V. E. Schwab – Gallant – Im Garten der Schatten [Hörbuch]

Olivia Prior ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie getroffen, und die Stimme ihrer Mutter hat sie schon längst vergessen. Geblieben ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter. Es ist voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen, die sie eines Tages zu enträtseln hofft. Ihr Leben in dem Heim ist alles andere als einfach, denn sie kann nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe einer alten Schiefertafel. Außerdem sieht sie die Geister der Toten, die ewig stumm das Treiben der Lebenden beobachten. Angst vor ihnen hat sie nicht, schon weil sich Olivia selbst fühlt wie lebendig begraben. Doch alles ändert sich, als ein Brief ihres Onkels in der Schule eintrifft, der sie einlädt, zum Stammsitz ihrer Familie zu kommen. Für Olivia ist es eine einmalige Chance, mehr über das Schicksal ihrer Eltern herauszufinden. Doch sie ahnt: Der Preis, den sie dafür zu zahlen hat, wird hoch sein … (Klappentext)

Die stumme Olivia lebt in einem Mädchenheim und konnte dort nie viel Anschluss finden. Umso mehr freut sie sich, als sie einen Brief von einem Onkel erhält. Er lädt sie ein, nach Gallant, dem riesigen Herrenhaus der Familie, zu kommen. Genau jenes Gallant, vor dem ihre Mutter sie in ihrem Tagebuch warnt. Doch es wird schon nicht schlimmer werden als das Heim mit all den Ghulen und unfreundlichen Mädchen. Olivia ahnt nicht, worauf sie sich einlässt…

Das Haus steckt voller Geheimnisse, allen voran auch mit ihrem Cousin Matthew, der Olivia ganz deutlich ablehnt und ihr sagt, dass sie das Haus besser schnell verlassen soll. Und ich hatte wirklich Lust, all die Geheimnisse zusammen mit Olivia zu entdecken.
Das Buch vereinte sehr viele Themen, die viel Potenzial haben: Das Stummsein von Olivia, das alte Herrenhaus, die Familiengeschichte… Es fühlt sich jedoch so an, als wäre aus allem nicht so richtig viel gemacht worden.

Das größte Geheimnis steckt hinter dem Tor an der Mauer und was man dort entdeckt, fand ich wirklich cool. Das machte so viel Spaß und brachte vor allem noch einmal einiges an Atmosphäre mit. Die war insgesamt recht düster und geheimnisvoll. Nur leider fand ich es trotzdem nicht so richtig spannend gestaltet. Irgendwie blieb die Geschichte recht eindimensional und auf dieses große Geheimnis ausgerichtet. Dessen Enthüllung plätschert aber irgendwie vor sich her.
In dem Haus leben inklusive Olivia nur vier Menschen, da konnte man nicht einmal zwischenmenschlich viel herausholen.

Das sage ich äußerst selten, aber ich glaube, dem Buch hätten ein paar mehr Seiten gut getan, wenn man der Geschichte links und rechts noch etwas dazugegeben hätte, um mehr Tiefe reinzubekommen. Letztlich bleibt bei mir ein bisschen das Gefühl hängen, dass aus den tollen Einzelteilen der Geschichte nicht genug rausgeholt wurde.

V. E. Schwab – Gallant – Im Garten der Schatten
‎FISCHER Tor, 29. März 2023
ISBN 3596707420
352 Seiten / 9 Stunden 10 Minuten
Gebunden; 22,00 Euro

Rose Snow – 4 – Das erste Buch der verfluchten Wünsche [Hörbuch]

Nach ein paar aufregenden Wochen möchte Phoebe nichts lieber, als ihr Studium an der magischen Northside University fortzusetzen und endlich ihr neues Beziehungsglück zu genießen. Dass Phoebes toter Ex plötzlich um sie herumspukt, macht der Gedankenleserin jedoch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung! Um den Geist wieder loszuwerden, geht es in den tiefsten Dschungel Mexikos, wo düstere Geheimnisse verborgen liegen – und Phoebe schon bald erkennen muss, dass manche Wünsche besser nicht in Erfüllung gehen sollten- (Klappentext)

Nachdem ich mit „Die 11 Gezeichneten“ die erste Trilogie aus dem Universitätenkosmos und mit „7“ die zweite Trilogie daraus las, wollte ich nun auch die abschließenden drei Bücher lesen. Immerhin gibt es hier ein Wiedersehen mit allen.

