Ich lese jetzt „Fear Street – Prüfungsangst“ von R. L. Stine

R. L. Stine_Fear Street_PrüfungsangstEine Fahrt zu meinen Großeltern dauert von meinen Eltern aus ca. 8 Stunden.
Es ist viele Jahre her, ich wohnte noch zuhause, und es war mal wieder soweit und wir wollten zu ihnen fahren. Vorher kauften mir meine Eltern noch ein Buch für die Zeit.
Ich entschied mich für dieses hier. Damit war es das einzige der Fear-Street-Reihe, das ich besaß und nicht aus der Bibliothek geliehen hatte.
Ich erinnere mich kein Stück an den Inhalt. Bis letzte Woche stand es sogar noch in meinem alten Kinderzimmer im Regal.
Nun habe ich es in meine Wohnung geholt und lese es im Zuge meiner Fear-Street-Lesereihe noch einmal.

Erster Satz:
„Anfangs dachte Terry nur im Spaß daran zu mogeln.“

Raquel J. Palacio – Wunder

Palacio_Wunder

August ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner großen Schwester Via in New York. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. August ist es gewöhnt, angestarrt zu werden, und er weiß, dass die meisten Schüler nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Sie sind bloß verunsichert. Natürlich ist es sein sehnlichster Wunsch, nicht weiter aufzufallen, ein ganz normaler Junge zu sein, Freunde zu finden. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist wie August. (Text der Titelklappe)

Wahrscheinlich haben wir alle schon einmal Menschen gesehen, die anders aussehen. Die durch Krankheiten, Unfälle oder Gendefekte auffallen. Und wahrscheinlich haben wir alle nach dem Schock, den wir in Sekundenbruchteilen hatten, uns schnell weggedreht. Nur nicht starren und den anderen unangenehm fühlen lassen.
Doch diese Menschen merken jeden Seitenblick, jedes minimale Weiten der Augen, jedes auffällige Nichthingucken.
August Pullmann gehört zu dieser Gruppe Menschen. Er gehört zu denen, die gemeinhin als „entstellt“ bezeichnet werden.

Doch er gehört auch zu der Gruppe Menschen, die herzlich, witzig und intelligent ist. Und deswegen schloss ich Auggie, wie ihn seine Familie und Freunde nennen, sofort in mein Herz.
Ich war gern an der Seite dieses tapferen Jungen und bei seiner unglaublich liebevollen Familie.

Mit jedem neuen Schüler, den August kennenlernt, entscheidet der Leser neu, wie er zu diesen fremden Kindern steht. Die einen lernt man zu lieben, mit den anderen hätte man als Kind selber nicht spielen wollen.

Das Buch umfasst ein Jahr, in dem es hauptsächlich um Auggies Entwicklung und sein Zurechtkommen mit dieser neuen Schulsituation geht.
Durch wechselnde Erzähler bekommt man verschiedene Einblicke in das Leben der Familie Pullmann.

Doch gerade die Beobachtung der Entwicklung nahm für mich ein wenig Spannung raus. Ich persönlich mag es, auf ein Ziel hin zu lesen. „Der Weg ist das Ziel“ ist hier eher das Motto und daran habe ich immer ein bisschen weniger Spaß.

Trotzdem kam der Spaß insgesamt nicht zu kurz.
Allein das Kennenlernen der Figuren und der Plauderton der Erzähler, ließen mich entspannt in die Geschichte eintauchen und hielten mich dort fest. Ich wollte sehen, wie Auggie es in seinem ersten Jahr in der Schule gefällt, und welche Schüler am Ende des Jahres die wahren Freunde sein werden.

Im Laufe des kompletten Buches stiegen mir immer wieder vor Rührung Tränen in die Augen und am Ende konnte ich mich gar nicht mehr halten.
Die Quintessenz der Geschichte und so selbstverständlich wie deutlich und doch berührte sie mich. Dem einen oder anderen Leser wird hier sicherlich ein Spiegel vorgehalten und auch ich kann mich da sicherlich nicht gänzlich von freisprechen.

Als ich das Buch in meinem „Ich lese jetzt“-Post angekündigt habe, wurde mir gesagt, dass es ganz besonders ist. Die meiste Zeit beim Lesen konnte ich das Wort nicht ganz unterschreiben, auch wenn die Geschichte mir gefallen hat. Aber als ich nach 300 am Stück gelesenen Seiten vollkommen aufgelöst auf meiner Couch saß, da verstand ich es. Das Buch ist tatsächlich etwas Besonderes, wenn für mich persönlich auch nicht ganz so besonders wie manch andere Bücher.

Ich bin begeistert von den Figuren, dem Fingerspitzengefühl, mit dem die Beziehungen zueinander beschrieben waren, der lässigen Sprache und dem Spaß am Lesen einer Geschichte eines ganz außergewöhnlichen zehnjährigen Jungen.
Trotzdem fehlte mir ein kleines bisschen Spannung. 4,5 Sterne

Raquel J. Palacio – Wunder
Originaltitel: Wonder (Februar 2012)
Carl Hanser Verlag, Januar 2013
ISBN 3446241752
382 Seiten
Gebunden; 16,90 Euro
(Auch als Taschenbuch erhältlich)

Reihenfolge:
1. Wunder – Originaltitel: Wonder
2. Jeder Tag ein Wunder – Originaltitel: 365 Days of Wonder
3. ??? – Originaltitel: Auggie & Me: Three Wonder Stories

Ich lese jetzt „Wunder“ von Raquel J. Palacio

Palacio_WunderIn einem Anflug von „Alle haben das und finden das toll. Ich will das auch haben!“ kaufte ich es an einem verkaufsoffenen Sonntag zusammen mit „Weil ich Layken liebe“ (Colleen Hoover), „Sternschanze“ (Ildikó von Kürthy) und „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ (David Levithan). Das war im April 2014. Die anderen drei Bücher habe ich schon gelesen, das hier fehlt noch.
Übrigens habe ich es nur gekauft, weil mir im Kopf war, dass alles es loben. Worum es geht, war mir gar nicht klar.
Und so richtig weiß ich das immer noch nicht. Ich weiß nur eines: Es geht um einen Jungen, der entstellt ist.

Erster Satz:
„Ich weiß, dass ich kein normales zehnjähriges Kind bin.“

R. L. Stine – Fear Street – Das Skalpell

Stine_Das Skalpell

Mit Risiken und Nebenwirkungen
Im Shadyside Krankenhaus wird etwas vertuscht. Da ist sich Laurie ganz sicher. Warum hat der kleine Toby auf der Kinderstation so viel Angst? Und wieso wird er ganz überstürzt abgeholt? Außer Laurie scheint das offenbar niemand merkwürdig zu finden. Doch dann passiert etwas Schreckliches. Schlagartig wird Laurie klar, dass sie zu viel weiß… (Klappentext)

Allein vom Titel her hatte ich das Gefühl, ich hätte das Buch damals – sicher vor 15 Jahren – schon einmal gelesen. Ich hatte einen Showdown vorm inneren Auge, der gut zu dem Skalpell-Thema passte.
Ich musste also bis zum Ende des Buches warten, um zu sehen, ob mein Gefühl stimmte. Der Rest davor war nämlich komplett aus meiner Erinnerung gelöscht.
Darum war es dann auch nicht schlimm, dass ich Recht hatte. Es war trotzdem, als würde ich das Buch zum ersten Mal lesen.

Laurie arbeitet in den Sommerferien als freiwillige Helferin im Krankenhaus von Shadyside.
Auf der Kinderstation lernt sie den kleinen Toby kennen, der so schrecklich verängstigt wirkt und zu dem sie nicht vordringen kann.
Doch auch andere Personen benehmen sich komisch.
Schwester Wilton scheint Laurie als einzige nicht ausstehen zu können.
Der freiwillige Helfer Rick benimmt sich seltsam.
Ihre beste Freundin Skye, die ebenfalls im Krankenhaus hilft, kann Lauries Unbehagen nicht nachvollziehen.
Und dann passiert ein Mord.

Wie immer in den Fear-Street-Büchern sind die Hauptfiguren Jugendliche.
Mit Laurie wurde ein intelligentes Mädchen erschaffen, dem ich gern folgte.
Trotzdem war wieder keine der Personen tief ausgearbeitet. Aber bei einer Kürze von 154 Seiten steht der Fall einfach über den Personen. Prinzipiell sind die Fear-Street-Figuren alle austauschbar.
Mich stört das in dem Zusammenhang nicht.

Der Fall war dieses Mal vielschichtiger, als bei den zuletzt gelesenen Teilen.
Die Gefahr scheint von mehreren Richtungen auszugehen und sowohl der Leser als auch Laurie weiß nicht so recht, wo die Reise hingehen wird und wer dabei gut und wer böse ist.
Zum Miträtseln war das alles durchaus geeignet.

Das Setting trägt zur Atmosphäre maßgeblich bei. Die wenigsten Menschen mögen Krankenhäuser und vertrauen all den Gängen und Winkeln, die sich in solchen großen Gebäude finden.

Die Sprache ist wie immer naturgemäß einfach und stellenweise auf Schulaufsatz-Niveau. Begeistern konnte mich das nicht.

Insgesamt gefiel mir „Das Skalpell“ von den in letzter Zeit gelesenen Fear-Street-Büchern am besten. Groß gegruselt habe ich mich nicht, aber an manchen Stellen fühlte ich mich schon unwohl.
Den Fall fand ich spannend und die Auflösung konnte noch mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten. 4 Sterne

R. L. Stine – Fear Street – Das Skalpell
Originaltitel: The Knife (1992)
Loewe, Januar 1999
ISBN 3785533527
154 Seiten
Gebunden
(Neu nur noch als Taschenbuch erhältlich; 7,50 Euro)

Andere Bücher der Reihe:
Fear Street – Die Falle – Originaltitel: Wrong Number 2
Fear Street – Die Mutprobe – Originaltitel: The Thrill Club
Fear Street – Eingeschlossen – Originaltitel: Ski Weekend
Fear Street – Falsch verbunden – Originaltitel: Wrong Number
Fear Street – Prüfungsangst – Originaltitel: The Cheater
Fear Street – Jagdfieber – Originaltitel: Partysummer

Stine_Fear Street_Die Falle Stine_Fear Street_Die Mutprobe Stine_Eingeschlossen Stine_Fear Street_Falsch verbunden R. L. Stine_Fear Street_Prüfungsangst

Ich lese jetzt „Fear Street – Das Skalpell“ von R. L. Stine

Stine_Das SkalpellWeiter geht es mit dem Minimieren meiner Fear-Street-Bestände.
Ich bin der Meinung, dass ich früher, als ich die Bücher ständig in der Bücherei ausgeliehen habe, „Das Skalpell“ sogar schon gelesen habe. Eine einzige Szene ist mir davon noch präsent. Vielleicht irre ich mich da aber auch. Ich werde es sehen.

Erster Satz:
„Panisch schlüpfte Laurie an dem gelb-schwarzen Warnschild mit der Aufschrift LEBENSGEFAHR! KEIN ZUTRITT! vorbei und stieß die verbotene Tür auf.“

John Green – Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Green_Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Die 16-jährige Hazel […] weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, weil sie Krebs hat. Aber sie will deswegen nicht bemitleidet werden. Lieber vermeidet sie Freundschaften. Bis sie in einer Selbsthilfegruppe auf Augustus trifft. Gus ist intelligent, witzig, umwerfend schlagfertig und er geht offensiv mit seinem Schicksal um: Selbst in düsteren Momenten bringt er die Gruppe zum Lachen.
Trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit – Hazel und Gus verlieben sich ineinander. Sie diskutieren Bücher, hören Musik, gucken Filme und erörtern die Ungerechtigkeit einer Evolution, die Mutationen wie sie zulässt. Als Hazel Gus anvertraut, dass ihr größter Wunsch ist, den Autor ihres absoluten Lieblingsbuches kennenzulernen, macht Gus ihren Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam. Vor ihrem unvermeidlichen Ende wissen sie, dass sich die Liebe unter allen Umständen lohnt, und dass sie das Leben bis zum letzten Tag feiern wollen. (Text der Titelklappe)

In meiner Familie stirbt man nicht an Krebs. In meiner Familie stirbt man im hohen Alter am hohen Alter.
Ich hatte noch nie direkt mit jemandem zu tun, der Krebs hat.
Und nun habe ich ein Buch mit krebskranken Kindern gelesen und empfand eine unglaubliche Ungerechtigkeit. Nicht nur für die fiktiven Personen in diesem Buch, sondern allen Hazels, Gus‘ und Isaacs gegenüber, die es überall auf der Welt gibt. Eine Ungerechtigkeit, die einem sonst vor Augen geführt wird, wenn ein echter geliebter Mensch eine – irgendeine – schwere Krankheit bekommt.

Eigentlich hätte der Artikel auch „Wie ich anfing, John Green zu hassen“ heißen können.
Über Krebs zu lesen ist schon schlimm. Über krebskranke Kinder fast noch schlimmer. Aber bei so sympathischen, tollen Kindern brach es mir fast das Herz.
Aber vielleicht hätte gerade deswegen der Artikel auch heißen können: „Wie ich anfing, John Green zu lieben“, denn selten berührt ein Buch so sehr ebenjenes fast gebrochenes Herz.

Schon auf den ersten Seiten empfand ich schnell Sympathie für Hazel. Sie scheint ihr Schicksal so tapfer angenommen zu haben. Sie hat ihren Humor nicht verloren; besitzt Witz und Charme.Und trotzdem ließ sie auch die zerbrechlichen Stunden zu. Ich war so gern an ihrer Seite und es dauerte nicht lang, da musste ich das erste Mal schlucken, als sie berichtete, was die Metastasen in ihrer Lunge schon angerichtet hatten.
Aber noch weinte ich nicht. Ich wollte das tapfer durchstehen.

Dann tauchte Gus auf und auch ihn schloss ich allumfänglich in mein Herz – diesen lustigen, intelligenten, coolen, charmanten Jungen mit 1,4 Beinen. Trotz seiner Krankheit war er so voller Leben und Liebe und immer aufgedreht und quirlig. Ich mochte ihn sehr gern.

Und wenn die beiden zusammen waren, war es wunderschön.

John Green schaffte es zusätzlich, mich mit all seinen Amsterdam-Schilderungen zu verzücken, denn fast überall, wo Gus und Hazel waren, da war ich im letzten Jahr auch. Ich bestieg auch die steilen Treppen im Anne-Frank-Haus, lief auch im Vondelpark umher, betrachtete auch die süßen Häuser und schönen Grachten.
Ich konnte durch die Augen von Hazel, die die Ich-Erzählerin ist, wieder Amsterdam sehen.

Ich hatte vorher ein wenig Angst das Buch zu lesen. Ich hatte Angst vor bedrückter Stimmung, Krankheit, Schmerz. Aber auch wenn all das im Buch drinsteckt, zieht es den Leser nicht runter, denn dazu ist es zu amüsant, lebensfroh und liebevoll geschrieben.

Überhaupt ist es fantastisch geschrieben.
John Green hat eine Art zu erzählen, die mich ganz in die Geschichte eintauchen lässt.
Auch die philosophischen Einschläge, die ich sonst in Büchern eher anstrengend finde, waren hier vollkommen passend eingearbeitet.
Die Sprache war intelligent und trotzdem federleicht. Ich fühlte mich unglaublich wohl mit der Sprache.

Und am Ende, ja da weinte ich trotzdem. Da konnte ich noch so sehr blinzeln und nach oben gucken.
Das Schicksal ist ein mieser VerräterJohn Green schaffte es also letztendlich, in mir die volle Gefühlspalette hervorzurufen: Ich war wütend, traurig, amüsiert, voller Liebe, enttäuscht, belustigt und noch so viel mehr.

Ich werde Hazel Grace und Augustus vermissen. Ich werde die Atmosphöre im frühsommerlichen Indiana vermissen. Ich werde die Gedanken über das Leben und den Tod vermissen. Ich werde das Lachen und Weinen mit all den liebgewonnen Figuren vermissen.
Aber sollte das Vermissen allzu groß werden, kann ich mir ja immer noch den Film ansehen (Filmrezension von Zacksmovie).

Das Buch bekommt von mir uneingeschränkt 5 Sterne.

John Green – Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Originaltitel: The Fault in Our Stars (Januar 2012)
Carl Hanser Verlag, Juli 2012
ISBN 3446240098
286 Seiten
Gebunden; 16,90 Euro
(Auch als Taschenbuch erhältlich)

Ich lese jetzt „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green

Green_Das Schicksal ist ein mieser VerräterAls ich meinen Freund kennenlernte, las er „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“.
Also nicht direkt dabei, aber so ingesamt.
Er pausierte, brach ab, fing wieder an und war am Ende trotzdem unglaublich begeistert.
So begeistert, dass ich ihm den Film zum Buch zum Geburtstag schenkte. Es gab jedoch eine Auflage: Erst gucken, wenn ich das Buch auch gelesen habe.
Er sitzt also seit Monaten auf heißen Kohlen und ich komme jetzt erst dazu, das Buch zu lesen, um das man in den letzten zwei, drei Jahren nicht herumkam.
Mal sehen, ob es mich genauso begeistert.

Erster Satz:
„Im Winter meines siebzehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.“

Colleen Hoover – Weil wir uns lieben

Hoover_Weil wir uns lieben

Diese Story macht einfach glücklich

Ein Auf und Ab der Gefühle – das ist die Liebesbeziehung von Will und Layken seit dem ersten Tag, andem sie sich trafen. Erst jetzt, nach ihrer Hochzeit, scheint ihr Glück perfekt zu sein – wäre da nicht Wills Vergangenheit, die einen Keil zwischen die beiden zu treiben droht… (Klappentext)

Es war Juni 2014. Ich kam frisch aus Kuba wieder, wo ich „Weil ich Layken liebe“ an einem Stück durchgelesen hatte.
Ich suchte noch in der Flughafenbuchhandlung nach dem Nachfolger. „Weil ich Will liebe“ fand ich dann aber doch erst am Tag danach in der Innenstadt.
Ich hatte tatsächlich Angst, dass mich der zweite Teil nicht so fesseln und begeistern kann wie der Auftakt dieser Trilogie. Am meisten hatte ich aber Angst davor, dass Teil 2 alles aus Teil 1 noch einmal behandeln, eben nur aus Wills Sicht. Ich hatte Glück, die Geschichte ging weiter – trotzdem aus Wills Sicht.

Die beiden Bücher hatten mir unglaublich viel Spaß gemacht. So viel, dass ich das Erscheinungsdatum von „Weil wir uns lieben“ dick in den Kalender eingetragen hatte. Ich las mir erst gar nicht den Klappentext durch. Ich musste es sofort lesen.

Es schloss direkt an Teil 2 an und ganze sechs Seiten lang war ich selig. Dann der Schock. Meine schlimmen Befürchtungen für Teil zwei hatten sich nun für den letzten Teil bestätigt.

Nachdem Will und Layken endlich glücklich verheiratet sind, verbringen sie ihre Flitterwochen – beziehungsweise Flittertage – in einem Hotel. Dort soll Will Layken alles erzählen. Von Anfang an. Jeden Gedanken, jedes Gefühl, das er hatte, seit er seine neue Nachbarin – und nun Ehefrau – das erste Mal sah. Und das tut Will. Fast 400 Seiten lang. Womit auch klar ist, dass der Klappentext vollkommene Effekthascherei ist.

Ich war wirklich enttäuscht. Ich wollte das nicht. Ich wollte sehen, wie es weitergeht.
Zwischendurch keimte immer mal wieder die Hoffnung auf, dass die Rückblenden vielleicht nur bis zur Hälfte des Buches gehen und es danach weitergeht im Leben der beiden und ihrer Brüder. Aber auch diese Hoffnung wurde bitterlich enttäuscht.

Es geht in dem Buch um genau zwei Dinge: Sex und die Geschichten, die man aus Band 1 schon kennt. Man sprang immer zwischen Hotelzimmer und alten Begebenheiten hin und her.

Erschwerend kam für mich hinzu, dass ich Wills Sicht schon im zweiten Buch nicht mochte. Ich mochte Layken immer so viel mehr. Und nun ist auch der letzte Teil komplett aus Wills Sicht geschrieben.
Mit jeder Seite zerschlug er immer mehr mein Bild von ihm. Das Distanzierte, Kühle, Coole was er noch im ersten Teil versprühte, ändert sich leider nicht nur in etwas Herzliches und Gefühlvolles. Nein, Will wird für mich ein vollkommener Jammerlappen mit übertriebenen Gedanken und Gefühlen.
Ich möchte sogar sagen, dass dem Buch anzumerken ist, dass diese männliche Innensicht von einer Frau geschrieben wurde. Nicht, dass Männer nicht zu tiefen Gefühlen fähig wären – ganz im Gegenteil – aber vieles klang nach „Frauen wünschen sich, dass Männer genau so denken.“.

Die Story empfand ich schon beim Lesen von „Weil ich Layken liebe“ als nicht rasend spannend. Für mich lebte das Buch von der Art der Beschreibungen, Laykens Charakter und der Atmosphäre.
In diesem Teil vermischt sich nun meines Empfindens nach eine relativ unspektakuläre Geschichte mit einer überzogenen Erzählweise. Keine gute Kombination!

Außerdem hatte ich an manchen Stellen das Gefühl, die Autorin setzt zu viel Erinnerungsvermögen voraus. Manches Mal wurden Dinge nur angeschnitten, die mir nicht mehr präsent waren oder andere Teile weggelassen, wegen denen ich manche Entwicklungen erst verzögert verstehen konnte.
Wenn man alle Bücher direkt hintereinander liest, funktioniert das zwar gut, dann ist es aber auch nicht mehr spannend, die gleiche Geschichte mehrfach zu lesen.

Natürlich gibt es aber auch positive Aspekte. Die Figuren sind mir immer noch alle sehr sympathisch – auch wenn Will es mir wirklich schwer machte.
Die Schreibweise ist ebenfalls wieder lockerleicht und trägt den Leser Seite um Seite weiter, ohne dass man es merkt.

Trotzdem bleibe ich am Ende enttäuscht zurück. Ich hatte mir mehr versprochen.
Ich mag weder Wills Seite der Geschichte, noch seine Innensicht, noch überhaupt die Erzählweise mit all den Rückblenden.
Auch wenn ich manches Mal zu Tränen gerührt war, kam das nicht von diesem Buch. Es waren alles Dinge, die mich schon im ersten Teil bewegten. Ich bin nicht verärgert darüber, dass ich „Weil wir uns lieben“ gekauft und gelesen habe. Ich war wieder gern bei Layken und Will. Mit dem Wissen über den Inhalt von Band 3 hätte die Geschichte aber rückblickend auch nach dem zweiten Teil beendet sein können. 3 Sterne

Colleen Hoover – Weil ich Layken liebe
Originaltitel: This Girl (September 2013)
dtv, 24. Juli 2015
ISBN 3423716401
382 Seiten
Taschenbuch; 9,95 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Weil ich Layken liebe – Originaltitel: Slammed
2. Weil ich Will liebe – Originaltitel: Point of Retreat
3. Weil wir uns lieben – Originaltitel: This Girl

Hoover_Weil ich Layken liebe Hoover_Weil ich Will liebeHoover_Weil wir uns lieben

Weitere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Ich lese jetzt „Weil wir uns lieben“ von Colleen Hoover

Hoover_Weil wir uns liebenSeit ich das Veröffentlichungsdatum von „Weil wir uns lieben“ gehört haben, steht das dick in mehreren Kalendern bei mir. Und direkt an dem Tag musste ich in der Mittagspause unbedingt los und das Buch kaufen.
Ich musste zwar erst noch schnell die Fear-Street-Bücher lesen, aber nun kann ich mich endlich dem dritten Teil um Layken und Will widmen.

Erster Satz:
„Könnte ich aus sämtlichen Liebesgedichten, Liebesgeschichten, Liebesliedern und Liebesfilmen, die ich je gelesen, gehört oder gesehen habe, die Stellen herausfiltern, die so schön waren, dass mir der Atem stockte, wäre das Ergebis doch immer noch nichts im Vergleich zu dem, was ich hier und jetzt empfinde.“

Juli-Liste

Ich habe tatsächlich endlich mal wieder fünf Bücher im Monat gelesen. Gut, drei davon hatten jeweils nur 150 Seiten, aber man muss auch die kleinen Erfolge feiern.
Dafür habe ich auch ziemlich zugeschlagen. Vor allem bei „Fear Street“.
Mal sehen, ob ich im August auch so kontinuierlich lesen werde, aber weniger kaufe. Ich hoffe es.

gelesen:
John Green – Margos Spuren 4 Sterne
R. L. Stine – Fear Street – Die Mutprobe 3 Sterne
S. K. Tremayne – Eisige Schwestern 4 Sterne
R. L. Stine – Fear Street – Falsch verbunden 2,5 Sterne
R. L. Stine – Fear Street – Die Falle 3 Sterne

gekauft:
Karen Joy Fowler – Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke
Christine Drews – Tod nach Schulschluss
Ethan Cross – Ich bin die Angst
R. L. Stine – Fear Street – Rachsüchtig
R. L. Stine – Fear Street – Mord im Mai
R. L. Stine – Fear Street – Falsch verbunden
R. L. Stine – Fear Street – Das Skalpell
R. L. Stine – Fear Street – Schule der Albträume
R. L. Stine – Fear Street – Straße des Schreckens
R. L. Stine – Fear Street – Spiel des Schreckens
R. L. Stine – Fear Street – Stadt des Grauens
R. L. Stine – Fear Street – Rache des Bösen
Cecelia Ahern – Hundert Namen
Alan Bradley – Flavia de Luce – Vorhang auf für eine Leiche
Nicole C. Vosseler – In dieser ganz besonderen Nacht
Colleen Hoover – Weil wir uns lieben

geschenkt:
R. L. Stine – Fear Street – Jagdfieber
R. L. Stine – Fear Street – Im Visir
R. L. Stine – Fear Street – Die Mutprobe
R. L. Stine – Fear Street – Die Falle