Acht Menschen werden in ihren selbstfahrenden Autos entführt und auf einen tödlichen Kollisionskurs geschickt. Wenn es den Behörden nicht gelingt, die Fahrzeuge anzuhalten, wird eines nach dem anderen explodieren. Doch damit nicht genug: Der Täter streamt die Höllenfahrt seiner Passagiere live im Internet und fordert die Zuschauer auf, abzustimmen: Wer hat es verdient zu überleben? Und wer muss sterben? (Klappentext)
Seit ich im Studium im Nebenfach „Digitale Medien“ hatte, bin ich dem ganzen digitalen Thema noch näher. Auch über autonome Autos haben wir im Zuge dessen oft gesprochen. Umso glücklicher war ich, genau dieses Thema in „The Passengers“ wiederzufinden.
Acht Menschen werden von einem Hacker in ihren eigenen Autos gekidnappt. Der Unbekannte bringt die Autos unter seine Gewalt und plant, alle acht Fahrer in zweieinhalb Stunden umzubringen. Es gibt keine Lösegeldforderung, keine Bedingungen. Die Lage scheint aussichtslos. Doch was fast noch schlimmer ist: Die ganze Welt schaut gierig zu und verfolgt die Höllenfahrt. Sie voten sogar mit, wen der Hacker als erstes tötet.
Das Buch ist aus den verschiedenen Perspektiven der Opfer geschrieben. Man lernt einige von ihnen besonders intensiv kennen, beginnt mit ihnen den Tag – und erfährt recht schnell, dass sie alle dunkle Geheimnisse haben. Diese Geheimnisse kennt auch der Hacker. Überhaupt scheint er so gut wie alles über die Passagiere zu wissen. Und dieses Wissen macht er sich immer wieder zu nutze.
Die Personen sind unterschiedlich sympathisch und überhaupt recht divers – ebenso wie ihre Probleme, Entscheidungen und Geheimnisse.
In dieser Abwechslung lag eine unglaubliche Spannung für mich. Ich konnte kaum aufhören zu lesen und war begierig auf jedes neue Detail und jede neu Enthüllung.
Vor allem wollte ich auch wissen, wie die Opfer zusammenhängen, wer der Hacker ist, warum er ausgerechnet diese Menschen ausgewählt hat und noch viel mehr.
John Marrs schrieb das Buch unglaublich leicht und flüssig, trotz all der Härte und Grausamkeiten, denen man sich gegenübersieht.
Hin und wieder gab es Logiklöcher. Ich fragte mich häufiger, wie die Person das bewerkstelligt haben soll. Manches scheint ein bisschen sehr konstruiert. Doch es störte mich nicht. Die Spannung überlagerte alles. Das Thema des autonomen Fahrens mit all den ethischen Fragen, die sich dazu stellen, die unterschiedlichen Charaktere, die Kürze der Kapitel und die wechselnden Perspektiven. Die Grausamkeiten des Hackers, die Enthüllungen, die Entwicklungen. Ich war wirklich hin und weg.
Dann kam das Ende.
Ich frage mich wirklich, wie man so eine tolle Story so zu Ende führen kann. So wirr und in Teilen unlogisch. Ich bin wirklich nicht begeistert. Ich verstehe die Grundidee und kann sie nachvollziehen. Aber die Umsetzung ist schwach.
Doch der Weg dahin war einfach kein steiniger. Er war flüssig, spannend, überraschend, wendungsreich und trotz der räumlichen Eingeschränktheit vielfältig und variabel. Deswegen reißt das Ende das Buch ein wenig runter, macht es mir aber einfach im Großen und Ganzen nicht kaputt.
John Marrs – The Passengers – Du entscheidest über Leben und Tod
Originaltitel: The Passengers (August 2019)
Heyne Verlag, 9. Juni 2020
ISBN 3453320727
495 Seiten
Broschiert; 14,99 Euro