R. L. Stine – Fear Street – Mondsüchtig

Die Angst fällt von Sue ab, wenn sie mit ihrer Band auf der Bühne steht. Für kurze Zeit kann sie allem entrinnen – ihren Albträumen und den Wahnvorstellungen von scharfen Krallen und Blut, die sie immer häufiger plagen. Doch dann kommt ein Bandmitglied auf entsetzliche Weise ums Leben. Und in Sue steigt eisige Kälte auf. Warum hat sie keinerlei Erinnerung an diese Nacht? (Klappentext)

Ich bin jedes Mal aufs Neue gespannt, ob mich Fear Street dieses Mal begeistern kann. Als Kind und Jugendliche mochte ich die Reihe immerhin wahnsinnig gern. Doch von den Titeln, die ich nun als Erwachsene lese, war ich mehrheitlich enttäuscht.

Dieses Mal geht es um Sue, die mit ihrer Band ein wenig umherreist, um Konzerte in kleinen Clubs zu spielen. Aktuell ist die Zeit um den Vollmond herum und es geht ihr seltsam. Im Mondlicht ist ihr kalt, es fühlt sich böse an. Außerdem mag sie plötzlich rohes Fleisch und ihre Haare führen ein seltsames Eigenleben. Und dann taucht eine zerfetzte Leiche auf…

Ab Seite eins ist dem Leser klar, was mit Sue los ist. Ich kann ihr nicht einmal vorwerfen, dass sie es selber nicht in Betracht zieht, aber die „Hinweise“ vom Autoren waren so deutlich und übermächtig, dass es einfach keinen Spaß machte.
Auch der Zusammenhang mit der Band war dabei ziemlich offensichtlich. Die ganze Geschichte war einfach extrem vorhersehbar. Ein, zwei Überraschungen gab es, aber die waren dann auch irgendwie egal.
Trotzdem, und das möchte ich dem Buch zugutehalten, war es mal eine andere Art von Fear Street. Das hat mir grundsätzlich gefallen.

Wie immer waren alle Charaktere austauschbar und flach, eben weil ihre persönliche Geschichte recht wenig zur Story beiträgt. Auf 156 Seiten muss man dann eine Priorität festlegen. Und bei Stine ist die immer deutlich der Fall an sich.
Leider war Sue mir aber auch wirklich nicht sympathisch. Sie war zwar auch nicht nervig oder unfreundlich, aber doch irgendwie egal.

Ich mochte die Sprache in dem Teil ganz gern. Häufig ist sie in Fear-Street-Büchern ja ein bisschen zum Fremdschämen. Ziemlich plump, ungeschliffen und altbacken. Hier war es mir zwar persönlich auch ein wenig oft „‘Oh Gott, da war eine Leiche‘ – ‚Nun beruhige dich doch erst einmal!‘“, aber damit konnte ich gut leben.

Tja, ihr seht mich unbegeistert. Mal was anderes und ok geschrieben (bzw. übersetzt), aber die Story war vorhersehbar und die Charaktere waren mir egal.

R. L. Stine – Fear Street – Mondsüchtig

Originaltitel: Bad Moonlight (1995)
Loewe, 2004
ISBN 3785549954
156 Seiten
Gebunden

Andere Bücher der Reihe:
Fear Street – Das Skalpell – Originaltitel: The Knife
Fear Street – Die Falle – Originaltitel: Wrong Number 2
Fear Street – Die Mutprobe – Originaltitel: The Thrill Club
Fear Street – Eingeschlossen – Originaltitel: Ski Weekend
Fear Street – Falsch verbunden – Originaltitel: Wrong Number
Fear Street – Prüfungsangst – Originaltitel: The Cheater
Fear Street – Rachsüchtig (Neuauflage von „Halloween“) – Originaltitel: Halloween Party
Fear Street – Jagdfieber – Originaltitel: Partysummer
Fear Street – Im Visier – Originaltitel: College Weekend
Fear Street – Schulschluss – Originaltitel: Final Grade

Ich lese jetzt „Fear Street – Mondsüchtig“ von R. L. Stine

Auf meinem SuB lagern noch allerhand Fear-Street-Bücher. Sie passen immer so schön zum Ende des Monats, wenn ich noch ein Buch schaffen möchte. So kommt es, dass ich also auch den April in der Fear Street beende.

Dieses Mal geht es um Sue, die mit ihrer Band langsam ein paar erfolgreiche Clubkonzerte verzeichnen kann. Doch in letzter Zeit fühlt sie sich immer so komisch, wenn der Mond scheint…

Erster Satz:
„Der Halbmond spiegelte sich verschwommen in der Schaufensterscheibe des Supermarkts, ein schwacher Widerschein des hellen Mondes hoch oben am dunklen Himmel.“

David Safier – 28 Tage lang

Was für ein Mensch willst du sein?

Die sechszehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage.

28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt.

28 Tage
, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört.

28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben.

28 Tage, um eine Legende zu werden. (Klappentext)

Die lustigen Bücher von David Safier lese ich immer ganz gern und wurde bisher auch noch nicht enttäuscht. Doch an diesen ernsten Roman traute ich mich jetzt viele Jahre nicht ran, denn der Zweite Weltkrieg ist einfach nicht mein bevorzugtes Thema. Doch nach sieben Jahren wurde das Buch nun vom SuB befreit.

Die sechszehnjährige Mira ist als Jüdin zusammen mit ihren beiden Geschwistern und den Eltern ins Warschauer Ghetto gesperrt worden. Nachdem ihr Vater sich umgebracht und der Bruder sich abgewandt hat, muss sie sich nun um ihre Mutter und Schwester kümmern. Dazu muss sie Lebensmittel von der polnischen Seite schmuggeln und läuft ständig Gefahr, entdeckt und getötet zu werden. Doch schon bald ist die Gefahr allgegenwärtig, egal ob Mira schmuggelt oder nicht. Die Herrschaft der SS wird im Ghetto immer willkürlicher. Und dann beginnt die „Umsiedlung“…

Dieses Buch war wahnsinnig intensiv und schmerzhaft. Ich habe wahrscheinlich noch nie ein Buch so dringend kurz zur Seite legen müssen, damit ich durchatmen kann. Einmal wurde mir schlecht beim Lesen. Vor allem trafen mich all die Szenen hart, in denen es um Babys und (kleine) Kinder ging.
Es war grausam zu lesen, was die Menschen alles erleiden mussten. Jede Seite las ich in dem Wissen, dass alles so passiert ist. Jede neue Bekanntmachung, jede Entscheidung, jeder Schuss – sie alle katapultierten mich gedanklich in die Realität von 1942.

Die Mira, wie sie im Buch vorkommt, gab es nicht. Doch es gab hunderte, tausende Miras, deren Leben genau so aussah, wie David Safier es beschrieb.
Doch ihr Leben war nicht nur schwarz. Es gab auch lustige Momente, hoffnungsvolle Momente, liebevolle Momente. Der Autor fand eine sehr schöne und angenehme Mischung und malte so auch den düstersten Szenen einen hellen Rand um all das Schwarz.

Es gab ziemlich viele Personen in dem Buch und sie alle waren sofort total greifbar und nah, auch wenn sie eine kleine Rolle spielten. Das war wirklich gut umgesetzt.
Mira als Hauptfigur war toll gewählt und erzählt. Dabei war ihr eigenes Schicksal mir ab und zu aber gar nicht so „wichtig“. Ich behielt immer auch den Blick für das große Ganze. Von daher fand ich es absolut legitim, dass Mira häufig Glück hatte und in der ein oder anderen Situation ziemlich gut durchgerutscht ist.
Nichtsdestotrotz blieb die Spannung für mich kontant hoch. Keine der liebgewonnen Figuren war je sicher. Mit jeder neuen Seite konnte die SS wieder etwas Neues erlassen haben. Jedes Mal wurde das Leben im Ghetto noch schwerer, noch unerbittlicher, noch unmöglicher. Da der Autor mit den Figuren absolut nicht zimperlich umging – wie es die Realität ja vorgibt – konnte ich nicht absehen, was noch alles auf Mira, ihre Familie und der Widerstandsbewegung bevorsteht.

