Veronica Roth – Die Erwählten

Einst retteten sie die Welt und wurden zu Helden. Doch ihre Welt ist nicht die Einzige, die Helden braucht…

Sloane, Matt, Esther, Ines und Albie – sie wurden auserwählt, die Welt vor einer übernatürlichen Macht zu retten. Und tatsächlich gelingt es den Erwählten, nach einem Kampf, der ihnen alles abverlangt, den mächtigen dunklen Feind zu besiegen. Sie werden als Helden gefeiert, doch die seelischen Wunden, die sie während des Kampfes erlitten haben, sind tief.

Am 10. Jahrestag ihres Sieges geschieht das Unfassbare: Einer von ihnen stirbt auf tragische Weise, die anderen werden in eine alternative Welt katapultiert. Diese ist der ihren sehr ähnlich, nur, dass die Magie dort allgegenwärtig ist. Sie finden heraus, dass sie die dunkle Macht keineswegs besiegt haben. Wieder müssen sie kämpfen, doch dieses Mal machen sie eine Entdeckung, die alles, was sie zu wissen glaubten, infrage stellt. (Klappentext)

„Die Erwählten“ beginnt dort, wo andere Bücher enden. Der Dunkle ist besiegt, die Welt ist gerettet. Die fünf ehemals jugendlichen Helden sind erwachsen geworden und haben aus ihrem Ruhm Verschiedenes gemacht. Doch auch zehn Jahre später sind sie alle immer noch verbunden. Immer noch Freunde. Eine Gruppe. Sie haben Grausames zusammen erlebt. Niemand ist körperlich oder seelisch unversehrt aus dem Kampf herausgekommen. Und nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen.

Ich habe zwei Monate an dem Buch gelesen. Denn es beginnt wahnsinnig langsam. Selten habe ich so eine gemächliche Einführung in ein Buch gelesen, dass mit 571 Seiten ja auch nicht gerade dünn ist.
Ich hatte bewusst beim Lesestart nicht noch einmal den Klappentext gelesen, sondern wollte mich überraschen lassen. Ich begleitete Sloane, Matt, Esther, Ines und Albie also auf Gala-Veranstaltungen, Einweihungen von Denkmälern, erfuhr etwas von er Vergangenheit und den Kampf mit dem Dunklen. Las von der Magie, der sie sich über verschiedene Objekte zu eigen machen mussten. Kam hierhin und dorthin – und verstand nicht, worauf das Buch hinauswill. Es wurde zäh. Nichts schien so wirklich voranzugehen.

Es fühlte sich an als wäre da ein gewisses Potenzial an Spannung, doch über ihm lag eine dicke Schicht undurchdringlicher Nebel, der alles erdrückte. Ich musste durch viele leere Worte waten, um irgendetwas zu entdecken. Zäh, drückend, mühsam.

Lange steckte ich dann richtig fest. Ich hatte bereits 160 Seiten gelesen und wollte irgendwie nicht weiterlesen. An diesem Punkt las ich den Klappentext, um zu erfahren, worum es noch gehen wird. Die magische Welt interessierte mich dann doch wieder und ich las weiter – lange musste ich auch nicht mehr warten. Doch hier hatte das Buch schon zu viel Boden verloren.

Die Parallelwelt war dann leider auch nicht so spannend und ungewöhnlich, wie ich gehofft hatte. Die neue Gefahr war nicht so alles verschlingend, wie ich gedacht habe.
Es wurde besser, ja. Ich las die restlichen 400 Seiten dann in wenigen Tagen. Aber auch, weil ich es mir fest vorgenommen hatten. Aus sich heraus hätte es das Buch wohl immer noch nicht wirklich geschafft.

Das, was zentral für das Buch war, waren die Figuren und ihre tragische Vergangenheit. Leider ist die Hauptperson, an der man dran ist, Sloane. Sie ist distanziert, zickig, bissig und kühl. Ich habe nicht verstanden, warum die anderen mit ihr befreundet waren – das hat ja nicht mal Sloane selber verstanden.
Die anderen vier Freunde wurden so deutlich zu Nebenfiguren degradiert, dass ich zu ihnen ebenfalls keine Verbindung aufbauen konnte. Sie blieben blass und nur oberflächlich greifbar.

Ich hatte mich vorab so sehr auf das Buch gefreut. Endlich mal eine Fantasy-Geschichte, bei der die Figuren erwachsen sind. Aber Veronica Roth hat für meinen Geschmack leider kaum etwas richtig gemacht. Schon damit angefangen, dass die Figuren zwar Ende zwanzig, Anfang dreißig waren, man es aber nie merkte. Vom Verhalten her hätten sie alle locker zehn Jahre jünger sein können. Und schon war es doch wieder Jugendfantasy.
Die Spannung blieb auf der Strecke, die Bindung zu den Figuren auch. Die Wendungen waren teilweise vorhersehbar und manchmal hatte ich das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. Als hätte es Rückbezüge auf Dinge gegeben, die gar nicht passiert sind.
Ich hatte leider so gut wie keinen Spaß mit dem Buch.

Veronica Roth -Die Erwählten – Tödliche Bestimmung
Originaltitel: Chosen Ones (April 2020)
Penhaligon Verlag, 28. September 2020
ISBN 3764532440
571 Seiten
Gebunden; 18,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

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