Lena Kiefer – Westwell – Hot & Cold [Hörbuch]

„Ich liebe dich, Helena. Wahrscheinlich sollte ich das nicht sagen, weil es alles nur schlimmer macht, aber ich kann nicht anders.“

Helena kann es nicht fassen: In dem Moment, als ihr Glück mit Jess endlich zum Greifen nah ist, wird es ihr schon wieder entrissen. Gerade haben die beiden beschlossen, sich all denen zu widersetzen, die ihre Liebe verhindern wollen, da greifen Unbekannte Jess an und verletzen ihn lebensgefährlich. Doch wer hat es auf ihn abgesehen? Und warum? Helena muss sich erneut auf die Suche nach Antworten begeben, die gefährlich eng mit dem Tod von Valerie und Adam verwoben sind. Und je näher sie der Wahrheit kommt, desto mehr fragt sie sich, ob sie und Jess jemals eine gemeinsame Zukunft haben können – oder ob ihre Liebe nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt war … (Klappentext)

Nachdem ich Teil 1 ok, aber auch nicht so überzeugend fand, wie erhofft, fand ich Teil 2 noch ein bisschen schwächer. Nichtsdestotrotz wollte ich den Abschluss dann auch noch hören.

Teil 2 endete mit einem recht fiesen Cliffhanger, zumindest theoretisch. Praktisch war ja klar, dass es nicht so dramatisch sein kann, wie es dargestellt wird und Jess den Angriff wohl überleben wird.
In Teil 3 geht es deswegen nun recht lang um seine Heilung und die Suche nach den Tätern.
Doch Lena Kiefer schafft auch wieder Momente des Durchatmens, in denen dem Buch seine Schwere genommen wird.
Darüber hinaus gibt es natürlich nun auch das große Finale zur Auflösung des Falles um den Tod von Helenas Schwester Valerie und Jess‘ Bruder Adam.

Wieder hagelte es bei Instagram direkt nach der Veröffentlichung 5-Sterne-Bewertungen und ich würde das auch so gern fühlen. Ich hätte auch so gern eine neue Lieblingsreihe gefunden. Aber ich habe es absolut nicht. Ich habe die Liebe zwischen Jess und Helena dieses Mal kaum gefühlt. Ich war genervt von den ganzen „Wir müssen uns trennen“-Wiederholungen. Diese Wiederholungen waren so müßig, ich bin immer noch der Meinung, dass die Story eigentlich keine drei Teile hergibt.

Ich hatte immerhin noch große Hoffnungen in die Auflösung des Falles gesetzt – und dann wurde ich bitter enttäuscht. Ich fand das so unfassbar an den Haaren herbeigezogen.

Optisch finde ich die Reihe wunderwunderschön. Auch die Nachfolgerreihe „Coldhart“ über Jess‘ kleinen Bruder Eli sieht schon wieder bombastisch aus. Die Story an sich finde ich eigentlich auch ideal. Bisschen verbotene Liebe, bisschen Krimifall. Mir hat das Langgezogene jedoch alles verdorben. Immer wieder dasselbe, irgendwie recht viel Stillstand innerhalb der Bücher. Für mich gingen Emotionen und Spannung letztlich echt flöten.

Lena Kiefer – Westwell – Hot & Cold
LYX, 22. Februar 2023
ISBN 3736318138
480 Seiten / 14 Stunden 19 Minuten
Broschiert; 14,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Westwell – Heavy & Light
2. Westwell – Bright & Dark
3. Westwell – Hot & Cold

Brittainy C. Cherry – Denn ohne Musik werden wir ertrinken [Hörbuch]

Sie bestimmt die Schläge meines Herzens. Jedes Liebeslied, das ich abends singe, ist für sie

Hazel Stone und ich konnten uns schon in der Schule nicht ausstehen. Aber als sie eines Nachts vor meiner Tür stand, völlig aufgelöst, und nicht wusste, wo sie hinsollte, brach die Traurigkeit in ihren Augen mein verdammtes kaltes Herz. Je mehr Zeit ich mit ihr verbringe, desto klarer wird, wie falsch ich lag. Hazel hat nichts mit meiner Vergangenheit zu tun. Sie ist mitfühlend, witzig, wunderschön – und vor allem hat sie mir geholfen, meine Stimme wiederzufinden. Hazel inspiriert mich auf eine Art und Weise, die ich noch nie erlebt habe. Zusammen schreiben wir Songs, die ich mir nie hätte vorstellen können. Sie ist meine Muse, meine Musik. Jetzt steht meine Band vor dem großen Durchbruch. Mein Traum ist zum Greifen nah, doch Hazel droht mir dadurch mehr und mehr zu entgleiten … (Klappentext)

So lange schon wollte ich mich endlich in eines der Bücher von Brittainy C. Cherry begeben. Ich habe so viel Gutes gehört, so viel Liebe, so viel Begeisterung. Bei Bookbeat entschied ich mich total spontan, ihr neuestes Buch zu hören.

Hazel hat es nicht leicht. Ihre Mutter ist den Drogen mehr zugewandt als ihr, vor allem auch durch den aggressiven Dealer-Stiefvater. Das junge Mädchen flieht auf die Ranch der Stadt, um dort Arbeit und im Bestfall auch einen Unterschlupf zu finden. Sie findet jedoch nicht nur das vor, sondern auch Ian Parker. Besonders gut hatten sie sich in der Schulzeit schon nicht verstanden, doch nun ist Ian hart und kaltherzig zu ihr – und ihr Chef. Nach und nach schafft sie es, zu ihm durchzudringen. Vor allem, da sie es ist, die den Texten seiner Band endlich eine Seele verleiht.

Ich habe das Gefühl, dieses Buch vereint alles, was die Young-Adult-/New-Adult-Bubble gerade gern mag: Enemies to Lovers, Musiker, amerikanische Kleinstadt und Farmleben, große Gefühle, Drama und als Extra Drogen.

Ich fand Hazel und Ian für die Story zu jung mit ihren siebzehn, achtzehn Jahren. Vor allem waren sie – wie auch die Nebenfiguren – extrem klischeehaft. Hazel ist eine überaus gütige Person, die ihr Leben aufgibt für die Leute, die sie liebt und sie liebt gefühlt jeden. Sie opfert sich für ihre Familie und die Ranch, kriegt aber selbstverständlich alles auf die Reihe, egal wie hart es ist. Ganz großer Engel, dieses Mädchen.
Und Ian? Oh mein Gott, liebt er sie. Bis vor zwei Tagen war er noch ein totaler Draufgänger und hat sich allerlei Mädchen ins Bett geholt, aber nun liebt er nur noch sie. Ohne sie geht gar nichts, sie ist seine Muse, sie ist sein Augenstern.

Es ist so überkitschig und in jedem Bereich so unfassbar vorhersehbar, dass es manchmal hart an der Grenze ist. Und ehrlicherweise: Das, was da geschrieben steht, gesprochen zu hören, war teilweise wirklich unangenehm.

Im Gegensatz dazu muss ich jedoch sagen, dass ich trotzdem öfter berührt wurde. Und ich verfolgte gespannt die Karriere von Ians Band, verstand seine Zerrissenheit und Hazels Zweifel. Ich fand es vor allem auch so flüssig und angenehm geschrieben. Ich habe das Buch in jeder freien Sekunde gehört und wollte mich wieder zu den beiden begeben, um zu sehen, ob sie an ihrer Liebe festhalten können.

Für viele ist Brittainy C. Cherry ja die absolute Romance-Queen. Mich hat sie zumindest mit diesem Buch nicht vollkommen überzeugt. Also ich fand es total ok, zeitweise spannend und die Einblicke in die verschiedenen Welten (Musik, Ranch, Drogen) interessant, wenn auch alle eher oberflächlich angekratzt. Ich habe den Kitsch und die Klischees wirklich extrem deutlich wahrgenommen, konnte beim Hören aber auch gut drüber hinwegsehen.

Brittainy C. Cherry – Denn ohne Musik werden wir ertrinken
Originaltitel: The Wreckage of Us (8. September 2020)
LYX, 25. November 2022
ISBN 3736318634
448 Seiten / 10 Stunden 45 Minuten
Broschiert; 14,00 Euro

Reihenfolge der Bücher
1. Denn ohne Musik werden wir ertrinken – Originaltitel: The Wreckage of Us
2. Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen – Originaltitel: The Mixtape

Lena Kiefer – Westwell – Bright & Dark [Hörbuch]

Ich war von Westwell 1 nicht so begeistert, wie ich gehofft hatte. Auch wenn ich erst vier Sterne vergab, rutschte es in der Rückschau noch etwas weiter nach unten. Ich war sehr unsicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Doch durch das neue Bookbeat-Abo, hörte ich mir Teil 2 an:

Ich musste Helena vergessen, das wusste ich. Nur wusste ich eine Sache noch besser: dass es vollkommen unmöglich war.

Helena vermisst Jess mit jeder Faser ihres Seins. Vor zwei Monaten musste sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen und sich von ihm trennen, und noch immer zerreißt ihr allein der Gedanke an ihn das Herz. Einzig ihre Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester schaffen es, sie über Wasser zu halten. Doch als sie dabei auf eine Information stößt, die Jess’ gesamte Welt auf den Kopf stellen könnte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als erneut Kontakt mit ihm aufzunehmen. Jess ist außer sich, als er erfährt, dass Helena im Todesfall ihrer Geschwister ermittelt, ist er doch überzeugt, dass sie sich dadurch in große Gefahr begibt. Daher beschließt er, ihr zu helfen – und obwohl beide wissen, dass sie nicht zusammen sein dürfen, ist es bald unmöglich, ihre Gefühle zu ignorieren … (Klappentext)

Es war ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich fühlte mich wohl, wusste, wer dort wohnt und wo alles ist. Doch nach und nach merkte ich, dass es zugig war, die Couch durchgesessen und die Ecken staubig.

Die Liebesgeschichte von Jess und Helena, die aus verfeindeten Familien kommen, deren Geschwister sich jedoch verliebten und gemeinsam starben, war recht intensiv in Teil 1. Sie wurde jedoch jäh zerstört und damit haben wir die Grundlage dieses Buches. Die beiden dürfen sich nicht lieben und tun es umso mehr. Der Verlust ist fast greifbar und es war schwer. Und trotzdem habe ich es nicht verstanden. Ich verstehe schon, warum Helena nicht mit Jess zusammen sein kann – ich finde jedoch auch, dass sie sich darüber stellen sollte. Dinge öffentlich machen, ansprechen. Zusammen mit Jess würde sie das schon schaffen, würde sie sich nicht so rumschubsen lassen. Diese Fremdbestimmtheit, auch an vielen anderen Stellen der Geschichte, nervte mich.

Im ersten Teil war ich irgendwann sehr genervt von dem „Wir wollen uns, dürfen aber nicht“. Hier ging es genauso weiter. Im Prinzip war das ganze Buch ein großes Hin und Her mit kleinen Inseln der Glückseligkeit, wenn Helena und Jess doch irgendwie heimlich Kontakt hatten.

Der Todesfall der Geschwister, den Helena aufklären will, wurde in diesem Buch zwar wieder recht intensiv behandelt, jedoch kam man nur einen kleinen Schritt voran. Es war müßig.

Insgesamt fand ich es ok. Als Hörbuch ließ es sich extrem gut so nebenbei weghören, die Story war ja nicht besonders komplex. Außerdem waren die Stimmen (Helena gesprochen von Tanya Kahana – unter anderem spricht sie auch Elena Gilbert aus „Vampire Diaries“ – und Jess gesprochen von Julian Tennstedt – er spricht beispielsweise noch John B aus „Outer Banks“) hervorragend. Zwischendurch waren sie für mich das Beste am Buch. Sie brachten die Stimmung zwischen den beiden so gut rüber.
Irgendwie erinnerte mich das ganze Buch aber sehr an die zweite Hälfte von Band 1 mit der Sehnsucht und dem misslichen Umstand, dass sie sich nicht lieben sollen. Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass man diese Geschichte auf über 1.400 Seiten in drei Teilen auswalzen muss.
Ich werde den Abschluss der Reihe sicher noch hören, nun will ich es auch wissen. Aber Band 2 gab mir ziemlich wenig Neues.

Lena Kiefer – Westwell – Bright & Dark
LYX, 26. Oktober 2022
ISBN 3736318057
464 Seiten / 14 Stunden 9 Minuten
Broschiert; 12,99 Euro

Reihenfolge der Bücher:
Westwell – Heavy & Light
Westwell – Bright & Dark
Westwell – Hot & Cold (22.02.2023)

December Dreams

A Very Merry Kissmas!
Küsse unterm Mistelzweig, prickelnde Gefühle im Schneegestöber, romantische Abende vor dem Kamin – was gibt es Schöneres im Advent, als es sich mit einem Buch und einer Tasse heißer Schokolade gemütlich zu machen? In »December Dreams« warten jeden Tag realistische und fantastische Lovestorys auf dich, die die Zeit bis Weihnachten versüßen und nicht nur den Schnee zum Schmelzen bringen … (Klappentext)

Mit Adventskalender-Büchern habe ich bisher wenig Erfahrung, doch die ist nicht die beste. Denn trotz all meiner Vorsätze habe ich es nie gelesen, wie vorgesehen. Doch als ich „December Dreams“ als Mängelexemplar fand, hatte ich Lust, es dieses Mal besser zu machen. Und Autor*innen wie Stefanie Hasse, Bianca Iosivoni, Kira Licht, Stella Tack und Rose Snow versprachen ja doch allerhand schöne Geschichten.

Ich begann knapp verspätet am 2. Dezember und war von der ersten Geschichte („All Through the Night“ von Stefanie Hasse) gar nicht überzeugt. In einem Schwung las ich auch die nächsten beiden Storys und klappte das Buch danach enttäuscht zu. Erst nach Weihnachten nahm ich das Buch wieder zur Hand und zwang mich dann, es in wenigen Tagen zu beenden.

Die Geschichten drehen sich alle – so ist es ja auch gewollt – um die Liebe. Innerhalb findet man nur wenig Diversität. Bis auf die Geschichte von Alana Falk („Der letzte Kuss der Rachegöttin“) dreht es sich immer um heterosexuelle Liebe. Doch davon ab sind die Geschichten schon sehr unterschiedlich. Von klassischer Anziehung auf den ersten Blick über gebrochene Herzen bis hin zu langsamer Entwicklung war alles dabei. Ebenso wie Fantasy in verschiedenen Ausprägungen. Da der Fokus rein auf der Liebe lag, musste die Geschichte natürlich recht schnell zum Punkt kommen. Immerhin hatten sie alle auch nur 10 bzw. 20 Seiten Platz. Und die 20 Seiten sind etwas, was mich an dem Buch etwas enttäuschte, denn manche Storys ziehen sich über zwei Tage. Somit hat man nicht 24 Lovestory und ein Silvester-Special, wie er Titel verspricht, sondern nur 14 plus 1.

Diese 15 Geschichten konnten mich leider in der großen Mehrheit nicht überzeugen. Als ich dann in zwei Tagen die letzten 220 Seiten las, habe ich mir selbst das Gefühl vermittelt, die Geschichten wären gut, weil ich so schnell weiterlas. Doch es war pure Willenskraft. Eigentlich waren sie alle irgendwie seicht, mittelmäßig und wenig überzeugend. Kein Prickeln, keine Spannung. Nur „Das Spiel“ von Julie Leuze fand ich richtig cool. Auch zwei, drei andere waren noch etwas besser, aber auch nicht überragend.
Vielleicht fehlte mir auch einfach Vorwissen beziehungsweise eine Bindung zu den Büchern der Autor*innen, weil viele sich im Kosmos ihrer bekanntesten Bücher bewegten und entweder die Hauptfiguren oder Nebenfiguren für die Weihnachtsstories wiederverwendeten.

Immerhin schaffte das Autorinnen-Duo Rose Snow es, dass ihre Reihe der Lügenwahrheiten nun auf meiner Wunschliste ist dank ihrer Geschichte „Ein magisches Feuerwerk der Geühle“. Einige andere Bücher, an denen sich hier bedient wurden, liegen eh auf meinem SuB.

Ich fand das Buch ok. Wenn man es nicht liest, ist es aber auch kein Verlust. Nach aktuellem Stand habe ich kein Interesse daran, den Nachfolger, „Christmas Kisses“, zu lesen.

December Dreams
Ravensburger, 1. August 2021
ISBN 3522185951
320 Seiten
Broschiert; 14,99 Euro

Colleen Hoover – Layla

Auf der Hochzeit von Laylas Schwester lernen sie sich kennen und lieben: Leeds, der seinen Lebensunterhalt als Musiker verdient, und Layla. Es ist eine Amour fou – bis zu dem Tag, an dem Leeds‘ eifersüchtige Ex-Freundin versucht, Layla zu erschießen. Danach ist Layla nicht mehr sie selbst. Um die Beziehung zu retten und Layla zu stabilisieren, mietet Leeds das Haus, in dem sie sich kennengelernt haben. Doch dort scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Laylas Zustand verschlechtert sich zusehends – so sehr, dass Leeds zu außergewöhnlichen Mitteln greifen muss, damit ihr beider Leben nicht völlig außer Kontrolle gerät… (Text der Titelklappe)

Ich hatte noch nie so viel Angst davor, ein Hoover-Buch zu lesen, wie bei „Layla“. Es hagelte nämlich noch nie so viele schlechte Bewertungen, die ich links und rechts immer wieder mitbekommen habe. Selbst eingefleischte Hoover-Fans waren enttäuscht. Egal ob die paranormale Thematik, die flachen Dialoge, kitschige Handlung, schlecht ausgearbeiteten Figuren – ich habe so viel Negatives gelesen. Meine Erwartungen waren also sehr, sehr gering.

Normalerweise finde ich es vollkommen unauthentisch, wenn es direkt Liebe auf den ersten Blick ist, doch bei Leeds und Layla fand ich es super. Denn ich fand vor allem Layla toll. Sie war so anders, besonders, cool, witzig, schlau… ich habe verstanden, was Leeds an ihr findet.
Da das Buch komplett aus Leeds‘ Sicht geschrieben ist, bekommt man nicht mit, was Layla so sehr an Leeds ansprach, aber er ist Musiker, sieht gut aus und war direkt verrückt nach ihr. Es scheint super gepasst zu haben. Wie gern wäre ich in ihrer perfekten kleinen Welt geblieben, wie hart war der Aufprall in der harten Realität nach Laylas Verletzung. Die Geschichte und die Liebe hatten so sehr an Leichtigkeit verloren und wurden so schwer. Bis Leeds Leichtigkeit an einer Stelle findet, die er nicht erwartet hat.

Ich habe das Buch – wie eigentlich jedes Hoover-Buch – wieder super schnell durchgelesen. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht, wie wir zu dem grausamen Start des Buches kommen. Alles ist in einer großen Rückblende erzählt, in der Leeds Layla geknebelt und gefesselt im Schlafzimmer eingeschlossen hat. Wie konnte das den beiden nur passieren?

Die paranormalen Elemente habe ich ebenfalls geliebt. Ich habe schon als Kind Geschichten dieser Art verschlungen. Sie werden immer eine Teil meines Herzens behalten.

Nach der Lektüre habe ich versucht, die Kritikpunkte der anderen abzuklopfen und mit meiner Erfahrung abzugleichen:
Paranormale Thematik? Wie gesagt: Genau mein Ding.
Flache Dialoge? Sind mir nicht aufgefallen.
Kitschige Handlung? Na ja, ist halt eine Lovestory von Hoover. Durch die Düsterheit und Schwere kam bei mir aber kein Kitsch-Gefühl auf.
Schlecht ausgearbeitete Figuren? Empfand ich nicht so.

Nein, ich kann nicht meckern. Ich spreche anderen ihre Enttäuschung auf keinen Fall ab, aber bei mir war es einfach nicht so. Ich wurde emotional nicht so sehr mitgenommen wie bei manch anderen Büchern der Autorin, fieberte aber doch sehr mit. Ich hab das Buch wirklich sehr, sehr gern gelesen.

Colleen Hoover – Layla
Originaltitel: Layla (Dezember 2020)
dtv Verlagsgesellschaft, 20. Oktober 2021
ISBN 3423263083
380 Seiten
Broschiert; 14,95 Euro (Hab ich mit der ersten Auflage bezahlt, kostet mittlereile aber 15,95 Euro)

Weitere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Lena Kiefer – Westwell – Heavy & Light

Unsere Geschwister starben, weil sie sich liebten. Jetzt sind wir dazu bestimmt, einander zu hassen. Aber was, wenn das unmöglich ist?

Als Helena Weston nach New York zurückkehrt, hat sie nur ein Ziel: den Ruf ihrer Schwester wiederherstellen, koste es, was es wolle. Zweieinhalb Jahre ist es her, dass Valerie und ihre große Liebe Adam nach einer Partynacht tot in ihrer Hotelsuite aufgefunden wurden, und seitdem lässt Adams Familie keine Gelegenheit aus, Valerie die alleinige Verantwortung am tragischen Tod der beiden zu geben. Einzig Helena glaubt fest an die Unschuld ihrer Schwester, und sie setzt alles daran, herauszufinden, was in jener schicksalhaften Nacht wirklich geschehen ist. Aber auf der Suche nach der Wahrheit kommt ihr ausgerechnet Jessiah Coldwell – Adams jüngerer Bruder – in die Quere. Helena weiß, dass sie Jess eigentlich mit jeder Faser ihres Seins hassen müsste. Und doch weckt er Gefühle in ihr, gegen die sie schon bald machtlos ist … (Klappentext)

Sobald ich von Westwell das erste Mal gelesen hatte, stand es auf meiner Wunschliste. Und das nicht nur wegen des wunderschönen Covers. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten hatte.

Helena kehrt nach zweieinhalb Jahren Zwangsauszeit in Cambridge zurück zu ihrer Familie nach New York. Dabei hat sie ihr Ziel fest im Blick: Den Ruf ihrer verstorbenen Schwester Val retten und beweisen, dass diese nicht Schuld ist am Tod von ihrem Verlobten Adam und sich selbst. Doch die Wiedereingewöhnung in der Welt der New Yorker High Society fällt Helena schwerer als gedacht – auch wegen Adams Bruder: Jess…

In Westwell findet man eine Romeo-und-Julia-Geschichte eingebettet in das Leben der Reichen und Schönen des heutige New Yorks.
Die ersten paar Kapitel ließen mich gut reinkommen und ankommen, zusammen mit Helena. Nach einer kurzen Durststrecke, in der sich das Buch für mich etwas zog, nahm das Buch im zweiten Drittel Fahrt auch und schaffte, dass ich das letzte Drittel an einem Stück las. Spannung ist nämlich ganz schön vorhanden. Zum einen gibt es, wie gesagt, die Geschichte zweier Menschen, deren Familien absolut verfeindet sind. Die es nicht mal ertragen dürften, in einem Raum zusammen zu sein. Und die sich doch unwiderstehlich anziehen. Und zum anderen ist da Helenas Suche nach der Wahrheit, was in der Todesnacht passiert ist. Quasi ein kleines Krimi-Element im Buch, das mich zusätzlich unterhalten konnte.

Ich fieberte jedem neuen Kapitel entgegen, in dem Helena und Jess wieder aufeinandertreffen. Ich habe diese Stellen geliebt. Sie waren so voller Emotionen, guten wie schlechten. Ich konnte richtig mitfühlen und mich in die Kapitel fallenlassen. Die Sehnsucht, der geteilte Schmerz. Das war wirklich toll zu lesen.

Doch ehrlicherweise war da auch viel Frust. Irgendwann wurde mir das „Wir wollen uns. dürfen aber nicht.“ etwas viel. Ich verstehe die Dynamiken der High Society nicht, klar. Trotzdem fand ich es anstrengend, wie sehr sich erwachsene Kinder von ihren Eltern in der Hand haben lassen und jeden Wunsch hintenanstellen. Es fühlte sich immer etwas drüber an.
Im letzten Kapitel dachte ich deswegen sogar: „Was für ein blödes Ende!“, bis Lena Kiefer zum Glück noch das Ruder rumreißen konnte.

Ich bleibe ein bisschen zwiegespalten zurück. Die schönen Momente fand ich wirklich wunderschön und las sie gern. Die schlechten Momente zwischen den beiden nervten und frustrierten mich dann aber sehr. Was vielleicht auch für Lena Kiefer spricht, da den Frust und die Wut ja auch die Figuren spürten. Für mich wurde das Wehren gegen die Gefühle aber doch ein bisschen überstrapaziert und das ganze Hin und Her wurde anstrengend.

Lena Kiefer – Westwell – Heavy & Light
LYX, 22. Juni 2022
ISBN 373631762X
473 Seiten
Broschiert; 12,99 Euro

Reihenfolge der Bücher:
Westwell – Heavy & Light
Westwell – Bright & Dark (26.10.2022)
Westwell – Hot & Cold (22.02.2023)

Kostenloses Rezensionsexemplar

Colleen Hoover – Summer of Hearts & Souls

»Ich hätte nicht gedacht, dass es viele Leute auf der Welt gibt, die so sind wie ich«, sagte Samson.
»Du denkst, dass wir uns ähnlich sind?«
Ich bin versucht zu lachen, aber seine Miene ist todernst.
»Ich glaube, wir sind uns viel ähnlicher, als du denkst, Beyah.«

Nie hätte Beyah gedacht, dass ausgerechnet Samson, der superreiche, attraktive Nachbar ihrer neuen Stieffamilie, ähnliche Abgründe in sich trägt wie sie selbst… (Klappentext)

Beyah findet ihre Mutter leblos auf der Couch, gestorben an einer Überdosis. Überstürzt zieht sie aus dem kleinen Wohnwagen aus, Besitztümer hat sie keine, die sie zurücklassen könnte. Sie zieht zu ihrem Vater, den sie seit Jahren nicht gesehen hat und mit dem sie auch kein besonders inniges Verhältnis hat. Auf der Bolivar-Halbinsel in Texas lebt sie plötzlich in Reichtum, mit Lagerfeuern am Strand, Essen im Kühlschrank und einer neuen Stiefschwester. Vor allem aber auch mit Samson nebenan, der Beyah nicht wirklich an sich heranlassen will, sie aber auch nicht gehen lassen möchte.

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und das ohne zu wissen, worum es geht. Klappentexte lese ich mir bei Colleen Hoover ja nie durch. Plötzlich fand ich mich erst in einem versifften Trailerpark wider und dann in einem wunderschönen Strandhaus. Der Kontrast war stark – und vor allem für Beyah kaum zu begreifen. Allein diese Strandatmosphäre war wirklich schön mit all den Sonnenaufgängen, dem Baden im Meer und der scheinbar allumfassenden Leichtigkeit des Lebens. Das Buch passt so gut in den Sommer und macht allein deswegen im Prinzip schon Spaß.

Doch mir fehlte ein wenig. Man ist von Hoover Drama gewöhnt, schlimme Schicksale, düstere Vergangenheiten, Traumata… all das findet man auch hier, aber es fühlt sich nicht so an. Ich las es wie eine „normale“ Kennenlerngeschichte von zwei Leuten, die zwar so ihre Probleme und Geheimnisse haben, aber trotzdem nicht diesen Tiefgang.

Die Figuren mochte ich wirklich gern. Beyah weiß sehr zu schätzen, was die Leute und das Leben ihr gerade bieten, die Stiefschwester Sara ist einfach klasse und auch die Geheimnisse von Samson, die Schicht um Schicht aufgedeckt werden, sind interessant.

Ja, das Buch ist – vor allem auch aufgrund der Atmosphäre – ganz cool und natürlich hat es mich am Ende bewegt. Hoover kriegt mich einfach immer. Aber grundsätzlich hat sie schon deutlich Besseres geschrieben, meiner Meinung nach. Es ist nicht allzu viel passiert, es war nicht so richtig spannend. Gut, aber im Verhältnis zu ihren anderen Büchern deutlich abgefallen.

Colleen Hoover – Summer of Hearts & Souls
Originaltitel: Heart Bones (August 2020)
dtv Verlagsgesellschaft, 13. April 2022
ISBN 3423740787
315 Seiten
Broschiert; 15,95 Euro

Weitere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Colleen Hoover – Für immer ein Teil von dir

Fünf Jahre nach dem tragischen Verlust ihrer großen Liebe Scott kehrt Kenna an den Ort des Geschehens zurück. Ihr einziger Wunsch: endlich ihre vierjährige Tochter, die bei Scotts Eltern lebt, in die Arme zu schließen. Gleich am ersten Abend trifft sie auf Ledger, den ersten Mann, zu dem sie sich seit Scotts Tod hingezogen fühlt – und er sich umgekehrt auch zu ihr. Doch Kenna erkennt schnell: Ledger ist der eine Mann, von dem sie sich fernhalten sollte. Der eine, der der Schlüssel zu ihrem Lebensglück oder ihrem Unglück sein könnte… (Klappentext)

Schon eine Weile habe ich auf den Social-Media-Kanälen von Colleen Hoover die Veröffentlichung von ihrem neuen Buch „Reminders of Him“ verfolgt. Umso glücklicher war, dass die deutsche Übersetzung nur wenige Tage auf sich warten ließ.

Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch leider lebt das Mädchen bei Menschen, die Kenna hassen. Scotts Eltern konnten Kenna die Verbindung zum Tod ihres Sohnes nie verzeihen. Doch Kenna will kämpfen, Geld verdienen, sich ein Leben aufbauen und dann endlich ihre Tochter wieder in den Arm schließen. Doch dann trifft sie Ledger und ihr sorgsam zurechtgelegter Plan bekommt unvorhergesehene Hürden.

Colleen Hoover schafft es jedes Mal, mich mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Der Kindesentzug traf mich aber auf eine ganz speziellen Ebene. Es ist nicht so, dass man das nicht nachvollziehen könnte, wenn man keine Mutter ist. Aber als Mutter hat mich Kennas Schmerz und Sehnsucht besonders getroffen. Ich habe auf jeder Seite mitgefiebert und so sehr gehofft, dass sie sich Diem Schritt für Schritt annähern kann.
Doch auch die Verbindung zu Ledger hatte viel Konfliktpotenzial und war deswegen extrem spannend und auch spannungsgeladen. Die Chemie der beiden war hervorragend – und doch so ganz anders als man es zwei Figuren wünscht.

Schon die Ausgangsgeschichte um Diem zeigt, dass das Buch keine flache Lovestory ist, sondern tiefergreifende Themen anspricht. Doch es geht nicht „nur“ um den Verlust eines Kindes – für Kenna, aber auch Scotts Eltern – es geht auch um Tod, Trauerverarbeitung, Verzeihen, Schuld und die Frage „Wann bin ich ein schlechter Mensch?“

Kenna war dafür eine fantastische Hauptfigur. Sie hat falsche Entscheidungen in ihrem Leben getroffen und damit so viele Leben zerstört. Und doch steht sie, nachdem sie ihre Schuld vor dem Gesetz beglichen hat, immer noch da und kann kämpfen. Neben ihrem Kampfeswillen ist aber auch all der Schmerz und all die Liebe.
Kennas Sicht wechselt sich ab mit der von Ledger und auch seine Teile habe ich extrem gern gelesen. Seine Gedanken und Gefühle waren größtenteils so ganz anders als ihre und der Gegensatz faszinierte mich.

Wenn ich das Buch Revue passieren lasse, ist es gar nicht so, dass es viel Handlung gab. Es gab nur wenig Orte, hauptsächlich Kennas Wohnung und Ledgers Bar und es passierte einfach auch nicht viel Aufregendes. Der Fokus des Buches liegt auf der persönlichen Entwicklung, Kennas Weg zu ihrer Tochter, die Suche nach Akzeptanz und Annäherungen zwischen verschiedenen Personen.

Ich konnte wirklich mitfühlen und vergoss einige Tränen. Es war spannend, aufregend, emotional. Für mich hatte das Buch keine Schwachstellen. 5 Sterne.

Colleen Hoover – Für immer ein Teil von dir
Originaltitel: Reminders of Him (Januar 2022)
dtv Verlagsgesellschaft, 2. Februar 2022
ISBN 342326330X
395 Seiten
Broschiert; 15,95 Euro

Weitere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Emily Houghton – Bevor ich dich sah

Nur wenn du verwundbar bist, wird dich die Liebe finden

Seit sie mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, spricht Alice mit niemandem, vermeidet den Blick in den Spiegel und hält den Vorhang, der ihr Bett von Ret der Station trennt, fest verschlossen. Als sie eines nachts jedoch hört, wie ihr immer gut gelaunter Zimmernachbar Alfred von Albträumen gequält wird, stellt sie fest, dass sie nicht die Einzige ist, die mit ihrem Schicksal hadert. Von nun an teilen sie Nacht für Nacht ihre Ängste und Sorgen miteinander. Und ihnen wird klar, dass es in Ordnung ist, wenn das Leben mal nicht in Ordnung ist. Dass die unsichtbaren Verletzungen oft mehr weh tun als die sichtbaren. . Und dass man sich in einen Menschen verlieben kann, ohne ihn je gesehen zu haben. (Klappentext)

Die Geschichte von Alfie und Alice ist eine Geschichte voller traumatischer Vergangenheiten und Erlebnisse. Sie waren zwei Ertrinkende, die sich in Krankenhausbetten gegenseitig zu retten versuchten. Als ich den Klappentext las, war ich sofort auf die Geschichte gespannt. Ich hatte schon vor Augen, wie es wohl werden wird und erwartete ganz große Gefühle.

Das erste Drittel des Buches las sich recht flott. Alice war mir zwar unfassbar unsympathisch durch ihre bissige, egomanische und distanzierte Art, aber hier war ja Platz für Entwicklungen.
Doch umso weiter das Buch voranschritt, umso mehr ließ meine Motivation, weiterzulesen, nach. Das Buch spielt fast ausschließlich in dem Krankenzimmer und obwohl es mehrere Patienten in dem Raum gab, schienen die Welten so sehr getrennt zu sein. Die anderen kommen nur selten zu Wort, als würde man nicht 24/7 miteinander Zeit verbringen. Alice und Alfie standen im extremen Fokus – und so richtig gab das die Geschichte für mich nicht her.
So dramatisch die aktuelle Gesundheitssituation der beiden auch sein mag, die jeweilige Geschichte dazu war schnell auserzählt. Und ja, sie beide hatten traurige und schlimme Dinge in der Vergangenheit erlebt. Aber so richtig mitfühlen konnte ich nicht. Im Gegenteil: Immer wieder erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass ich das alles viel zu sehr aufgebauscht empfand.

Vor allem das zweite Drittel war für mich dann extrem zäh. Gefühlt ging die Geschichte nicht voran. Leider konnte „Bevor ich dich sah“ hier für mich auch weder an Spannung, noch an Dramatik oder Emotionalität gewinnen. Das lag vor allem auch weiterhin an Alice, die bei mir keine Sympathien gewinnen konnte. Ich habe Alfies Faszination ihr gegenüber absolut nicht nachvollziehen können.
Insgesamt war die Geschichte auch einfach sehr vorhersehbar.

Darüber hinaus empfand ich die Schreibart häufig als unangenehm. Hölzern, gestelzt. Ich habe beim Lesen wirklich ab und zu den Kopf geschüttelt und dachte: „Das geht gar nicht, wie das geschrieben ist.“

Alice und Alfie sind aus verschiedenen Gründen ans Bett gefesselt – der Kosmos des Buches ist ein sehr kleiner. Ich fand Alfie zwar nett, aber auch sehr gekünstelt, Alice war mir zu bissig.
Ich fand aber nicht alles nur schlecht. Die Idee fand ich wirklich cool und letztlich bin ich ja doch – wenn auch langsam – am Ball geblieben.
Wenn man sich Rezensionen von anderen Lesern durchliest, wird das Buch aber auch sehr begeistert aufgenommen. Es schafft, Leser zu bewegen und mit Alfie und Alice mitfühlen zu lassen.
Leider passen das Buch und ich wohl einfach nicht zusammen.

Emily Houghton – Bevor ich dich sah
Originaltitel: Before I saw You (Februar 2021)
‎Heyne Verlag, 12. Juli 2021
ISBN 345342543X
430 Seiten
Broschiert; 14,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Jackson Pearce – Drei Wünsche hast du frei

»Können wir die Förmlichkeiten überspringen und das hier beschleunigen?«
»Was beschleunigen?«
»Das mit den Wünschen. Ich bin hier, um dir drei zu erfüllen.«

Als Viola von ihrem Freund verlassen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wünscht sich nichts mehr, als wieder glücklich zu werden – und beschwört so ver¬sehentlich einen Dschinn herbei. Er ist jung, er sieht gut aus … und er ist furchtbar schlecht gelaunt, denn er hält Menschen für ungemein nervtötend. Aber bevor er in seine Heimat zurückkehren kann, muss er Viola drei Wünsche erfüllen. Und das ist nicht so einfach, wie es sich anhört … (Klappentext)

Vor sieben Monaten war Viola noch glücklich, nun ist sie unsichtbar. Also nicht wirklich und nicht ganz, aber sie fühlt sich nicht mehr zugehörig. Alles, was sie will, ist, sich endlich wieder vollkommen zu fühlen. Dieser Wunsch ist so intensiv, dass sie damit einen Dschinn heraufbeschwört. Er hasst jede Sekunde, die er auf der menschlichen Welt und nicht in Caliban verbringen muss. Also soll Viola sich schnell etwas wünschen und dann kann er zurück nach Hause. Doch Viola weiß zwar genau, was sie möchte, sie weiß aber auch, dass es sich für sie nicht richtig anfühlt, es sich auf diese einfache Weise zu ermöglichen.

Hexen, Geister, Vampire – von ihnen allen liest man immer mal. Doch die Dschinns werden vernachlässigt. Umso erfreuter war ich, dass ich eines dieser besonderen Wesen nun kennenlernte.

Das Buch ist abwechselnd aus Violas und Dschinns Perspektive geschrieben und man lernt sie beide dadurch unfassbar gut kennen. Auch wenn das Buch mit nicht ganz 300 Seiten recht knapp ist, haben die beiden eine große Tiefe bekommen. Viola ist noch jung und doch kann man sich gut in sie und ihren Kummer hineinversetzen. Und vielleicht blitzen beim Leser selber alte Wunden kurz durch. Die Momente, in denen man sich sicher war, dass es eben nicht wieder gut wird. Doch Viola ist mehr als das verletzte Mädchen, das sich ausgeschlossen fühlt. Sie ist kreativ, witzig und liebevoll. Sie ist jemand, den man gern zur Freundin hätte.
Anders Dschinn. Er ist ungnädig, kaltherzig, genervt. Zumindest anfänglich. Doch durch ihn lernt man die Welt der Dschinns gut kennen. Versteht, wie sie ticken und warum sie es tun. Und es dauert natürlich nicht lang und Dschinn erweicht. Und damit auch mein Herz für ihn.

Die ersten paar Kapitel fingen noch recht unspektakulär an. Ja, ein Dschinn tauchte auf, doch er war unsympathisch und Viola wälzte sich ein bisschen sehr in ihrem Selbstmitleid.
Doch es dauerte nicht lang, da gewann das Buch an Tiefe und wurde spannend.
Plötzlich waren da all die Gedanken über das Zerbrochensein und die Zugehörigkeit. Über das Ausgrenzen – und über das selbst Ausgrenzen. Über Freundschaft und Liebe. Und neben all den Dingen, über die ich da so nachdenken konnte, wurde eine Frage immer zentraler: Was würde ich mir wünschen?

Umso tiefer ich in Violas Welt und ihre sich aufbauende Freundschaft zu Dschinn eintauchte, umso mehr Angst bekam ich. Ich hatte Angst, dass sie sich etwas wünscht. Ich hatte Angst, dass sich etwas verändern würde. Angst, dass Dschinn verschwindet. Und mit dem ersten ausgesprochenen Wunsch konnte ich das Buch dann nicht mehr aus den Händen legen.

Ich war vor allem gespannt, wie das Buch und die Geschichte um das verlorene Mädchen und den Dschinn ausgeht, denn eines steht fest: Sind alle Wünsche ausgesprochen, muss er zurück nach Caliban und Viola wird ihn vergessen.
Einerseits konnte ich es kaum erwarten umzublättern und andererseits hatte ich vor dem Fortschreiten der Geschichte Angst.

Ich bin so froh, dass ich dieses Buch, das schon über sechs Jahre auf meinem SuB lag, zur Hand genommen habe. Die Geschichte war mal etwas anderes, trotz der jungen Charaktere philosophisch angehaucht, sie machte mich nervös und berührte mich. Vor allem fand ich die Geschichte wirklich nicht vorhersehbar.

Jackson Pearce – Drei Wünsche hast du frei
Originaltitel: As You Wish (August 2009)
Knaur, 01. Februar 2013
ISBN 3426507331
286 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro

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