Ransom Riggs & Cassandra Jean – Die Insel der besonderen Kinder – Die Comic-Adaption

Als Jacob Portman noch klein war, erzählte ihm sein Großvater fantastische Geschichten aus seiner eigenen Kindheit, die er während des Zweiten Weltkrieges in Miss Peregrines Kinderheim verbracht hatte; und Jacob sah Fotos der besonderen Freunde, die Großvater Portman damals hatte. Mit zunehmendem Alter kann Jacob diese Geschichten und auch die Fotos nicht mehr für bare Münze annehmen und glaubt felsenfest, dass ihm als Kind ein gewaltiger Bär aufgebunden wurde… Denn wie soll das alles wirklich wahr gewesen sein? Erst als Großvater Portman vor Jacobs – ungläubigen – Augen stirbt, beschließt der 16-jährige Teenager den Märchenerzählungen aus seiner Kindheit auf den Grund zu gehen. Aber all die wilden Erzählungen seines Großvaters werden von der Wirklichkeit weit übertroffen und Jacob kann nur noch staunen, als er all die Besonderheiten auf Miss Peregrines Insel der besonderen Kinder entdeckt. (Text der Titelklappe)

Vor ziemlich genau fünf Jahren habe ich den Roman „Die Insel der besonderen Kinder“ gelesen und mochte es echt gern. Sogar die Verfilmung habe ich gesehen, blieb aber etwas enttäuscht zurück.
Ich kaufte mir damals auch direkt Band 2, doch las ihn dann nie. Ich will aber endlich mal mit der Reihe weitermachen, und um mich zu erinnern, habe ich nun zur Comic-Adaption gegriffen.

Die Geschichte wird kompakt wiedergegeben, dank der Form ist das Buch in einem Bruchteil der Zeit zu lesen. Die Bilder sind ganz im Comic-Stil nicht allzu detailliert, doch trotzdem konnte Cassandra Jean die Bilder, die ich damals beim Lesen im Kopf hatte, gut aufs Papier bringen.
Man erfasst Szenen und Umgebungen schnell, Dialoge kommen ohne viele Worte aus.
Beim Roman hatte ich damals bemängelt, dass es am Ende einige Längen gab, die fielen hier logischerweise komplett weg.
Besonders gefallen hat mir der Unterschied zwischen Jacobs normalem Leben, das schwarz-weiß gezeigt wird und die Zeit bei den Kindern, der bunte Seiten gewidmet sind.

Ich habe es sehr genossen, das Buch zu lesen. Denn die Geschichte und vor allem auch die Fotos der Kinder fand ich damals schon toll und finde es heute noch. Die besonderen Kinder kommen in der Adaption aber deutlich (zu) kurz, ihre Vorstellung wird auf einer Doppelseite abgehandelt, viele fehlen auch. Es geht nur um die Hanvoll, die relevat für die Geschichte sind. Ich persönlich sehe es aber auch eher als Ergänzung zum Buch, vor allem als Auffrischung.
Dafür war es total perfekt.

Man muss sich – wie bei allen Graphic Novels – also klar sein, dass es eine abgespeckte Version des Romans ist, bei dem nicht so wichtige Nebensächlichkeiten ausgelassen wurden. Man läuft recht straight durch die Geschichte: Kurze Einführung zu Jacob, Tod des Großvaters, Besuch der Insel, Fund des Kinderheims, Erlebnisse mit den Kindern… alles läuft kurz und knapp ab.

Ich mochte das Buch wirklich gern und konnte auch wieder von der Geschichte überrascht werden. Leider scheinen die Comic-Adaptionen mit Teil 2 aufzuhören, bei den Romanen gibt es mittlerweile sechs. Die zweite Graphic Novel wird hier aber auf jeden Fall auch einziehen. Der erste Teil bekommt .

Ransom Riggs & Cassandra Jean – Die Insel der besonderen Kinder – Die Comic-Adaption
Originaltitel: Miss Peregrine’s Home For Peculiar Children: The Graphic Novel (November 2013)
Carlsen, 27. September 2016
ISBN 3551728267
256 Seiten
Broschiert; 14,90 Euro

Reihenfolge der Bücher:

1. Die Insel der besonderen Kinder – Die Comic-Adaption (Originaltitel: Miss Peregrine’s Home For Peculiar Children: The Graphic Novel)
2. Die Stadt der besonderen Kinder – Die Comic-Adaption (Originaltotel: Hollow City: The Graphic Novel)

Matt Haig – Ein Junge namens Weihnacht

Wie war das eigentlich, als der Weihnachtsmann noch ein Junge war?

Er hieß Nikolas, wuchs in großer Armut mitten in Finnland auf, und dies ist seine wirklich wahre Geschichte…

Der elfjährige Nikolas begibt sich auf eine gefährliche Reise an den Nordpol, um seinen Vater zu suchen. Und er gerät mitten hinein in eine magische Welt, bevölkert mit Wichteln, Elfen, Trollen – und natürlich Rentieren. (Klappentext)

Das Buch „Ein Junge namens Weihnacht“ ist 2016 erstmals auf Deutsch veröffentlicht worden. Diesen Winter kam die Verfilmung in die Kinos, weswegen es eine Neuauflage als „Buch zum Film“ gibt, die ich als Rezensionsexemplar erhalten habe. Und ich konnte es kaum erwarten, das Buch zu lesen, denn auch wenn ich dieses Jahr nur ein weiteres Buch von ihm gelesen habe, ist Matt Haig für mich die Entdeckung des Jahres. Nächstes Jahr folgen definitiv weitere Bücher von ihm.

Nikolas lebt einsam und abgeschieden – und vor allem sehr arm – mit seinem Vater in einer Hütte irgendwo in Finnland. Doch großer Reichtum steht bevor. Dafür muss der Vater nur dem König beweisen, dass es Wichtel wirklich gibt. Also zieht er mit ein paar Männern los, um den Ort Wichtelgrund zu suchen, und kommt nicht mehr zurück. Nachdem Nikolas Monate mit seiner fiesen Tante zuhause ausgehalten hat, macht er sich auf die Reise, um seinen Vater zu finden. Dabei begleitet ihn nicht nur die zahme Maus Miika, sondern er begegnet allerlei wundersamen Wesen und erlebt viele Gefahren, um dort anzukommen, wo er sein soll.

Ich dachte, das Buch wäre ein Kinderbuch, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Klar, es gibt diese einfache, humorvolle, lockere Sprache, einen Jungen als Hauptfigur, Elfen, Wichtel und Trolle und vor allem die tollen Illustrationen von Chris Mould, aber es gibt auch vieles, was ich kleinen Kindern nicht vorlesen würde. Nikolas Mutter ist tragisch ums Leben gekommen, sein Vater verlässt ihn, seine Tante ist grausam, Köpfe explodieren, mit Glück kommen Menschen ins Gefängnis, mit Pech sterben sie, Kinder werden entführt… Mit lockeren Worten werden harte Tatsachen ausgesprochen.
Für mich war das ok und machte auch den Reiz und die Spannung aus. Aber das sollte man vielleicht wissen, wenn man das seinem Vierjährigen als Gute-Nacht-Geschichte vorlesen will.

Nikolas ist eine Figur, die ich gern begleitet habe. Er ist lieb und klug und im angenehmen Rahmen bemitleidenswert. Nur leider stößt er im Laufe der Geschichte auf wahnsinnig viele Menschen – und Elfen, Trolle, Tiere und Wichtel -, die ihm nichts Gutes wollen. Nie ist er sicher und deswegen gibt es allerhand Wendungen und Überraschungen.

Die Idee dahinter fand ich vor allem aber super. So viele Eigenheiten des Weihnachtsmanns wurden logisch erklärt und ich mochte, wie Haig das alles Eingewoben hat. Ab und zu blitzte der Gedanke: „Ach so war das…“ bei mir auf, bis ich mich wieder daran erinnerte, dass alles Fiktion ist.

Ich mochte das Buch, die Idee und zumindest Nicolas sehr. Nur diese ständige Bosheit hat mich irgendwie irritiert und nahm manchmal etwas von dem Wunder und Zauber des Buchs.

Matt Haig – Ein Junge namens Weihnacht
Originaltitel: A Boy Called Christmas (November 2015)
‎dtv, 17. September 2021 (Deutsche Erstausgabe: 14. Oktober 2016)
ISBN 3423086734
268 Seiten
Taschenbuch; 11,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar