Ich lese jetzt „Jacks wundersame Reise mit dem Weihnachtsschwein“ von J.K. Rowling

Nach Harry Potter begann J.K. Rowling Bücher unter dem Pseudonym Robert Galbraith zu schreiben, was mich jedoch vollkommen kalt ließ. Erst das Buch über das Weihnachtsschwein, das im Herbst 2021 herauskam, interessierte mich. Ich kaufte es aus verschiedenen Gründen jedoch nicht: Bin ich zu alt für ein Kinderbuch? Schaffe ich es noch, das Buch in der Weihnachtszeit zu lesen? Möchte ich die Autorin überhaupt noch unterstützen?
Doch dann schenkten meine Eltern es mir spontan. Weil ich es im letzten Jahr nicht mehr geschafft hatte, nutze ich die diesjährige Weihnachtszeit – wenn auch recht spät.

Jack liebt sein Kuscheltier Swein. Als es plötzlich und unerklärlich verschwindet, macht sich Jack auf ins Land der Verlorenen, um seinen besten Freund wiederzufinden.

Erster Satz:
„Das Swein war ein kleines Kuschelschwein aus weichem Frotteestoff.“

Holly Jackson – A Good Girl’s Guide to Murder

»Es geht um das, was vor fünf Jahren passiert ist.«
»Warum?«, fragte er.
»Weil ich nicht glaube, dass es dein Bruder war – und ich will versuchen, es zu beweisen.«

Vor fünf Jahren wurde die siebzehnjährige Andie Bell ermordet. Doch der Fall ist längst abgeschlossen, denn alle sind sich sicher, dass ihr Freund Sal Singh die Tat begangen hat. Nur Pippa glaubt nicht daran und will den Fall für ein Schulprojekt noch einmal aufrollen. Sie beginnt nachzuforschen und Fragen zu stellen. Aber was ist, wenn der Mörder noch frei herumläuft? Wie weit wird er gehen, um Pippa davon abzuhalten, die Wahrheit ans Licht zu bringen? (Klappentext)

Seit Jahren höre ich so viel Gutes über das Buch. Als ich es dann letztens spontan kaufte, wurde es direkt begonnen.

Pippa auf ihrem Weg zu begleiten, war ab Seite 1 spannend. Ich war vollkommen gefesselt von ihrem Schulprojekt und konnte jedes neue Interview, jeden neuen Gedanken und jede neue Entwicklung kaum erwarten. Denn bei einem war ich mir sicher: Wenn die kluge, zielstrebige und standhafte Pip nicht daran glaubt, dass Andie Bell von ihrem Freund Sal Singh vor fünf Jahren umgebracht wurde, dann war es sicher auch nicht so.

Das Buch wechselt zwischem einem neutralen Erzähler in den „normalen“ Teilen und Pip als Ich-Erzählerin in ihren Protokoll-Einträgen. Ich war vor allem Fan von zweitem, da man hier in allen Details den Fall aufrollte, während es in der ersten Variante um Pips Leben ging. Nichtsdestotrotz habe ich auch diesen Teil extrem gern gelesen.

Pip war mir sehr nah mit all ihren Eigenschaften und Eigenheiten. Ich mochte sie und ihre Art zu denken sehr. Für mich war sie genau die Richtige, die sich diesem Fall annehmen konnte, auch wenn sie zum einen erst siebzehn ist und zum anderen erst zwölf Jahre alt war, als Sal Andie umgebracht haben soll. Ein Fall, der die Kleinstadt Little Kilton extrem aufgewühlt und vielleicht für immer verändert hat.

Ich fand es besonders schön, dass Pippa nie naiv war und Widersprüche und Unmöglichkeiten sofort bemerkte und sich notierte. Pippa hatte oft einen Verdacht und dem folgte ich dann erstmal blind. Natürlich wurde ich immer wieder überrascht. Die verschiedenen Fährten waren super gemacht.

Es gab insgesamt aber wahnsinnig viele Personen, die auch alle in verschiedenen Beziehungen zueinander standen. Pippas Clique besteht aus sechs Personen, Andie hatte zwei beste Freundinnen, Sal hatte vier beste Freunde. Dazu spielten noch die Eltern und Geschwister einiger Leute eine Rolle, zusätzliche Lehrer und Schüler, Polizisten, Journalisten, Kiltons Bewohner… Eine wirklich lange Liste – und zwei Dinge faszinieren mich: 1. Holly Jackson hat es geschafft, dass ich sie alle jederzeit sowohl zuordnen als auch auseinanderhalten konnte und 2. der Großteil hat ziemlich viel mit dem ganzen Fall zu tun, was aber nie übertrieben oder unglaubwürdig wirkte.

Kurz fragte ich mich, ob es in der Mitte eine kleine Länge gab und das Buch etwas stillstand, aber durch das hohe Lesetempo war man eh schnell hinweg.

Spannend, berührend, überraschend. Das Buch hat mich vollkommen begeistert. Ich hatte sehr viel Spaß und freue mich wahnsinnig auf den zweiten Teil, der im Januar erscheint.

Holly Jackson – A Good Girl’s Guide to Murder
Originaltitel: A Good Girl’s Guide to Murder (2018)
ONE, 20. Dezember 2019
ISBN 3846600873
480 Seiten
Gebunden; 15,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. A Good Girl’s Guide to Murder – Originaltitel: A Good Girl’s Guide to Murder
2. Good Girl, Bad Blood – Originaltitel: Good Girl, Bad Blood
3. As Good as Dead – Originaltitel: As Good as Dead

Ich lese jetzt „A Good Girl’s Guide to Murder“ von Holly Jackson

Ich höre seit so vielen Jahren Positives über das Buch und ebenso lange steht es auf meiner Wunschliste. Vor kurzem habe ich es dann spontan gekauft. Als ich mitbekommen habe, dass im Januar endlich der zweite Teil auf Deutsch erscheint, habe ich direkt begonnen, es zu lesen.

Vor fünf Jahren wurde Sal verdächtigt, erst seine Freundin Andie getötet zu haben und wenige Tage später sich selbst. Doch Pippa kann das bis heute nicht glauben, also macht sie den Fall zu ihrem Schulprojekt und fördert allerhand Neues zutage.

Erster Satz:
„Pip wusste, wo sie wohnten.“

Carlos Ruiz Zafón – Marina

Als Óscar Drai das Mädchen Marina trifft, ahnt er nicht, dass sie sein Leben für immer verändern wird. Mit ihrem Vater lebt sie in einer alten Villa wie in einer vergangenen Zeit. Marina bringt Óscar auf die Spur einer mysteriösen Dame in Schwarz. (Klappentext)

Schon lange wollte ich ein Buch von Carlos Ruiz Zafón lesen, immerhin liegt das erste schon seit 2011 auf meinem SuB, das zweite folgte 2014. Als ich nun Urlaub in Barcelona machte, war klar, dass endlich ein perfekter da Zeitpunkt war, eines der Bücher muss es werden, spielen sie doch in dieser Stadt. Ich entschied mich für das kürzere und nahm es mit auf Reisen. Ich habe den Zafón nach Hause gebracht.

Der fünfzehnjährige Óscar lebt 1980 ein recht beschauliches Leben im Internat. Seine Freizeit vertreibt er mit Spaziergängen in der wunderschönen Umgebung und immer wieder kommt er dabei an einer scheinbar verlassenen Vila vorbei. Doch als er heimlich in das Haus geht, stellt er fest, dass es bewohnt ist. Vor lauter Schreck nimmt Óscar eine Uhr mit bei seiner Flucht. Doch er bringt sie zurück und das ändert sein Leben. Denn er lernt Marina kennen.

Marina ist ein geheimnisvolles, starkes, undurchschaubares Mädchen, das Óscar sofort in seinen Bann zieht. So ist es auch kein Wunder, dass er ohne groß nachzudenken mit Marina auf einen Friedhof geht, um eine Frau in Schwarz zu beobachten. Doch die Frau bekommt es mit und hinterlässt Óscar einen Brief mit einem Namen und einer Adresse. Und damit entfaltet sich vor den beiden jungen Menschen ein Geheimnis aus längst vergangenen Tagen.

Der Roman ist an Schauerliteratur angelehnt und vor allem am Anfang merkt man das stark. Die Atmosphäre fühlt sich an wie eine neblige, kalte Dämmerung. Schatten entstanden, wo keine hingehören, Geräusche brachten Gänsehaut. Ich habe das geliebt und war total drin.
Und auch die Geschichte in der Geschichte, war interessant. Vor über 30 Jahren kam ein Mann namens Michail Kolwenik nach Barcelona und erreichte bald alles, was er sich wünschen konnte: Erfolg im Beruf, Reichtum, Ansehen und die Liebe einer jungen, schönen Frau. Doch schon bald sollte er alles verlieren.

Ich war wirklich begeistert. Zafóns Art zu schreiben war wundervoll. Gefühl- und auch geheimnisvoll. Poetisch und trotzdem klar. Dazu diese schaurige Atmosphäre und die spannende Marina. Ich wollte die beiden Jugendlichen unbedingt begleiten und das Geheimnis der Dame in Schwarz ergründen und dabei auch sehen, wie ihre Freundschaft sich entwickelt. Ich sah das Buch in der Sternebewertung immer weiter hoch klettern – und das nur nach wenigen Kapiteln.
Doch mein Enthusiasmus wurde jäh zerstört, als Marionetten sich von allein bewegten. Ich war plötzlich extrem enttäuscht. Auch die Auflösung dazu konnte nichts mehr gut machen. Ich finde, der Autor ging hier den Weg des geringsten Widerstands und vor allem zerstörte er für mich damit die Anlehnung an einen Schauerroman.

So gern ich die Art zu erzählen und Marina mochte, mein Gefühl zum Buch erholte sich von der Enttäuschung nicht. Es ist dieser eine Punkt der Geschichte, der später immer größere Bedeutung bekommt, der mir alles kaputt gemacht hat. Ich bin unzufrieden und genervt. Ich hätte mir da so viel anderes gewünscht.
Und als ich gefühlsmäßig an diesem Punkt war, ergab es eigentlich auch keinen Sinn mehr, dass die Dame in Schwarz Óscar den Zettel hinterließ. Eigentlich gab es gar keinen Anlass, diese alte Geschichte wieder zum Vorschein zu bringen und alte Wunden aufzureißen. Schon gar nicht vor vollkommen fremden Kindern.

Ja schade, das Buch fing so super an und hatte auch bis zum Ende seine guten Seiten. Aber ich bleibe missmutig zurück.

Carlos Ruiz Zafón – Marina
Originaltitel: The Marina (1999)
Fischer Taschenbuch Verlag, 14. November 2012
ISBN 3596186242
350 Seiten
Taschenbuch; 9,99 Euro

Ich lese jetzt „Marina“ von Carlos Ruiz Zafón

Seit Juni 2011 habe ich „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón auf dem Sub. Und auch wenn ich es (bis heute noch) nicht gelesen habe, habe ich im September 2014 nachgelegt und „Marina“ gekauft.

Da fristete es ein langweiliges Dasein, bis ich Ende November nach Barcelona flog und entschied: Ich will etwas lesen, das in Barcelona spielt und mich dann für das kürzere der beiden Zafóns entschied. So pragmatisch war ich dann doch.

Óscar lebt in einem Internat und auch wenn er keine großen Probleme dort hat, verbringt er seine Zeit lieber allein draußen. Auf seinen Spaziergängen sieht er immer wieder die verlassene Villa in einer abgschiedenen Gasse. Als er sich entscheidet, sich das Haus mal von innen anzuschauen, stellt er fest, es ist doch nicht verlassen. Ganz im Gegenteil. Er lernt dort Marina kennen. Und als Marina ihm die Frau in Schwarz auf dem Friedhof zeigt, verändert sich sein ganzes Leben.

Erster Satz:
„Marina sagte einmal zu mir, wir erinnerten uns nur an das, was nie geschehen sei.“

Gewinnspiel zu „Was man von hier aus sehen kann“

[Gewinnspiel beendet]

Luise (Luna Wedler) ist bei ihrer Großmutter Selma (Corinna Harfouch) in einem abgelegenen Dorf im Westerwald aufgewachsen. Selma hat eine besondere Gabe, denn sie kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Das ganze Dorf hält sich bereit: letzte Vorbereitungen werden getroffen, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt…

Seit Jahren steht das Buch „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky auf meiner Wunschliste. Allein dieses Okapi auf dem Cover hat mich schon angezogen. Ich hatte es auch regelmäßig im Buchladen in den Händen. Aber wie es dann so ist, immer kam etwas dazwischen. Darum habe ich mich wahnsinnig gefreut, als ich erfahren habe, dass das die Geschichte nun verfilmt wird.

Ab dem 29. Dezember kann man die Story um Luise im Kino verfolgen:

Regisseur Aron Lehmann („Das schönste Mädchen der Welt“) hat sich der Verfilmung des Bestsellers aus dem DuMont Buchverlag angenommen. Das Buch wurde 700.000-mal verkauft und in 22 Sprachen übersetzt. Nun kann man sehen, wie Luise und ihre Oma, die den Tod voraussagen kann, auf der Leinwand lebendig werden und sie in dem Dorf in der Provinz begleiten. Und vor allem die skurril-liebenswerten Bewohner dabei beobachten, wie sie sch auf alles gefasst machen.

Im Zuge der Filmveröffentlichung darf ich nun zwei Pakete verlosen.
Der Hauptpreis besteht aus 2 Feikarten, Buch und Plakat.
Der zweite Platz kann sich über zwei Freikarten freuen.

Wenn ihr in den Lostopf gelangen möchtet, schreibt mir einfach bis zum 26. Dezember als Kommentar, ob ihr auch gern die Gabe von Selma hättet.

Die Gewinnerin oder der Gewinner werden per E-Mail und in diesem Beitrag benachrichtigt.
Ich wünsche allen Teilnehmern viel Glück!

Der Hauptpreis geht an michelausnr und Platz 2 ist für mareixx, herzlichen Glückwunsch!

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wenn ihr unter 18 Jahren seid, brauche ich die Einverständniserklärung eurer Eltern. Keine Barauszahlung, keine Gewähr. Rein zum Zweck des Gewinnversands wird eure Adresse an Dritte weitergegeben.

Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes – Das gefleckte Band

Eine junge Frau besucht den Meisterdetektiv Sherlock Holmes. Sie ist völlig verzweifelt und scheint unter Todesängsten zu leiden. Als sie dann dem Detektiv und seinem Freund Doktor Watson schildert, was sich auf dem Anwesen ihres Vaters zugetragen hat, ahnen die beiden, dass sie sofort eingreifen müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Sherlock Holmes bittet die junge Frau noch am selben Tag, alles für seinen Besuch vorzubereiten. Doch kaum ist die junge Frau gegangen, stürmt ein gewaltiger Riese von Mann in die Wohnung des Detektivs. Er behauptet, der Vater der Frau zu sein. Der Mann scheint nicht ungefährlich zu sein: Wutentbrannt über das Schweigen Sherlock Holmes‘ verbiegt er mit bloßen Händen einen Schürhaken und droht den beiden Männern Vergeltung an, wenn sie sich in seine Angelegenheiten mischen sollten. Nur wenig später treffen Sherlock Holmes und Doktor Watson auf dem Anwesen der jungen Dame ein und beginnen mit ihrer Untersuchung… (Klappentext)

Mein Freund hat im Studium ein Seminar über Krimifilme. Als die Dozentin „Die Abenteuer des Sherlock Holmes – Das gefleckte Band“ empfahl, weil es alle Elemente eines Krimis beinhaltet, kaufte er sich es prompt. Ich las es jedoch nun zuerst, denn – und so ehrlich muss ich mit mir selbst sein – ich brauchte ein weiteres Buch auf der „Gelesen“-Seite und das hier war schön dünn. It is what it is.

Ich habe bisher weder Filme noch Serien über den Meisterdetektiv gesehen und auch buchtechnisch gab es bisher nur drei verschiedene Rätselbücher: „Sherlock Holmes Escape-Room-Universum„, „Sherlock Holmes’ Rätseluniversum“ und „Crime Mysteries – Sherlock Holmes„.
Vielleicht fühlte es sich deswegen direkt beim Start an, als würde ich nun Nummer vier lesen. Ich war sofort in der Rätselatmosphäre und erwartete fast nach jedem Umblättern die Frage: „Woher konnte Sherlock das wissen?“

Die Geschichte ist einfach und klar. Eine junge Frau kommt zum Detektiv, um einen Tod auf dem Anwesen ihres Vaters aufklären zu lassen. Vor allem, weil sie dort immer noch wohnt, möchte sie nun Gewissheit haben.
Mehr als den Fall gibt es links und rechts nicht. Alles, was Watson in diesem Buch beschreibt, hängt quasi ummittelbar mit dem Fall zusammen.
Ich mochte das. Sehr sogar. Es war kein herausragender, spezieller Fall, sondern schlicht ein unaufgeklärter Todesfall. Ich war aber total drin und versuchte, die einzelnen Spuren zusammenzufügen. An mir ist jedoch leider kein zweiter Sherlock Holmes verloren gegangen. Ich kam nicht drauf. Aber: Unlösbar war der Fall gar nicht. Wenn man gut kombiniert, konnte man definitiv drauf kommen.

Dieses Buch stammt aus einem Kinderbuchverlag und das merkt man an verschiedenen Stellen: Die Sprache ist modern und einfach, es gibt viele ganzseitige Illustrationen und an verschiedenen Stellen sind Wörtern mit Sternchen markiert, damit man sie hinten im Lexikon nachlesen kann.

Die Story war einfach, kurz, gradlinig, aber ich fand es extrem gut. Sherlock fand ich sympathisch und Watson ganz niedlich. Der Fall war gut gemacht und das Miträtseln machte mir extrem viel Spaß.
Ich war begeistert, gebe aber keine fünf Sterne, weil mir erstens dafür dann doch Emotionen fehlten, mich zweitens die Sternchen beim Lesen zum Teil störten und weil es drittens einfach kein Fünf-Sterne-Buch ist. Das Buch wird nichts, was ich mein Leben lang im Herzen trage, aber für die eine Stunde, die das Lesen brauchte, hatte ich eine sehr gute Zeit.

Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes – Das gefleckte Band
Originaltitel: The Adventure of the Speckled Band (Februar 1892)
Kinderbuchverlag Wolff, 15. Februar 2010
ISBN 3938766352
67 Seiten
Gebunden; 4,99 Euro

November-Liste

Der Monat begann mit einer Dienstreise nach London und endete mit Urlaub in Barcelona in meiner Geburtstagswoche. Und dazwischen? Da hatte ich Stress. Extrem viel Stress.
In meiner Branche ist – wie in so vielen Branchen – Q4 eine absolute Peak Season. Wenn man eine Aufgabe geschafft hat, sind in der Zeit parallel fünf neue aufgetaucht. Und dann war auch noch mein Kind alle zwei Wochen krank zuhause – und ich habe weitergearbeitet. Auch wenn ihr Papa viel aufgefangen hat, war es trotzdem Home Office mit Kind, denn sie weiß ja, dass ich da bin und kommt regelmäßig zu mir. Dass ich überhaupt etwas gelesen habe, ist da fast ein Wunder. Aber zusammen hatten die drei Büche auch nur 557 Seiten. Ich kam einfach nicht zu mehr…

Gelesen:
Olga Grjasnowa – Der Russe ist einer, der Birken liebt
Otfried Preußler – Der Räuber Hotzenplotz
Patrick Ness – Und der Ozean war unser Himmel

Gekauft:
Jennifer Lynn Barnes – The Inheritance Games – Der letzte Schachzug
Marie Graßhoff – Spring Storm – Blühender Verrat
Patrick Ness – Und der Ozean war unser Himmel
Kai Meyer – Fürimmerhaus
Anna Benning – Vortex – Die Liebe, die den Anfang brachte
Jochen Till – Memento Monstrum – Vorsicht bissig

Geschenkt:
Adriana Popescu – Paris, du und ich
Jennifer Benkau – Mit Rosen bedacht
Stefanie Lasthaus – Touch of Ink – Im Bann der Verbotenen
Jess Rothenburg – The Kingdom – Das Erwachen der Seele

Rezensionsexemplar:
Otfried Preußler – Der Räuber Hotzenplotz

Patrick Ness – Und der Ozean war unser Himmel

In der Tiefe lauern Monster, doch die schlimmsten erschaffen wir selbst …

Die stolzen Wale in Bathsebas Herde leben für die Jagd, riskieren alles in dem ewigen Krieg gegen die Welt der Menschen. Als sie ein treibendes Schiff attackieren, rechnen sie mit leichter Beute. Doch stattdessen stoßen sie auf die Spur einer Legende, eines Monsters, vielleicht des leibhaftigen Teufels selbst … (Klappentext)

Auch wenn ich „Sieben Minuten nach Mitternacht“ wirklich geliebt habe, habe ich die Bücher von Patrick Ness nicht weiterverfolgt. Als ich letztens dann zufällig auf ein neues stieß, habe ich es direkt gekauft und losgelesen. Es klang so ungewöhnlich und neu… und ich war bereit.

Bethseba wollte nie Jägerin werden, doch durch den Druck ihrer Familie und die Prophezeiung der Oma wird sie es im Alter von sechzehn Jahren. Sie wird dritter Lehrling in der Walschule von Kapitänin Alexandra. Die Wale führen Krieg gegen die Menschen, genauso wie die Menschen gegen sie. Unnachgiebig und skrupellos. Vor allem aber jagt Alexandra einen Mythos, einen Teufel, einen Schlächter – Toby Wick. Und nun scheinen sie ihm ganz nah zu sein…

Doch neben dieser großen Suche nach Toby Wick gibt es so viel mehr zu entdecken. Allein schon die Welt der Wale, die Patrick Ness beschreibt, ist vollkommen neu. Die Wale sind eine hochentwickelte Gesellschaft, haben Städte und durch verschiedene Technologien und Erfindungen haben sie sogar Licht und Sauerstoff in ihrer ewigen Dunkelheit. Doch gerade durch diese Entwicklung hassen die Menschen die Wale und die Tiere schlagen zurück.
Doch Bethsebas Walschule nimmt einen Menschen gefangen und ganz langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihr und ihm. Das ist vor allem erstaunlich, da es die erste längere Mensch-Wal-Kommunikation ist und beide bemüht sind, die Ansichten und Welten des Gegenübers zu verstehen.

All das ist wundervoll illustriert von Rovina Cai. ich habe es geliebt, die Bilder zu entdecken und zu erkunden. Sie sind besonders und geben das Gefühl des Buches sehr schön wieder.

Der zentrale Punkt des Buches ist aber schon der Konflikt zwischen Wal und Mensch, an den viele philosophische und moralische Fragen über Krieg und Frieden anschließen: Macht unser Kampf uns auch zu Teufeln? Können nur Teufel Teufel besiegen? Und ist es dann ein ewiger Kreislauf, weil wir als Teufel wiederum gejagt werden? Endet ein Krieg erst, wenn eien Partei besiegt ist oder wäre er auch schon gewonnen, wenn man einfach aufhört zu kämpfen?

Insgesamt lassen sich viele Reminiszenzen an das Buch „Moby Dick“ finden, wie man schon am Namen des Gesuchten erkennt. Doch auch der erste Satz: „Nennt mich Bathseba“ gleicht dem des Klassikers: „Nennt mich Ismael.“ Wenn man mit Moby Dick vertraut ist, was ich nicht bin, hat man sicher noch ein bisschen mehr Spaß und erkennen.

Alles in allem fand ich das Buch wirklich schön mit seiner bildhaften, poetischen und zarten Sprache mit dieser neuartigen Geschichte und den wichtigen Gedanken. Doch ich wurde nicht so mitgerissen von der Suche, wie gewünscht und emotional auch nicht gepackt trotz emotionaler Szenen.
Trotzdem freue ich mich sehr, das Buch nun im Regal zu haben.

Patrick Ness – Und der Ozean war unser Himmel
Originaltitel: And the Ocean Was Our Sky (September 2018)
cbj, 14. Juni 2021
ISBN 3570165701
160 Seiten
Gebunden; 20,00 Euro

Der Räuber Hotzenplotz

Die Kaffeemühle der geliebten Großmutter (Hedi Kriegeskotte) wurde gestohlen! Kasperl und sein Freund Seppel machen sich umgehend auf, um den gerissenen Räuber Hotzenplotz (Nicholas Ofczarek) zu fangen. Unglücklicherweise geraten sie dabei in die Hände des Räubers sowie des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann (August Diehl), bei dem sie die wunderschöne Fee Amaryllis (Luna Wedler) entdecken, die es nun ebenfalls zu befreien gilt. Der ermittelnde Polizist Dimpfelmoser (Olli Dittrich) sowie die Hellseherin Schlotterbeck (Christiane Paul) mit ihrem zum Krokodil mutierten Dackel Wasti sorgen für weiteres Durcheinander. Werden es die beiden Freunde schaffen, dem Räuber Hotzenplotz das Handwerk zu legen? (Presseinfo)

Nachdem ich vor kurzem so ein tolles Goodie-Paket erhalten habe, ein Gewinnspiel veranstalten durfte und dann auch danach das Buch gelesen habe, war ich nun im Kino bei „Der Räuber Hotzenplotz“. Und es sollte ein ganz besonderer Film werden, denn es war der erste Kino-Besuch meiner Tochter. Er ist also ein kleiner Meilenstein und ein Teil ihrer Geschichte, den sie ihr Leben lang mit sich trägt.

Ich mochte das Buch gern und begann mein Fazit mit: „Ich finde, ‚Der Räuber Hotzenplotz‘ ist eine schöne Abenteuergeschichte mit viel Witz und Charme und zwei tollen Protagonisten.“ Doch es gab zwei Dinge, die ich deutlich nicht mochte: Erstens, die generelle Bosheit des Räubers und des Zauberers und zweitens eine ganz bestimmte Textstelle. Ich war also gespannt, wie es umgesetzt wurde.

Gleich zu Beginn überzeugten mich schon die beiden Schauspieler von Kasperl und Seppel, Hans Marquart und Benedikt Jenke, die ich genauso sympathisch und niedlich fand wie im Buch.
Die Geschichte an sich hält sich ziemlich genau an die Buchvorlage, bringt mit Witwe Schlotterbeck jedoch einen Charakter mit hinein, der in der Räuber-Reihe erst später auftaucht.

Die Geschichte bleibt eine tolle, spannende Abenteuergeschichte für Kinder, die uns in Wälder, Höhlen und verwunschene Zauberschlösser bringt, um Großmutters Kaffeemühle wiederzufinden.

Doch für mich stellte sich vor allem eine große Frage: Wie werden die beiden fiesen Männer dargestellt? Und ich war extrem froh, denn die Antwort ist: Ganz anders als im Buch.
Der Räuber Hotzenplotz, gespielt von Nicholas Ofczarek, ist eigentlich ein netter und fürsorglicher Mann, der halt tut, was Räuber tun, weil er einer ist. Und Zauberer Zwackelmann sorgte bei mir sogar für Lacher. Ich mochte den Einschlag, den August Diehl dem Zauberer verlieh mit genervtem Stöhnen und Augenrollen – und eben nicht mit fiesen Worten.

Meine Tochter wird in zwei Monaten vier Jahre alt und für sie war der Film durchaus schon geeignet. Sie kannte die Charaktere des Films bereits aus dem Trailer und wollte ihn in den letzten Tagen auch immer wieder sehen. Trotzdem war es ihr kurz unheimlich, als der große, schmutzige Räuber mit Schlapphut und sieben Messern am Gürtel auf dieser riesigen Leinwand auftauchte. Das verging aber schnell.

Insgesamt bin ich also dieses Mal nicht nur von der Geschichte und den beiden Jungs überzeugt, sondern auch von dem ganzen Rest. Ganz klare Empfehlung für einen Kinobesuch mit Kindern.

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