Schon als kleiner Junge war Quentin in die schöne, wilde Margo verliebt, und schon damals war sie ihm ein Rätsel: Niemand konnte so mutig und entschlossen sein wie sie – niemand wirkte urplötzlich so unnahbar. Und so ist es geblieben. Der schüchterne Quentin kann die beliebte, von Gerüchten umrankte Margo nur aus der Ferne bewundern. Bis sie plötzlich vor seinem Fenster steht und ihn um Hilfe bittet: Für eine Nacht wirft Quentin alle Ängste über Bord und wird Teil des Margo-Universums. Doch am nächsten Tag ist Margo verschwunden. Um sie wiederzufinden, muss Quentin sein Leben auf den Kopf stellen und jeder noch so geheimnisvollen Spur folgen, die sie hinterlassen hat. Es sind Spuren, die ihn zu einem fremden Leben führen, das so ganz anders ist, als er sich je erträumt hat.
(Inhaltsangabe im Buch)
Als Kind wollte ich immer Detektivin werden. Darum bekam ich auch die Zeitschrift „Micky Maus“ und nicht die „Minnie Maus“. Ich wollte coole Agenten-Gadgets haben und keine Halsketten. Als Detektivin achtete ich auf alle Details und fand Spuren fremder Menschen, deren Schicksal ich so gern erforschen wollte.
Vielleicht zog mich die Geschichte um Margo deswegen sofort in den Bann, als ich den Kino-Trailer (Filmrezension dazu auf Zacksmovie) sah. Ich wollte das Buch lesen, das sich mein Freund glücklicherweise kaufte. Denn: „Margo hat Rätsel immer geliebt. Und bei allem, was später passierte, wurde ich den Gedanken nicht los, dass sie Rätsel vielleicht so liebte, dass sie selbst zu einem wurde.“ (S. 13)
Als die englische Ausgabe von „Margos Spuren“ erschien, war John Green 30 Jahre alt und man merkte, dass er dem Alter der Protagonisten noch nicht allzu lang entwachsen ist. Er schaffte es, sich unglaublich gut in Quentin – genannt Q –, der gerade im Abschlussjahr der Highschool ist, hineinzuversetzen, ohne plump oder gewollt cool zu klingen.
Ganz im Gegenteil: Alle Figuren waren unfassbar authentisch, mit manchen wäre ich gern befreundet gewesen. Dazu machte es auch noch so viel Spaß Q, seine Freunde Ben und Radar und Margo zu beobachtet, die alle so voller Leben waren. Jeder hatte liebenswerte Macken und Eigenheiten und waren doch nie klischeehaft. Trotzdem kam ich – wie im echten Leben auch – mit manchen Personen besser klar als mit anderen.
Vor allem für Quentin und Margo verspürte ich große Sympathien und ich wollte beiden so gern auf ihren Wegen folgen. Zusätzlich ist Q der Ich-Erzähler, der einem seine Sicht so treffend und pointiert näherbringen kann.
Die Geschichte gefiel mir dazu sehr gut. Sowohl die Nacht, in der Margo und Q unterwegs waren und einige Ungerechtigkeiten gerade biegen mussten, als auch die Suche nach Margo. Die Schnitzeljagd mit all den Hinweisen war schlüssig und gut nachzuvollziehen. Meine Spannung, was mit Margo ist, wuchs immer mehr.
Die Sprache hätte ich mir für diesen Roman nicht besser vorstellen können. Jugendlich entspannt, ohne Fremdschämcharakter, der so oft entsteht, wenn erwachsene Autoren sich nochmal mehrere Jahrzehnte zurückversetzen wollen.
Vor allem der Humor kommt nicht zu kurz. Die Dialoge zwischen Q und seinen beiden besten Freunden boten da genug komische Situationen. Und auch hier wirkte alles wieder unverkrampft und im richtigen Maß.
Manches Mal gab es sogar latent philosophische Mono- und Dialoge. Wie sollte es anders sein: Auch die fügten sich vollkommen nahtlos und passend in die Geschichte ein.
Das Lesen machte einfach unglaublich viel Spaß.
Ich mochte die Figuren, die Sprache, den Humor, die Geschichte… bis es zum Ende kam. Ich war vom Ende tatsächlich enttäuscht. Es hätte einige Möglichkeiten für einen passenden Schluss gegeben, aber der, der gewählt wurde, war unausgegoren für mich. Plötzlich wurden einige meiner Annahmen und Sympathien auch noch einmal hin und her gewirbelt und das nicht unbedingt zum Guten.
Und auch wenn ich im gesamten sehr glücklich mit dem Buch war, zieht der Schluss alles für mich ein wenig runter .
John Green – Margos Spuren
Originaltitel: Paper Towns (Oktober 2008)
dtv, November 2011
ISBN 342362499X
335 Seiten
Taschenbuch; 9,95 Euro
Jul 16, 2015 @ 23:05:50
Du hast eine passende Rezension geschrieben. Ich mochte das Buch auch total gerne. Du hast Recht bei dem Ende, ich fand es auch etwas doof. Mal schauen ob der Regisseur das Ende abändert oder ob er sich an das Buch hält.
Jul 16, 2015 @ 23:14:04
Ich bin auch gespannt, ob der Kino-FIlm es schafft, das alles gut umzusetzen, vor allem den leisen Humor. Und wenn der Regisseur das Ende ändern würde, hätte ich defitntiv nichts dagegen!