Otfried Preußler – Der Räuber Hotzenplotz

Potzblitz, der Räuber Hotzenplotz hat Großmutters Kaffeemühle gestohlen! Kasperl und Seppel müssen sie unbedingt zurückholen. Sie wissen auch schon wie: Mit einer Kiste voll Gold werden sie den Räuber in eine Falle locken. Doch ganz so leicht ist das nicht, denn der Räuber Hotzenplotz dreht den Spieß einfach um und so bekommen es die beiden auch noch mit dem bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann zu tun… (Klappentext)

Vor vielen, vielen Jahren bekam ich von meiner Großcousine ein altes Räuber-Hotzenplotz-Buch, doch gelesen hatte ich es nie. Zum 60. Geburtstag des Buches kommt nun ein neuer Film in die Kinos und es gibt eine tolle Neuauflage mit entsprechenden Filmbildern.
Um das zu feiern habe ich ein Goodie-Paket erhalten (das ihr auch noch hier gewinnen könnt), in dem unter anderem das Buch dabei war. Nun kam also meine große Chance, die verpasste Lektüre aus Kindertagen nachzuholen.

Und die erste Überraschung gab es schnell, denn ich dachte immer, es wäre eine Geschichte über die Taten des Räubers – aus seiner Sicht. Aber nein, Hauptfiguren sind die beiden besten Freunde Kasperl und Seppel, die sich auf die Jagd nach dem Räuber machen und dabei einige Gefahren überstehen müssen. Vor allem als die beiden voneinander getrennt werden und sich nun sowohl gegenüber dem Räuber als auch dem Zauberer Zwackelmann behaupten müssen, wird es ganz schön brenzlig.

Ich mochte die beiden Jungs wirklich gern. Zwei tolle, kluge Charaktere, die sich mit Glück, aber auch viel Mut gegenüber den Bösewichten behaupten können.
Von den beiden bösen Männern war ich jedoch überrascht. Ich erwartete in einem Kinderbuch gewitzte, fiese Typen, die man aber vielleicht nicht so ganz ernst nehmen kann, da sie nie so richtig etwas auf die Reihe bekommen. Aber es war anders. Die beiden waren wirklich erstaunlich böse und grausam und schreckten vor nichts zurück.

»Her da, du Satansbraten! Ich prügle dich grün und blau! Was erlaubst du dir, elende Kröte von einem Dienstboten? Willst du den großen Zauberer Zwackelmann warten lassen? Her mit dir, Faulpelz! Ich dresche dich windelweich! Ich verhaue dich, bis du krumm und lahm bist!“

Als ich diese Stelle las – wohlgemerkt die einzige, die ich auf diesem Niveau empfand – war ich ein bisschen schockiert und machte mir direkt eine mentale Notiz, dass ich die Stelle deutlich abwandle, wenn ich das Buch mal meine Tochter vorlese.

Das Buch ist 60 Jahre alt und das merkt man zum Teil ebenfalls an der Sprache (auch wenn ich nicht weiß, inwieweit es mittlerweile modernisiert wurde). Die älteren Formulierungen passen jedoch zu der Räuberatmosphäre, die ja auch nicht super modern ist. Die Sprache passt also zur Story.

Ich finde, „Der Räuber Hotzenplotz“ ist eine schöne Abenteuergeschichte mit viel Witz und Charme und zwei tollen Protagonisten. Da ich den Räuber und den Zauberer jedoch wirklich als sehr finster empfinde, würde ich Eltern/Lehrern/Erziehern/Erziehungsberechtigten raten, das Buch vorab einmal selbst zu lesen, um abzuschätzen, inwieweit die jeweiligen Kinder damit umgehen können.

Otfried Preußler – Der Räuber Hotzenplotz
dtv, 8. Oktober 2022 (Erstveröffentlichung 1962)
ISBN 3522185951
112 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Gewinnspiel zu „Der Räuber Hotzenplotz“

[Gewinnspiel beendet]
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Räuber Hotzenplotz. Vor 60 Jahren hast du das Licht der Welt erblickt und nun kommst du ganz frisch und munter ins Kino.
Am 8. Dezember 2022 kommt die neuste Verfilmung des Buches von Otfried Preußler in die Kinos. Aktuell gibt es auch eine Buch-Neuauflage inklusive Filmbilder, die im Thienemann-Verlag erschienen ist.

Solltet ihr die Geschichte um den bekannten Räuber noch nicht kennen, dann ist hier der Inhalt:

Die Kaffeemühle der geliebten Großmutter (Hedi Kriegeskotte) wurde gestohlen! Kasperl und sein Freund Seppel machen sich umgehend auf, um den gerissenen Räuber Hotzenplotz (Nicholas Ofczarek) zu fangen. Unglücklicherweise geraten sie dabei in die Hände des Räubers sowie des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann (August Diehl), bei dem sie die wunderschöne Fee Amaryllis (Luna Wedler) entdecken, die es nun ebenfalls zu befreien gilt. Der ermittelnde Polizist Dimpfelmoser (Olli Dittrich) sowie die Hellseherin Schlotterbeck (Christiane Paul) mit ihrem zum Krokodil mutierten Dackel Wasti sorgen für weiteres Durcheinander. Werden es die beiden Freunde schaffen, dem Räuber Hotzenplotz das Handwerk zu legen?

Nach den großen Kinoerfolgen Die kleine Hexe und Heidi ist DER RÄUBER HOTZENPLOTZ die dritte Produktion von Claussen+Putz Filmproduktion, die in Koproduktion mit Zodiac Pictures und STUDIOCANAL realisiert wird.
Es verspricht also ein toller Familienfilm zu werden, der mit bekannten Gesichtern aufwartet.

Um euch – und mir – die Wartezeit auf den Film zu versüßen, darf ich ein Paket, bestehend aus Film und Hörspiel, verlosen.

Ich selbst habe Goodie-Paket erhalten und durfte mich über Knabbereien und Kaffee freuen – und auch meine Tochter war begeistert von dem Knabberobst, dem Puzzle und dem Buch. Und die Freikarten werden ab dem 8. Dezember dann auch schnell eingelöst.

Wenn ihr in den Lostopf gelangen möchtet, schreibt mir einfach bis zum 30. November als Kommentar, ob euch die Geschichten um den Räuber Hotzenplotz in eurer Kindheit begleiten durften.
Ich selbst bin leider nicht mit der Geschichte um den Mann mit struppigem Bart und Schlapphut aufgewachsen.

Mehr Infos erhaltet ihr auf der Filmhomepage oder im Trailer:

Die Gewinnerin oder der Gewinner wird per E-Mail und in diesem Beitrag benachrichtigt.
Ich wünsche allen Teilnehmern viel Glück!

Der Gewinner wurde ausgelost und benachrichtigt. Herzlichen Glückwunsch, Reul!

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wenn ihr unter 18 Jahren seid, brauche ich die Einverständniserklärung eurer Eltern. Keine Barauszahlung, keine Gewähr. Rein zum Zweck des Gewinnversands wird eure Adresse an Dritte weitergegeben.

Der Russe ist einer, der Birken liebt

Da ich ganz frisch das Buch rezensiert habe, soll es in diesem Artikel gar nicht mehr allzu sehr um den Inhalt gehen, denn der ist weitestgehend identisch, sondern meine Meinung zu Pola Becks Umsetzung des Stoffes von Olga Grjasnowa.

Mascha (Aylin Tezel) ist wild und laut, kompromisslos und schlagfertig, doch im Grunde ihres Herzens orientierungslos. Die angehende Dolmetscherin ist Kosmopolitin, spricht fünf Sprachen fließend, nur über ihre eigene Geschichte, die Geflüchtete in ihr, spricht sie nie. Ihr Freundeskreis ist multikulturell, feiert ordentlich und kontert den allgegenwärtigen Alltagsrassismus mit böser Ironie. Mascha liebt ohne Rücksicht auf Verluste – ihre Sprachen, ihre Freunde und vor allem Elias. Gerade erst ist Mascha mit ihrem Freund zusammengezogen, als dieser durch eine zunächst harmlose Sportverletzung zum Pflegefall wird. Immer mehr gerät Maschas Leben aus den Fugen. Elias‘ unerwarteter Tod stürzt sie in eine Krise. Sie tritt die Flucht nach vorne an und setzt sich, mit nichts als ihrem Pass, in ein Flugzeug Richtung Israel. Dort tut sie das, was sie am besten kann: sie stürzt sich mit voller Wucht in ein neues Leben, findet eine neue Liebe und muss schließlich erkennen, dass man nicht für immer vor sich davonrennen kann. (Inhalt laut Pressenotiz)

Die ersten fünf bis zehn Minuten war ich recht verwundert, denn die ersten Szenen gab es so alle nicht im Buch, manche Dinge in Maschas Leben wurden stark geändert.
Doch dann erkannte ich immer mehr wieder, sowohl in den Bildern und Situationen als auch Dialogen.

Der Film springt recht wirr hin und her und lässt die Chronolgie des Buches links liegen. Ich hatte gehofft, dass es nur im Einstieg so ist, doch den ganzen Film über blieb es so. Nicht selten dachte ich: „Hätte ich das Buch nicht gelesen, würde ich das jetzt überhaupt nicht verstehen.“ Und auch meine Freundin, mit der ich im Kino war, spiegelte mir das wider. Nach dem Filmende habe ich manche Dinge erstmal in Zusammenhang gebracht und Hintergründe erklärt. Ohne die Hintergründe wirkten manche Handlungen einfach unsinnig.
Mir gefiel die Art so nicht. Ich fand auch nicht, dass der – meiner Meinung nach – recht unspannende Stoff so spannender gestaltet wird. Es war nur verwirrender.

Aylin Tezel als Mascha, Slavko Popadic als Elias und all die anderen haben dafür im Rahmen der Geschichte einen tollen Job gemacht. Sie haben mir alle die Gefühle gegeben, die die Figuren mir auch im Buch vermittelt haben. Mascha war verloren, kühl, verzweifelt. Elias wollte so gern mehr über seine Freundin wissen und Cem liebte seine beste Freundin uneingeschränkt.

Die Schauplätze waren auch cool. Doch Israel wirkte im Film viel mehr wie eine heimelige Partystadt. Die Gefahren, die das Buch immer wieder betonte, wurden hier vollkommen übergangen. Insgesamt legte der Film den Fokus nicht so sehr auf Religion, Rassismus und Ethnie, wie es das Buch tat.

„Der Russe ist einer, der Birken liebt“ war nicht schlecht. Ich hatte eine gute Kinozeit. Aber ich denke, meine war besser als die meiner Freundin, weil ich durch das Buch mehr verstanden hatte. Ansonsten wäre ich doch recht aufgeschmissen gewesen.

Der Russe ist einer, der Birken liebt
Filmverleih: Port-Au-Prince Pictures
Lauflänge: 105 Minuten
FSK 12

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Olga Grjasnowa – Der Russe ist einer, der Birken liebt

Mascha ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Sie ist selbstbewusst, anpassungsfähig und immer zum Davonlaufen bereit. Mit elf Jahren nach Deutschland immigriert, musste sie früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und ein paar weitere so »wie die Ballermann-Touristen Deutsch «. Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. (Klappentext)

Im Zuge der Verfilmung dieses Buches habe ich ein Goodie-Paket bekommen, in dem das Buch enthalten war. Vor allem, weil dieses Buch eigentlich so gar nicht meinem Genre entspricht, war ich sehr gespannt. Vielleicht habe ich ja all die Jahre umsonst gedacht, sowas wäre nicht mein Genre…

Und es fing eigentlich auch ganz gut an. Es war interessant die Dynamiken zwischen Elias und Mascha zu beobachten, die nicht immer ganz einfach waren, weil er gern mehr über ihre Kindheit wüsste, sie die alten Traumata jedoch nicht vor ihm aufarbeiten möchte.
Und ich sage es direkt: Ich habe das Buch zwei Freundinnen weiterempfohlen und das, obwohl sich immer weiter herauskristallisierte, dass das mit dem Buch und mir nichts mehr wird.

Es dauerte nicht lang, da dachte ich: Ja, ich verstehe, warum das Buch Preise gewonnen hat. So lesen sich solche Bücher. Denn sprachlich war eben „Literatur“. Es war seltsam sperrig zu lesen, verworren, verwirrend… auch wenn es floss, wenn ich dabei war. Nur wenn ich das Buch zugeklappt hatte, dann hatte ich wenig Lust, es wieder aufzuklappen. Darum habe ich auch einen Monat gebraucht, die 288 zu lesen.

Mascha fand ich extrem unsympathisch, abweisend und unangenehm. Ihr Verhalten kommt sicher zu einem großen Teil aus ihrer Kindheit mit der Flucht aus der Heimat, dem Vater, der als gescheiterter Kosmonaut unglücklich im Leben war und der seltsam passiven Mutter. Ein Kind, das Krieg erlebt hat, das Menschen hat sterben sehen. Trotzdem fand ich so zu ihr keinen Zugang. Es war ein bisschen, als ob sie sich selbst nicht liebt und deswegen alle Leute wegstößt, die es tun.

Insgesamt waren alle Beschreibungen immer sehr auf Religion und den ethnischen Background der Leute bezogen und vor allem ist es auch sehr politisch. Es geht um den Aserbaidschan-Armenien-Konflikt im Karabach und später geht es vor allem auch um den Israel-Palästina-Konflikt. Grjasnowa geht schon auf vieles ein und holt auch unwissendere Leser ab, aber gefühlt fehlte mir trotzdem manchmal Detailwissen.

Was ich aber tatsächlich seltsam fand: Jeder Mensch in jedem Land kifft erstmal ganz selbstverständlich mit Mascha. Alle haben auch immer Marihuana dabei. Fand ich so ein vollkommen unnötiges Detail, weil es nichts zu der Geschichte beitrug. Aber davon gab es einige im Buch. Die Autorin beschreibt häufig genau, was Mascha sieht oder was jemand anhat und hat mich als Leserin damit gelangweilt.

Alles in allem fand ich das Buch recht handlungsarm. Erst eine schwere Phase in Deutschland und dann tingelt sie verloren durch Israel. Aber ja, das ist auch einer der zentralen Punkte des Buches. Mascha ist eine verlorene Persönlichkeit und man merkt diese Verlorenheit, das Nicht-Ankommen sehr gut. Sie hat keine Heimat, weder in Orten noch in Menschen.

Nein, das Buch und ich wurden leider keine Freunde. Dafür war es für meinen ganz persönlichen Geschmack zu unspannend und zu politisch. Aber gerade wegen des zweiten Punktes konnte ich das Buch ohne schlechtes Gewissen an zwei Freundinnen weiterempfehlen.
Ich wurde leider weder mit der Story noch mit Mascha oder der Schreibart richtig warm.

Olga Grjasnowa – Der Russe ist einer, der Birken liebt
dtv, 1. September 2013 (Erstveröffentlichung Februar 2012)
ISBN 3423142464
285 Seiten
Taschenbuch; 12,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Oktober-Liste

Wie so viele Monate in diesem Jahr ist der Oktober an mir vorbeigeflogen. Er begann mit einem Besuch der Seehundstation in Friedrichskoog und endete mit dem Besuch in der Heimat. Aber dazwischen? Leere in meinem Kopf. Arbeit und Familie wahrscheinlich.

Tja, auch büchermäßig bleibt es mau. Ich habe so wenig Lesezeit. Und die verbringe ich seit einer Weile leider nicht mit Büchern, die mich begeistern können. Und dabei habe ich so tolle Bücher hinzubekommen. Was das angeht ist der Oktober jedes Jahr mein Liebligsmonat: Ein neuer Fitzek und ein neuer Hoover auf einmal. Und dann gab es auch endlich den neuen Teil der Disney-Villains-Reihe und mit „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ kam noch eins dazu, von dem alle so schwärmen. Plus interessanter Rezensionsexemplare…

Gelesen:
Marie Graßhoff – Spicy Noodles

Gekauft:
Taylor Jenkins Reid – Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Sebastian Fitzek – Mimik

Geschenkt:

Serena Valentino – Niemals Nimmerland
Colleen Hoover – It starts with us

Rezensionsexemplar:
Alicia Joe – Falsche Vorbilder

Modesto García – Wer ist der Mörder?

Schaffst du es, Verbrechen aufzuklären, indem du den Tatort untersuchst?

Mit diesem interaktiven Krimi-Rätselbuch wirst du zum Kommissar, der Mordfälle aufklären muss, indem er den Tatort inspiziert. Dabei gilt es, einzelne Indizien und Puzzleteile zusammenzusetzen, denn hier wird nicht die ganze Geschichte erzählt – du musst diese erst enträtseln.

Warum liegt eine zerbrochene Flasche auf dem Boden? Wer hat am Tatort Spuren hinterlassen? Was hat das Opfer in seiner letzten Textnachricht gesagt? Durch Beobachten und Schlussfolgern lassen sich die Geschehnisse Schritt für Schritt nachvollziehen und der Kreis der Verdächtigen einschränken, bis der Schuldige gefunden ist.

Von einem verdächtigen Selbstmord bis zur Familienfehde um eine Millionenerbschaft, einem Verbrechen aus Leidenschaft, versteckten Identitäten und tödlichen Geheimnissen gilt es 12 verschiedene Fälle mit Verstand und Beobachtungsgabe zu lösen. (Klappentext)

In den letzten beiden Jahren habe ich eine große Liebe zu Escape-Büchern und Büchern um rätselhafte Morde und Verbechen entwickelt. Darum habe ich mich sehr gefreut, als ich „Wer ist der Mörder?“ als Rezensionsexemplar erhalten habe. Ich konnte es kaum erwarten, loszurätseln.

Jeder der zwölf Fälle beginnt gleich: Man bekommt ein Bild zum Überblick der Situation, auf den nächsten Seiten werden dann einzelne Teile des Bildes näher gezeigt.
Und es klingt so einfach: Ein bisschen gucken, ein bisschen kombinieren, Fall gelöst. Doch schon der erste Fall ließ mich verzweifelt zurück. Ich konnte einzelne Dinge erkennen und verstehen, doch das Gesamtbild, und damit die Lösung, bekam ich nicht zusammen. Ich gab auf. Nach den Detailseiten gibt es eine schöne, detaillierte und bebilderte Anleitung, wie man den Fall hätte lösen können, anschließend noch einmal ein kurzer Text zur Rekonstruktion des Tathergangs. Und als ich das alles gelesen hatte, war es so logisch und klar – einfach quasi. Ich hatte Details übersehen. Ich nahm mir fest vor, mich beim nächsten Fall noch besser hineinzudenken und zu schauen. Fall 1 war ja immerhin eigentlich easy und ich war der festen Überzeugung, ich hätte verstanden, wie ich die Sache angehen muss. Doch dann stand ich wieder da und hatte keine Ahnung…

Das war einer der Punkte, den ich am Buch besonders gern mochte. Nicht nur die Fälle und Tatorte sind vollkommen unterschiedlich – immerhin ist man in Wohnungen, Büros, am Flughafen, auf Kreuzfahrtschiffen und noch vieles andere -, sondern auch das Herangehen. Jedes Mal gab es wieder etwas Neues, was mich vor eine Herausforderung gestellt hat. Jedes Mal half mir meine Erfahrung aus den Lösungen der vorherigen Fällen nur bedingt.

Toll ist auch, dass das Buch so viel mehr erlaubt, aber auch verlangt als bloßes Schauen. Man hat an verschiedenen Stellen QR-Codes, um zum Beispiel Telefonate zu hören oder um an Unterlagen heranzukommen. Man muss Texte übersetzen, Infos googeln, Websites aufrufen, um Ecken decken. Das Buch ist wirklich super vielfältig.

Auch wenn ich bei keinem der Fälle auf die komplett richtige Lösung kam, hatte ich super viel Spaß. Es war Wahnsinn, wie ich mich jedes Mal erst vollkommen aufgeschmissen fühlte und dann doch nach und nach Verbindungen und Möglichkeiten sah.
Was ich aber jedes Mal bei dieser Art Buch empfehlen kann: Man sollte es mindestens zu zweit lesen und am besten so, dass einer die komplette Lösung kennt. Dann kann man wenigstens immer noch einmal einen Impuls von außen erhalten. Wenn man allein ist, bleibt immer nur die Möglichkeit, die Auflösung direkt zu lesen.

Zwei kleine Mankos habe ich aber doch.
In einem Fall waren Unterlagen und Bilder zum Teil so doof abgeschnitten, dass ein ganz relevanter Teil der Lösungsfindung fehlte. War zum Glück nur einmal so.
Und zum anderen hatte ich bei manchen Fällen das Gefühl, dass man zwar ganz viel finden und kombinieren konnte, aber eigentlich brauchte man nur einen einzigen der ganzen Hinweise, um den Mörder korrekt zu identifieren. Der Rest war dann nur Ausschmückung der Story.

Insgesamt fand ich das Buch aber wirklich, wirklich toll. Wenn man Spaß an solchen Rätselbüchern hat, ist man hier auf jeden Fall richtig.

Modesto García – Wer ist der Mörder?
Originaltitel: Crímenes ilustrados (September 2021)
wbg Theiss, 18. Oktober 2022
ISBN 3969051681
222 Seiten
Gebunden; 24,99 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Wer ist der Mörder? – Originaltitel: Crímenes ilustrados
2. ??? – Originaltitel: Crímenes ilustrados – ¿quién es el asesino?

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich lese jetzt „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ von Olga Grjasnowa

Im Zuge des Filmstarts zu „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ hatte ich ein tolles Goodie-Paket bekommen. Enthalten waren unter anderem das Buch und FIlm-Freikarten. Bevor es ins Kino geht, möchte ich natürlich erst das Buch lesen.

Mascha lebt mit ihrem Freund Elias ein recht zufriedenes Leben, das stark geprägt ist von ihrer Flucht aus Aserbaidschan als Kind. Nicht selten streitet sich auch das Paar darüber, denn Mascha redet nicht über ihre Vergangenheit. Doch alles ändert sich, als ein Schicksalsschlag ihr Leben auf den Kopf stellt.

Erster Satz:
„Ich wollte nicht, dass dieser Tag begann.“