Safier sagt im angehängten Interview, dass er die Sprache bewusst modern gewählt hat, damit die Geschichte für die heutige Generation wieder lebendig wird. Mir hat diese Übertragung sehr gut gefallen und ich flog nur so durch die Seiten – wenn ich nicht gerade durchatmen musste.
Ich hatte mich bisher noch nie tiefer mit dem Warschauer Ghetto, seinen (bekannten) Einwohnern und besonderen Momenten befasst. Ich konnte durch das Buch nun wirklich einiges mitnehmen und lernen.
Ständig wird man zum Denken angeregt. Auch durch die wiederkehrende Frage: „Was für ein Mensch willst du sein?“. Ich bin dankbar und froh, dass ich nicht zu jener Zeit gelebt habe und damit so viele Entscheidungen nicht treffen musste.

David Safier – 28 Tage lang
Kindler Verlag, 14. März 2014
ISBN 3463406403
414 Seiten
Gebunden; 16,95 Euro (Als Taschenbuch erhältlich)

Ich lese jetzt „28 Tage lang“ von David Safier

Im Zuge der Lesechallenge von Anna und René auf Instagram lese ich im April etwas zum Thema „Schatten der Vergangenheit“. Ich wage mich in eine ziemlich düstere Vergangenheit, denn es geht mit Mira ins Warschauer Ghetto im Jahr 1942.

Bisher habe ich schon einige Bücher von David Safier gelesen. Ich mochte sie alle, aber sie waren ja auch aufgrund des Humors eine ganz andere Nummer.
„28 Tage lang“ habe ich vor mittlerweile sieben Jahren erhalten, doch so richtig gereizt hat es mich nie. Zweiter Weltkrieg ist einfach in Büchern nicht mein Thema. Aber nun traue ich mich mal ran.

Erster Satz:
„Sie hatten mich entdeckt.“

Markus Thiele – Die Wahrheit der Dinge

Wo beginnt Schuld, wo endet Gerechtigkeit?

Frank Petersen, Strafrichter aus Leidenschaft, ist überzeugt von der Unfehlbarkeit des Rechts. Seine Urteile, so sein Selbstverständnis, sind objektiv und gerecht. Bis eines Tages sein Leben völlig aus den Fugen gerät, als ein Angeklagter in seinem Gerichtssaal erschossen wird. (Klappentext)

Die Geschichte um Frank Petersen ist inspiriert von zwei wahren Rechtsfällen: dem Fall Marianne Bachmeier sowie dem Fall Amadeu Antonio Kiowa. Und dieses Wissen macht das Buch noch erschreckender.

Petersen ist ein angesehener Richter, doch seit ein Angeklagter in seinem Gerichtssaal erschossen wurde, ist sein Leben durcheinandergerüttelt. Als Corinna Maier am letzten Prozesstag den Angeklagten erschießt, löst das viel in Petersen aus. Seine Selbstsicherheit hat einen gewaltigen Knacks bekommen und so halten seine Urteile immer öfter nicht Stand vor dem BGH. Mit seinem letzten Urteil hat er seiner Familie zusätzlich so sehr vor den Kopf gestoßen, dass seine Frau und sein Sohn kurzfristig ausgezogen sind.

Die Perspektive des Richters spielt in 2015 und wechselt sich mit einer anderen in 1989 ab. Hier lernen wir Corinna Maiers Vergangenheit kennen und wie sie sich an der Uni in Steve verliebt. Doch die Sicherheit der beiden ist fragil, denn Steve ist schwarz und damit haben viele Menschen in der Gesellschaft ein großes Problem.

Der Autor ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Rechtsanwalt und hat damit tiefe Einblicke in unser Rechtssystem. In seinen Büchern verbindet er Realität mit Fiktion und macht das Grauen damit ganz real.

Petersen ist ein Richter im mittleren Alter, der gerade sehr von Problemen gebeutelt ist. Ich blieb zu dieser sachlichen Person bis zum Ende auf Distanz, ebenso wie zu Corinna Maier. Doch das war gut, denn so wurde der Blick nicht vom Wesentlichen abgelenkt und das waren die Straffälle, aktuelle wie vergangene, die in gewisser Weise miteinander verknüpft waren. Man konnte sich nicht von den Gefühlen zu den Personen leiten lassen, sondern schaute ebenso sachlich auf die Kernthemen Selbstjustiz, Rassismus, Schuld und Recht.

„Die Wahrheit der Dinge“ entblättert selbst recht gemächlich seine Wahrheit. Der Fall, der Familie Petersen spaltet, wird erst nach und nach erklärt. Die Verbindung von Petersen und Corinna, die nach vier Jahren Gefängnis frisch auf freien Fuß kommt, wird recht schnell klar und doch gibt es auch hier Details, die erst im Laufe der Geschichte ans Licht kommen.
Mit diesem Entfalten der ganzen Wahrheit wechselte sich auch immer mal mein Gefühl zur Gerechtigkeit einzelner Entscheidungen. So manche Enthüllung kann die Waagschale auf die eine oder andere Seite kippen lassen.

Ich fand das Buch wirklich spannend, erhellend und auf eine Art und Weise schockierend, die hoffentlich Menschen aufrütteln kann.
Das Buch ist blutig, aber dabei nicht bildlich. Es ist grausam und doch kein Thriller. Es tut weh, aber hält den Leser dabei am Ball.

Ich hätte mir trotz allem vielleicht mehr Aha-Momente und Überraschungen gewünscht. Und auch wenn es schlimm war zu lesen, was Menschen (vor allem auch in der Realität) passiert ist, nur weil sie eine andere Religion oder Hautfarbe haben, blieb ich aufgrund der Distanz zu den Figuren ein wenig unemotional. Aber „Die Wahrheit der Dinge“ ist wichtig und richtig und ich habe es gern gelesen. Es hat meine Augen wieder etwas mehr für Dinge geöffnet, die im Rauschen des Alltags schnell untergehen können.

Markus Thiele – Die Wahrheit der Dinge
Benevento, 22. April 2021
ISBN 371090093X
240 Seiten
Gebunden; 22,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich lese jetzt „Die Wahrheit der Dinge“ von Markus Thiele

Ich lese sehr gern Thriller, doch keine Krimis. Was ich aber bisher selten gelesen habe, sind Bücher über Gerichtsverhandlungen. Da gab es nur „Der Fall Collini„. Ein weiteres Buch von Ferdinand von Schirach liegt noch auf dem SuB. Umso gespannter war ich, als die Anfrage für „Die Wahrheit der Dinge“ reinkam, da es in diese Richtung geht.

Die Urteile des Strafrichters Frank Petersen schienen für viele Jahre unfehlbar. Doch dann wurde ein Angeklagter in seinem Gerichtssahl erschossen und er wurde sowohl privat als auch beruflich angreifbarer.

Erster Satz:
„Er habe nicht hingesehen.“

S. A. Hunt – Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht

Robin Martine ist ein YouTube-Star – ihrem Kanal »Malus Domestica« folgen Tausende, die Robin für ihre erschreckend realistischen Hexenjagd-Videos feiern. Doch was niemand ahnt: Robins Videos sind nicht inszeniert – sie sind real! Die junge Hexenjäger-Punkerin reist mit ihrem Lieferwagen durchs Land, um den Hexenzirkel auszulöschen, der für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist. Aber als Robin ihrem Ziel so nah wie nie ist, erkennt sie, dass die wahre Bedrohung von jemand anderem ausgeht: dem dämonischen Roten Lord, dessen Ankunft die Hexen preisen und der enger mit Robins Familiengeschichte verbunden scheint, als ihr lieb ist … (Klappentext)

Die Hexen der jüngeren Zeit haben ja kaum noch etwas gemeinsam mit denen von früher. Mit den alten, bösartigen Wesen, die Kinder fressen und in Kessel rühren.
Doch genau solche Hexen hat S. A. Hunt hier wieder geschaffen: Hexen, die mit Blut gefüllte Früchte essen und bis zum Tode kämpfen. Vor allem für Zweites ist Robin Martine verantwortlich. Um Rache für den Tod ihrer Mutter zu üben, reist sie durch Amerika und sucht und tötet Hexen. Ihr Reisen und ihre Kämpfe nimmt sie mit der Kamera auf und konnte sich so auf YouTube schon eine beträchtliche Reichweite und Fangemeinde aufbauen.
Doch als sie zurück in ihre Heimatstadt kommt, um sich einem besonders gefährlichen Hexenzirkel zu stellen, gesellen sich plötzlich alte und neue Bekannte an ihre Seite. Gemeinsam müssen sie allerhand Geheimnisse aufdecken, die in der beschaulichen Kleinstadt verborgen liegen.

Ich mag die Grundidee wirklich richtig gern und fand die Kombi aus diesen alten, magischen Frauen und den Videos spannend. Außerdem ließ sich das Buch gut lesen und auch wenn es nicht wirklich Wendungen oder Überraschungen gab, wurden doch allerhand Baustellen aufgemacht, mit denen ich aufgrund des Klappentextes noch nicht gerechnet hatte.
Doch so bitter es ist. Das sind schon alle positiven Aspekte. Der Rest ist eine Aneinanderreihung von Dingen, die mich gelangweilt, genervt oder richtig gestört haben.

Mit Robin wurde ich leider überhaupt nicht warm. Einerseits war sie immer so tough, problembeladen und distanziert und andererseits hat sie allerhand Unsicherheiten.
Mit all den anderen Figuren, wie Leon und Wayne, das Vater-Sohn-Duo, das in Robins altes Elternhaus gezogen ist, konnte ich mehr anfangen.

Dazu wurden ständig neue Baustellen in der Geschichte aufgemacht, aber irgendwie passierte trotzdem seltsam wenig. Vor allem wurde vieles in diesem Band einfach überhaupt nicht aufgelöst und geklärt. Es schien als hätte S. A. Hunt in dem Auftakt-Band ihrer Trilogie einfach sehr, sehr viel Atem geholt.
Auch das YouTube-Thema war nicht so präsent, wie ich erwartet hatte. Noch schlimmer war aber, dass es nur im ersten Kapitel einen Hexenkampf gab. Bei dem ging es auch wirklich hart zur Sache und ich verstand, warum in dem Begleitschreiben vor physischer und psychischer Gewalt gewarnt wurde. Doch dabei blieb es dann für das restliche Buch.

An vielen Stellen war das Buch dann wirklich langweilig. Beschreibungen von Orten und Wegen waren viel zu ausgedehnt und brachten die Story kein Stück voran. Dabei waren Stellen, die relevant gewesen wären, entweder zu schnell abgehandelt oder die Dinge passierten mit dem Vorschlaghammer. Jemand hatte einen Verdacht und der bestätigte sich sofort. Oder es gab Gedankengänge, die sich viel zu schnell und eigentlich unlogisch ergaben.

Das Buch ließ sich, wie bereits oben gesagt, gut und flüssig lesen, doch die Sprache war häufig derb und vulgär. Das war nicht meins.

Was mich aber an dem Buch wirklich irritierte, war der Hautfarbenaspekt. Es wurde immer wieder auf die Hautfarben der Leute eingegangen. Als der junge Wayne das erste Mal in seine neue Schule kam, erörterte der Erzähler, wie viele Schwarze, Asiaten und Mexikaner es gibt. Doch am Schlimmsten war, dass eine der Hexen Waynes schwarzen Vater mit dem N-Wort bezeichnete und eine Seite später von einem Löffel aus Hitlers Nachlass, in den ein Hakenkreuz graviert ist, isst. Es hatte absolut keine Bewandtnis für das Buch, das die alte Frau offensichtlich einen Nazi-Einschlag hatte. Es kam nur an dieser einen Stelle vor. Vollkommen unnötig und daneben.

Insgesamt hat mich das Buch also enttäuscht. Bis auf eine gute Idee mit ein paar netten Figuren und einer flüssigen Schreibweise war nix zu holen.

S. A. Hunt – Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht
Originaltitel: Malus Domestica – Burn the Dark (Januar 2020)
Blanvalet, 19. April 2021
ISBN 3734162904
361 Seiten
Broschiert; 15,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht – Originaltitel: Malus Domestica – Burn the Dark
2. Die Hexenjägerin – Der Zirkel des Blutes – Originaltitel: Malus Domestica – I Come with knives
3. Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Hölle – Originaltitel: Malus Domestica – The Hellion

Ich lese jetzt „Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht“ von S. A. Hunt

Ich hatte bei einem Bloggergewinnspiel wieder Glück und habe diesen Auftakt einer Trilogie zu einer Hexenjägerin, die ihre Jagden bei Youtube hochlädt und damit ein Star geworden ist, erhalten.
Es wurde an mehreren Stellen gewarnt, dass das Buch explizite psychische und physische Gewalt darstellt und umso gespannter bin ich, auf was ich mich mit dem Buch einlasse.

Robin Martine kehrt zurück in ihre Heimatstadt, denn hier ist ein gefährlicher Hexenzirkel am Werk. Sie will Rache für den Mord an ihrer Mutter. Doch auf ihrem Rachefeldzug stellt sich ihr plötzlich der rote Lord in den Weg.

Erster Satz:
„Eine junge Frau kauerte in der Fahrerkabine eines Kleintransporters.“

Jen Calonita – Spieglein, Spieglein

calonita_spieglein-spiegleinWas wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?

Nach dem Tod von Schneewittchens Mutter übernimmt die Böse Königin die Herrschaft über das Schloss. Und Schneewittchen tut alles, um sich nicht den Zorn ihrer Stiefmutter zuzuziehen.
Erst als diese versucht, sie zu töten, erwacht Schneewittchens Widerstandsgeist. Mit der Hilfe ihrer Zwerge und des freundlichen Prinzen, den sie nie wiederzusehen vermutet hätte, zieht sie in den Kampf gegen die Böse Königin.
Aber wie soll dieser gelingen, wenn ihre Feindin jeden ihrer Schritte kennt und alles tut, um ihre Macht zu behalten? Einschließlich der unbarmherzigen Verfolgung ihrer Liebsten? (Klappentext)

Auch wenn Schneewittchen nie mein liebstes Märchen war, war ich sehr gespannt auf die Interpretation als Twisted Tale von Jen Calonita.
Doch ich wurde recht schnell ernüchtert. In der ersten Hälfte liest es sich wie die klassische Geschichte nur mit mehr Details und Ausschmückungen. Man geht vor allem mehr in die Vergangenheit von Schneewittchens Mutter und ihrer Schwester Ingrid, die nun alle als die Böse Königin kennen.
Erst ab der Hälfte begann sich die Geschichte mehr und mehr vom Original zu lösen. Da hatte mich das Buch aber schon längst verloren. Und dass der Twist, um den es ja hier hauptsächlich geht, dann erst auf den letzten 30 Seiten passiert, hat dem ganzen die (böse) Krone aufgesetzt.

Die Figuren konnten das Zepter leider auch nicht an sich reißen. Schneewittchen war lieb und nett – klar. Aber sie errötete zum Teil auf einer Buchseite mehrfach. Ich habe wirklich oft die Augen verdreht. Ebenso waren die Dialoge häufig einfach zu unangenehm, weil kitschig.
Von der Bösen Königin hatte ich auch deutlich mehr erhofft. Sie war schon als kleines Kind machthungrig und skrupellos. Die große Liebe zu ihrer kleinen Schwester ließ einen Funken Menschlichkeit erscheinen, doch mit der war es dann ja auch nicht allzu weit her, als Katharina die Aufmerksamkeit vom jungen König erregte und aufs Schloss zog.
Die Zwerge gingen dafür leider komplett unter und man bekommt gar kein Gefühl für sie.

„Spieglein, Spieglein“ kann also im Grunde durch den Twist mit einer coolen Idee aufwarten und lässt sich auch schnell lesen. Der Rest enttäuschte mich auf ganzer Linie. 2 Sterne

Jen Calonita – Spiegelein, Spieglein – Twisted Tale
Originaltitel: Mirror, Mirror (April 2019)
Carlsen, 3. September 2020
ISBN 3551280495
361 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Ich lese jetzt „Spieglein, Spieglein“ von Jen Calonita

Nachdem mich die Villains-Reihe von Disney in letzter Zeit so begeistert hat, bin ich super gespannt, wie mir die Twisted-Tale-Reihe gefallen wird. Die Idee an sich überzeugt mich aber schon ziemlich. Der Untertitel zu diesem Teil heißt ja „Was wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?“ und ich bin sehr gespannt, was die Autorin aus dem altbekannten Schneewittchen-Stoff gemacht hat- Mal sehen, ob mich diese Reihe auch so fesselt.

Erster Satz:
„Das Schloss sah von außen ganz anders aus.“

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