
Avery steht weiterhin vor einem Rätsel
Warum nur hat der milliardenschwere Tobias Hawthorne ausgerechnet ihr sein gesamtes Vermögen vermacht? Ihr, einer völlig Unbekannten, anstatt seinen Töchtern oder seinen vier Enkelsöhnen.
Eine Blutsverwandte ist sie jedenfalls nicht, so viel hat die junge Erbin inzwischen herausgefunden. Aber auf ihrer Spurensuche mehren sich die Hinweise, dass sie eine weit tiefere Verbindung zu dieser außergewöhnlichen Familie hat, als sie je ahnte. Die schillernden und charmanten Enkelsöhne des Patriarchen spielen derweil hinter den Kulissen ihr ganz eigenes Spiel. Und damit nicht genug, treten weitere Gegenspieler auf den Plan, die Avery loswerden wollen – um jeden Preis … (Klappentext)
Schon im Januar wusste ich: Hier lese ich gerade ein Jahreshighligt. Teil 1 der Inheritance-Reihe hat mich vollkommen umgehauen. Ich konnte es kaum erwarten, den Nachfolger zu lesen. Mittelteile einer Trilogie schwächeln ja oft, da sie eher das große Finale schon mal vorbereiten. Aber der Cliffhanger aus Teil 1 versprach was Gutes.
Ein neues Rätsel, ein neues Spiel. Jemand muss gefunden werden. Doch wie sollen die Enkelsöhne es schaffen, wenn sogar der einflussreiche Tobias Hawthorne scheiterte? Doch sie haben etwas, was er nicht hatte: Avery. Dieses plötzlich reiche, kluge, nette Mädchen, das ihre ganz eigenen Gründe hat, diese Person zu finden. Zusammen machen sie sich alle auf, die Rätsel und Hinweise des alten Herrn zu entschlüsseln.
Im Prinzip ist der Grundaufbau des Buches der Gleiche wie beim ersten Teil, nur ohne das große Einführen in die Erbschaft. Doch nicht nur der Rätselpart wiederholt sich, sondern auch relevante Teile der Story.
Einerseits habe ich ein bisschen das Gefühl, man wäre kaum vorangekommen, andererseits fand ich alles manchmal etwas viel. Es gab viele Enthüllungen, die dann zum Teil wieder umgedreht wurden. Man musste gedanklich schon am Ball bleiben. Wenn nicht, baut die Autorin aber auch immer wieder geschickt kleine Zusammenfassungen der bisherigen Geschehnisse ein – ohne so zu wirken, als würde sie dem Leser nichts zutrauen.
Die Figuren mochte ich weiterhin gern. Es gab kleine Entwicklungen, nichts Großes, das Buch schloss aber auch nahtlos an den Vorgänger an, der auch nur einen Zeitrahmen von drei, vier Wochen einnahm.
Ich habe zwei Wochen an dem Buch gelesen. Das hatte weniger mit dem Buch zu tun als viel mehr mit wenig Zeit, aber ein bisschen kam auch der Gedanke: „Wenn es dich hundertprozentig catchen würde, dann würdest du die Zeit finden.“
Ich hatte viel Spaß, keine Frage. Aber es fehlte auch das Neuartige des Auftakts der Reihe. Vor allem die inhaltlichen Wiederholungen störten mich etwas.
Aber ja, ich fand das Buch spannend und interessant und freute mich, wieder bei Avery und den Hawthornes sein zu können, um ein bisschen mehr der Wahrheit näher zu kommen, warum dieses unbekannte Mädchen all die Milliarden erbte. Ich freue mich auf das Finale im November. 
Jennifer Lynn Barnes – The Inheritance Games – Das Spiel geht weiter
Originaltitel: The Hawthorne Legacy (September 2021)
cbt, 11. Juli 2022
ISBN 3570314332
381 Seiten
Broschiert; 13,00 Euro
Reihenfolge der Bücher:
1. The Inheritance Games – Originaltitel: The Inheritance Games
2. The Inheritance Games – Das Spiel geht weiter – Originaltitel: The Hawthorne Legacy
3. The Inheritance Games – Band 3 – Originaltitel: The Final Gambit
