Debbie Tung – Quiet Girl

Leises Mädchen – Laute Welt
Debbie geht nicht gerne unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne viele Worte. Was soll daran verkehrt sein? (Klappentext)

Wie schnell klassifiziert man Menschen in introvertiert und extrovertiert und meint damit eigentlich nur allgemein eine Person, die eher ein stiller Beobachter ist und eine Person, die offen auf andere zugeht. Doch die Bezeichnungen, vor allem die der Introvertiertheit, ist eigentlich noch ein wenig spezieller. Da geht es auch viel um die Energie, die es kostet, mit Menschen in Kontakt zu treten, in lauten Gegenden zu sein oder sich in vollen Räumen aufzuhalten. Einen Introvertierten strengt das an, entzieht ihm regelrecht Energie, die vor allem durch Alleinzeit wieder aufgetankt werden kann.

Mit diesem Thema beschäftigt sich Debbie Tung in „Quiet Girl“, denn sie kennt die introvertierte Sicht aus eigener Erfahrung.
Sie hat über ihr Leben und einfache Alltagssituationen ein Comic gemacht, um zu zeigen, welche Schwierigkeiten, aber auch schöne Situationen, sich von ihrer Kindheit über die Uni-Zeit bis hin zu ihrem aktuellen Leben ergeben haben. Was ihr schwer fällt und was ihr gut tut, wo sie Schwierigkeiten hat und was sie gut kann. Vor allem später ist dabei an ihrer Seite Jason, der ihr perfektes Gegenstück ist und sie ergänzt.

Die einzelnen Comicstrips behandeln auf höchstens zwei Doppelseiten eine Situation und sind an sich recht einfach gehalten, das Zentrum sind die handelnden Personen und keine Details außen herum. Und doch finde ich es sehr schön aufgemacht. Dank der persönlichen Erfahrung bietet Debbie Tung eine sensible Sicht auf das Thema.
Vor allem Menschen, die kein Problem mit vielen Kontakten haben, können hier viel über die Innensicht von Introvertierten lernen und vielleicht für Menschen in ihrem Umfeld mehr Verständnis aufbringen. Zum Beispiel, dass ein Nein zu einer Einladung nichts mit der Freundschaft, sondern einfach mit leeren sozialen Batterien zu tun haben kann.

Auch wenn ich mich schon an verschiedenen Stellen mit dem Thema beschäftigt habe, fand ich das Buch sehr lehrreich und interessant.
Debbie ist eine sehr sympathische junge Frau, die mit Jason einen fantastischen Mann an der Seite hat, mit dem sie mittlerweile einen Sohn bekommen hat.

Ich habe das Buch gern gelesen, mich in den kurzen Situationen verloren und neue Dinge gelernt.

Debbie Tung – Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten
Originaltitel: Quiet Girl in a Noisy World – An Introvert’s Story (November 2017)
‎Loewe, 12. Januar 2022
ISBN 3743210797
183 Seiten
Gebunden; 15,00 Euro

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