Nachdem die Welt nun mehrfach kurz hintereinander gerettet wurde, gehen die Retter – allen voran Collin – auf eine kleine Uni-Tour, um von den Ereignissen zu erzählen. Zuerst verschlägt es sie in die Southside, doch schon bald stellt sich heraus, dass hier nichts so ist, wie es sein sollte. Magische Kräfte schwinden und die Stimmung zwischen den Studierenden wird immer schlechter. Das scheint vor allem an dem sterbenden Weltenbaum zu liegen. Aber wenn die Retter schon mal da sind…

Hier geht es um einige Dinge. Phoebe lernt die ehemaligen Kommilitonen ihres Freundes Collin kennen – mittendrin seine Ex-Freundin. Da entstehen allerhand Konflikte. Dann geht es auf Baummission, die natürlich auch nicht so einfach verläuft, wie gehofft. Außerdem lernt man die letzte der vier Unis kennen, die kurz darauf teilweise in die Luft gesprengt wird. Alles an sich gutes Potenzial, aber ich kam nicht rein. Vielleicht war ich einfach etwas müde bei Teil 7.

Es war müßig durch das Buch zu kommen und ich mochte Phoebe auch nicht mehr so gern wie in „ihrer“ Trilogie „7“. Es wirkte wie viele Wiederholungen, auch wenn der Baum nun neu war. Gefühlt hatte ich alles in den Vorgängern schon gelesen.
Ich werde die letzte Trilogie nun noch hintereinander hören, ich befürchte aber, dass ich dann froh bin, aus dieser snow‘schen Uniwelt raus zu können.

Rose Snow – 4 – Das erste Buch der verfluchten Wünsche
‎Independently published, 13. August 2021
ISBN 979-8456192653
310 Seiten / 9 Stunden 27 Minuten

Reihenfolge der Universitäten-Serie:
1. Die 11 Gezeichneten – Das erste Buch der Sterne
2. Die 11 Gezeichneten – Das zweite Buch der Sterne
3. Die 11 Gezeichneten – Das dritte Buch der Sterne
4. 7 – Wie es begann
5. 7 – Das erste Buch des Spiels
6. 7 – Das zweite Buch des Spiels
7. 4 – Das erste Buch der verfluchten Wünsche
8. 4 – Das zweite Buch der verfluchten Wünsche
9. 4 – Das dritte Buch der verfluchten Wünsche

Weitere Bücher von Rose Snow:
1. Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit
2. Ein Augenblick für immer – Das zweite Buch der Lügenwahrheit
3. Ein Augenblick für immer – Das dritte Buch der Lügenwahrheit

Carolin Wahl – Zwei Leben in einer Nacht

Eine Challenge, eine Nacht, (k)ein Ausweg

Freitag, der 13., Mitternacht. Caspar beobachtet, wie Sams blaues Haar im Wind flattert, als der Zug vorbeirast. Eigentlich weiß er nichts über sie, nur dass sie beide von Ghost für diese Challenge ausgewählt worden sind. Gemeinsam warten sie auf die erste Nachricht. Die Anweisungen für eine von fünf Aufgaben in dieser Nacht. Ein gefährliches Spiel, das nur ein Ende kennt: ihren Tod. (Klappentext)

Als das Buch erschien, war es plötzlich überall in meiner Instagram-Bubble zu sehen, immerhin erschien es zeitgleich mit einem Buch von Ava Reed, dessen Hauptfigur ebenfalls Sam hieß. Ich fand die Thematik spannend und behielt es im Hinterkopf. Vor genau einem Jahr kaufte ich das Buch, nun habe ich es gelesen.

Caspar und Sam wollen nicht sterben. Sie wollen nur nicht mehr leben. In einem Selbstmordforum stießen sie auf die Challenge von Ghost und wurden auch recht bald ausgewählt. Gemeinsam müssen sie vier Challenges in einer Nacht meistern, bis sie sich bei der fünften gemeinsam umbringen dürfen. Sie beide sind gespannt auf die Nacht voller letzter Male.

Ich fand das Buch ehrlicherweise extrem vorhersehbar. Es gibt ein großes Geheimnis in dem Buch und das habe ich von Anfang an durchschaut. Mich konnte kein verschlüsselter Satz, keine falsche Fährte, keine verschleierte Info auf eine falsche Spur bringen. Ich habe sofort die Doppeldeutigkeit herausgelesen. Das nahm mir natürlich schon allerhand Stimmung.

Das Buch ist recht dünn und alles war sehr konzentriert auf die Nacht und den Wunsch nicht mehr zu leben. Es war zwar in „Davor“, „Jetzt“ und Forumsausschnitte geteilt, aber auch im Davor blieben die Figuren platt und blass, denn jedes Ereignis war immer darauf ausgerichtet zu zeigen, warum das Leben von Sam und Caspar nicht lebenswert für sie ist. Alles war negativ.
Die Gründe konnte ich trotzdem nicht nachvollziehen. Vielleicht bin ich zu alt für das Buch, immerhin bin ich doppelt so alt wie die Protagonisten, aber vor allem bei Caspar habe ich den Grund kein Stück nachvollziehen können.

Die Verbindung der beiden Jugendlichen war immerhin ganz süß und es war nett zu beobachten, wie sie sich im Laufe der Nacht annähern und stützen.
Das Thema des Buches finde ich wahnsinnig wichtig (und spannend) und es basiert auch auf wahren Hintergründen. Trotz des schweren Inhalts las es sich leicht und regte definitiv zum Nachdenken an.
Schlecht fand ich das Buch keinesfalls. Ich habe halt nur alles zu sehr durchblickt vorab und hatte auch keine Verbindung zu den Figuren.

Carolin Wahl – Zwei Leben in einer Nacht
Loewe, 8. Oktober 2020
ISBN 374320746X
281 Seiten
Taschenbuch; 9,95 Euro

Rose Snow – Die 11 Gezeichneten – Das zweite Buch der Sterne [Hörbuch]

Stellas Welt liegt in Scherben. Ihr geliebter Zwillingsbruder Cas wurde vergiftet und der einzige Weg, ihn zu retten, besteht darin, mit ihren 11 Gezeichneten aufzubrechen und eine gefährliche Mission zu bestreiten. Das Problem dabei: Weder Stella, noch die von ihr geküssten Jungs fühlen sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe vorbereitet – und die Spannungen in der Gruppe nehmen immer weiter zu. Wie sollen sie so die Mission überleben? Darüber hinaus fehlt auch noch von Ethan jede Spur und Stella fällt es zunehmend schwerer, sich von Cedric fernzuhalten … (Klappentext)

Teil 1 fand ich ja ziemlich gut, also musste ich dringend weiterhören.
Nachdem Cas auf einer Mission zu einem magischen Portal schwer verletzt wurde, setzt Stella nun alles daran, ihm zu helfen. Weil das Portal aber von Cas und seinen 11 Gezeichneten nicht repariert wurde, muss Stella nun zu dem Portal reisen, um das Gleichgewicht der Magie wieder herzustellen.

Stellas 11 Gezeichneten, also die Menschen, mit denen sie durch einen Kuss ihre Magie (versehentlich) geteilt hat, müssen auf die Uni kommen, da die gesamte Magie gebraucht wird, um das Portal zu reparieren. Ich war an der Stelle von der Logik des Buches nicht ganz überzeugt. Nicht nur, dass alle 11 Gezeichneten ohne Stellas Wissen oder Hilfe gefunden wurden und auch an die Uni kamen (und das, obwohl Stella nicht mal mehr selbst alle Personen wusste), nein sie haben sich auch alle sehr schnell auf die Mission eingelassen. Man hat zwar erfahren, warum es wichtig ist, dass das magische Netz reibungslos funktioniert, aber mich hätte man sicher mehr überreden müssen. Vor allem auch nachdem von Cas‘ Mission nicht alle zurückkamen.

Ehrlicherweise fiel es mir mit den 11 Neuankömmlingen auch sehr schwer. Es war eine Masse an Namen ohne Gesicht. Plötzlich waren alle da und die Verbindung zu Stella wurde eher in einem Nebensatz abgehandelt.. Ich konnte das Buch über nur von drei oder vier Jungs sagen, woher sie Stella kannten.
Hätte ich das Buch gelesen und nicht gehört, hätte ich mit Markern gearbeitet. Es fiel mir auch schwer, die Fähigkeiten den Namen zuzuordnen.

Durch die Schwierigkeiten bin ich schnell dazu übergegangen, auf die Geschichte und nicht die Menschen zu achten. Ob das Gesagte nun von David kam oder Jeremy oder Adam oder Hans, war mir dann total egal.

Insgesamt ist aber nicht viel passiert. Erst müssen die Gezeichneten trainieren, dann zur Mission aufbrechen. Ich fand das alles leider nicht so richtig spannend und es war auch recht vorhersehbar.

Ich blieb letztlich ein wenig verwirrt zurück, bewegte mich aber trotz allem weiterhin ganz gern in dem Universum und habe die – wichtigen – Figuren und ihre Entwicklungen gern beobachtet.

