Frank-Thomas Kirchberg – Die goldene Kastanie

Kirchberg_Die goldene KastanieBei einem starken Gewitter verirrt sich Prinzessin Selina im Wald. Als sie irgendwann in eine trockene Höhle gelangt, steht plötzlich die Fee Jeraldine vor ihr und befiehlt ihr das Herz des Waldes, die goldene Kastanie wiederzubeschaffen. Sie wurde gestohlen und solange sie nicht wieder da ist, stirbt der Wald langsam ab.
Nur wenn Selina sich bereit erklärt die Kastanie zu suchen, findet sie einen Weg aus dem Wald. In ihrer Not trifft sie Graf Waldemar, der sich ebenfalls plötzlich verirrt im Wald wiederfindet. Zusammen mit ihm, der Magd Elsbeth und dem Knecht Johann versucht sie den Wald zu retten.
Doch Waldemar hat auch noch seine eigenen Probleme, die in Form von Richter Adelbert auftreten…

Graf trifft Prinzessin, Gestohlenes muss wiedergeholt werden, Schatzsuche, Verfolgungsjagd… In dem Buch finden sich altbekannte Motive, ein bisschen vermisse ich etwas Neues und Unbekanntes. Aber nichtsdestotrotz könnte auch daraus etwas richtig Gutes gemacht werden.
Könnte…

Der Autor sagt über sein Buch: „Meine Geschichte können sowohl Kinder, wie Jugendliche lesen, als auch genauso Erwachsene. Es ist sowohl ein Märchen, als auch eine Fantasy-Abenteuergeschichte mit ökologischem Touch.“
Märchen? Nun ja, ich glaube, es sind alle Anforderungen (Die Wikipedia der Bloggerin, die offensichtlich zu lange aus dem Deutschunterricht raus ist, freiwillig genannt hat) an ein Märchen erfüllt. Es ist ein Prosatext, die von wundersamen Begebenheiten erzählt. Es ist frei erfunden,die Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt und es gibt phantastische Elemente.
Ansonsten sind auch meine persönlichen Märchen-Bedingungen erfüllt: Es gibt Burgen, Adlige auf Pferden, die der Prinzessin helfen, Feen, Gute, Böse… Passt also.
Aber ob eine einzige Fee gleich ein „Fantasy“ ausmacht und ein Ritt durch einen Wald eine „Abenteuergeschichte“ möchte ich ein bisschen bezweifeln.

Auch die Beschreibung, dass die Geschichte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geeignet ist, macht mir ein bisschen Bauchschmerzen. Für mich passt das Buch nämlich zu keiner Gruppe so wirklich. Für Kinder ist der einfache Stil der Geschichte sicher gut geeignet. Es wird gradlinig erzählt, es gibt bekannte Märchen-Elemente und eine Rettungsgeschichte ist einigermaßen interessant. Dafür empfinde ich die Sprache für Kinder vollends ungeeignet. Zu viele altertümliche Wendungen und Begriffe. Ich habe mir ab und zu vorgestellt, wie ich diese Geschichte einem Kind vorlesen würde und sah oft fragende Augen vor mir und Erklärungen, die den Lesefluss unterbrachen.

So mancher Satz wirkte gewollt hochtrabend ausgedrückt und wirkte deswegen sonderbar:

„[…]sie hatte schon lange keinen trockenen Faden mehr am Leib.“
„’ Das ist wohl gesprochen’, sagte die Fee Jeraldine.“
„’ Dieser Richter Adelbert ist ein ganz großer Bösewicht und er benimmt sich wie der allerschlimmste Flegel.’“
„Graf Waldemar und Prinzessin Selina sahen sich staunend an. Keiner von beiden fand Worte! Nach wie langer Zeit sahen sie sich wieder. Und auf welche Weise? Sie konnten es nicht glauben! Wie konnte so etwas nur geschehen?“ (Überhaupt gab es ständig rhetorische Fragen des Erzählers. Für mich definitiv zu viele.)
„Aber da war bereits Richter Adelbert da. ‚Abgefeimter Schurke!’, brüllte er den Grafen an.“
„So tafelten die beiden fürstlich!“

Für Jugendliche und Erwachsene war die Geschichte dann wieder zu einfach und unspannend dargestellt. Gerade dieses geradlinige, problemlose Erzählen macht es für diese Altersgruppen schwer. Es fehlte mir einfach eine gewisse Art von Komplexität. Ein paar mehr Seiten und Ausführungen hätten dem Buch nicht geschadet. Und die ein oder andere überraschende Wendung auch nicht.
Die Sprache machte es aber auch mir wirklich schwer und nicht selten musste ich die Augen verdrehen. Sie war kaum variabel. Wendungen und Wörter wiederholten sich in aufeinanderfolgenden Sätzen. Oft wirkte die Geschichte durch die Aneinanderreihung einfacher Sätze abgehackt. Andererseits gab es viele Komma- und Anführungszeichen-Fehler. Ein paar Mal fehlte ein ganzes Wort im Satz.

Am Ende passte für mich allerhand nicht zusammen.
Namen wie Elsbeth, Adelbert und Waldemar stehen in krassem Gegensatz zu Selina.
Moderne Ausdrücke und Worte mischen sich munter mit veralteten.
Das Versprechen einer Abenteuergeschichte passte nicht zu der einfachen Story.

Die Geschichte wurde 2007 als Hörspiel vertont. Ich glaube tatsächlich, dass das gut passt. Es gibt nur wenige Figuren, die Schimpftiraden des Richters kommen besser zur Geltung und wirken nicht so lächerlich wie beim Lesen. Mit ein paar einfachen Tricks lassen sich die Waldgeräusche gut nachahmen.
Ich glaube, als Vorlage für ein Hörspiel ist das Buch gut geeignet. Zum selber lesen eher nicht. 2 Sterne

Frank-Thomas Kirchberg – Die goldene Kastanie oder das Herz des Waldes
Kindle Edition, Januar 2014
69 Norm-Seiten (laut Autor)
eBook; 1,49 Euro

Anne Harenberg – Schwiegermutter inklusive – Einen Mann gibt es selten allein

Schwiegermutter_3Dieses Buch begann ich leider in einer kleinen Leseflaute, darum habe ich es in einer Lesedauer beendet, die das Buch gar nicht verdient hat. Das sieht man vielleicht daran, dass ich am 15. November begonnen habe und bis gestern auf Seite 48 rumlungerte. Ich habe also gestern und heute die restlichen 200 Seiten gelesen.

Das schnelle Lesen seit gestern liegt vor allem daran, dass das Buch unglaublich gut geschrieben ist. Flüssig und mit ganz viel Wortwitz. Ich konnte gar nicht genug bekommen von Mirandas trockenem Humor.
Diesen Humor musste sie auch hüten wie einen Schatz, denn manch anderer hätte ihn an ihrer Stelle schnell verloren.
Mit über 30 Jahren findet Miranda Meyer endlich ihren Traummann, Rigoletto Hasenbein. Bei ihm muss sie nicht nur über den Namen hinwegsehen können, sondern auch über seine Mutter.

Ingrid Hasenbein ist ein ganz besonderes Exemplar der Gattung „Schwiegermutter“, um nicht zu sagen ein ganz besonders SCHLIMMES Exemplar. Ingrid erträgt keine Widerworte, beleidigt dafür, was das Zeug hält und tut immer so, als wären es gute Ratschläge. Sie und ihr Umfeld erkennt ihr unglaublich gemeines Verhalten jedoch nicht. Allen voran Rigoletto, der es ganz normal findet, dass seine Mutter nicht nur den ersten gemeinsamen Urlaub des Paares sprengt, sondern auch alle weiteren wichtigen Ereignisse.
Nur Vater Igerich steht lieber mit einem Glas Rotwein neben den Dingen.

Miranda – die nie und nimmer und auf gar keinen Fall „Mandy“ genannt werden will und nun damit leben muss, dass ihre Schwiegermutter dies ausgiebig (auch in der besonders schönen Form Mandylein) tut – tat mir leid und das ab der ersten Sekunde.
Ehrlich gesagt fand ich nämlich nicht nur Ingrid vollkommen unmöglich, sondern auch ihren Sohn. Er stand nie auf der Seite seiner Freundin, empfand jeden noch so schlimmen Ausfall seiner Mutter als normal und war sowieso ein Muttersöhnchen.
Ich habe mich von Anfang an gefragt, in was Mira sich bei Rigoletto jetzt genau verliebt hat. Verstanden habe ich das bis zum Ende des Buches nicht. Er kam mir immer ein wenig ignorant, uninteressiert und lethargisch vor.
Ganz anders als seine Freundin, die ich sofort ins Herz geschlossen hatte. Ich mochte Mira – wirklich. Zumindest die meiste Zeit. Immer, wenn Ingrid in der Nahe war, regte mich ihr Schweigen auf. Sie ließ alles stillschweigend über sich ergehen, dabei waren ihre gedanklichen Gegenschläge so witzig und schlagfertig.
Ich habe es manchmal kaum ausgehalten nichts ausrichten zu können. Und immer alles mit ihrer anerzogenen Höflichkeit zu entschuldigen, zog bei mir nach Jahren ihres Leids auch nicht mehr.
Klar will man sich bei der neuen Schwiegermutter nicht gleich unbeliebt machen, aber mit über 30 alles so hinzunehmen ist auch unverständlich. Wenigstens meinem Freund hätte ich nach dem zweiten Besuch, bei dem er immer noch nichts gegen die Sticheleien seiner Mutter unternahm, gehörig die Meinung gegeigt.

Die Beziehung der Personen untereinander war für mich  das Wichtigste am Buch und auch ein wahres Highlight. Die Story war eher der Rahmen für alles. Man begleitet das Paar Meyer/Hasenbein ein paar Jahre durch ihr gemeinsames Leben, mit allem, was da so zugehört.
An sich war es nicht „spannend“ im klassischen Sinne, weil es eben vom Ablauf her so ist, wie bei den meisten Paaren. Trotzdem wollte ich immer weiter lesen um zu sehen, was als nächstes passiert. Kriegt Miranda den von ihr ersehnten Heiratsantrag? Wenn ja, wie verläuft die Hochzeit mit Ingrid an der Seite? Lässt Ingrid das Ehepaar dann weitestgehend in Ruhe oder hat sie noch einiges vor mit den beiden?

Ich mochte das Buch wirklich sehr (und finde nebenbei gesagt, dass es viel mehr wert ist als 2,99 Euro). Ich habe oft geschmunzelt, gelacht und gelächelt.
Ich mag den flüssigen Schreibstil der Autorin sehr und den Humor dazu.
Nur weil ich mich ziemlich lange über das – für mich – unlogische Verhalten Miras aufgeregt habe, ziehe ich ein halbes Sternchen ab. 4,5 Sterne

Wer sich noch einmal von dem Schreibstil von Anne Harenberg überzeugen will (und in die ersten Kapitel des Buches hineinlesen will), dem empfehle ich ihren Blog Schwiegermutter inklusive.

Anne Harenberg – Schwiegermutter inklusive – Einen Mann gibt es selten allein
November 2012
285 Seiten
Kindle Edition, 2,99 Euro

Dussel-Schussel

Eine Woche las ich mich recht ambitioniert durch die erste Hälfte des (wirklich interessanten) eBooks „Beziehungsstatus: Verliebt in Facebook“ von Juliane Ungaenz. Aber am PC lesen war irgendwie immer so ein bisschen…. „hmm naja“. Jetzt fällt mir ein, dass ich ja noch den eReader habe, der eingeweiht gehört. Die zweite Hälte sollte jetzt also sehr viel fixer gehen. 😳

Mein eBook-Reader

Ich bin eine schlechte Bloggerin, denn es gibt etwas, dass ich euch seit Monaten unterschlage.
Ich hatte nämlich bisher noch keine Muße, mich damit zu beschäftigen. Nun habe ich es aber mal geschafft.
Ich hatte Ende November Geburtstag und hatte dann mit leichter Verzögerung im Dezember einen eBook-Reader 3.0 von TrekStor geschenkt bekommen.

Hier möchte ich jetzt mal ein paar erste Eindrücke schildern (Schande über mich, ich habe die Verpackung heute tatsächlich zum ersten Mal geöffnet.).

Mit dieser fange ich dann auch mal an. Eigentlich ist die ja völlig irrelevant, aber ich mag sie trotzdem. Einerseits ist sie recht schlicht, aber andererseits auch verspielt durch die bunten Buchstaben, die ins Bild rieseln.

Enthalten sind natürlich der Reader und ein Benutzerhandbuch. Dazu befinden sich noch Kopfhörer (man kann auch Musik auf den Reader spielen) und ein Lade-/Datenkabel in dem Karton.
Geladen wird der Reader nämlich ganz normal am PC.

Wenn man den Reader anstellt, erhält man sofort die Auflistung mit allen eBooks, die sich auf dem Reader befinden. Aufspielen kann man digitale Bücherunter anderem in den Formaten EBUP, FB2, PDF und TXT. Für mich als Laien sind das die, die man braucht. Wahrscheinlich fehlen aber dort noch ein paar wichtige. Das kann ich nicht einschätzen.
Gestört hat mich, dass die Umlaute oder Buchstaben mit Akzenten mit asiatischen Schriftzeichen dargestellt werden. Vielleicht hatte ich auch einfach eine falsche Sprachauswahl. Ich hatte jedoch alle in Frage kommenden Einstellungen (Westeuropäische Sprachen) eingestellt und nichts brachte Besserung. In den Texten an sich ist dann aber alles normal.
Es sind auch schon einige Leseproben auf dem Reader enthalten. Seltsamerweise sind alle vom Aufbau Verlag.

Der Display ist ein farbiges 7‘‘-TFT-Display. Ich mag die Größe. Nicht zu klein und nicht zu groß. Die Qualität ist auch schön klar, farbintensiv und scharf. Jedoch ist es nicht so matt, wie erwartet. Es entsteht nicht so eine „Buch-Atmosphäre“ wie bei anderen Readern. Wenn man ihn leicht schwänkt, verändert sich leicht die Bildqualität. Bisher habe ich den Reader noch nicht draußen getestet, aber am Fenster war richtig Sonne beim ersten Angucken. Deswegen kann ich sagen, dass nichts geblendet hat und sich alles noch gut lesen ließ.

Die zusätzlichen Funktionen empfinde ich als ausreichend. Man kann den unter anderem Bildschirm drehen, Bilder angucken, Musik hören, Schrift vergrößern/verkleinern, andere Schriften einstellen, Lesezeichen setzen… Mir fehlt nichts.

Was ich nach dem ersten Testen als großen Nachteil empfinde ist der An-/Aus-Knopf. Er befindet sich am unteren Rand und reagiert schon beim kurzen Drücken. Er ist relativ starr und kann so nicht allzu schnell gedrückt werden, aber wenn es doch mal kurz passiert, ist der Reader sofort aus.
Weiterhin habe ich das „Steuerkreuz“ als umständlich empfunden. Das Drücken fiel mir schwer und ich hatte auch das Gefühl, dass das Gerät nicht immer sofort reagiert hat. Außerdem ist es recht klein gehalten. Zum Umblättern ist es definitiv nicht geeignet (ist aber möglich). Dazu sind aber noch zwei Pfeiltasten da, die immer sofort reagiert haben.
Über die Akkulaufzeit kann ich noch nichts sagen.
Der interne Speicher beträgt übrigens 2 GB. Erweiterbar ist das Ganze per microSD-/microSDHC-Speicherkarte um bis zu 32 GB.

Nun bin ich gespannt, wie häufig ich den Reader verwenden werde.
Man soll ja niemals nie sagen, aber hätte ich ihn nicht geschenkt bekommen, hätte ich mir wohl für sehr lange Zeit noch keinen gekauft.
Zum Preis kann ich erwartungsgemäß nichts sagen, da ich den eBook-Reader geschenkt bekommen habe.
Nach dem ersten Antesten kann ich ihn aber weiterempfehlen. Der einzige Kritikpunkt ist für mich die Handhabung der Tasten.