Lena Kiefer – Westwell – Hot & Cold [Hörbuch]

„Ich liebe dich, Helena. Wahrscheinlich sollte ich das nicht sagen, weil es alles nur schlimmer macht, aber ich kann nicht anders.“

Helena kann es nicht fassen: In dem Moment, als ihr Glück mit Jess endlich zum Greifen nah ist, wird es ihr schon wieder entrissen. Gerade haben die beiden beschlossen, sich all denen zu widersetzen, die ihre Liebe verhindern wollen, da greifen Unbekannte Jess an und verletzen ihn lebensgefährlich. Doch wer hat es auf ihn abgesehen? Und warum? Helena muss sich erneut auf die Suche nach Antworten begeben, die gefährlich eng mit dem Tod von Valerie und Adam verwoben sind. Und je näher sie der Wahrheit kommt, desto mehr fragt sie sich, ob sie und Jess jemals eine gemeinsame Zukunft haben können – oder ob ihre Liebe nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt war … (Klappentext)

Nachdem ich Teil 1 ok, aber auch nicht so überzeugend fand, wie erhofft, fand ich Teil 2 noch ein bisschen schwächer. Nichtsdestotrotz wollte ich den Abschluss dann auch noch hören.

Teil 2 endete mit einem recht fiesen Cliffhanger, zumindest theoretisch. Praktisch war ja klar, dass es nicht so dramatisch sein kann, wie es dargestellt wird und Jess den Angriff wohl überleben wird.
In Teil 3 geht es deswegen nun recht lang um seine Heilung und die Suche nach den Tätern.
Doch Lena Kiefer schafft auch wieder Momente des Durchatmens, in denen dem Buch seine Schwere genommen wird.
Darüber hinaus gibt es natürlich nun auch das große Finale zur Auflösung des Falles um den Tod von Helenas Schwester Valerie und Jess‘ Bruder Adam.

Wieder hagelte es bei Instagram direkt nach der Veröffentlichung 5-Sterne-Bewertungen und ich würde das auch so gern fühlen. Ich hätte auch so gern eine neue Lieblingsreihe gefunden. Aber ich habe es absolut nicht. Ich habe die Liebe zwischen Jess und Helena dieses Mal kaum gefühlt. Ich war genervt von den ganzen „Wir müssen uns trennen“-Wiederholungen. Diese Wiederholungen waren so müßig, ich bin immer noch der Meinung, dass die Story eigentlich keine drei Teile hergibt.

Ich hatte immerhin noch große Hoffnungen in die Auflösung des Falles gesetzt – und dann wurde ich bitter enttäuscht. Ich fand das so unfassbar an den Haaren herbeigezogen.

Optisch finde ich die Reihe wunderwunderschön. Auch die Nachfolgerreihe „Coldhart“ über Jess‘ kleinen Bruder Eli sieht schon wieder bombastisch aus. Die Story an sich finde ich eigentlich auch ideal. Bisschen verbotene Liebe, bisschen Krimifall. Mir hat das Langgezogene jedoch alles verdorben. Immer wieder dasselbe, irgendwie recht viel Stillstand innerhalb der Bücher. Für mich gingen Emotionen und Spannung letztlich echt flöten.

Lena Kiefer – Westwell – Hot & Cold
LYX, 22. Februar 2023
ISBN 3736318138
480 Seiten / 14 Stunden 19 Minuten
Broschiert; 14,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Westwell – Heavy & Light
2. Westwell – Bright & Dark
3. Westwell – Hot & Cold

Kim Nina Ocker – Every Little Lie [Hörbuch]

