Susan Gloss – Violets wundervoller Vintage-Shop

Gloss_Violets wundervoller Vintage-Shop

Wo auf die Männer kein Verlass ist, wird es höchste Zeit, dass die Frauen das Schicksal selbst in die Hand nehmen…

Violet hat ihre Liebe zu alten Dingen zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Ihr Laden »Vintage Hourglass« ist eine Fundgrube für Liebhaberstücke. Jeder ihrer Schätze hat eine ganz besondere Geschichte zu erzählen, und Violet kennt sie alle. Nur über die eigene Vergangenheit verliert sie kein Wort, zu schmerzvoll ist die Erinnerung an eine enttäuschte Liebe. Und dann schneit eines Tages die blutjunge April herein und bittet darum, das vor wenigen Wochen erstandene Brautkleid zurückgeben zu dürfen. Ihr Verlobter hat sie verlassen… (Klappentext)

Nachdem ich allerhand begeisterte Rezensionen gelesen hatte, wollte ich auch unbedingt einmal Violets Vintage-Shop besuchen und der Goldmann Verlag war so lieb und hat mir ein Rezensionsexemplar zukommen lassen.

Ich freute mich darauf, in all den alten Kleidern herumstreichen zu können und das ein oder andere Schätzchen zu entdecken und das, obwohl ich eigentlich gar kein allzu großes Mode-Mädchen bin.
Die Freude wuchs noch ein bisschen mehr, als ich sah, das jedes Kapitel – das immer aus der Perspektive einer der Frauen geschrieben ist – mit der Beschreibung eines Vintage-Stücks beginnt, das im Folgenden eine besondere Rolle spielen wird.

Ich war zusätzlich auf die Geschichten und Liebes-Wirrungen der drei Hauptpersonen gespannt.
Violet Turner ist 38 Jahre und lebt seit ein paar Jahren in Madison, wo sie sich ihren Traum eines Vintage-Shops mit „Hourglass Vintage“ (der Klappentext benannte den Laden falsch) erfüllte. Sie verließ dafür ihre Heimatstadt und ihren Mann, den sie jung geheiratet hatte.
April Morgan ist schwanger und frisch verlassen und das mit 18 Jahren. Um die Zeit zum College zu überbrücken, wird sie Praktikantin bei Violet.
Amithi Singh steckt gerade in einer Krise mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 40 Jahren verheiratet ist. Ablenkung findet sie im Vintage-Shop.

Die Personenkonstellation und Ausgangssituation verspricht eigentlich ein bisschen Herzschmerz und Frauen-Gespräche und ich hoffte, dass dort auch Spannung aufkommt. Denn im Prinzip ging es hauptsächlich um die Geschichten der Personen und in einem kleineren Rahmen um den Laden an sich, auch wenn man sich die meiste Zeit in ihm befindet.

Ich wurde enttäuscht.
So wirkliche Spannung kam bei den Geschichten nicht auf. In weiten Teilen waren sie vorhersehbar und ich hätte die Figuren gern mal angeschrien, warum sie auf die naheliegendsten Ideen nicht bzw. unglaublich spät kamen.
Zudem waren mir die Personen nicht wirklich sympathisch. Vor allem Violet war wirklich unangenehm. Zickig, reserviert, distanziert, verschlossen, nur bedingt herzlich. Und ich glaube nicht, dass die Person wirklich so angedacht war. Ich denke eher, dass die Autorin Probleme hatte, sie authentisch und gefühlvoll wirken zu lassen. Erst zum Ende hin kam ihre herzliche Seite etwas durch. Außerdem schienen alle Figuren verklemmt und fluch-fixiert, wobei die Flüche für mich nicht mal welche waren.

„»[…] Seidentaft ist verdammt knifflig zu bügeln.«
Mist, dachte Violet und schalt sich, dass sie vor einer Kundin fluchte. Ich mit meiner großen Klappe.“

Amithi mochte ich schon ein wenig mehr, konnte aber nie einen Zugang zu ihr finden. Sie versuchte immer eine starke und distanzierte Fassade aufrecht zu erhalten, die es dem Leser schwer machte, mitzufühlen.

April war mein einziger Lichtblick. Ich sah gern ihrer fortschreitenden Schwangerschaft zu und auch ihren Gefühlen, die sie mehr durchscheinen ließ als die anderen. Doch auch sie versuchte sie, so gut es geht, in sich einzuschließen und ihre Probleme nicht mit anderen zu teilen, auch wenn sie die anderen „Freunde“ nannte.

Und als wären all die Liebesenttäuschungen nicht schon bedrückend genug, muss Violet auch noch gegen ihren Vermieter kämpfen, der droht, sie und ihren Laden durch eine Räumungsverfügung aus dem Haus zu bekommen.

Natürlich reißt das Ende noch vieles rum, lässt die Frauen gestärkt und als Freunde aus allem rausgehen. Was wäre das sonst für ein Frauen-Roman? Aber das war – wie schon gesagt – größtenteils sehr vorhersehbar und somit nicht überraschend.

Insgesamt konnte mich das Buch zwar mit seinem Setting überzeugen, die Figuren und Geschichten machten es mir jedoch schwer, es zu mögen. 2,5 Sterne

Susan Gloss – Violets wundervoller Vintage-Shop
Originaltitel: Vintage (März 2014)
Goldmann Verlag, 18. August 2014
ISBN 3442480779
352 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Susanne Faust & Carolin Lockstein – Das Ende vom Lied ist kein schlechter Anfang

Faust_Lockstein_Das Ende vom Lied ist kein schlechter AnfangAls der Verlag „mainbook“ bei mir anfragte, ob ich ein Buch von ihnen rezensieren möchte, entschied ich mich für dieses Buch. Freundinnen, Liebe, Männer, Lifestyle… mein Schema.
Dazu kam, dass der Titel mich einfach ansprach.

Das Leben von Anne und Ellen ist mehr Rock’n’Roll als Klassik. Eine lebt in einer festen Beziehung, die andere ist Single. Für die größten Rhythmus-Schwankungen sorgen – natürlich – Männer. Beide können ein Lied davon singen. Ein aufregendes Jahr später ist nichts mehr, wie es war. Zwei Frauen, einige schräge Vögel und nicht das Übliche. Sing Halleluja! (Klappentext)

Dieser sehr musikalische Klappentext fasst die Grundidee des Buches sehr gut zusammen, wird dem ihm aber trotzdem irgendwie nicht gerecht. Er klingt so allgemein und ich hätte mich im Nachhinein über ein paar mehr Details gefreut.

Anne lebt seit 10 Jahren mit Peter zusammen. Damit es aber nicht allzu langweilig in ihrem Leben ist, hat sie immer irgendeinen anderen Mann noch im Kopf.
Ellen ist von ihrem Ehemann Georg frisch getrennt und er legt ihr auf dem Weg zur Scheidung allerhand Steine in den Weg. Doch trotzdem gibt Ellen nicht auf und sucht weiter nach der großen Liebe.

Ich fühlte mich sowohl Anne als auch Ellen gleich verbunden. Sie sind zwar gut 10 Jahre älter als ich, aber wir leben in der gleichen Stadt und haben berufstechnisch etwas mit Verlagen zu tun. Die beiden haben sich ein eigenes kleines Redaktionsbüro aufgebaut und schreiben für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften Artikel. Allein schon die Beschreibungen ihres Jobs interessierten mich.
Außerdem kann ich mich sowohl in Annes lange Beziehung, als auch mit Ellens Singleleben hineinversetzen.
So wie die beiden waren, wäre ich auch gern mit ihnen befreundet: herzlich, ehrlich, lustig und langweilig wird es mit ihnen nie.

Vielleicht liegt es an der Nähe der Autorinnen zu den Figuren (auch Susanne Faust und Carolin Lockstein arbeiten als Journalistenteam in Hamburg), vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich viele Situationen, wie sie hier beschrieben werden, bei Freundinnen oder mir selber schon erlebt habe: Das Buch fühlt sich echt an. Es hätte alles exakt so passieren können.

Kapitel gibt es in dem Buch gar nicht so wirklich. Es gibt drei große Teile und in denen wechseln sich Anne und Ellen mit dem Erzählen. Alles ist in der Ich-Perspektive geschrieben und deswegen ist es noch mal ein ganzes Stück authentischer. Man ist näher dran an den beiden und ihren Gedanken und Gefühlen.
Mal braucht eine der beiden Freundinnen eine halbe Seite, mal sechs Seiten. Viel länger dauern die einzelnen Abschnitte nicht.
Damit ist das Buch ein prima Kandidat für „Ok… Anne’s Teil lese ich noch… Gut, der nächste von Ellen ist auch kurz…“.
Da die Schrift aber ziemlich klein ist, hatte ich gerade anfangs das Gefühl, nicht voran zu kommen, auch wenn ich ständig lese.

Es war aber auch kein Problem permanent zu lesen, weil die Sprache so angenehm war.
Der Sprachstil ist locker und entspannt. Ich konnte mich von ihr schön durch die Seiten tragen lassen und mich ganz auf die Geschichte konzentrieren.

Wenn man schon mehrere Bücher im Bereich Frauenliteratur gelesen hat, dann stieß man sicher über welche, die lustiger sind, emotionaler, überraschender, mit mehr Höhen und Tiefen, die man auch selber mitfühlt.
Trotzdem ist „Das Ende vom Lied ist kein schlechter Anfang“ ein solides Buch und hat zumindest mich dazu angeregt, immer weiter zu lesen. Ich wollte so gern wissen, ob die beiden das große Glück finden und welcher Mann noch so ihre Wege kreuzen wird.
Anne und Ellen waren überaus sympathische Hauptfiguren und ich mochte die Sprache sehr gern. Ich vergebe 4 Sterne.

Susanne Faust & Carolin Lockstein – Das Ende vom Lied ist kein schlechter Anfang
mainbook, 26. Mai 2014
ISBN 3944124715
258 Seiten
Taschenbuch; 10,90 Euro

Ildikó von Kürthy – Sternschanze

Kürthy_Sternschanze

«Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, kannst du nur gewinnen!»

Das ist keine Krise. Das ist eine Katastrophe! Bis eben war ich noch wohlhabend, verheiratet und gut frisiert. Und jetzt? Mein Leben ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Zurück auf Los. Neuanfang mit dreiundvierzig. Nichts, was ich mir schon immer erträumt habe. Mein Mann will die Scheidung, meinen Liebhaber möchte ich behalten, und meinen Friseur kann ich mir nicht mehr leisten.
In diesem Moment sitze ich in einem sehr preiswerten Motel mit Raufasertapete und schlechter Aussicht und frage mich: War mein Betrug wirklich unverzeihlich? Was will ich retten – meine Ehe, meine Affäre oder mich? Brauche ich Hummer und eine professionelle Fußpflege zu meinem Glück? Und: Wer könnte ich werden, jetzt, wo ich niemand mehr bin? (Klappentext)

Das war jetzt der achte Frauenroman, den ich von Ildikó von Kürthy gelesen habe und so bleibe ich nicht mehr mit dem amüsierten, erfrischten Gefühl zurück, wie bei den ersten Büchern.
Alle Witze waren irgendwie schon mal da, ebenso wie die Gedanken und die Figuren.

Nicola Lubitz wird ein paar Stunden vor Silvester von ihrem Mann verlassen, als sie sich auf der Party des Chefs ihres Mannes in einem Zimmer verschanzt, weil ihre Kostümierung so gar nicht zu denen der anderen Gäste passen will und dort mit ihrem Liebhaber telefoniert. Während das Babyfon alles brühwarm an alle Gäste weiterleitet.
Nun ist sie also plötzlich wieder Single, ohne es so wirklich gewollt zu haben. Sie zieht aus dem Penthouse und da sie keinen Job hat, muss sie den Luxus der letzten Jahre aufgeben.
In einem Kellner auf der Party findet er jedoch ihre gute Fee. Er nimmt sie bei sich zu Hause auf, baut Nicola zusammen mit seiner Familie auf und lässt sie langsam wieder Fuß fassen in ihrem neuen Leben.

Und wer wäre Frau von Kürthy, wenn die gute Fee nicht ein altbekanntes Gesicht besitzen würde. Es ist niemand geringeres als Erdal Küppers. Ich finde es schön, von ihm, Karsten, Leonie und den beiden Kindern zu lesen. Doch ein bisschen macht es immer den Anschein, als wäre ihr mit Erdal eine Figur gelungen, die sie selber nicht mehr überbieten kann. Natürlich, er ist laut, extrovertiert, gutmütig, exzentrisch, eine schwule, türkische Dramaqueen. Erdal ist toll auf seine Art und Weise, aber langsam reicht es dann auch mit ihm. So viel Neues passiert in seinem Leben nicht, als dass er jetzt in jedem Buch eine tragende Rolle spielen müsste.

Ebenso hat man die Sprüche und Gedanken mittlerweile so oder so ähnlich in den letzten Kürthy-Büchern schon gefunden. Die Meinungen zu Männern, Beziehungen und dem eigenen, alternden Körper sind nicht neu und auch nicht mehr so witzig dargestellt, wie sie es mal waren.
Mittlerweile fällt es mir auch unglaublich schwer, die Hauptfiguren der acht Bücher, die ich von der Autorin gelesen habe, noch auseinander zu halten. Sie sind sich alle ähnlich, hadern mit sich, ihren Körpern und ihren Männern auf die immer gleiche Weise. Die ein oder andere hat noch ein zu überwindendes Trauma oder einen unerfüllten Kinderwunsch.

SternschanzeGestaltet ist das Buch jedoch wunderschön mit immer mal passenden Bildern und kleinen Sternen hier und da, passend zum Namen und zum Coverbild.
Wie immer liest sich das Buch auch fast von selber. Es ist entspannt, locker und leicht. Der tolle Schreibstil macht es möglich, dass man kaum mitbekommt, wie viel man schon gelesen hat. Nur die Rücksprünge in der Zeit machten es mir immer mal wieder schwer, denn die Handlung geht chronologisch weiter und man springt von Kapitel zu Kapitel manchmal einen ganzen Monat weiter. In passenden oder auch unpassenden Momenten lässt Nicola dann aber Revue passieren, was zwischen dem Zeitsprung alles passiert ist. Kann man mögen, muss man nicht. Und ich persönlich bin eher für echte Chronologie zu haben.

Insgesamt mochte ich das Buch gern und wenn man es als erstes Buch von Ildikó von Kürthy liest, amüsiert man sich sicher prächtig. Wenn es – wie bei mir – nun jedoch das achte ist, ist es irgendwie immer wieder dasselbe und mehr als ein Grinsen kam bei mir nicht mehr zustande. 3,5 Sterne

Ildikó von Kürthy – Sternschanze
Wunderlich, April 2014
ISBN 380525055X
347 Seiten
Gebunden; 17,95 Euro

Andere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Conni Lubek – Der Beste zum Schluss

Lubek_Der Beste zum Schluss

Manche müssen den Richtigen nicht finden, sondern wiederfinden
Darauf hat unsere reizende Heldin ihr Leben lang gewartet. Der smarte Christian liebt sie von ganzem Herzen. Doch manchmal ist das, was wir ersehnen, nicht das, was wir brauchen. Kein Jahr später hat sie nicht nur eine, sondern zwei Beziehungen, zwei Wohnungen, zwei geplante Hochzeiten. Und was ist mit ihrer großen unglücklichen Liebe, die sie nicht vergessen kann? (Klappentext)

Ich habe mich wirklich auf den dritten Teil um Lchen und ihren treuen Stofftier-Begleiter Curd Rock gefreut. Ich wollte wissen, ob sie endlich mit Christian glücklich wird, den sie am Ende von Teil 2 kennengelernt hat.
Leider dauerte es nicht lange und die heile Welt begann zu wanken, denn plötzlich steht Dick, der Holländer, wieder vor ihr. Der, der ihr so schrecklich das Herz gebrochen hatte – ebenfalls in Teil 2.
Und plötzlich steckte Lchen im besten Liebswirrwarr und anstatt es zu klären, verstrickte sie sich immer tiefer darin.

Das Buch beginnt damit, dass Lpunkt in einem Krankenhaus aufwacht, nachdem sie in einem See, mitten im Winter, eingebrochen war. Das Krankenhauspersonal hat die beiden Telefonnummer, die am häufigsten angerufen wurden, informiert. Leider waren das nun ihre beiden Partner, die sich auch sofort auf dem Weg gemacht haben. Man steuert also gerade auf die große Katastrophe zu, als Lchen einen Gedankensprung 1,5 Jahre zurück macht und erzählt, wie es überhaupt dazu kommen konnte.

Ich mag die Idee. Eine Dreiecksbeziehung ist zwar nichts wirklich Neues, aber immerhin geht es hier um die Weiterführung eines meiner Lieblingsbücher („Anleitung zum Entlieben“). Ich wollte unbedingt wissen, wie es Lchen weiter ergangen ist, was sie erlebt hat und wie es ihrem Herzen und der Liebe geht. In der Vergangenheit hatte sie ja nicht allzu viel Glück. Und deswegen war ich gespannt darauf zu erfahren, ob Christian endlich der Eine ist und wie Dick es schaffen konnte, sie wieder für sich zu gewinnen. Und außerdem schwirrt da ja immer noch 119 rum, von dem sie sich im ersten Teil einigermaßen erfolgreich entliebt hat.

Doch dann wurde ich beim Lesen immer enttäuschter. Alle die Probleme, die ich im zweiten Buch („Entlieben für Fortgeschrittene“) hatte, waren hier immer noch da. Immer noch gab es das dreifache Aneinanderreihen von Wörtern, immer noch folgte man zwar grundsätzlich chronologisch den Entwicklungen, aber es wurde immer wieder mal zurück gesprungen, in einer Erzählung, in der man ja schon zurückgesprungen war. Die Rückblenden waren dann auch nahtlos im Text untergebracht, dass ich oft einige Zeilen brauchte, um zu verstehen. Ich war irgendwann so verwirrt und – sind wir ehrlich – genervt, dass ich mir eine Zeitleiste nebenbei schrieb.
Aber die Autorin war nicht untätig und hat sich auch neue Kniffe überlegt, mit denen sie ihren Leser (in dem Falle also mich) in den Wahnsinn treiben konnte. Egal, ob es passte oder nicht, sie verniedlichte Wörter. Und meistens passte es eben nicht.
Da ich das Buch schon ein paar Jahre habe, besitze ich noch die erste Auflage und in der fanden sich für mich erschreckend viele Rechtschreibfehler. Gut, soooo massiv war das nicht, aber so viel, dass es mir unangenehm auffiel.
Und dann gab es noch allerhand anderes, was mich nervte: Ständig wird der Leser angesprochen (Ist vielleicht so eine persönliche Sache, aber ICH mag es eben nicht.), es gab viel Holländisch im Buch und meistens wurde es übersetzt, manchmal aber auch eben nicht (Ja, das meiste versteht man trotzdem, aber einzelne Wörter habe ich trotzdem online übersetzen lassen.), übermäßig oft kommt das Wort „verdorie“ vor, als würde es dafür keine Synonyme geben (Auch das ist niederländisch, hat mir Google verraten und passende Synonyme wären „Donnerwetter“, „Verflixt“, „Verdammt“, „Zum Kuckuck“ oder alles mit ähnlicher Bedeutung.), immer wieder betont Lpunkt, wie federleicht sie ist (Kann sein, dass es absichtliche Überspritzung ist, damit es lustig wirkt. Es war nicht lustig.) und dann gab es einige Fußnoten, die eine Erklärung zu einem erwähnten Film oder Lied lieferten, aber manchmal, da stand da ein Youtube-Link drin (Ein GANZER Youtube-Link. Zum Abtippen!!!).

CurdSüß war die Fotogeschichte mit Curd Rock, die dieses Mal auf farbigem Hochglanzpapier gedruckt war. Es lockerte den Text auf und die Geschichte hatte auch viel mit der Story an sich zu tun. Das gefiel mir sehr gut. Rechts kann man sehen, wie Curd Rock, einen Teil dieser Geschichte liest, denn mittlerweile habe ich ihn! Jetzt, wo der dritte und letzte Teil um Lchen abgeschlossen ist, da dachte ich, Curd könnte jetzt mich begleiten. So ist diese liebgewonnene Figur nicht ganz weg (auch wenn ich seine Geschichte in dem Blog von Conni Lubek oder auf der eigenen Facebook-Seite von Curd immer noch verfolgen könnte).

Irritiert hat mich, dass sich die Empfehlungen auf der Buch-Rückseite nur mit „Anleitung zum Entlieben“ beschäftigen. Das kann ich auch uneingeschränkt empfehlen, bei Teil 3 tue ich mich damit schwerer. Es war gar nicht mehr so witzig wie Teil 1. Und auch wenn ich die Sprache mochte und das Lesen durch die lockerleichte Art erleichtert wird, haben mich manche Sachen an ihr gestört. Aber nicht nur die oben beschriebenen Kleinigkeiten haben mich genervt, sondern auch das Hin und Her des Buches. Ja, ich kann verstehen, wenn man sich nicht entscheiden kann; ja, ich verstehe, wenn man sich in zwei Männer verliebt; ja, mir ist klar, dass man oft den will, der gerade nicht da ist; auf Dauer war es mir hier aber zu viel. Immer atmete ich auf in der Hoffnung, JETZT hätte sie sich endlich entschieden und dann wurde doch wieder voller Elan zurückgerudert.

Ich bin froh, dass ich das Buch gelesen habe. Ich habe Curd und Lchen vermisst, auch wenn der letzte Teil mir es nun oft schwer gemacht hat. Ich glaube, es ist wichtig, den letzten Teil zu lesen, wenn an die ersten beiden Teile mochte, um zu wissen, wie es ausgeht (Was mir – nebenbei gesagt – sehr gut gefallen hat. Für mich ist es ein tolles Ende!), aber „Der Beste zum Schluss“ kann mit seinen Vorgängern meiner Meinung nach nicht mithalten: 3,5 Sterne.

PS: Wie sinnlos ist denn bitte die Covergestaltung der drei Bücher? Die ersten beiden sind zwar nicht wunderschön, aber sie passen perfekt zueinander. Und dann kommt da Teil 3… (Ich habe es sinnvoll und ideenmäßig total nachvollziehbar unter den Teil zu der Reihenfolge gepackt.)

Conni Lubek – Der Beste zum Schluss
Ullstein Taschenbuch, September 2011
ISBN 3548282679
383 Seiten
Taschenbuch; 9,99 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Anleitung zum Entlieben
2. Entlieben für Fortgeschrittene
3. Der Beste zum Schluss

Lubek_Anleitung zum Entlieben Lubek_Entlieben für Fortgeschrittene Lubek_Der Beste zum Schluss

Sophie Kinsella – Kennen wir uns nicht?

Vor ein paar Jahren hatte ich mein erstes Sophie-Kinsella-Buch gelesen. Ich war nicht restlos begeistert, aber ich empfand es als schöne, leichte Frauenliteratur, die man sehr gut lesen kann. Wenn einem nach einer schönen Liebesgeschichte und viel Humor ist, dann kann man gut zu ihren Büchern greifen.
Ich hatte mir also gleich noch ein paar Bücher von ihr gekauft und diese lagen nun seit Jahren auf dem SuB.
Dank der Alt-SuB-Challenge „musste“ ich das Buch nun lesen.
Ich hatte mich darüber aber eigentlich sogar gefreut, weil es sehr interessant klingt:

Stell dir vor, du wachst auf, und dein Leben ist perfekt…
Als Lexi Smart nach einem Unfall im Krankenhaus aufwacht, erleidet sie einen Schock: Die letzten drei Jahre sind komplett aus ihrer Erinnerung gelöscht, und sie erkennt sich selbst nicht wieder. Die junge Frau mit dem Mercedes, dem Chefposten und dem schwerreichen Ehemann soll sie sein? Offenbar führt sie ein tolles Leben. Seltsam nur, dass sie mit ihren alten Kolleginnen im Streit liegt und ihre neue beste Freundin ein Hohlkopf ist. Und dann taucht auch noch ein höchst attraktiver Mann auf, der etwas Unglaubliches behauptet.
Wie soll Lexi dieses Chaos nur in Ordnung bringen? Und wird sie je wieder herausfinden, wer sie wirklich ist? (Klappentext)

Mit diesem ausführlichen Klappentext ist fast die komplette Geschichte erzählt.
Nach einem Unfall, an den sie sich nicht erinnern kann, muss Lexi schockiert feststellen, dass sich alles in den letzten drei Jahren komplett verändert hat. Sie wohnt nicht mehr in ihrer süßen, kleinen Singlewohnung, sondern mit ihrem Ehemann in einer Luxuswohnung. Sie besitzt ein teures Auto, obwohl sie bisher nicht mal einen Führerschein hatte. In ihrer alten Firma ist sie nun kein kleines Licht mehr, sondern die Leiterin der Abteilung Bodenbeläge. Und auch äußerlich hat sich bei Lexi einiges zum Positiven verändert.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, denn keine ihrer besten Freundinnen spricht ein Wort mehr mit ihr. Ihre liebe, kleine Schwester ist mittlerweile zu einer Kleinkriminellen mutiert und ihre Freunde und Bekannten scheinen alle versnobte Reiche zu sein.
Das will so gar nicht zu Lexi passen und nun versucht sie nicht nur sich in ihr neues Leben einzufinden, sondern auch herauszufinden, wie es dazu gekommen ist.

Lexi ist die Ich-Erzählerin in diesem Buch, die ich sofort in mein Herz geschlossen hatte. Sie ist eigentlich eine leicht tollpatschige junge Frau, die bisher mehr Pech als Glück hatte. Es war aber egal, denn sie hatte ihre drei besten Freundinnen Fi, Debs und Carolyn immer an ihrer Seite. Da vor dem Unfall noch der letzte Abend beschrieben ist, an den sich Lexi erinnern kann, bekommt man auch einen guten Eindruck der anderen drei, die ebenfalls sehr liebenswürdig, wenn auch sehr eigen waren.
Die anderen Personen, die man alle erst nach dem Unfall kennen lernt, haben es mir aber sehr schwer gemacht, sie zu mögen. Selbst die, die eigentlich ganz sympathisch waren, haben mich nicht weiter berührt.

Spannend ist das Buch nicht so richtig. Ich wollte schon wissen, wie es dazu kam, dass nun alles so ist, wie es ist, aber letztendlich fehlten die richtig guten Erklärungen auch. Und vieles war dann doch sehr vorhersehbar. Gerade, was den attraktiven Mann angeht, der behauptet, er und Lexi hätten eine Affäre.

Das Thema an sich ist auch nicht neu. So oder so ähnlich findet man es immer wieder mal in anderen Büchern oder in Filmen und Serien. Das heißt aber nicht, dass ich diese Art Geschichte nicht mag. Ganz im Gegenteil!
Bei „Kennen wir uns nicht?“ würde ich nicht sagen, dass man mehr draus hätte machen können. Es gab immerhin viele Veränderungen und Wendungen und alles war dabei sogar noch einigermaßen logisch. Mir war es an vielen Stellen aber zu lang. Vor allem dafür, dass die Story nicht wirklich einen Spannungsbogen besitzt.

Trotzdem wollte ich immer weiter lesen, denn das Buch ist wirklich schön und locker geschrieben. Perfekt als Strandlektüre, die es ja für mich war.
Und deswegen verdient es . Es war schön geschrieben, mit einer tollen Hauptperson und es war interessant zu sehen, wie sich Lexi ihr Leben erarbeitet.

Sophie Kinsella – Kennen wir uns nicht?
Originaltitel: Remember Me? (Februar 2008)
Goldmann, September 2008
ISBN 3442466555
411 Seiten
Taschenbuch; 8,95 Euro

Andere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Ildikó von Kürthy – Endlich!

Dieses war nun mein siebtes Buch von der Autorin und ich hatte mit meiner anfänglichen Vermutung Recht.
Die Witze waren alle irgendwie schon mal da und selbst die Figuren wurden zum Teil wiederverwertet.
Die Witze sind nicht nur schon in vorherigen Büchern zu finden gewesen, sondern selbst innerhalb dieses Buches werden sie aufgewärmt:

S. 37: „Man darf mich eigentlich nicht küssen, wenn man mich im Prinzip nicht auch heiraten würde.“
S. 176: „Ich kann nicht flirten, ich kann nicht kokettieren, und ich habe noch nie mit einem Mann rumgeknutscht, geschweige denn geschlafen, den ich prinzipiell nicht auch geheiratet hätte.“

Aber worum geht es nun eigentlich in diesem Buch?
Es geht um Vera Hagedorn aus Stade (ein beschauliches Städtchen in der Nähe von Hamburg), die mit ihrem Mann (ein recht bekannter Unternehmer in Stade) ein eigentlich solides Leben führt.
Natürlich ist Vera aber sowohl mit ihrer Figur, als auch ihrer leidenschaftslosen Ehe ein wenig unzufrieden. Dazu kommt, dass sie und Marcus mit c es auch nach vielen Jahren nicht geschafft haben ein Kind zu zeugen.
Dann soll sich aber alles ändern, wie der Klappentext zeigt:

«Nur eine schlafende Frau ist eine zufriedene Frau»Ich dachte, ich sei einigermaßen glücklich. Aber so kann man sich irren.
Denn ich habe versehentlich die Wahrheit über meine Ehe herausgefunden: Ich bin eine betrogene Frau!
Ist das das Ende? Oder ein Anfang?
Erst mal brauche ich ein neues Ego. Und definierte Oberarme.
Ich beschatte meinen Mann, besuche das Seminar «Nackt besser aussehen» und wache am Morgen danach nicht allein auf.
Mein neuer Personal Trainer sagt: «Wahrheit oder Glück, du kriegst niemals beides.»
Ich sage: «Ich will meinen Mann und mein Leben zurück!»
Zum Schluss bekomme ich genau das, was ich mir schon immer hätte wünschen sollen. Endlich!

Dieser Klappentext ärgert mich in zweierlei Hinsicht. Bis Vera den Betrug rausfindet ist nämlich schon ziemlich genau das halbe Buch vorbei.
Weiterhin sagt nicht ihr Personal Trainer, dass die sich zwischen Wahrheit und Glück entscheiden muss, sondern eine Mutter auf einem Kindergeburtstag von Veras Patensohn. Natürlich, das ist ein kleines Detail, aber dann kann ich es doch auch weglassen, wer es gesagt hat. Ein „Mir wird gesagt: …“ hätte doch auch keinem weh getan.

An sich erzählt er aber auch alles, was passiert.
Vera ist vierzig Jahre und hat ein festgefahrenes Leben, aus dem sie so gut wie nie ausbricht. Alles hat seinen geregelten Zeitplan und wenn die Tagesschau läuft, darf niemand anrufen.
An einem Dienstag, 20:10 Uhr passiert dies aber nun. Ihre beste Freundin Johanna ruft an und sagt ihr, dass sie operiert wird. Johanna ist Marcus ein ständiger Dorn im Auge, denn mit ihrer dramatischen und abenteuerlichen Art kann er nicht umgehen. Und erst recht nicht damit, dass Vera bei Johanna in Berlin so viele Möglichkeiten hat.
Mit diesem Anruf nimmt alles seinen Lauf. Johanna und Vera werden nämlich nun eine ganze Weile zusammen verbringen. Erst machen die beiden noch eine Aryuveda-Kur und dann lässt Johanna ihre Brust-OP durchführen.
Für diese Zeit gibt Marcus seiner Frau seinen PC mit und ahnt nicht, dass er ihr so unwissend den Schlüssel zu seiner Untreue in die Hand gegeben hat.
Mit diesem Wissen versucht Vera dann ihr Leben neu in die Hand zu nehmen und dabei irgendwie ihren Mann zurückzugewinnen.

Auf ihrer Rückgewinnungstour steht ihr nicht nur Johanna zur Seite (diese mochte ich übrigens. Sie ist zwar laut und extrovertiert, aber auch ein herzensguter Mensch.), sondern auch ein alter Bekannter: Erdal Küppers.
Ich mag Erdal. Doch, wirklich. Den pummeligen schwulen Türken hatte ich schon das erste Mal als er in einem Buch auftauchte in mein Herz geschlossen mit seiner melodramatischen Art. So sehr ich mich auch freue zu erfahren, wie es mit ihm und seinem Partner Karsten so weitergegangen ist, habe ich immer ein wenig das Gefühl, es reicht nicht für neue Figuren.
Ich verstehe schon, dass Frau von Kürthy mit Erdal eine komplexe Figur erschaffen hat, die man immer wieder mal sehen will, aber hier hat Erdal eindeutig wieder eine Hauptrolle. Und das war mir dann zu uninnovativ.
Auch die anderen Personen waren mir sympathisch. Vera konnte mir nur immer ein bisschen leid tun, dass sie sich mit Sachen begnügte, die in ihrem Alter noch nicht sein müssen, aber gut.
Und auch für Marcus hatte ich lange Zeit Verständnis.

Bei dem ersten Buch von dieser Autorin („Mondscheintarif“) habe ich wirklich noch Tränen gelacht und habe mich nicht mehr eingekriegt.
Jetzt ist die ganze Geschichte nur noch lauwarm. Als ob sie wüsste, wie gut ihre Bücher ankommen und sie deswegen auf Gedeih und Verderb ein Buch auf den Markt bringen muss, egal dass es gar nicht mehr der Qualität entspricht, die Frau von Kürthy eigentlich leisten könnte.
Was ich an ihren Büchern aber immer noch mag, auch wenn ich nicht mehr lachen muss, ist der Schreibstil. In ihren Büchern denken die Frauen ja immer viel über sich und ihr Leben nach und philosophieren und träumen und wünschen und stellen Zukunftspläne an, aber trotzdem schafft die Autorin es, das alles locker dahinfließen zu lassen. Man muss sich durch keine Seite kämpfen.
Und auch wenn man keine große Spannung erwarten muss, erschaffen die Bücher eine wohlige Atmosphäre allein durch den Schreibstil.
Durch das ganze Denken der Protagonistinnen gibt es jedoch auch ein großen Nachteil: auf Chronologie wird wenig wert gelegt.
Natürlich gibt es einen Handlungsstrang und der wird auch kontinuierlich fortgeführt, er wird eben nur ständig unterbrochen durch Anekdoten aus der Vergangenheit, die zum Teil wirklich lang sind und vom Hundertsten ins Tausendste gehen. Somit habe ich schnell den Überblick verloren.

Was aber wieder sehr schön an diesem Buch ist, ist die Gestaltung. Die Kapitel beginnen alle mit einem Zitat über Beziehungen oder Frauen. Ich hatte mich jedes Mal auf das nächste gefreut. Dazu unterstreicht ein Schmetterling immer den Kapitelanfang. Auch in den Kapiteln trennen dann Schmetterlinge verschiede Absätze.
Außerdem lassen sich wieder viele Zeichnungen finden, die immer zum jeweiligen Inhalt passen. Zum Teil sind die auf einer ganzen Seite.

Ich ärgere mich nicht, dieses Buch gelesen zu haben und empfinde es auch nicht als Zeitverschwendung. Spannend und lustig war das Buch aber nicht mehr.
Es war ein durchschnittlicher Frauenroman, der ganz nett war. Dafür gibt es .

Ildikó von Kürthy – Endlich!
rororo, November 2011
ISBN 349925431X
317 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro

Andere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Janet Evanovich – Gib Gummi, Baby!

Als ich mit „Heilig auf High Heels“ (Alix Girod) fertig war, habe ich ja gesagt, dass ich den Flop des Jahres gefunden habe.
In „Gib Gummi, Baby!“ hat das Buch aber einen würdigen Gegner gefunden. Ich kann kaum sagen, welches Buch schlechter war.

Laut Klappentext hätte es klischeehaft, aber gut werden können:

Als die junge Daisy Adams, die im Radio eine Tiersendung moderiert, ins Verkehrsressort wechselt, ist sie überglücklich: Denn erstens mag sie keine Rezepte für Hundefutter mehr präsentieren, und zweitens hat sie nun engeren Kontakt zu Steve Crow, ihrem äußerst gut aussehenden Chef. Aber Daisys Leben ist, gelinde gesagt, chaotisch, versucht sie doch gleich mehrere Jobs unter einen Hut zu bringen. Und eigentlich hat Daisy gar keine Zeit für so unproduktive Beschäftigungen wie eine neue Liebe…

Ich hasse Bücher, in denen im Klappentext schon Fehler sind.
So überglücklich ist Daisy gar nicht wegen des neuen Ressorts. Sie hat den Job zwar freiwillig übernommen, aber nur weil sie Geld braucht. Und die Rezeptsendung macht sie immer noch liebend gern, weil es ihr am Herzen liegt. Immerhin musste sie beim Chef auch einen Monat betteln, dass sie das machen darf. Und vor dem Chef hat sie anfangs etwas Angst. Große Freude war da nicht.

Dann hat der Titel auch überhaupt nichts mit dem Buch zu tun.
Da passt der englische („The Rocky Road to Romance“) noch ein wenig besser, weil sie ja nun immerhin die Verkehrsnachrichten übernimmt.
Aber „rocky“ war da trotzdem nichts. Ganz im Gegenteil (aber dazu gleich mehr)!

Außerdem passt das Cover so gar nicht! Daisy ist keine Schickimicki-Tussi, sondern trägt meist Jeans und T-Shirt. Und ein kleines Hündchen hat sie auch nicht. Steve legt sich im Laufe des Buches einen zu, aber einen jungen, riesigen, wuschligen, wilden Hund.

Eigentlich hätte ich aber schon eine schlimme Vorahnung haben sollen bei dem sprachlichen Schnitzer in der Überschrift des Klappentextes. „Die junge chaotische Daisy und ihr attraktiver Chef: Sie können zusammen nicht kommen – oder doch?“ „Zusammen kommen“ hat nicht immer etwas mit „Zusammenkommen“ zu tun. Das sollte mal jemand der Übersetzerin sagen.

Diese ist aber anscheinend eh keine Heldin.
Manches hat sie wohl einfach 1:1 übersetzt ohne groß zu überlegen, ob es für Deutsche Sinn macht: „Sie sind beide sehr nett, und ich weiß eigentlich nicht, warum sie sich dazu entschlossen haben, hier wie auf Tara zu leben.“ (Ist das irgendeine Redewendung, die ich nicht kenne?) oder „menschliche Ausgabe von Thomas, der kleinen Dampflok“ (muss der heimliche Bruder von Thomas, der kleinen Lokomotive sein).

Aber nicht nur die Übersetzerin hatte so ihre Probleme, sondern meiner Meinung nach auch die Autorin.
Aus der Liebesgeschichte wurde nichts rausgeholt.
Kaum musste Daisy ihren Chef fragen, ob sie den Posten des verletzten Verkehrsreporters übernehmen darf, werden seine Beschützerinstinkte geweckt und beide fliegen auf sich, wie die Motten auf das Licht.
Schon nach 19 Seiten fällt zum ersten Mal ein Satz, bei dem ich nur den Kopf schütteln konnte „Genau so fühlte er sich – wie ein kampferprobter Kater, der endlich die Liebe seines Lebens gefunden hatte.“. Ein paar Seiten weiter wurde es nicht besser: „Es war schon viel zu lange her, dass sie einem Mann gegenüber solche Gefühle empfunden hatte. Eigentlich hatte sie das noch nie erlebt.“ (Das war übrigens am ersten Abend mit ihrem neuen Posten.)
Später wissen die beiden auch gleich, dass sie Seelenverwandte sind (Jaja, das weiß man halt manchmal schon nach einer Woche.)
Ich fand das mehr als übertrieben. Die beiden haben immerhin schon ein Jahr miteinander gearbeitet und da hatte sich keiner für den anderen interessiert. Aber kaum reden sie fünf Worte miteinander, lieben sie sich über alles. Es ging zu reibungslos und da baute sich nichts langsam auf. Ich hab darüber permanent mit den Augen gerollt.
Hach, ich möchte so ungern spoilern, aber da das Buch so schlecht ist, kann ich eh keinem empfehlen das zu lesen. Wer es doch will, überliest bitte die nächsten Zeilen und macht bei „Die Personenbeschreibungen…“ weiter ;).
Ich habe mich nämlich schrecklich darüber aufgeregt, dass die beiden sich dann nach zwei Wochen verloben (was mehr oder weniger nur eine List von Steve war) und nach zweieinhalb Monaten stelle Daisy dann fest, dass sie schwanger ist (seit der Verlobung hatten die beiden sich aber nicht mehr gesehen, da sie Zeit für ihre Doktorarbeit brauchte). Darüber sind beide dann aber doch so glücklich, dass sie erstmal mit Cidre (auch Apfelschaumwein genannt… hat also Alkoholgehalt) anstoßen. Prima, an der Stelle hab ich mich mitgefreut 🙄 .

Die Personenbeschreibungen an sich blieben relativ platt und farblos. Es hatte keiner Ecken und Kanten. Selbst Steve, der ja eigentlich immer als so strenger und ernster Chef empfunden wird, steht gleich abends mit Essen vor Daisys Tür und kümmert sich liebevoll um sie, wo er nur kann.
Daisy selbst ist mehr mit Jammern und Zweifeln beschäftigt als alles andere. Ich kenne auch Amerikas Preislage nicht, aber ist es denn wirklich nötig, Zeitungen auszutragen, Schülerlotsin zu sein, im Altenheim zu arbeiten, ein Buch zu schreiben, im Radio eine Show zu moderieren und nebenbei noch Taxi zu fahren, nur weil man an seiner Doktorarbeit schreibt und ein kleines Häuschen hat (die in Amerika ja alle haben, so teuer kann es ja nun also nicht sein).
Es wohnt auch noch Daisys Bruder momentan bei ihr, da die Eltern im Urlaub sind. Er ist andauernd nur ungehobelt, vorlaut und isst ständig. Den Sinn seiner Figur habe ich nicht verstanden.
Und Bob, der Hund macht nie Probleme, obwohl er ein nicht mal ein Jahr alter Tierheimhund ist. Nicht das kleinste Problem macht er und nichts stellt er an.
Sowieso hatte ich das Gefühl, dass Bob alles versteht, was Menschen sagen und sehr menschlich handelt. Er trinkt beispielsweise auch Kaffee und sitzt brav am Tisch beim Essen.
Vielleicht habe ich bei Bob aber tatsächlich was verpasst. Es gibt nämlich eine Reihe über Elsie Hawkins und das hier ist der vierte Teil.

„Elsie wer?“ Denkt ihr jetzt sicherlich… Jaha, es gibt auch noch eine alte Frau in dem Buch, die Personenschützerin ist. Daisy fährt nämlich auf ihrer ersten Verkehrstour einen Drogendealer an und der kann deswegen dingfest gemacht werden. Ab da wird Daisy am Telefon bedroht und auch richtig angegriffen.

Ich finde schon, dass sich Frau Evanovich für so ein dünnes Buch hätte entscheiden müssen: Liebes- oder Gangster-Story? So wurden beide Handlungsstränge sehr schnell und platt abgehandelt. Beides lief reibungslos und die Auflösung, warum Daisy nun so bedroht wird und von wem eigentlich, wird in einem Nebensatz eingeworfen.

Auch wenn das Buch nun offiziell als vierter Teil der Elsie-Hawins-Reihe geführt wird, hatte ich nie das Gefühl. Elsie war nur eine Randfigur. Mit ihrer taffen und robusten eigenen Art war sie aber das Beste an dem Buch.

Es gibt aber noch zwei weitere kleine Pluspunkte. Zum einen ist das Buch mit 224 Seiten wirklich dünn.
Zum anderen wurde das mit dem Erzählen immerhin gut gemacht. Es gibt einen allwissenden Erzähler, der mal aus der Perspektive von Daisy, mal von Steve beschreibt. Das kann dann aber auch in einem Absatz wechseln, ohne verworren zu wirken. Man kommt gut mit und ist so immer auf dem Laufenden, was beide denken und wollen.

Leider habe ich noch einige Bücher von Frau Evanovich auf dem SuB liegen. Da bleiben die auch definitiv noch eine Weile. Von dem Schreck muss ich mich erstmal lange erholen.
In dem Zusammenhang kann ich auch nicht verstehen, dass unter dem Klappentext ein Zitat von The Bookseller Folgendes sagt: „Wenn man ein Buch von Janet Evanovich gelesen hat, will man sie alle!“
Also dieser Satz kann auf keinen Fall stimmen, wenn dieses Buch hier das erste ist.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich selten so ein irrelevantes Buch gelesen habe.
Nur weil es sich wirklich flüssig lesen lässt, gibt es nicht die niedrigste Sternbewertung, sondern ein halbes Sternchen mehr: .

Janet Evanovich – Gib Gummi, Baby!
Originaltitel: The Rocky Road to Romance (1991)
Goldmann, Oktober 2007
ISBN 3442461677
224 Seiten
Taschenbuch; 7,95 Euro

(Hmm, das deutsche Wikipedia gibt „Gib Gummi, Baby!“ als Einzelband an. Mein Bücherforum und auch die englische Wikipedia-Seite über Frau Evanovich sagen, dass es zu der Elsie-Hawkins-Reihe gehört. Der Ordnung halber, nehme ich die mal mit auf. Ach, und nicht wundern. Der vierte Teil hat zwei Titel, da er erstmal 1991 erschien und dann 2004 neu aufgelegt wurde in leicht veränderter Form.)

Reihenfolge der Bücher:
1. Eine ganz normale Bettgeschichte
2. Wer eine schöne Frau verführt
3. Eine Frau für einen Sommer
4. Wenn eine Frau aufs Ganze geht/ Gib Gummi, Baby!

Conni Lubek – Entlieben für Fortgeschrittene

Nach „Anleitung zum Entlieben“ bin ich nun auch durch den zweiten Teil „geflogen“. Anderthalb Tage habe ich gebraucht.
Gleich am Anfang muss ich sagen, dass man den Teil auch ohne den ersten lesen KANN. Ich würde es aber nicht empfehlen. Vieles wird hier nicht mehr erklärt (wie zum Beispiel die Namen) oder es gibt Stellen an denen dann steht: „Aber diese Geschichte steht in einem anderen Buch.“

Ich will gar nicht zu viel spoilern, darum erzähle ich vom Inhalt mal nur so viel, wie der Klappentext auch hergibt.

Lchen ist nun zusammen mit dem Holländer Dick, den sie im ersten Teil im Schwimmbad kennengelernt hat.
Alles läuft soweit in geregelten Bahnen. Nur wenn er bei ihr in Hamburg ist, dann ist sie furchtbar genervt von ihm. Da ist er ihr zu viel in ihrer Wohnung. Aber in Amsterdam, da liebt sie ihn. Und das auch so richtig.
Doch dann kommt ein Anruf von Dick, der alles auf den Kopf stellt. Er eröffnet Lpunkt, dass er verheiratet ist. Und ab da kämpft sie mit allen Waffen einer Frau (natürlich nicht ohne ganz viel Leiden nebenbei).

Dieses Mal geht es nun also nicht mehr um 119, von dem sie mehr oder weniger gut geheilt ist. Zumindest ist sie an sich über ihn hinweg. Das heißt aber nicht, dass wir auf ihn verzichten müssen.
Das hätte ich auch sehr schade gefunden. Ich mochte ihn zwar nicht, hätte ich ihn aber doch sehr vermisst. Und Curd auch (der mag aber 119)!

Wie beim letzten Mal ist wieder alles unglaublich authentisch. Immerhin basiert das Buch ja auch wieder auf dem Blog von „Lapared“ (Conni Lubek).
Und Lchen habe ich wieder total in mein Herz geschlossen. Ihre Verhaltensweisen sind für mich auch immer nachvollziehbar. Für rational denkende Menschen wohl nicht, aber wir wissen ja wohl alle, wie das so ist bei Liebeskummer.

Insgesamt hat mir „Entlieben für Fortgeschrittene“ aber nicht ganz so gut gefallen wie „Anleitung zum Entlieben“.
Ich versuche mal zusammenzufassen, was mich gestört hat.
Zum Einen sagte und dachte Lchen ganz oft „höm“. Ich weiß nicht was das heißen sollte und es wurde auch nicht geklärt, wie sie dazu kommt. Ich tippe mal, dass es so viel wie „höhö“ heißen soll. Manchmal hätte es aber auch ein „so!“ oder „hmm“ sein können. „Höm“ ist übrigens beliebig oft erweiterbar, höm höm.
Dann gab es in dem Buch verhältnismäßig viele Rechtschreibfehler. Also nicht soooo viele. Aber schon auffällig mehr als in Teil 1.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Dick und Lchen andauernd kiffen. Er bringt aus Holland auch extra Stoff mit. Also wirklich. Immer, wenn die beiden zusammen waren, haben die was geraucht. Ich fand es furchtbar. Klar, es ist irgendwo eine (meist) reale Geschichte (daher gehört es vielleicht rein), aber diesen Aspekt fand ich unnötig. Einmal war sogar die Rede von irgendwelchen Pillen. Lpunkt wusste nicht mal genau, was es war. Aber da Dick das angeschleppt hatte, musste es ja gut sein. 🙄
Weiterhin bin ich mit einigen Gedankensprüngen nicht klar gekommen. Lchen sitzt irgendwo, denkt an eine Situation, in der Situation denkt sie an eine andere Situation. Es wird immer munter und fröhlich hin und her gesprungen. Also auch auf Chronologie wird dann oft kein Wert gelegt. Das fand ich manchmal anstrengend.
Ein besonderes Stilmittel war außerdem die sinnlose Wiederholung bestimmter Wörter. So gibt es beispielsweise die Sätze „Als ich nichts, nichts, nichts von ihm hörte…“ , „Wirklich nichts, nichts, nichts zog mich noch zu ihm hin“, „Zeit, Zeit, Zeit! Na gut…“ oder „Glück. Lchen, das ist es, Glück, Glück, Glück“ (Prinzip verstanden oder?). Das gab es noch an gaaaanz vielen anderen Stellen. Manchmal war das ja ganz passend (siehe: „Wirklich nichts, nichts, nichts zog mich noch zu ihm hin“) aber oft doch einfach unnötig und störend. Wenn es weniger oft benutzt worden wäre… aber so?!

Letztendlich war das Buch auch immer noch lustig, aber nicht mehr so spritzig wie der erste Band.
Süß fand ich noch, dass man quasi „dabei“ ist, wie das erste Buch entsteht und nach und nach Form annimmt. Mittendrin statt nur dabei!

Auch wenn es nun so klingt, als hätte mich unheimlich viel gestört, ist das so gar nicht. Ich fand das Buch immer noch spannend und wollte wissen, ob Lchen nun Dick zurückgewinnt oder nicht. Und geschrieben war es auch flüssig und so als würde ich einer guten Freundin zuhören.
Ich mag die Reihe wirklich sehr und Teil drei werde ich mir definitiv auch zulegen.
Der zweite Teil bekommt solide .

Conni Lubek – Entlieben für Fortgeschrittene
Ullstein Taschenbuch, November 2009
ISBN 3548268080
331 Seiten
Taschenbuch; 9,95 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Anleitung zum Entlieben
2. Entlieben für Fortgeschrittene
3. Der Beste zum Schluss

Conni Lubek – Anleitung zum Entlieben

Ich hatte so viel Gutes von dem Buch gehört. Und musste es unbedingt haben. JETZT SOFORT. Das war irgendwann 2009. Dann hatte ich es und ließ es treulos auf dem SuB liegen. September 2010 gönnte ich mir dann den Nachfolger. Natürlich OHNE Teil 1 schon gelesen zu haben.
Und jetzt freue ich mich, dass ich so lange mit dem Lesen gewartet habe. Mittlerweile gibt es nämlich auch Teil 3 und ich muss nicht sehnsüchtig warten, wenn ich Teil 2 verschlungen habe.

An der Spanne zwischen „Ich lese jetzt…“ und der Rezension kann man vielleicht schon ablesen, wie gut mir „Anleitung zum Entlieben“ gefallen hat. Nämlich sehr gut. Sogar mehr als sehr gut. Ich fand es fantastisch.
Die Geschichte ist recht leicht erzählt.
Lapared (auch Lpunkt oder Lchen genannt) trennt sich von ihrer großen Liebe 119.
Über zwei Jahre waren sie ein Paar. Das Problem: Sie liebte ihn über alles und er sie nicht. Das wussten beide. Und trotzdem gab Lchen die Hoffnung nie auf, dass sich bei ihm irgendwann Gefühle entwickeln. So lange konnte man ja die Freundschaft plus (ich hoffe, an dieser Stelle weiß jeder, wofür das Plus steht!) versuchen.
Und nach einem Urlaub auf Sylt kommt die Erleuchtung, dass sich das bei ihm wohl nie ändern wird. Ab da versucht Lpunkt den kalten Entzug, der von einigen Rückschlägen und Rückfällen geprägt ist. Nach und nach gibt es aber auch immer mehr Lichtblicke am grauen Liebeshimmel.

Und dabei kann man so schön mitleiden und mitfiebern.
Das Buch ist nämlich zum größten Teil autobiografisch. Die Geschichte hat Conni Lubek größtenteils genau so erlebt (nur einige Details hat sie zur Verdeutlichung der Wahrheit hinzugefügt). „Fiktion im Dienst der Wahrheit“ wie Frau Lubek so schön sagt (genauer nachzulesen in dem Interview mit der Brigitte).
Die Anfänge der Geschichte finden sich in dem gleichnamigen Blog. (Von Frau Lubek auch das Blog genannt. Ich glaube, die DER-Blog-oder-DAS-Blog-Frage spaltet die Blogosphäre wie die DAS-Nutella-oder-DIE-Nutella-Frage ganz Deutschland… ich benutze übrigens jeweils die erste Variante).
Obwohl man nun also mitleiden kann und zu ergründen versucht, wie Lpunkt endlich ganz von 119 wegkommen kann, ist das Buch unglaublich witzig geschrieben. So herrlich selbstironisch.
Und wenn es dann doch mal ernster wird, dann tritt einfach Curd Rock in Bildern auf und alles ist lockerer.
Curd Rock ist sowieso eigentlich der heimliche Star des Buches. Ein Stofftier, das allerhand erlebt. Das kann man mittlerweile sogar bei Facebook verfolgen 😉

In den autobiografischen Zügen liegt für mich auch die große Stärke. An keiner Stelle gibt es kuriose Skurrilitäten, die total an den Haaren herbeigezogen sind. Wie auch? Wenn alles so oder so ähnlich erlebt wurde.
Und Lapared ist sowieso ein Charakter, den man als Frau sofort lieben muss. Mit ihren kleinen Macken, die wir wohl alle haben und die besonders in so schweren Phasen hervorkommen.

Dieses Buch ist nicht nur für alle, die sich ebenfalls entlieben wollen, sondern auch für schon erfolgreich Entliebte, welche, denen es vielleicht irgendwann mal bevorsteht und die ewig Glücklichen (die können dann mal sehen, was sie zum Glück verpasst haben).

Ich bin extrem froh, dass Teil 2 schon auf meinem SuB liegt (und ich ahne, dass es heute Abend meinen Nachttisch erobert. Ich muss einfach wissen, wie es weitergeht.)!

Ach ja, die Sternbewertung fehlt ja noch: . Aber wen wundert es bei dieser Lobeshymne noch?

Conni Lubek – Anleitung zum Entlieben
Ullstein Taschenbuch, Juni 2008
ISBN 3548268072
347 Seiten
Taschenbuch; 9,95 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Anleitung zum Entlieben
2. Entlieben für Fortgeschrittene
3. Der Beste zum Schluss

Rachel Gibson – Frisch getraut

Und wieder ein unglaublich enttäuschendes Buch der Marke Frauenliteratur:

Am Tag nach der Hochzeit ihrer besten Freundin erwacht Clare mit einem mörderischen Kater in einem fremden Hotelzimmer. Sie hat keine Ahnung, wie sie dort hingekommen ist, aber sie weiß, wer unter der Dusche steht: Sebastian, der Alptraum ihrer Kindheit und nun ein Traum von einem Mann mit einer gefährlich erotischen Ausstrahlung. Doch Clares Verlobung ist gerade geplatzt, und sie hat eigentlich die Nase voll von Männern. Allerdings lässt sich Sebastian so schnell nicht abschütteln, denn er hat ganz andere Pläne…

Es fängt ja schon mal damit an, dass der (deutsche) Titel überhaupt nicht zu dem Buch passt. „Frisch getraut“ ist nämlich nur eine: Clares beste Freundin, Lucy. Aber an sich hat das überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun (ist höchstes nur das Ergebnis aus Teil 1 der Autorinnen-Buchserie, den ich aber nicht kenne).

Dann gibt es einen unglaublich typischen Plot. Das ist ja auch an sich nicht sooo schlimm. Was will man sich auch in diesem Genre immer Großartiges überlegen? Wenn man schon etwas in Form von Chick-Lit oder liebevoll einfach von mir „Frauenliteratur“ genannt, schreibt, muss es ja so oder so ähnlich ablaufen.
Gut, hier ist vielleicht ausnahmsweise mal positiv zu benennen, dass die Liebesbuch-Autorin Clare Wingate und der Reporter Sebastian Vaughan sich quasi schon ihr ganzes Leben kennen. Sebastian ist nämlich der Sohn des Gärtners von Clares Mutter, der mit auf dem Anwesen wohnt.
Die beiden haben als Kind immer viel Zeit miteinander verbracht. Das beschränkte sich aber fast nur darauf, dass die zwei Jahre jüngere Clare versucht hat Sebastian zu gefallen und ihm immer hinterher gerannt ist. Er hatte sich dann damit begnügt sie zu ärgern, wo es nur geht.
Nachdem er ihr mit zehn Jahren ausführlich erklärt hat, dass Kinder bekommen nichts mit Blumen und Bienen zu tun hat, wurde er vom Hof gescheucht und ward seitdem nie wieder dort gesehen.
Bis zu dem verhängnisvollen Abend der Hochzeit, an dem sich Clare vollends abgeschossen hatte, in einer Bar landete und dort auf Sebastian traf.

In der ganzen Geschichte gab es für mich keine Spannung. Clare leidet ziemlich lange unter der Tatsache, dass sie ihren Verlobten, Lonny, mit dem (!) Servicetechniker in flagranti erwischt hat und dadurch ihre Hochzeit geplatzt ist. Und somit kommt die ganze Story auch erst quasi im letzten Drittel des Buches so richtig ins Laufen. Bis dahin versuchte Clare noch unglaublich abweisend und unfreundlich zu Sebastian zu sein, um bloß nichts mit ihm anzufangen. Das war aber immerhin verständlich. Gebranntes Kind scheut Feuer. Und enttäuschtes, gebranntes Kind erst recht.

Mit den Personen bin ich zudem auch so gar nicht warm geworden. Clare kommt nach außen hin immer extrem verstockt rüber, was an ihrer Erziehung ihrer Mutter liegt, die das noch um einiges toppt. Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen oder unhöflich zu sein, ist der Familie Wingate ein Graus.
Sebastian war die ganze Zeit dafür extrem ungehobelt, unfreundlich oder aufdringlich.
Der einzige vernünftige Charakter in dem ganzen Buch war der Gärtner, Leo.
Gut, auch die Freundinnen von Clare waren interessant, aber die kamen recht wenig vor.

Die Schreibweise war flüssig, aber noch ganz furchtbar monoton. Die Beschreibungen (zum Beispiel von Sebastians grünen Augen oder Clares braunen Haaren) waren auch immer exakt die gleichen. Und Humor habe ich vergeblich gesucht. Nur ab und zu verächtlich aufschnauben konnte ich.

Im letzten Drittel hatte ich das Gefühl, dass Frau Gibson dann krampfhaft versuchte die Langeweile vom Anfang mit Bettszenen (oder auch Couch- oder Speisekammerszenen) wett zu machen. Da reihte sich eine detaillierte Beschreibung an die nächste. Das war dann wirklich zu viel.

Das einzig Gute an dem Buch war das Verhalten der Figuren. Also nicht wirklich das Verhalten an sich, sondern dass keiner plötzlich aus seinem Charakter heraus fiel. Sebastian war bis zum Ende ein Frauenheld und Clare sträubte sich ewig gegen ihre Gefühle.
Für mich war bis zu den letzten Seiten nicht wirklich klar, wie es ausgehen wird. Als eingefleischte Frauenliteratur-Leserin hatte ich zwar den Verdacht, dass es sein wird wie immer, aber es gab nicht wirklich viele Anzeichen dafür.

Zusammenfassend: Ich habe mich 2/3 des Buches eher durchgequält, die Figuren waren unsympathisch, es gab keinen Humor und auch keine spannende oder innovative Story.
Weil es sich aber an sich gut lesen ließ und das Buch am Ende noch mal an Fahrt gewann, gibt es .

Übrigens ist es nicht wichtig Teil 1 der Reihe vorher gelesen zu haben. Die Autorinnen-Serie behandelt in jedem Buch eine andere der vier Freundinnen, die alle Buchautorinnen sind. Sie bauen also nur bedingt aufeinander auf.

Rachel Gibson – Frisch getraut
Originaltitel: I’m In No Mood For Love (September 2006)
Goldmann, April 2008
ISBN 3442465346
317 Seiten
Taschenbuch; 8,95 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Gut geküsst ist halb gewonnen
2. Frisch getraut
3. Darf’s ein Küsschen mehr sein?
4. Küss weiter, Liebling!

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