»Können wir die Förmlichkeiten überspringen und das hier beschleunigen?«
»Was beschleunigen?«
»Das mit den Wünschen. Ich bin hier, um dir drei zu erfüllen.«Als Viola von ihrem Freund verlassen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wünscht sich nichts mehr, als wieder glücklich zu werden – und beschwört so ver¬sehentlich einen Dschinn herbei. Er ist jung, er sieht gut aus … und er ist furchtbar schlecht gelaunt, denn er hält Menschen für ungemein nervtötend. Aber bevor er in seine Heimat zurückkehren kann, muss er Viola drei Wünsche erfüllen. Und das ist nicht so einfach, wie es sich anhört … (Klappentext)
Vor sieben Monaten war Viola noch glücklich, nun ist sie unsichtbar. Also nicht wirklich und nicht ganz, aber sie fühlt sich nicht mehr zugehörig. Alles, was sie will, ist, sich endlich wieder vollkommen zu fühlen. Dieser Wunsch ist so intensiv, dass sie damit einen Dschinn heraufbeschwört. Er hasst jede Sekunde, die er auf der menschlichen Welt und nicht in Caliban verbringen muss. Also soll Viola sich schnell etwas wünschen und dann kann er zurück nach Hause. Doch Viola weiß zwar genau, was sie möchte, sie weiß aber auch, dass es sich für sie nicht richtig anfühlt, es sich auf diese einfache Weise zu ermöglichen.
Hexen, Geister, Vampire – von ihnen allen liest man immer mal. Doch die Dschinns werden vernachlässigt. Umso erfreuter war ich, dass ich eines dieser besonderen Wesen nun kennenlernte.
Das Buch ist abwechselnd aus Violas und Dschinns Perspektive geschrieben und man lernt sie beide dadurch unfassbar gut kennen. Auch wenn das Buch mit nicht ganz 300 Seiten recht knapp ist, haben die beiden eine große Tiefe bekommen. Viola ist noch jung und doch kann man sich gut in sie und ihren Kummer hineinversetzen. Und vielleicht blitzen beim Leser selber alte Wunden kurz durch. Die Momente, in denen man sich sicher war, dass es eben nicht wieder gut wird. Doch Viola ist mehr als das verletzte Mädchen, das sich ausgeschlossen fühlt. Sie ist kreativ, witzig und liebevoll. Sie ist jemand, den man gern zur Freundin hätte.
Anders Dschinn. Er ist ungnädig, kaltherzig, genervt. Zumindest anfänglich. Doch durch ihn lernt man die Welt der Dschinns gut kennen. Versteht, wie sie ticken und warum sie es tun. Und es dauert natürlich nicht lang und Dschinn erweicht. Und damit auch mein Herz für ihn.
Die ersten paar Kapitel fingen noch recht unspektakulär an. Ja, ein Dschinn tauchte auf, doch er war unsympathisch und Viola wälzte sich ein bisschen sehr in ihrem Selbstmitleid.
Doch es dauerte nicht lang, da gewann das Buch an Tiefe und wurde spannend.
Plötzlich waren da all die Gedanken über das Zerbrochensein und die Zugehörigkeit. Über das Ausgrenzen – und über das selbst Ausgrenzen. Über Freundschaft und Liebe. Und neben all den Dingen, über die ich da so nachdenken konnte, wurde eine Frage immer zentraler: Was würde ich mir wünschen?
Umso tiefer ich in Violas Welt und ihre sich aufbauende Freundschaft zu Dschinn eintauchte, umso mehr Angst bekam ich. Ich hatte Angst, dass sie sich etwas wünscht. Ich hatte Angst, dass sich etwas verändern würde. Angst, dass Dschinn verschwindet. Und mit dem ersten ausgesprochenen Wunsch konnte ich das Buch dann nicht mehr aus den Händen legen.
Ich war vor allem gespannt, wie das Buch und die Geschichte um das verlorene Mädchen und den Dschinn ausgeht, denn eines steht fest: Sind alle Wünsche ausgesprochen, muss er zurück nach Caliban und Viola wird ihn vergessen.
Einerseits konnte ich es kaum erwarten umzublättern und andererseits hatte ich vor dem Fortschreiten der Geschichte Angst.
Ich bin so froh, dass ich dieses Buch, das schon über sechs Jahre auf meinem SuB lag, zur Hand genommen habe. Die Geschichte war mal etwas anderes, trotz der jungen Charaktere philosophisch angehaucht, sie machte mich nervös und berührte mich. Vor allem fand ich die Geschichte wirklich nicht vorhersehbar.
Jackson Pearce – Drei Wünsche hast du frei
Originaltitel: As You Wish (August 2009)
Knaur, 01. Februar 2013
ISBN 3426507331
286 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro