In seinem Feldzug gegen die Literatur nimmt sich der Medienmogul Mr. Zargo Don Quijote vor: Er lässt in den spanischen Klassiker einen monströsen feuerspeienden Drachen hineinschmuggeln, der die Menschen von La Mancha in Angst und Schrecken versetzt.
Ausgerechnet der verrückte Ritter Don Quijote zähmt den Drachen. Von da an hat er zwar Macht über das Ungetüm, verstößt aber aus Überheblichkeit sein Pferd Rosinante und hat kaum mehr Augen für seine Geliebte Dulcinea. Die Geschichte gerät aus den Fugen.
Erneut vollzieht die Buchhändlerin Beatriz Castells mit ihrer Nichte Alba und ihrem Neffen Diego das geheime Ritual. Wird es ihnen gelingen, Don Quijote wieder zur Vernunft zu bringen und den gefürchtetem Drachen durch das geheime Finis-Tor aus der Geschichte zu befördern? Die Zeit drängt… (Klappentext)
Bevor die Pause zwischen den Teilen zu groß wird, habe ich wenige Tage nach dem Beenden von Teil zwei – „Das geheime Tor“ – direkt den dritten Teil begonnen. Leider wird es im Deutschen der finale Teil sein. Im spanischen Original gibt es noch einen vierten Teil, in den es Alba und Diego in die Geschichte von Alice und ihrem Wunderland verschlägt. Ich hätte den Teil gern gelesen, das verspricht Spaß. Eine deutsche Übersetzung gibt es aber nicht.
Dieser Teil bringt die mutigen Geschwister also zu Don Quijote und wieder hatte ich im Vorhinein das Problem, dass ich das Buch nicht kenne. Natürlich sagt mir der verrückte Ritter, der gegen Windmühlen kämpft, etwas, aber gelesen oder gesehen habe ich nie von ihm.
Doch das Autorenduo Pierdomenico Baccalario und Eduardo Jáuregui, das unter dem Pseudonym Edward Berry schreibt, hat es wieder geschafft, die Original-Geschichte elegant einfließen zu lassen, sodass der Leser grob im Bilde über alles Wichtige ist. Auch die großen Veränderungen, die durch den Komplott von Mr. Zargo entstanden sind, werden dadurch deutlich.
Der Komplott, der die schönste Geschichte aller Zeiten aus den Köpfen der wenigen Vorableser löscht, Elemente der Geschichte aber in Klassiker schmuggelt und sie damit durcheinanderbringt, steht leider nicht so sehr im Fokus, wie ich gehofft hatte. Nach drei Teilen der Reihe weiß man nur, dass eine Laserpistole, die plötzlich bei Peter Pan war, Zwerg Gumpo, der Teil der Musketiere wurde und nun ein Drachen eine Rolle spielen. Der Rest bleibt weiterhin im Dunkeln.
Doch das aktuelle Abenteuer war verhältnismäßig spannend. Die Kinder sind auch nicht so einfach durch alles durchgekommen wie im Vorgänger. Es gab Rückschläge, Wendungen und Überraschungen und ich fand es spannend, den beiden zur Seite zu stehen.
Insgesamt bot das Buch nicht viel mehr als das Eintauchen in die Geschichte um Don Quijote. Die Charaktere bleiben recht blass und die Hintergründe zu den Hütern der unsterblichen Geschichten, zu denen auch Tante Bea zählt, bleiben verborgen.
Als Kinderbuch ist das aber vollkommen ok, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ich finde die Reihe wirklich toll. Die drei Teile, die es auf Deutsch gibt, habe ich jeweils schnell und mit Interesse gelesen. Ich hätte immer noch große Lust, auf diese Art von Geschichte im erwachsenen Stil. Ähnlich viel Lust hätte ich, zu wissen, wie es bei Alba und Diego weitergeht. Die Chancen stehen aber leider äußerst schlecht.
Ich hatte Spaß, lernte Don Quijote kennen und genoss die coole Idee um veränderte Buchklassiker. Dafür bekommt der dritte Teil der Reihe um die schönste Geschichte aller Zeiten .
Edward Berry – Der verrückte Ritter – Die schönste Geschichte aller Zeiten
Originaltitel: El Cuento màs maravilloso jamás escrito – Don Quijote y el dragón (Mai 2016)
Sanssouci, 19. März 2018
ISBN 9783990560624
200 Seiten
Gebunden; 15,00 Euro
Reihenfolge der Bücher:
1. Das verschwundene Buch – Originaltitel: El Libro perdido
2. Das geheime Tor – Originaltitel: Los cuatro mosqueteros y medio
2. Der verrückte Ritter – Originaltitel: Don Quijote y el dragón
4. ??? – Originaltitel: Alicia en el País del Aburrimiento