Rose Snow – Die 11 Gezeichneten – Das zweite Buch der Sterne
‎Independently published, 2. Juli 2017
ISBN 1521741697
373 Seiten / 10 Stunden 6 Minuten

Reihenfolge der Bücher:
1. Die 11 Gezeichneten – Das erste Buch der Sterne
2. Die 11 Gezeichneten – Das zweite Buch der Sterne
3. Die 11 Gezeichneten – Das zweite Buch der Sterne

Sarah Sprinz – Dunbridge Academy – Anyone [Hörbuch]

Ich will nicht Irgendwer für sie sein, ich will alles sein

Charles Sinclair ist Victoria Belhaven-Wynfords bester Freund. Seit der fünften Klasse ist er derjenige, dem Tori sich anvertrauen kann. Nur von den Bauchschmerzen, die einfach nicht verschwinden wollen, seit sie ihren Schwarm Valentine datet, kann sie ihm nicht erzählen. Unterbewusst spürt Tori, dass es nicht Liebe ist, was Valentine und sie verbindet – anders als bei ihrem besten Freund. Doch Sinclairs Aufmerksamkeit gehört ihrer Mitschülerin Eleanor, an deren Seite er bei der alljährlichen Theateraufführung der Dunbridge Academy als Romeo auf der Bühne stehen wird. Nicht dass es Tori etwas ausmachen würde. Wäre sie nicht diejenige, die in der Drehbuch-AG nun auch noch höchstpersönlich die Liebesgeschichte für ihn und seine Julia schreiben soll … (Klappentext)

Nachdem mir Teil 1 so gut gefallen hatte, wollte ich sofort wissen, wie es weitergeht. Die beiden Hauptfiguren aus diesem Teil – Tori und Sinclair – hatte man ja schon recht gut im Startband der Trilogie kennengelernt, immerhin waren sie die besten Freunde von Emma und Henry, dem Pärchen aus Band 1.

Schon im Vorgänger war eins klar: Tori und Sinclair sind ineinander verliebt, schaffen es nur nicht, sich das auch einzugestehen. Umso seltsamer war es, dass in Band zwei mit dem Dreh begonnen wird, dass Tori nun Val datet. Doch versierten Lesern ist klar: Lange wird das ja nicht gut gehen.
Insgesamt fand ich den Teil deutlich vorhersehbarer als Band 1, eben weil schon so vieles so klar wirkte. Ich hörte das Buch also tatsächlich weniger aus Spannung, sondern eher, weil ich mich so wohl fühlte in dem Internat mit der eingeschworenen Clique.

Irgendwann beschlich mich auch der Gedanke, dass irgendwie kaum etwas passiert. Man wabert so durch die Beziehung zu Val und die parallele Entfernung von und Annäherung an Sinclair. Ein bisschen Theater dazu, ein bisschen Eifersucht an falscher Stelle… aber eben nicht mehr diese tiefen Themen, mit denen Teil 1 für mich noch glänzen konnte.

In diesem Teil sind mir eher Dinge negativ aufgefallen. Die Gespräche waren so unglaublich erwachsen und reflektiert. Manchmal möchte ich ein „zu“ davorsetzen. Außerdem waren auch die expliziten Stellen zu perfekt. Keine Erfahrung, aber dann direkt ein Meister auf jedem Gebiet. Das überzeugte mich nicht.

In Band 1 wurde es oft schon angerissen, hier wurde es aber immer deutlicher: Sarah Sprinz bringt ganz viel Feminismus, Gleichberechtigung und Konsens mit in die Geschichte. Ich finde es total richtig und wichtig, dass sowas vermittelt und angesprochen wird. Hier fand ich es jedoch oft mit dem Holzhammer. Zum einen wurde es einfach immer und immer wieder thematisiert, zum anderen haben sich Menschen den Kopf zerbrochen, dass sie in einer eindeutigen Kusssituation nicht vorab gefragt haben, ob sie das Gegenüber küssen dürfen. Es wirkte an vielen Stellen unnatürlich.

Ich fand den Teil schwächer als den Vorgänger und auch nicht mehr so überraschend. Trotzdem war ich schon noch ganz gern in dem Internat und bei der Clique.

Sarah Sprinz – Dunbridge Academy – Anyone
LYX, 25. Mai 2022
ISBN 3736316844
464 Seiten / 13 Stunden 08 Minuten
Broschiert; 12,90 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Dunbridge Academy – Anywhere
2. Dunbridge Academy – Anyone
3. Dunbridge Academy – Anytime

Nickolas Butler – Shotgun Lovesongs [Hörbuch]

Little Wing im Norden Wisconsins. Henry und Beth waren schon in der Schule ein Paar und haben ihren Heimatort nie verlassen. Sie kämpfen um ihre Farm und unterstützen ihren Freund Ronny, der nach einem schweren Unfall vom Rodeo-Star zum Alkoholiker wurde. Kip war als Rohstoffmakler in Chicago erfolgreich. Nach seiner Hochzeit will er in seiner alten Heimat neu beginnen, findet dort aber nur schwer Halt. Lee hat ein Album aufgenommen – Shotgun Lovesongs – und wurde damit zu einem international gefeierten Star. Auch ihn zieht es zurück nach Little Wing, zu seinem besten Freund Henry und dessen Frau Beth, mit der ihn mehr als eine Freundschaft verbindet. In einem unvorsichtigen Moment setzt er alles aufs Spiel. (Inhaltsangabe)

Schon lange steht das Buch in meinem Regal und umso länger es da stand, umso weiter entfernte ich mich von ihm. Doch nun habe ich es kurzerhand gehört.

