»Sofort schlug mein Herz schneller. Oh, Tilda! Was tust du nur wieder? Du fällst nicht einfach mit der Tür ins Haus. Nein, du nimmst gleich die ganze Häuserfront mit!«
Tilda und Mats – das ist die große Liebe auf den ersten Blick. Doch bei ihrem zweiten Treffen ist alles anders: Mats ist ein Lehrer und Tilda seine Schülerin. Zwar ist sie nur undercover in der Schule, doch das darf niemand wissen… (Klappentext)
Ich bin keine Podcast-Hörerin, ich verfolge nur einen Buchpodcast. Dort wurde dieses Buch erwähnt und ich merkte es mir bei Bookbeat vor. Recht bald hörte ich es nun.
Tilda ist Journalistin, Ende 20 und verliebt sich Hals über Kopf in Mats. Das Perfekte: Er sich auch in sie. Als Tilda undercover in einer Schule recherchiert, zerbricht ihre Welt: Denn Mats ist dort Lehrer. Doch um die Mission nicht zu gefährden, darf sie ihm nicht sagen, dass bisher alles der Wahrheit entsprach und sie keine Schülerin ist. Nur so kann sie einen anderen Lehrer wegen seiner sexuellen Belästigung überführen.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch durchgehört, dabei wollte ich „nur mal kurz reinhören“. Ich fand es so gut!
Natürlich klingt ein Schüler-Lehrer-Drama erst einmal recht klischeehaft, aber die Geschichte wurde so tiefgründig. Es geht um wahnsinnig viel: Vergewaltigung, Missbrauch von Schutzbefohlenen, Rassismus, Schuld und noch einiges mehr. Und trotz der Masse an schwierigen Themen wurde das Buch nie bedrückend oder erschlagend. Ich fand das echt gut gemacht.
Außerdem mochte ich Tilda. Ich fand sie feinfühlig, klug und sympathisch. Eine Figur, die ich gern zur Freundin hätte. Und die aufkeimende Lovestory von ihr und Mats war zwar extrem schnell und bedeutsam, aber ich mochte die beiden auch so gern zusammen. Ich habe ihnen die Liebe auf den ersten Blick gegönnt. Den Bruch fand ich dann dafür umso tragischer.
Ich habe das Buch wirklich gefühlt und war richtig dabei. Ich hatte großen Spaß daran, die anderen Schüler und Schülerinnen kennenzulernen und hinter ihre Fassaden zu schauen. Ich wollte auch so gern den Lehrer überführen und bestraft sehen.
Was mir super positiv aufgefallen ist, ist die Art zu erzählen. Dialoge waren authentisch und wenn sie es nicht waren – wenn sie gespickt waren mit Klischeesätzen – dann reagierten die Figuren ironisch darauf. Auch eigentliche Ungereimtheiten, wie dass Tilda sich plötzlich unter zehn Jahre Jüngere mischen soll und dort optisch nicht auffällt, werden nicht ohne Erklärung stehengelassen. Das hat echt Spaß gemacht. Ich fand es witzig.
Eigentlich ist das Buch sehr vorhersehbar. Du fängst an, es zu lesen und weißt, wie es ausgeht. Viele Überraschungen gab es nicht, aber ich mochte es trotzdem wirklich sehr gern. Denn es war mehr als die Grundgeschichte. Und trotz der schweren Themen behielt sich die Autorin einen trockenen Humor bei, den ich super fand.
L. Ochrasy – Two Faces – Diese Sache zwischen uns
Wattpad@Piper, 31. März 2022
ISBN 3492505686
232 Seiten / 6 Stunden 21 Minuten
Broschiert; 13,00 Euro