„Die Welt ist eine einzige Lüge. Tut mir leid, dass du es so erfahren musstest.“

Julie Penn weiß nicht mehr, wem sie glauben oder vertrauen kann. Seit sie vorübergehend ein Teil des einflussreichen Familienunternehmens ihrer verstorbenen Mutter geworden ist, wurde ihr Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Und als sie auf Caleb Bonham traf – attraktiv, arrogant und ebenfalls Erbe des Unternehmens -, wurden auch ihre Gefühle ins Chaos gestürzt. Denn nachdem Caleb in bedrohlichen Situationen an Julies Seite war, konnten die beiden die Anziehung und das Knistern zwischen ihnen nicht mehr verleugnen. Julie war sich sicher, dass sie gemeinsam mit Caleb herausfinden würde, wer hinter den Drohungen und Einbrüchen steckt. Aber dann macht Julie eine Beobachtung, die ihr Herz in tausend Scherben zerbrechen lässt … (Klappentext)

Ich habe die 15 Stunden vom Nachfolger von „Every Little Secret“ innerhalb von zwei Tagen gehört, denn ich wollte wirklich wissen, wie die Geschichte um Julie, Caleb und den Stalker ausgeht.

Beim ersten Teil fand ich Julies Verhalten noch sehr gut nachvollziehbar, das hat sich jetzt aber gewandelt. Ich finde, sie hätte manche Gespräche führen müssen, die sie umgangen ist. Ihre Meinung wechselte sehr schnell und sie hat Entscheidungen getroffen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Das alles hat dazu geführt, dass sie mir wirklich unsympathisch wurde und ich ihre Teile nicht mehr so gern hörte.

Inhaltlich wurde das Buch zum einen von vorhersehbarem, weil genretypischem, Drama beherrscht und dem Stalker, der in diesem Buch nochmal präsenter – und gefährlicher – war als in Teil 1.
Ich hatte im Vorgänger schon einen Verdacht, was den Stalker angeht, weil die Autorin nicht sehr subtil war. Ich hatte auf eine falsche Fährte gehofft, dem war aber nicht so.

Insgesamt fand ich das Buch zwar spannend, aber nicht mehr so wie Teil eins, da hier alles so viel vorhersehbarer war. Ich war genervt von vielen Entwicklungen und gefühlt gab es einiges an Stillstand.

Ich fand die Geschichte immer noch gut und es hat auch Spaß gemacht, sie zu verfolgen, ich bleibe aber etwas ernüchtert zurück.

Kim Nina Ocker – Every Little Lie
LYX, 23. Dezember 2022
ISBN 373631809X
528 Seiten / 14 Stunden 54 Minuten
Broschiert; 12,99 Euro

Reihenfolge der Bücher
1. Every Little Secret
2. Every Little Lie

Kim Nina Ocker – Every Little Secret [Hörbuch]

Ich wurde getäuscht. Mit jeder kleinen Lüge, mit jedem kleinen Geheimnis.

Die Nachricht, dass ihre biologische Mutter, die sie nie kennengelernt hat, ihr ein großes Vermögen vererbt, trifft Julie Penn vollkommen unvorbereitet. Um das Erbe antreten zu können, muss sie allerdings Teil des einflussreichen Familienunternehmens ihrer Mutter werden – eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändert: Julie taucht in eine Welt voller Luxus und Reichtum ein, aber auch voller Intrigen und Geheimnisse – und sie trifft auf Caleb, den Adoptivsohn ihrer Mutter, dessen intensive Blicke Julies Herz trotz seiner abweisenden Art gefährlich schnell schlagen lassen. Doch plötzlich erreichen sie beunruhigende Anrufe und mysteriöse Drohbriefe, die Julie Angst einjagen … (Klappentext)

Ich habe das Buch in letzter Zeit immer wieder gesehen und war auch interessiert, aber ich wusste, mit seinen 544 Seiten würde es auf dem SuB landen. Und mit Pech daraus nie wieder auftauchen. Also verzichtete auf den Kauf. Nun habe ich es aber als Hörbuch gehört.

Julie lebt ein durchschnittliches Leben als Studentin bis sie in eine luxuriöse Anwaltskanzlei geladen wird und dort vom Erbe ihrer leiblichen Mutter erfährt, die sie nie kennengelernt hat. Die frisch Verstorbene war CEO eines extrem erfolgreichen Pharma-Unternehmens, besaß Häuser und Luxus. Doch um an ihr Erbe zu kommen, gibt es eine Voraussetzung: Julie muss ein Jahr als CEO in dem für sie vollkommen fremden Unternehmen arbeiten. An ihrer Seite: Caleb, der Stiefsohn von Julies Mutter, ebenfalls Erbe von 50 % aller Dinge und überaus wütend über die neue Entwicklung.

„Every Little Secret“ besteht aus mehreren Themensträngen, die alle für sich super interessant sind. Erst einmal das überraschende Erbe, das auch beinhaltet, dass die Unternehmensleitung zu 50 % an Julie übertragen ist, was mit allerhand Firmen-Interna einhergeht. Dann Caleb, der Julie nicht so kalt lässt, wie er es vielleicht sollte. Doch als wäre das nicht schon genug, hat es noch jemand auf Julie abgesehen, schickt Drohungen und kommt ihr immer näher. Zu nah, zu gefährlich.

Dieser Thriller-Teil war ab einem Punkt sehr präsent und auch angsteinflößend, passte aber sehr gut hinein und war mal was anderes in diesem Genre.
Insgesamt hat das Buch vor allem in der Annäherungsphase auch ein paar Längen, die beim Hören aber nicht besonders ins Gewicht gefallen sind. Durch die abwechselnden Perspektiven war ich trotzdem immer gespannt, die andere Seite zu hören.

Die Reihe ist als Dilogie angelegt und das merkt man auch. Nichts löst sich auf, das Buch funktioniert nicht eigenständig. Und dann gibt es auch noch einen Cliffhanger, der für mich jedoch nur halb funktionierte, weil ich die offensichtliche Möglichkeit zu abwegig fand.

Ich mochte Julie sehr. Ich fand es überzeugend dargestellt, wie es sein kann, wenn man in diese vollkommen neue und unbekannte Welt hineingeworfen wird. Caleb war vor allem anfangs abweisend und distanziert, aber in seinen Teilen konnte man ihn verstehen.

Ich fand das Buch wirklich gut, sehr spannend und in vielen Teilen neu gedacht. Ich habe zwar nicht sehr mitgefiebert und war auch nicht super involviert, aber ich habe es sehr gern gehört und bin gespannt, wie es weitergeht.

Kim Nina Ocker – Every Little Secret
LYX, 29. Juli 2022
ISBN 3736317441
544 Seiten / 15 Stunden 46 Minuten
Broschiert; 12,99 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Every Little Secret
2. Every Little Lie

Lena Kiefer – Westwell – Bright & Dark [Hörbuch]

Ich war von Westwell 1 nicht so begeistert, wie ich gehofft hatte. Auch wenn ich erst vier Sterne vergab, rutschte es in der Rückschau noch etwas weiter nach unten. Ich war sehr unsicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Doch durch das neue Bookbeat-Abo, hörte ich mir Teil 2 an:

Ich musste Helena vergessen, das wusste ich. Nur wusste ich eine Sache noch besser: dass es vollkommen unmöglich war.

Helena vermisst Jess mit jeder Faser ihres Seins. Vor zwei Monaten musste sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen und sich von ihm trennen, und noch immer zerreißt ihr allein der Gedanke an ihn das Herz. Einzig ihre Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester schaffen es, sie über Wasser zu halten. Doch als sie dabei auf eine Information stößt, die Jess’ gesamte Welt auf den Kopf stellen könnte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als erneut Kontakt mit ihm aufzunehmen. Jess ist außer sich, als er erfährt, dass Helena im Todesfall ihrer Geschwister ermittelt, ist er doch überzeugt, dass sie sich dadurch in große Gefahr begibt. Daher beschließt er, ihr zu helfen – und obwohl beide wissen, dass sie nicht zusammen sein dürfen, ist es bald unmöglich, ihre Gefühle zu ignorieren … (Klappentext)

Es war ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich fühlte mich wohl, wusste, wer dort wohnt und wo alles ist. Doch nach und nach merkte ich, dass es zugig war, die Couch durchgesessen und die Ecken staubig.