Die vier Freunde Henry, Ronny, Kip und Lee kennen sich schon ihr Leben lang. Bis auf Henry waren sie alle hinaus in die Welt gezogen, wurden Sportler, Musiker oder erfolgreich in der Wirtschaft. Doch aus verschiedenen Gründen zog es sie alle zurück in die Heimat, zurück nach Little Wing, wo die Uhren anders ticken. Wo Hochzeiten in Scheunen gefeiert werden und die größte Attraktion die alte Mühle ist. Doch sie halten zusammen, aus Freundschaft, aus Verpflichtung, aus Gewohnheit, aus Liebe.

Das Buch wird aus der Sicht der vier Männer und Beth, Henrys Ehefrau, erzählt. Das Hörbuch wird auch von fünf verschiedenen Sprechern gesprochen, wobei ich den Sprecher von Ronny herausragend fand. Durch einen Rodeo-Unfall hat Ronny leichte Einschränkungen zurückbehalten, sein Alkoholismus macht es nicht besser. Das wurde super rübergebracht.

Das Buch bespricht kein konkretes Problem, zieht sich an keinem bestimmten Konflikt lang. Es geht eher darum, wie das Leben so spielt. Wie es halt so ist mit Anfang 30, Beziehungen werden geschlossen und gehen auseinander, die Freundschaften entfernen sich und werden auf die Probe gestellt, es geht ums Kinderkriegen und Heiraten, darum, was man im und vom Leben möchte.
Das Buch beschreibt dabei eine Zeitspanne von gut zwei, drei Jahren.

Ich fand es nett, aber auch nicht besonders spannend. Es war eher die Atmosphäre, die mir gefiel. Diese Gemütlichkeit der kleinen Stand, das Zusammensein und die Freundschaft. Ich war an sich gern bei den fünf, so richtig viel gegeben hat mir das Buch aber nicht.

Nickolas Butler – Shotgun Lovesongs
Originaltitel: ‎ Shotgun Lovesong (März 2014)
Heyne, 9. März 2015
ISBN 3453437829
432 Seiten / 6 Stunden 53 Minuten (gekürzte Version)
Taschenbuch; 10,99 Euro

Print als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten

Kim Nina Ocker – Every Little Lie [Hörbuch]

„Die Welt ist eine einzige Lüge. Tut mir leid, dass du es so erfahren musstest.“

Julie Penn weiß nicht mehr, wem sie glauben oder vertrauen kann. Seit sie vorübergehend ein Teil des einflussreichen Familienunternehmens ihrer verstorbenen Mutter geworden ist, wurde ihr Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Und als sie auf Caleb Bonham traf – attraktiv, arrogant und ebenfalls Erbe des Unternehmens -, wurden auch ihre Gefühle ins Chaos gestürzt. Denn nachdem Caleb in bedrohlichen Situationen an Julies Seite war, konnten die beiden die Anziehung und das Knistern zwischen ihnen nicht mehr verleugnen. Julie war sich sicher, dass sie gemeinsam mit Caleb herausfinden würde, wer hinter den Drohungen und Einbrüchen steckt. Aber dann macht Julie eine Beobachtung, die ihr Herz in tausend Scherben zerbrechen lässt … (Klappentext)

Ich habe die 15 Stunden vom Nachfolger von „Every Little Secret“ innerhalb von zwei Tagen gehört, denn ich wollte wirklich wissen, wie die Geschichte um Julie, Caleb und den Stalker ausgeht.

Beim ersten Teil fand ich Julies Verhalten noch sehr gut nachvollziehbar, das hat sich jetzt aber gewandelt. Ich finde, sie hätte manche Gespräche führen müssen, die sie umgangen ist. Ihre Meinung wechselte sehr schnell und sie hat Entscheidungen getroffen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Das alles hat dazu geführt, dass sie mir wirklich unsympathisch wurde und ich ihre Teile nicht mehr so gern hörte.

Inhaltlich wurde das Buch zum einen von vorhersehbarem, weil genretypischem, Drama beherrscht und dem Stalker, der in diesem Buch nochmal präsenter – und gefährlicher – war als in Teil 1.
Ich hatte im Vorgänger schon einen Verdacht, was den Stalker angeht, weil die Autorin nicht sehr subtil war. Ich hatte auf eine falsche Fährte gehofft, dem war aber nicht so.

Insgesamt fand ich das Buch zwar spannend, aber nicht mehr so wie Teil eins, da hier alles so viel vorhersehbarer war. Ich war genervt von vielen Entwicklungen und gefühlt gab es einiges an Stillstand.

Ich fand die Geschichte immer noch gut und es hat auch Spaß gemacht, sie zu verfolgen, ich bleibe aber etwas ernüchtert zurück.

Kim Nina Ocker – Every Little Lie
LYX, 23. Dezember 2022
ISBN 373631809X
528 Seiten / 14 Stunden 54 Minuten
Broschiert; 12,99 Euro

Reihenfolge der Bücher
1. Every Little Secret
2. Every Little Lie

December Dreams

A Very Merry Kissmas!
Küsse unterm Mistelzweig, prickelnde Gefühle im Schneegestöber, romantische Abende vor dem Kamin – was gibt es Schöneres im Advent, als es sich mit einem Buch und einer Tasse heißer Schokolade gemütlich zu machen? In »December Dreams« warten jeden Tag realistische und fantastische Lovestorys auf dich, die die Zeit bis Weihnachten versüßen und nicht nur den Schnee zum Schmelzen bringen … (Klappentext)

Mit Adventskalender-Büchern habe ich bisher wenig Erfahrung, doch die ist nicht die beste. Denn trotz all meiner Vorsätze habe ich es nie gelesen, wie vorgesehen. Doch als ich „December Dreams“ als Mängelexemplar fand, hatte ich Lust, es dieses Mal besser zu machen. Und Autor*innen wie Stefanie Hasse, Bianca Iosivoni, Kira Licht, Stella Tack und Rose Snow versprachen ja doch allerhand schöne Geschichten.

Ich begann knapp verspätet am 2. Dezember und war von der ersten Geschichte („All Through the Night“ von Stefanie Hasse) gar nicht überzeugt. In einem Schwung las ich auch die nächsten beiden Storys und klappte das Buch danach enttäuscht zu. Erst nach Weihnachten nahm ich das Buch wieder zur Hand und zwang mich dann, es in wenigen Tagen zu beenden.

Die Geschichten drehen sich alle – so ist es ja auch gewollt – um die Liebe. Innerhalb findet man nur wenig Diversität. Bis auf die Geschichte von Alana Falk („Der letzte Kuss der Rachegöttin“) dreht es sich immer um heterosexuelle Liebe. Doch davon ab sind die Geschichten schon sehr unterschiedlich. Von klassischer Anziehung auf den ersten Blick über gebrochene Herzen bis hin zu langsamer Entwicklung war alles dabei. Ebenso wie Fantasy in verschiedenen Ausprägungen. Da der Fokus rein auf der Liebe lag, musste die Geschichte natürlich recht schnell zum Punkt kommen. Immerhin hatten sie alle auch nur 10 bzw. 20 Seiten Platz. Und die 20 Seiten sind etwas, was mich an dem Buch etwas enttäuschte, denn manche Storys ziehen sich über zwei Tage. Somit hat man nicht 24 Lovestory und ein Silvester-Special, wie er Titel verspricht, sondern nur 14 plus 1.

Diese 15 Geschichten konnten mich leider in der großen Mehrheit nicht überzeugen. Als ich dann in zwei Tagen die letzten 220 Seiten las, habe ich mir selbst das Gefühl vermittelt, die Geschichten wären gut, weil ich so schnell weiterlas. Doch es war pure Willenskraft. Eigentlich waren sie alle irgendwie seicht, mittelmäßig und wenig überzeugend. Kein Prickeln, keine Spannung. Nur „Das Spiel“ von Julie Leuze fand ich richtig cool. Auch zwei, drei andere waren noch etwas besser, aber auch nicht überragend.
Vielleicht fehlte mir auch einfach Vorwissen beziehungsweise eine Bindung zu den Büchern der Autor*innen, weil viele sich im Kosmos ihrer bekanntesten Bücher bewegten und entweder die Hauptfiguren oder Nebenfiguren für die Weihnachtsstories wiederverwendeten.

Immerhin schaffte das Autorinnen-Duo Rose Snow es, dass ihre Reihe der Lügenwahrheiten nun auf meiner Wunschliste ist dank ihrer Geschichte „Ein magisches Feuerwerk der Geühle“. Einige andere Bücher, an denen sich hier bedient wurden, liegen eh auf meinem SuB.

Ich fand das Buch ok. Wenn man es nicht liest, ist es aber auch kein Verlust. Nach aktuellem Stand habe ich kein Interesse daran, den Nachfolger, „Christmas Kisses“, zu lesen.

December Dreams
Ravensburger, 1. August 2021
ISBN 3522185951
320 Seiten
Broschiert; 14,99 Euro

Carlos Ruiz Zafón – Marina

Als Óscar Drai das Mädchen Marina trifft, ahnt er nicht, dass sie sein Leben für immer verändern wird. Mit ihrem Vater lebt sie in einer alten Villa wie in einer vergangenen Zeit. Marina bringt Óscar auf die Spur einer mysteriösen Dame in Schwarz. (Klappentext)

Schon lange wollte ich ein Buch von Carlos Ruiz Zafón lesen, immerhin liegt das erste schon seit 2011 auf meinem SuB, das zweite folgte 2014. Als ich nun Urlaub in Barcelona machte, war klar, dass endlich ein perfekter da Zeitpunkt war, eines der Bücher muss es werden, spielen sie doch in dieser Stadt. Ich entschied mich für das kürzere und nahm es mit auf Reisen. Ich habe den Zafón nach Hause gebracht.

Der fünfzehnjährige Óscar lebt 1980 ein recht beschauliches Leben im Internat. Seine Freizeit vertreibt er mit Spaziergängen in der wunderschönen Umgebung und immer wieder kommt er dabei an einer scheinbar verlassenen Vila vorbei. Doch als er heimlich in das Haus geht, stellt er fest, dass es bewohnt ist. Vor lauter Schreck nimmt Óscar eine Uhr mit bei seiner Flucht. Doch er bringt sie zurück und das ändert sein Leben. Denn er lernt Marina kennen.

Marina ist ein geheimnisvolles, starkes, undurchschaubares Mädchen, das Óscar sofort in seinen Bann zieht. So ist es auch kein Wunder, dass er ohne groß nachzudenken mit Marina auf einen Friedhof geht, um eine Frau in Schwarz zu beobachten. Doch die Frau bekommt es mit und hinterlässt Óscar einen Brief mit einem Namen und einer Adresse. Und damit entfaltet sich vor den beiden jungen Menschen ein Geheimnis aus längst vergangenen Tagen.

Der Roman ist an Schauerliteratur angelehnt und vor allem am Anfang merkt man das stark. Die Atmosphäre fühlt sich an wie eine neblige, kalte Dämmerung. Schatten entstanden, wo keine hingehören, Geräusche brachten Gänsehaut. Ich habe das geliebt und war total drin.
Und auch die Geschichte in der Geschichte, war interessant. Vor über 30 Jahren kam ein Mann namens Michail Kolwenik nach Barcelona und erreichte bald alles, was er sich wünschen konnte: Erfolg im Beruf, Reichtum, Ansehen und die Liebe einer jungen, schönen Frau. Doch schon bald sollte er alles verlieren.

Ich war wirklich begeistert. Zafóns Art zu schreiben war wundervoll. Gefühl- und auch geheimnisvoll. Poetisch und trotzdem klar. Dazu diese schaurige Atmosphäre und die spannende Marina. Ich wollte die beiden Jugendlichen unbedingt begleiten und das Geheimnis der Dame in Schwarz ergründen und dabei auch sehen, wie ihre Freundschaft sich entwickelt. Ich sah das Buch in der Sternebewertung immer weiter hoch klettern – und das nur nach wenigen Kapiteln.
Doch mein Enthusiasmus wurde jäh zerstört, als Marionetten sich von allein bewegten. Ich war plötzlich extrem enttäuscht. Auch die Auflösung dazu konnte nichts mehr gut machen. Ich finde, der Autor ging hier den Weg des geringsten Widerstands und vor allem zerstörte er für mich damit die Anlehnung an einen Schauerroman.

So gern ich die Art zu erzählen und Marina mochte, mein Gefühl zum Buch erholte sich von der Enttäuschung nicht. Es ist dieser eine Punkt der Geschichte, der später immer größere Bedeutung bekommt, der mir alles kaputt gemacht hat. Ich bin unzufrieden und genervt. Ich hätte mir da so viel anderes gewünscht.
Und als ich gefühlsmäßig an diesem Punkt war, ergab es eigentlich auch keinen Sinn mehr, dass die Dame in Schwarz Óscar den Zettel hinterließ. Eigentlich gab es gar keinen Anlass, diese alte Geschichte wieder zum Vorschein zu bringen und alte Wunden aufzureißen. Schon gar nicht vor vollkommen fremden Kindern.

Ja schade, das Buch fing so super an und hatte auch bis zum Ende seine guten Seiten. Aber ich bleibe missmutig zurück.

Carlos Ruiz Zafón – Marina
Originaltitel: The Marina (1999)
Fischer Taschenbuch Verlag, 14. November 2012
ISBN 3596186242
350 Seiten
Taschenbuch; 9,99 Euro

Marie Graßhoff – Spicy Noodles

Heiß wie die Nacht
und brennend wie der
Zorn eines Gottes

Da ihn alle New Yorker Universitäten abgelehnt haben, muss Toma notgedrungen im Restaurant seines Großvaters Shiro arbeiten. Über Shiros Geschichten kann er nur den Kopf schütteln. Ihre Familie, so behauptet er, stamme von einem shintoistischen Feuergott ab und ein paar schlichte Essstäbchen in ihrem Besitz seien magische Gegenstände! Statt der Legende nachzugehen, macht Toma lieber der Stammkundin Akira schöne Augen. Als jedoch finstere Gestalten auftauchen und kurz darauf die Stäbchen gestohlen werden, beginnt Toma zu zweifeln. Gemeinsam mit Akari macht er sich an die waghalsige Verfolgung der Diebe – nicht ahnend, dass sie damit in einen jahrhundertealten Krieg hineingezogen werden … (Klappentext)

Anfang des Jahres las ich Teil 1 des Food Universes – Hard Liquor – und war nur mäßig begeistert. Ich habe die Idee und die Hauptfigur wirklich toll gefunden, aber mir fehlte die Spannung, immer gleiche Formulierungen nervten mich und unauthentische Wendungen machten es mir schwer. Ich war wirklich nicht sicher, ob ich die Reihe weitererfolgen möchte.
Doch als ich dann die Leseprobe zu „Spicy Noodles“ las, war ich total begeistert. Es wikte so gut und ich wollte unbedingt weiterlesen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe.

Dieses Mal versprach eine Besonderheit nämlich viel: In New York geht ein Serienmörder um. Overkill taucht mit seinem Gefolge wie aus dem Nichts auf und lässt seine Opfer explodieren. Und immer mal wieder gibt es ein Kapitel aus der Sicht von Overkill. Ich hatte Lust, mich in diesen scheinbar verqueren Kopf zu begeben.

Doch alles, was nach der schon bekannten Leseprobe folgte, flachte erst einmal ab. Es schien so, als hätte es die nächsten 100 Seiten kaum noch etwas Neues gegeben und man drehte sich im Kreis bzw. im Restaurant. Es zog sich echt sehr und gefühlt ist nichts passiert.
Wie schon Teil 1 zog es mich kaum zum Buch. Immer wieder ließ ich es ein paar Tage liegen oder las nur wenige Seiten. Erst zur Mitte des Buches kam ein – eigentlich – spannender Moment. Doch ich habe es kommen sehen. Denn das ganze Buch scheint aus Wiederholungen zu bestehen. Alles war so ähnlich schon im Vorgänger vorhanden.

Und so blieb es bis zum Ende. Klassischer Showdown, unspannende Entwicklungen, fehlende Highlights.
Es war nicht so, dass es mir gar nicht gefiel. Nein, es war ok. Konnte man halt so lesen. Aber mir fehlte allerhand, zuerst einmal richtige Spannung und Unvorhersehbarkeit.
Mit Toma wurde ich zu allem Überfluss auch nicht so richtig warm. Er war nicht unsympathisch, aber auch nicht übermäßig sympathisch. War halt nett. Wie so vieles in dem Buch.

Ich geb’s zu, ich hätte mir einen ganz anderen Göttererben gewünscht als Toma. Einer, der schon immer weiß, was er ist und was er kann. Der lustig und cool ist und dann doch in Mist reinschlittert und sich mithilfe seiner Kräfte retten muss. Aber wir hatten wieder so einen deprimierten Charakter mit Unglauben und Problemen wie in Teil 1.
Leider, leider ist also auch Teil 2 nicht mein Buch gewesen. Ich habe lange daran gelesen und am Ende war ich etwas froh, dass ich endlich durch bin.
Also: Ist ok, kann man machen. Aber mehr war es für mich nicht. (Was mir total leid tut, da ich Marie echt super gern mag und ihre Ideen immer cool finde.)

Marie Graßhoff – Spicy Noodles
‎Bastei Lübbe, 30. September 2022
ISBN 3404187792
479 Seiten
Taschenbuch; 15,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Hard Liquor
2. Spicy Noodles
3. Happy Meat

Kostenloses Rezensionsexemplar

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