Jennifer Donnelly – Belle und das endlose Buch

Die kluge, bücherbegeisterte Belle, eine Gefangene im Schloss des Biests, hat sich an ihr neues Zuhause gewöhnt und sich mit dessen Bewohnern angefreundet. Als sie auf Nevermore stößt, ein verzaubertes Buch, das mit nichts anderem im Schloss vergleichbar ist, wird Belle in seine Seiten hineingezogen und in eine Welt voller Glamour und Intrigen entführt. Die Abenteuer, von denen Belle immer geträumt hat, die Träume, die sie aufgeben musste, als sie zu einer Gefangenen wurde, scheinen wieder in Reichweite zu sein.

Die charmanten und geheimnisvollen Figuren, denen Belle auf den Seiten von Nevermore begegnet, bieten ihr glamouröse Unterhaltung und sogar ein Wiedersehen, das sie nie für möglich gehalten hätte. Aber kann Belle ihren neuen Gefährten auf den Seiten von Nevermore vertrauen und ist die Welt dort überhaupt real? Belle muss die Wahrheit über das Buch herausfinden, bevor sie sich für immer in ihm verliert. (Klappentext)

Liebe und Tod spielen ihr altes Spiel: Sie wetten um das Glück anderer. Liebe glaubt, dass das Biest seinen Fluch brechen kann, Tod möchte das mit aller Macht verhindern. Und dafür schafft sie ein Buch, in dessen Welt für Belle alle Wünsche in Erfüllung gehen und in dem es ihr so viel besser geht als im Schloss des Biestes. Doch wird sie für all das ihr echtes Leben aufgeben?

Carlsen meinte es in den letzten Jahren ja gut mit den Disney-Reihen. Nach den Villains und den Twisted Tales gibt es nun Dangerous Secrets. Das sind Nebengeschichten und zusätzliche Szenen, die das Grundgerüst des bekannten Disney-Films jedoch nicht ändern.
So war von vornherein klar, wie dieses Buch ausgehen wird und das dämpfte die Spannung enorm.

Doch auch ansonsten schaffte das Buch es nicht, mich abzuholen. Die glamouröse Welt im Buch hatte man so schon mehrere Male gesehen oder gelesen. Alle Klischees werden bedient.

Belle und die Schlossbewohner sind wie im Film, man kennt sie und hat ja im Bestfall auch schon seit Jahren emotionale Beziehungen zu ihnen. Die Figuren aus Nevermore waren neu, aber da die Lesenden immer einen enormen Wissensvorsprung haben, waren sie alle unsympathisch, wenn sie zum Teil auch ganz interessant waren.

Natürlich, es gibt eine große Moral hinter der Geschichte. Und die ist vielleicht auch richtig und wichtig. Aber der Weg dahin war vorhersehbar, unspannend und belanglos.

Ich habe für dieses Buch mit riesiger Schrift und mäßig vielen Seiten zwei Wochen gebraucht. Ich habe teilweise das Lesen prokrastiniert, weil ich keine Lust hatte, wieder in diese Geschichte einzutauchen.
Es war okay, Idee ist nett, kann man so lesen, aber ich brauchte das Buch echt nicht.

Jennifer Donnelly – Dangerous Secrets – Belle und das endlose Buch
Originaltitel: Lost in a Book (Februar 2017)
‎Carlsen, 11. Januar 2022
ISBN 3551280649
351 Seiten
Broschiert; 14,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Iduna und Agnarr – Die wahre Geschichte – Originaltitel: The Story of Iduna and Agnarr
2. Belle und das endlose Buch – Originaltitel: Lost in a Book
3. Aurora und der dunkle Schlaf – Originaltitel: Heart of the Moors
4. Elsa und Anna – Der Wald der Schatten – Originaltitel: Forest of Shadows

Serena Valentino – Das Herz so kalt

Wie konnte das Herz der Stiefmutter von Cinderella so unberührbar und eiskalt werden?

Gräfin Tremaine, verwitwet und alleinerziehend mit zwei eigenwilligen Mädchen, verliebt sich in einen Ritter aus einem fernen Land, der eine Stiefmutter für seine eigene junge Tochter sucht. Aber Stiefmütter in fremden Königreichen haben es nicht leicht … und Lady Tremaine steht ein weniger glückliches Leben bevor, als sie es sich erhofft hat. (Klappentext)

Als ich das erste Mal gelesen habe, dass die Stiefmutter von Cinderella der Villain aus Band 8 wird, war ich einigermaßen überrascht. Sie ist eine böse Frau und behandelt ihre Stieftochter schlecht. Aber sie verströmt eben nicht die tödliche Gefahr, die ein guter Bösewicht für mich ausmacht. Die Böse Königin von Schneewittchen, Ursula, Malefiz, Hook, der in Band 9 folgen wird – sie alle haben etwas, was Lady Tremaine nicht hat. Und deswegen war ich nicht besonders scharf darauf, sie kennenzulernen. Nach der Pleite mit Cruella freute ich mich aber auch, in der Story um die verdrehten Schwestern weiterzukommen.

Die Gräfin ist eine liebende Mutter ihrer beiden Töchter, die nach dem Tod ihres Mannes den Mädchen vielleicht etwas zu viel durchgehenlassen hat. So kommt es, dass sie sich allein auf eine Reise begibt und dort prompt verkuppelt wird mit einen reichen, attraktiven, höflichen und überaus sympathischen Mann. Doch nach der überstürzten Hochzeit folgt leider kein Happy End mit Sir Richard. Er änderte sich von Grund auf, immerhin brauchte er die Lady vor allem, damit jemand auf seine Cinderella aufpassen kann…

Dass ausgerechnet Cinderellas Vater das größte Ekel des Buches war, überraschte mich, hatte ich ihn doch immer als liebenden Vater und Ehemann im Kopf. Doch ich war sehr dankbar, dass ich wusste, wie seine ganz eigene Geschichte weitergehen wird und konnte es kaum erwarten.
Ab dem Moment, als die drei Tremaine-Frauen ins Haus von Cinderellas Vater gezogen sind, begann das Buch, mich runterzuziehen. So viel Bosheit vom Vater ertrug ich nur schwer. Und auch Cinderella war ein ekliges Mädchen und wirkte auch ein bisschen dumm.

Die Geschichte begann eigentlich wirklich ganz gut, ich mochte die Lady gern. Sie war nett und sorgte sich um ihre Töchter, doch hatte das Pech, an einen schrecklichen Mann zu geraten. Ich hatte so viel Mitleid mit der Stiefmutter und Anastasia und Drizella. Die beiden waren etwas stumpf und zickig, aber auch ganz nett.
Die Entwicklung war an sich sehr gut gemacht. Ich habe mehr als gut verstanden, warum die Stiefmutter mit Cinderella umgegangen ist, wie wir es kennen. Ich wäre wohl genauso gewesen. Aber letztlich ist in dem Buch auch nicht viel passiert, es war recht gemächlich und Spannung wollte nicht aufkommen.

Letztlich war ich nicht sehr begeistert. Man kann es ganz gut lesen, die Herleitung des Verhaltens war verständlich, aber mehr auch nicht.

Serena Valentino – Das Herz so kalt
Originaltitel: Cold Hearted (Juli 2021)
Carlsen, 26. August 2021
ISBN 3551280460
284 Seiten
Gebunden; 14,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Jen Calonita – Spieglein, Spieglein

calonita_spieglein-spiegleinWas wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?

Nach dem Tod von Schneewittchens Mutter übernimmt die Böse Königin die Herrschaft über das Schloss. Und Schneewittchen tut alles, um sich nicht den Zorn ihrer Stiefmutter zuzuziehen.
Erst als diese versucht, sie zu töten, erwacht Schneewittchens Widerstandsgeist. Mit der Hilfe ihrer Zwerge und des freundlichen Prinzen, den sie nie wiederzusehen vermutet hätte, zieht sie in den Kampf gegen die Böse Königin.
Aber wie soll dieser gelingen, wenn ihre Feindin jeden ihrer Schritte kennt und alles tut, um ihre Macht zu behalten? Einschließlich der unbarmherzigen Verfolgung ihrer Liebsten? (Klappentext)

Auch wenn Schneewittchen nie mein liebstes Märchen war, war ich sehr gespannt auf die Interpretation als Twisted Tale von Jen Calonita.
Doch ich wurde recht schnell ernüchtert. In der ersten Hälfte liest es sich wie die klassische Geschichte nur mit mehr Details und Ausschmückungen. Man geht vor allem mehr in die Vergangenheit von Schneewittchens Mutter und ihrer Schwester Ingrid, die nun alle als die Böse Königin kennen.
Erst ab der Hälfte begann sich die Geschichte mehr und mehr vom Original zu lösen. Da hatte mich das Buch aber schon längst verloren. Und dass der Twist, um den es ja hier hauptsächlich geht, dann erst auf den letzten 30 Seiten passiert, hat dem ganzen die (böse) Krone aufgesetzt.

Die Figuren konnten das Zepter leider auch nicht an sich reißen. Schneewittchen war lieb und nett – klar. Aber sie errötete zum Teil auf einer Buchseite mehrfach. Ich habe wirklich oft die Augen verdreht. Ebenso waren die Dialoge häufig einfach zu unangenehm, weil kitschig.
Von der Bösen Königin hatte ich auch deutlich mehr erhofft. Sie war schon als kleines Kind machthungrig und skrupellos. Die große Liebe zu ihrer kleinen Schwester ließ einen Funken Menschlichkeit erscheinen, doch mit der war es dann ja auch nicht allzu weit her, als Katharina die Aufmerksamkeit vom jungen König erregte und aufs Schloss zog.
Die Zwerge gingen dafür leider komplett unter und man bekommt gar kein Gefühl für sie.

„Spieglein, Spieglein“ kann also im Grunde durch den Twist mit einer coolen Idee aufwarten und lässt sich auch schnell lesen. Der Rest enttäuschte mich auf ganzer Linie. 2 Sterne

Jen Calonita – Spiegelein, Spieglein – Twisted Tale
Originaltitel: Mirror, Mirror (April 2019)
Carlsen, 3. September 2020
ISBN 3551280495
361 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Serena Valentino – Das Geheimnis der Schwestern

Wie wurden all die Schufte und Schurkinnen aus den berühmten Märchen so unmenschlich, rachsüchtig und grauenerregend?

Ob das Biest, Ursula, Schneewittchens Stiefmutter oder Maleficent – keine dieser Figuren war von Anfang an grausam und zerstörerisch. Erst die drei Hexenschwestern Lucinda, Ruby und Martha haben Monster und Teufelinnen aus ihnen gemacht.

Aber nun drohen die diabolischen Geheimnisse der verdrehten Schwestern und ihre Freude am Leid anderer aufgedeckt zu werden. (Klappentext)

Die verdrehten Schwestern sind immer noch im Traumreich gefangen und ihre Schwester Circe ist ganz ohne sie. Doch allein ist sie deswegen noch lange nicht. Sie hat ihre Cousine Schneewittchen und verschiedene Freunde, Menschen wie Feen, um sich geschart. Zusammen versuchen die Guten das Chaos, das nach dem Sieg über Ursula und Maleficent entstanden ist, zu beseitigen. Doch lange bleibt die Ruhe nicht bestehen und das Chaos bricht erneut über Schloss Morningstar herein.

Der sechste Teil der Disney-Villains-Reihe spielt nur wenige Tage nach Teil vier und fünf. Es geht nahtlos weiter, doch dieses Mal ist kein neues Märchen Hauptbestandteil des Buches, sondern die verdrehten Schwestern sind es. Die Hexendrillinge waren der rote Faden, der alle Bücher verband. In allen Schicksalen hatten sie ihre Hände im Spiel. Doch ihre Vergangenheit blieb bisher verborgen. Das ändert sich nun.

Wenn Lucinda, Ruby und Martha eines nicht sind, dann Sympathieträger. Sie sind gemein, verwirrt und voller Hass. Sie lieben nur eines und das ist ihre kleine Schwester Circe. Doch selbst diese Liebe besteht nur aus Extremen. Umso interessanter ist es, die Geschichte der Schwestern besser kennenzulernen. Auch wenn in den Vorgänger-Büchern schon so manches Geheimnis ans Tageslicht kamen, war es interessant mit Circe und Schneewittchen in den alten Schriften zu wühlen, um die Schwestern so richtig kennenzulernen und vielleicht auch zu verstehen.

Es ist faszinierend, was für ein komplexes Konstrukt Serena Valentino geschaffen hat. Worte und Taten aus jedem der fünf Vorgänger werden plötzlich wieder bedeutsam. Doch vor allem Teil 4 um Maleficent und Teil 5 um Gothel werden hier immer wieder näher beleuchtet.
Insgesamt lernt man die ganze Märchenwelt auch noch einmal etwas genauer kennen, ist in Schlössern, im Traumland, dem Feenreich und dem Hexenhaus.

Über allem schwebt immer die große Frage: Wann ist man gut und wann schlecht? Und wie schmal ist manchmal der Grat, mit dem man die Seiten wechselt. Was bedarf es alles, damit aus freundlichen Wesen eine zerstörerische Macht hervorbricht?
Nicht zuletzt wartet das Buch auch noch mit einigen Überraschungen auf, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ich habe sogar extra nochmal Vorgänger aus dem Regal gezogen, um manche Passagen nun in neuem Licht lesen zu können.

Vor dem Lesestart war ich nicht überzeugt von der Idee des Buches. Es soll doch um Disney-Villains gehen und die Schwester sind nun einmal ursprünglich kein Bestandteil dieser Welt. Doch das Buch schlägt einen Bogen und verbindet alles wirklich geschickt und spannend. Und deswegen ist es nun eines meiner liebsten dieser Reihe.

Serena Valentino – Das Geheimnis der Schwestern
Originaltitel: The Odd Sisters (Juli 2019)
Carlsen, 30. Juli 2020
ISBN 3551280444
278 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Serena Valentino – Das Geheimnis der Dunklen Fee

Das Märchen von Dornröschen wurde schon viele, viele Male auf viele verschiedene Arten erzählt.

Und doch war das stets nur die eine Hälfte der Geschichte. Denn was ist mit der Dunklen Fee? Warum verflucht sie die unschuldige Prinzessin? Was führte dazu, dass sie so voller Bosheit, Wut und Hass wurde? (Klappentext)

In all den vorangegangenen Teilen der Villans-Reihe wurde immer wieder Maleficent erwähnt. Sie scheint im Leben der verdrehten Schwestern, die ja in dieser Reihe alle Märchen miteinander verbinden, eine große Rolle zu spielen.
Und im vierten Teil lernt man die Fee mit den schwarzen Hörnern nun endlich kennen.
Nachdem von Ursula keine Gefahr mehr ausgeht, macht sich Maleficent auf den Weg zu Schloss Morningstar. Sie spürt große Hexenmacht, die von dem Schloss ausgeht, und sie benötigt diese Macht, um den Fluch der Feen zu brechen, der Aurora nur schlafen lässt und durch den Kuss wahrer Liebe erweckt. Maleficent möchte ihren ursprünglichen Fluch wiederherstellen: Aurora soll sterben.
Auf wen sie im Schloss treffen wird, hat sie nicht erahnt. Plötzlich sieht sie sich ihrer schmerzhaften Kindheit und Jugend konfrontiert.

Serena Valentino schafft in diesem Teil einen tollen Spagat zwischen der Vergangenheit der Dunklen Fee und dem Vorankommen in der generellen Geschichte. Beides kommt nicht zu kurz. Selbst in den Nebenhandlungen ist Maleficents Einfluss an allen Ecken und Ende zu spüren.
Geheimnisse aus den letzten Büchern werden gelöst und allerlei lose Fäden zusammengeführt. Man bekommt ein besseres Gefühl vom großen Ganzen. Doch während des Lesens war es mir manchmal fast etwas viel. So viele Personen, die etwas unternehmen, so viele Rückblicke in verschiede Zeiten. Neue Figuren, die in weiteren Büchern noch eine Rolle spielen werden, wurden eingeführt, manche alte Rollen entfalten nun ihr wahres Wesen.
Es wäre falsch zu sagen, es war wirr. Aber es war einfach geballt.

Die Atmosphäre war recht düster, ist Maleficent doch in der Gegenwart die Herrin des Bösen und es ist nichts Gutes mehr an ihr zu entdecken. Im krassen Gegensatz steht ihre Kindheit, die sie im strahlenden Feenreich verbrachte. Die junge Dunkle Fee war dazu äußerst niedlich und schützenswert. Es war sehr schön, sie auf diese Weise kennenzulernen.

Ich liebe die Villains-Reihe wirklich sehr und lese die Bücher direkt an einem oder an zwei Tagen durch. Und als ich „Das Geheimnis der Dunklen Fee“ nun so an einem Stück ohne Pause las, hatten meine Gedanken nie Zeit, sich zu sortieren und festzusetzen. Deswegen war mir die Geschichte, vor allem die um all die Figuren, die man schon aus den Vorgängern kennt und die sich in neue Richtungen entwickeln, zu viel. Maleficents Lebensgeschichte war jedoch toll erzählt und ihre Veränderung wirklich verständlich.

Serena Valentino – Das Geheimnis der Dunklen Fee
Originaltitel: Mistress of All Evil (Oktober 2017)
Carlsen, 05. März 2020
ISBN 3551280363
308 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Serena Valentino – Die Einsame im Meer

Wie wurde Arielles Tante so rachsüchtig und einsam?

Die Geschichte der Meereskönigstochter Arielle ist ein berühmtes Märchen über Verlieren, Wiederfinden und Aufbegehren. Die Rebellion gegen die Welt ihres Vaters kostet die kleine Meerjungfrau ihre Stimme und fast ihre Seele. Aber am Ende überwiegt die Kraft des Guten.

Doch was ist mit Arielles Erzrivalin Ursula, der Seehexe? Wie wurde sie so grausam, höhnisch und hasserfüllt? Was trieb sie zu ihrer Besessenheit, Arielle zu vernichten? (Klappentext)

Obwohl jedes Buch der Disney-Villains-Reihe eine ganz eigene Dynamik hat, vermisse ich die Atmosphäre, sobald ich ein Buch beendet habe. Deswegen habe ich auch kurz nach Teil 2 nun auch Teil 3 gelesen.

Die verdrehten Schwestern müssen harte Konsequenzen erleben aufgrund der Dinge, die sie dem Biest angetan haben. Ursula soll ihnen nun helfen, etwas wiederzufinden – doch Ursula kann auch die Hilfe der drei Hexen ganz gut gebrauchen, denn sie möchte Triton, den König der Meere, zerstören. Und damit ihr das gelingt, muss sie an seine jüngste Tochter herankommen.

Über die Vergangenheit von Ursula gab es schon einige Gerüchte, denen Serena Valentino nun eine Geschichte gegeben hat. Sie verknüpft Bekanntes, Vermutungen und Neues und macht daraus ein Buch über eine zutiefst verletzte Seehexe, die gequält, verschmäht und beleidigt wurde.
Anders als in den bisherigen Teilen der Disney-Villains-Reihe wird hier nicht allzu sehr in der Vergangenheit – sprich die Zeit vor dem Film – des Bösewichts gewühlt. Ein paar Erklärungen hier und da, ganz kurze Abrisse aus der Kindheit. Im Prinzip spielt so gut wie alles parallel zu dem bekannten Disney-Zeichentrickfilm.

Insgesamt nimmt das ganze Geschehen um Ursula und ihre Rache an Triton einen erstaunlich kleinen Teil ein. Viel mehr dreht es sich um Ereignisse, die sich noch aus dem zweiten Teil in dieses Buch erstrecken und Vorbereitungen auf das Buch um Maleficent, um die sich Teil 4 drehen wird. „Die Einsame im Meer“ fühlte sich also eher wie ein Verbindungsstück zwischen Teil zwei und vier an, in dem kurz auch Ursula eine Rolle spielt.

Gelesen habe ich das Buch aber trotzdem sehr gern. Dialoge zwischen Ursula und Arielle stammen aus dem Film. Sogar ein Lied wurde mit aufgenommen. Ich war direkt mit unter dem Meer und immer wieder tauchten Bilder des Films vor meinem inneren Auge auf.
Mir hat der Teil vor allem auch gefallen, weil die Reihe an sich vorankam. Die Neben- und Hintergrundgeschichten der Reihe standen hier so im Fokus, dass sie sich stark entwickeln konnten.

Wer sich aber auf eine ausführliche Ursula-Geschichte freut, wird von diesem Buch eher enttäuscht. Es geht wirklich erstaunlich wenig um sie, auch wenn alles irgendwie zusammenhängt und sie auch für die Nebenhandlungen nicht gänzlich irrelevant ist.
Da mir der Teil aber wieder Spaß machte und ich ihn eher als Stück der Reihe als als Einzelband sehe, bekommt er .

Serena Valentino – Die Einsame im Meer
Originaltitel: Poor Unfortunate Soul (Juli 2016)
Carlsen, 30. August 2019
ISBN 3551280347
194 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Serena Valentino – Das Biest in ihm

Wie wurde aus dem schönen Prinzen das grauenerregende Monster?

Das Märchen von der Schönen und dem Biest kennen alle. Warum aber wurde der einst so beliebte Prinz zu dem einsamen und gewalttätigen Biest, das jeder fürchtet?

Dieser Fantasy-Roman erzählt das Märchen erstmals aus der Sicht des Prinzen, dessen Leben voller Gold und Privilegien ihn verdirbt, wofür er einen grausamen Preis zahlt, der ihn zu tiefster Einsamkeit und bitterer Trauer verdammt. (Klappentext)

Kaum hatte ich den ersten Teil – „Die Schönste im ganzen Land“ – zugeschlagen, hatte ich unfassbare Lust, mir die Geschichte zum Biest durchzulesen. Also habe ich begonnen und das Buch in einem Rutsch gelesen.

Im Film „Die Schöne und das Biest“ wird der Grund der Verwandlung des Biests eher stiefmütterlich behandelt. Der Fokus liegt klar auf der anbahnenden Liebe zu Belle. Doch dieses Buch rückt den Fluch in den Mittelpunkt.
In einer langen Rückblende erzählt das Biest von seiner Jugend und seinen grausamen Taten, die ihm diesen Fluch einbrachten. Nicht nur er, sondern auch seine Ländereien und das gesamte Schloss nebst Personal sind betroffen. Eine Rose zeigt die verbleibende Zeit, um den Fluch noch rückgängig zu machen.
Man erlebt ihn als Freund und vor allem auch als Partner. Ich konnte hier gut mitfühlen und meine Gefühle schwankten ständig, ebenso wie die Launen des Prinzen.

Der junge Prinz ist ebenso wie das Biest kein Sympathieträger. Niemand, mit dem man sich identifizieren möchte. Doch ich las gebannt, seine Geschichte und erlebte in seiner Vergangenheit einige Überraschungen. Der Autorin ist hier eine glaubwürdige und spannende Hintergrundgeschichte eingefallen.

Ich finde es insgesamt so stark von Serena Valentino, wie sie alles fließend einfügt. Denn in den Büchern wird auch jeweils der Film in Kurzform mit abgehandelt und alles fließt nahtlos ineinander über. Dinge, die gesagt und getan wurden, bringt sie in den Kontext eines neuen Erzählers.

Ein paar Fragen sind offengeblieben, die werden aber sehr wahrscheinlich im nächsten Teil beantwortet, denn Ursula spielte auch in dieser Geschichte schon eine kleine Rolle. Alles greift ineinander. Ich liebe dieses Geflecht, was die Autorin geschaffen hat, jetzt schon.

Für mich ist „Das Biest in ihm“ von den drei Teilen, die ich bisher gelesen habe, deutlich der stärkste. Ich fand ihn aufschlussreich, interessant, spannend und einfach richtig gut gemacht.

Serena Valentino – Das Biest in ihm
Originaltitel: The Beast Within (Juli 2014)
Carlsen, 22. März 2019
ISBN 3551280215
214 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Serena Valentino – Die Schönste im ganzen Land

Wie wurde aus der schönen Königin Schneewittchens böse Stiefmutter?

Als der König um ihre Hand bittet, willigt die wunderschöne Tochter des Spiegelmachers ein. Sie hofft, ihr Schicksal werde sich damit zum Besseren wenden. Aber wird es das…? (Klappentext)

„Schneewittchen und die sieben Zwerge“ war der erste abendfüllende Film von Walt Disney und ist mittlerweile über 80 Jahre alt. Vor vier Jahren habe ich meine Meinung zum Film bei Zacksmovie verbloggt.
Wer Disney-Filme mag, ist wohl nicht um ihn herumgekommen. Und so oder so ist das über 200 Jahre alte Märchen von den Gebrüdern Grimm wohl ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Jeder scheint also alles über Schneewittchen, das Mädchen mit Haut weiß wie Schnee, Lippen rot wie Blut und Haaren schwarz wie Ebenholz zu kennen. Und natürlich kennt auch jeder ihre böse Stiefmutter, die mit all ihrer Macht versucht, das Mädchen zu töten. Und das allein, weil es schöner ist als sie selber.
Doch was trieb die böse Königin dazu, so missgünstig zu werden? Das kann man nun dank Serena Valentino im Auftakt-Band zur Disney-Villains-Reihe nachlesen.

Die Tochter des Spiegelmachers ist glücklich. Der König wählt sie nach dem Tod seiner ersten Frau. Er liebt sie wahrhaftig und bringt ein wunderschönes kleines Mädchen mit in die Ehe, die wie eine Tochter für die neue Königin ist. Sie liebt sie wie ihr eigenes Kind. Sie will sie beschützen und ihr das schönste Leben ermöglichen. Doch dann geschieht etwas Schreckliches und das Leben der Königin nimmt eine dunkle Wendung.

Erst fand ich es fast etwas schade, dass man die Königin nicht als Kind kennenlernt, sondern direkt als erwachsene Frau, doch in Rückblicken erfährt man das ein oder andere aus ihrer Kindheit. Und schon war ich froh, dass ich dieses traurige Leben nicht hautnah miterleben musste. Ich erlebte eine liebevolle, herzensgute und freundliche Frau, doch da man weiß, wo die Entwicklung hingeht, war sie mir nie so richtig sympathisch.

Und diese Entwicklung war nicht sehr überraschend oder wendungsreich. Sie strebte strikt auf die mordlüsterne Königin zu und wäre das Buch nicht so kurz gewesen, hätte ich die Male, in denen die Geschichte seltsam stehenblieb, als Länge empfunden.
Als neues Element wurden die drei verdrehten Schwestern eingeführt, die mehr Einfluss auf die Geschichte haben als man als Schneewittchen-Kenner gedacht hätte. Die drei sind das Bindeglied zwischen allen Büchern aus der Villains-Reihe.

Was ich schade fand, was aber in der Natur der Geschichte liegt: dieser starke Fokus auf die Schönheit. Schon von Anfang an – als sie noch liebevoll war – bewertete die Königin die Optik aller um sich herum. Immer wieder floss diese Oberflächlichkeit mit ein und stellenweise dominierte das Wort Schönheit ganze Seiten. Es passte natürlich zum Märchen, denn wie sollte man es sonst drehen, dass die Königin ihre Stieftochter später aus Neid auf ihre Schönheit umbringen möchte? Trotzdem war es mir stellenweise deutlich zu viel.

Ich habe also tatsächlich allerhand Kritik an dem Buch. Trotzdem hatte ich eine kurzweilige Lektüre und fühlte mich gut unterhalten. Die schleichende Veränderung war gut gemacht.
Ich nehme es als das, was es ist: Ein solider Einstieg in eine Reihe um die Bösewichte der Disney-Filme, der mir plausibel sagen konnte, warum die Königin ist, wer sie ist.

Serena Valentino – Die Schönste im ganzen Land
Originaltitel: Fairest of All (August 2009)
Carlsen, 22. März 2019
ISBN 3551280207
261 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Serena Valentino – Das verzauberte Haar

Wie wurde aus Mutter Gothel eine eifersüchtige Hexe, die mit Argusaugen über ihre Gefangene wacht?

Verdammt die alte Zauberin das Mädchen Rapunzel aus Liebe dazu, in einem hohen düsteren Turm zu leben? Möchte sie die junge Prinzessin und ihr magisches Haar wirklich vor der grausamen und gemeinen Welt außerhalb ihres Gefängnisses schützen? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? (Klappentext)

Ich bin mit Disney-Filmen aufgewachsen und habe sie immer geliebt. Die Meisterwerke-Reihe befindet sich mittlerweile auch zu einem großen Teil in meinem DVD-Schrank. Doch der Film, den ich davon in den letzten Jahren am häufigsten gesehen habe, ist mit Abstand „Rapunzel – Neu verföhnt“. Das liegt zum einen daran, dass der Film recht häufig im Free-TV läuft und ich dann immer an ihm hängenbleibe und zum anderen daran, dass Disney hier einen wirklich witzigen Film geschaffen hat. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mein Freund mir zum Geburtstag den Teil über Mutter Gothel zum Geburtstag schenkte.

Was sowohl ihm als auch mir überhaupt nicht klar war: Die Villains-Reihe besteht keinesfalls aus losgelösten, einzelnen Büchern über die jeweiligen Bösewichte. Tatsächlich gibt es im Hintergrund eine Verbindung, die sich über die einzelnen Bücher immer weiterentwickelt und den roten Faden bildet. Leider ist dieses Buch hier schon der fünfte Teil der Reihe, weswegen ich nicht alles dieser übergeordneten Verbindung verstanden habe und mich sogar zu vorhergehenden Büchern gespoilert habe. Aber nichtsdestotrotz stehen alle Bücher nun noch ein Stück weiter oben auf meiner Wunschliste.

In diesem Teil geht es nun also um Mutter Gothel. Doch man lernt sie keineswegs als Mutter kennen, sondern als junges Mädchen. Genauer als Drillingsschwester. Sie wächst mit ihren beiden Schwestern und der Mutter, die Königin der Toten, im Wald der Toten auf. Ihre Schwester Hazel ist sanft und Primrose ist abenteuerlustig. Doch Gothel ist machthungrig. Sie möchte werden wie ihre Mutter Manea: Eine kluge, mächtige und angsteinflößende Hexe. Doch Gothel kommt schnell an einen Scheideweg: Würde sie für die Macht auf ihre Schwestern verzichten?

Das Buch hat kaum begonnen, da war ich gefangen in der Atmosphäre des Waldes. Die Hexenkunst, die karge Landschaft, die lebenden Skelette. Alles war ein tolles Zusammenspiel, was mich in das Buch hineinzog. Doch das Wichtigste sind natürlich die vier Frauen, die alle einen starken, eigenen Charakter haben und generell eine explosive Mischung darstellen. Ich war gern bei ihnen, auch wenn permanent eine gewisse Gefahr und Spannung in der Luft lag.
Allein, weil man weiß, wie und wer Gothel in Rapunzel ist, ahnt man den Hergang des Buches, doch trotzdem kam jede Entwicklung für mich überraschend und zu jeder Zeit schien alles möglich.

Schade fand ich nur, dass Gothel von Anfang an das dunkle Mädchen mit dem Hunger Nacht Macht war. Trotz ihrer wahren Liebe zu ihren Schwestern konnte ich sie nicht ernsthaft ins Herz schließen, obwohl ich ihr im Laufe der Geschichte immer mal näher und entfernter war.
Es kamen einige weitere Figuren im Buch vor, die zum Teil – für die komplette Villains-Reihe – wichtige Rollen einnahmen und so nicht nur eine Vorgeschichte zu Rapunzel erschufen, sondern eine ganz eigenständige Geschichte, die einfach zu den bekannten Geschehnissen um das Mädchen im Turm führte.

„Rapunzel – Neu verföhnt“ wird dann auch noch ziemlich ausführlich und humorvoll im Buch behandelt. Ich hatte direkt die Bilder und Songs im Kopf und fand das klasse.

Ich bin jetzt schon Fan der Reihe und das, obwohl ich an einer vollkommen falschen Stelle eingestiegen bin. Für mich war das Buch um Mutter Gothel aber trotzdem ziemlich stark: Tolle Atmosphäre, eine spannende Geschichte und interessante Figuren. Ich habe trotzdem das Gefühl, dass da noch Luft nach oben ist, die gefüllt werden kann mit mehr Emotionen, Spannung und Besonderheiten.

Serena Valentino – Das verzauberte Haar
Originaltitel: Mother Knows Best (August 2018)
Carlsen, 30. Juli 2020
ISBN 3551280428
379 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Anita Ganeri – Fantastic Stories for Fearless Girls

Wie Dornröschen, Schneewittchen oder Rapunzel ausharren, bis der Prinz sie rettet? Weit gefehlt! Die Märchen in diesem Buch erzählen von mutigen Mädchen und Frauen, die nicht auf ein glückliches Ende warten, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. So befreit Bradamante auf ihrem fliegenden Pferd ihren Geliebten aus den Fängen der bösen Hexe, Unanana rettet ihre Kinder aus dem Bauch eines Elefanten und die kleine Molly Whuppie trickst einen Riesen aus. Und das sind noch lange nicht alle Geschichten, von denen sich junge Heldinnen von heute inspirieren lassen können. (Klappentext)

Seit ich Mutter einer Tochter bin, überlege ich häufig, welche Werte ich ihr mitgeben möchte, was ich mir für sie wünsche und wie ich sie dabei unterstützen kann, ein selbstbewusstes und starkes Mädchen zu werden.
Im Oktober 2018, ich war schon schwanger, las ich von Keira Knightley, die ihrer Tochter keine Disney-Filme zeigte, weil ihr die vermittelten Frauenbilder nicht gefielen. Arielle, die ihre Stimme für einen Mann hergibt, Cinderella, die darauf wartet, von dem Prinzen gefunden zu werden. Auch wenn dieses Verbot seit kurzem aufgehoben ist, blieb mir der Fakt im Kopf. Gibt es zu wenig starke weibliche Vorbilder in Märchen und Filmen?
Diese Frage lässt sich nun mit Nein beantworten, denn Anita Ganeri hat 15 Geschichten zusammengetragen, in denen Frauen das Sagen haben und sich selber helfen.

Die Geschichten kommen von überall auf der Welt: von Peru über Norwegen, Niger und Indien bis Japan. Die Märchen sind alle unterschiedlich, spielen auf Inseln, in Wäldern, in Palästen oder unter Wasser. Es wird getrickst, verraten und gelogen. Die Frauen kämpfen mit Tieren, suchen magische Dinge und verlieben sich. Doch das Wichtigste: Die Entscheidungen gehen immer allein von den Frauen und Mädchen aus. Wenn sie zu etwas gezwungen werden sollen, verweigern sie es einfach.

Da liest man zum Beispiel von Nana Miriam, deren Dorf von einem Nilpferd bedroht wurde. Es beherrschte Magie und war immerzu hungrig, sodass es alle Reispflanzen und Ernten des Dorfes fraß und die Bewohner hungern mussten. Doch wo die Männer des Dorfes scheiterten, schafft es die kleine Nana Miriam, das Nilpferd mittels Magie und Kraft zu besiegen.
Oder es gibt Amira, deren Vater, der Sultan, das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster warf. Um der Regierungskasse zu helfen, wollte Amira die letzten Goldbarren zu Geld machen. Sie war bei vier Händlern. Sie alle wollten mehr Geld für einen Barren zahlen, als er wert war, doch nur, wenn die Prinzessin ihre Frau wird. Mittels eines besonderen Schrankes schafft sie es, die Männer mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Ich fand die Auswahl der Märchen, die durch niedliche Illustrationen von Khoa Le unterstrichen werden, klasse. Ich kannte nicht eines und allein durch die ganzen verschiedenen Länder, aus denen sie stammen, ist man ständig woanders, mal in Wüsten, mal im eisigen Nordland. Es war wirklich interessant, was andere Länder für Märchenfiguren kennen.

Die Geschichten an sich waren dann aber nicht im klassischen Sinne spannend. Man liest ja auch nicht atemlos, ob Dornröschen wohl wieder erwacht oder Rotkäppchens Oma doch noch gerettet werden kann.
Auch wenn sich manche Märchen in ihren Abläufen ähneln, bietet jedes doch genug Verschiedenes, damit keine Langeweile aufkommt.

Wie bei unseren bekannten Grimm’schen Märchen kann man aber sagen: So richtig geeignet für (kleine) Kinder ist das Buch nicht. Es gibt gefährliche Seemonster, kannibalische Riesen und Elefanten, die Kinder essen. Wobei man sich da natürlich fragen kann, ob es uns geschadet hat, von Hexen zu lesen, die Kinder in den Ofen geschoben haben oder Wölfen, die sieben Geißlein essen wollten. Mir nicht. Aber das muss jeder für sich und seine Kinder selber entscheiden.

Die 15 Geschichten für und über furchtlose Mädchen bieten auf jeden Fall jeweils eine tolle Moral und Ermutigung, eigene Wünsche zu verfolgen und für ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen. Ich habe sehr gern von Feng Mian, Zottelhaube, Tokoyo, Sumac und all den anderen gelesen.

Anita Ganeri – Fantastic Stories for Fearless Girls
Originaltitel: Fairy Tales for Fearless Girls (Oktober 2019)
Ullmann Medien GmbH, 31. März 2020
ISBN 374152459X
128 Seiten
Gebunden; 14,90 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

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