Gillian Flynn – Broken House – Düstere Ahnung

Mit ihrer Hommage an den klassischen Schauerroman beweist Mega-Bestsellerautorin Gillian Flynn (›Gone Girl‹) wieder einmal, dass sie zu den besten und originellsten Schriftstellerinnen unserer Zeit gehört. (Klappentext)

Als ein Supermarkt bei uns schloss, gab er alle Mängelexemplare für einen Euro raus. Dafür musste dieses Büchlein unbedingt mit.

Die junge Frau, die Nerdy genannt wird, arbeitet im Spiritual Palms und macht im Hinterzimmer seit Jahren Männer glücklich. Doch seit ihrer Sehnenscheidenentzündung geht das nicht mehr, weswegen sie nach vorn wechselt und nun den Leuten ihre Zukunft voraussagt. Klassische Karriereentwicklung quasi.
Bald taucht die verzweifelte Susan bei ihr auf und berichtet von unheimlichen Dingen, die in ihrer alten viktorianischen Villa passieren. Zusätzlich wird ihr Stiefsohn immer seltsamer. Nerdy sieht eine Einnahmequelle in der Geschichte und rutscht damit in etwas, womit sie nicht gerechnet hat.

Diese Kurzgeschichte habe ich in einem Rutsch gelesen. Ich hatte viel Lust auf ein bisschen Grusel. Doch vor dem Grusel kamen erst einmal Nerdys Berichte aus ihrem Leben, die sowohl witzig als auch derb waren. Der Bruch zur Spukvilla war enorm.
Ich fand es cool und war gespannt, was wohl in der Villa vor sich geht. Doch dann drehte und wendete sich die Geschichte so oft, dass weder Nerdy noch die Lesenden wissen, was die Wahrheit ist. Blöderweise legt sich da auch die Autorin nicht so richtig fest. Und sowas mag ich persönlich nicht.

Gegruselt habe ich mich auch nicht, aber interessant und spannend fand ich das trotzdem. Schnelle, leichte, coole Lektüre. Mir hat es Spaß gemacht.

Gillian Flynn – Broken House – Düstere Ahnung
FISCHER Taschenbuch, 3. November 2015
ISBN 3596036836
63 Seiten
Gebunden; 6,00 Euro

Bücher der Autorin:
Gone Girl – Das perfekte Opfer
Broken House

Arno Strobel – Sharing

Teilen ist das neue Haben.
Das ist deine Philosophie.
So hast du dir eine Existenz
aufgebaut und lebst sehr gut damit.

Aber was, wenn jemand kommt, der
eine ganz andere Idee vom Teilen hat?
Der keine Grenze kennt.
Dir keine Wahl lässt.
Der dich zwingt.
Den Menschen zu »teilen«,
der dir am nächsten steht.
Auf eine Weise, die alle deine
Vorstellungen übersteigt. (Klappentext)

Markus und Bettina Kern haben mit dem Sharing von Autos und Wohnungen ein Vermögen gemacht. Markus hat alles, was er sich erträumt hat, doch dann werden erst seine Frau und dann seine Tochter von Unbekannten entführt und er wird für die Rettung auf eine Irre Schnitzeljagd geschickt.

Nachdem mir „Die App“ damals wirklich gut gefallen hat, hatte ich mir Sharing zum letzten Geburtstag gewünscht und nun gelesen. Ich hatte richtig Lust auf das Thema dieses Thrillers. Strobel hat sich auch nicht lange mit Vorgeplänkel aufgehalten, es ging gleich richtig rein in die Entführungen.
Markus war dabei trotz aller Umstände eine Person, mit der ich gern unterwegs war. Er war mir sympathisch und meine Verzweiflung wuchs zusammen mit seiner. Spannend wurde es vor allem dann, als Markus aufhörte, sich selbst zu vertrauen und auch die Lesenden nicht mehr wissen, was eigentlich der Realität entspricht.

Insgesamt fand ich das Buch spannend. Es gab wenig Unnötiges Hin und Her oder tote Enden auf der Suche – wie auch, wenn der Entführer Markus immer wieder neue Brocken zur Unterstützung hinwirft. Trotzdem konnte mich der Verlauf total überzeugen.

Was mich weniger überzeugen konnte, war das Ende. Auch wenn ich die Moral dahinter verstanden habe und sie auch wichtig ist, hat mich es mich ein bisschen frustriert. Da hier ein richtiger Knall fehlte und ich nicht vollkommen erstaunt und überrascht zurückblieb, dämpft das minimal die Bewertung. Ich habe irgendwo gelesen, das Buch sei ein Pageturner, der keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das kann ich für mich so unterschreiben. Ich hatte wirklich Spaß mit dem Buch, hab es nach dem Zuschlagen aber komplett hinter mir gelassen.

Arno Strobel – Sharing
FISCHER Taschenbuch, 29. September 2021
ISBN 3596700531
361 Seiten
Broschiert; 15,99 Euro

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