Die Liebesgeschichte von Jess und Helena, die aus verfeindeten Familien kommen, deren Geschwister sich jedoch verliebten und gemeinsam starben, war recht intensiv in Teil 1. Sie wurde jedoch jäh zerstört und damit haben wir die Grundlage dieses Buches. Die beiden dürfen sich nicht lieben und tun es umso mehr. Der Verlust ist fast greifbar und es war schwer. Und trotzdem habe ich es nicht verstanden. Ich verstehe schon, warum Helena nicht mit Jess zusammen sein kann – ich finde jedoch auch, dass sie sich darüber stellen sollte. Dinge öffentlich machen, ansprechen. Zusammen mit Jess würde sie das schon schaffen, würde sie sich nicht so rumschubsen lassen. Diese Fremdbestimmtheit, auch an vielen anderen Stellen der Geschichte, nervte mich.

Im ersten Teil war ich irgendwann sehr genervt von dem „Wir wollen uns, dürfen aber nicht“. Hier ging es genauso weiter. Im Prinzip war das ganze Buch ein großes Hin und Her mit kleinen Inseln der Glückseligkeit, wenn Helena und Jess doch irgendwie heimlich Kontakt hatten.

Der Todesfall der Geschwister, den Helena aufklären will, wurde in diesem Buch zwar wieder recht intensiv behandelt, jedoch kam man nur einen kleinen Schritt voran. Es war müßig.

Insgesamt fand ich es ok. Als Hörbuch ließ es sich extrem gut so nebenbei weghören, die Story war ja nicht besonders komplex. Außerdem waren die Stimmen (Helena gesprochen von Tanya Kahana – unter anderem spricht sie auch Elena Gilbert aus „Vampire Diaries“ – und Jess gesprochen von Julian Tennstedt – er spricht beispielsweise noch John B aus „Outer Banks“) hervorragend. Zwischendurch waren sie für mich das Beste am Buch. Sie brachten die Stimmung zwischen den beiden so gut rüber.
Irgendwie erinnerte mich das ganze Buch aber sehr an die zweite Hälfte von Band 1 mit der Sehnsucht und dem misslichen Umstand, dass sie sich nicht lieben sollen. Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass man diese Geschichte auf über 1.400 Seiten in drei Teilen auswalzen muss.
Ich werde den Abschluss der Reihe sicher noch hören, nun will ich es auch wissen. Aber Band 2 gab mir ziemlich wenig Neues.

Lena Kiefer – Westwell – Bright & Dark
LYX, 26. Oktober 2022
ISBN 3736318057
464 Seiten / 14 Stunden 9 Minuten
Broschiert; 12,99 Euro

Reihenfolge der Bücher:
Westwell – Heavy & Light
Westwell – Bright & Dark
Westwell – Hot & Cold (22.02.2023)

Amy Harmon – Making Faces

Sterben ist einfach.
Die wahre Herausforderung ist das Leben.

Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein unscheinbares Mädchen wie Fern niemals auch nur auf die Idee gekommen wäre, bei ihm eine Chance zu haben. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem besten Freund Bailey, der an den Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch das Leben mit jeder Faser aufsaugen will. Eigentlich schien es ganz klar, was die Zukunft für sie bereithält. Bis zu dem Moment, als Ambrose Fern endlich »sieht«, aber so zerbrochen ist, dass sie nicht weiß, ob ihre Liebe genug sein wird … (Klappentext)

Dieses Buch war mein erstes aus dem New-Adult-Genre und ich bin wirklich froh, es gelesen zu haben.
Wenn man ehrlich ist, klingt der Klappentext wie eine klischeehafte Liebesgeschichte, bei der das komplexbeladene Mädchen doch irgendwie nach ein paar Auf und Abs den Schönling bekommt. Eine Geschichte, die man so schon hunderte Male vorgefunden hat.
Aber dieser Teil ist nur die Oberfläche. Nur der Leim, der alle dunklen, schmerzhaften Teile des Buches zusammenhält und ihnen Leichtigkeit verleiht.

Amy Harmon gönnt ihren Figuren nix. Tödliche Krankheiten, unerfüllter Kinderwunsch, häusliche Gewalt und noch viele weitere sehr schlimme, einschneidende Dinge hat sie ihnen mit auf den Weg gegeben.
Das Buch beginnt mit einem Prolog über Herkules, dann wird man in der Turnhalle ein wenig mit allen Schülern bekannt gemacht, versteht erste Konstellationen und dann schlagen zwei Flugzeuge in die Twin Towers in New York ein. Auch wenn eine Jahreszahl über dem Kapitel stand, hatte ich keine Verknüpfung hergestellt. Dieser Teil berührte mich sehr. Die Beschreibungen haben mich sofort zurückkatapultiert und ich habe mich selber wieder vor dem Fernseher sitzen sehen mit meinen 12 Jahren, wie ich nicht verstanden habe, wie das da alles gerade passieren kann. Und wie ich vor allem nicht ahnte, dass es eine Zäsur ist. Dass es ab nun ein Davor und ein Danach geben wird.
Ich habe mich sofort gefragt, wie viel davon aus Amy Harmons eigener Erfahrung stammte.

Mit dieser Leseerfahrung hatte das Buch mich in seinem Bann und ich las die knapp 400 Seiten so schnell es ging.
Dabei halfen auch die Figuren, die ich wirklich sehr gern mochte. Alle sind ein bisschen klischeebeladen, aber noch in einem wirklich akzeptablen Maß. Vor allem auch, weil mich die Personen mit ihren Handlungen überraschen konnten.
Auch wenn alle Figuren ihren eigenen Charme hatten, war es vor allem Ferns bester Freund und Cousin Bailey, der mir ans Herz wuchs. Er ist tapfer, stark, lustig, schlau und philosophisch – und das trotz oder gerade wegen seiner schweren Krankheit, die ihn an den Rollstuhl fesselt.

Die Geschichte war wirklich an vielen Stellen herzzerreißend. Dass ich nicht bitterlich geweint habe, wundert mich selber. Ein paar Tränen hat das Buch bei mir aber auch eingefordert.

Nichtsdestotrotz gibt es auch Kritik.
Es passierte viel und allerhand Themen wurden angeschnitten, aber ich hatte trotzdem manchmal das Gefühl, dass man sich im Kreis drehte und das Buch nicht vorankam. Es gab Längen, die mit viel Emotion und Dramatik gefüllt wurden, ohne die Geschichte ernsthaft voranzubringen. Das nahm auch ein Stück weit die Spannung.
Der zweite Kritikpunkt ist der Fokus auf Äußerlichkeiten. Es ging immer wieder darum, wie hässlich sich Fern fühlt und dass sich deswegen niemand für sie interessiert und sie lieben kann. Und auch die Schönheit der anderen war immer wieder ein großes Thema. Selbst Eltern bewerten die Optik der Kinder.

Doch trotz allem lohnt sich das Buch. Es hat harte Themen, überraschende Themen, aber eben auch die niedlichen Dinge, die einen zum Lachen und Mitfiebern bringen. Amy Harmon bewies vor allem auch Liebe fürs Detail. Die Überschriften hatten eine bestimmte Bedeutung, frühere Begebenheiten wurden in der Geschichte immer mal wieder aufgegriffen und die verschiedensten Rückblicke brachten immer ganz viel Licht ins Dunkel der aktuellen Geschehnisse.

Letztlich habe ich mich geirrt. Dieses Buch ist keine klassische – und belanglose – Liebesgeschichte. Es gibt sehr viel Tiefgang und Dramatik aus Richtungen, die nicht alltäglich in Büchern sind. Obwohl das Buch voll war mit Negativität, blieb es trotzdem leicht und süß. Diesen Spagat zu schaffen, ist nicht einfach.

Amy Harmon – Making Faces (Neuausgabe von: “Vor uns das Leben” – Oktober 2014)
Originaltitel: Making Faces (2013)
LYX, 30. Oktober 2020
ISBN 3736312814
380 Seiten
Broschiert; 12,90 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar