Sebastian Fitzek – Flugangst 7A

Es gibt eine tödliche Waffe, die durch jede Kontrolle kommt.
Jeder kann sie ungehindert an Bord eines Flugzeugs bringen.

Ein Nachtflug Buenos Aires – Berlin.
Ein seelisch labiler Passagier.
Und ein Psychiater, der diesen Passagier dazu bewegen soll, die Maschine zum Absturz zu bringen – sonst stirbt der einige Mensch, den er liebt. (Klappentext)

Umso älter ich werde, umso mehr Ängste bekomme ich. Vor Autobahnfahrten graut es mir langsam, vor Flugreisen habe ich auch einige Tage lang Horrorszenarien. Da war es ein angenehmes Flattern, als ich mit dem Psychiater Mats Krüger in Fitzeks Horrormaschine eingestiegen bin.
Mats ist vor Jahren nach Buenos Aires ausgewandert – per Schiff. Denn er hat wahnsinnige Flugangst. Doch nun muss es schnell gehen, als seine hochschwangere Tochter ihn für nach der Geburt des Kindes bei sich haben möchte. Mats überwindet seine größte Angst und steigt – auch mit der Erfahrung aus einem Angstseminar – in die Metallröhre, die mit 1.000 Kilometern pro Stunde durch eiskalte Luft schießt. Doch an Bord hilft ihm das alles nichts. Weder die Höhe noch die Geschwindigkeit nimmt ihm plötzlich die Luft zum Atmen. Es ist der Anruf des Unbekannten, der seine Tochter entführt hat und sie nur freilässt, wenn Mats es schafft, dass sein ehemaliger Patient mit Gewaltfantasien, der ebenfalls in diesem Flugzeug ist, die Maschine zum Absturz bringt.

Sebastian Fitzek ist mein Lieblingsautor und ich freue mich wahnsinnig darüber, dass er immer wieder neue Ideen aufgreift und umsetzt. „Flugangst 7A“ hatte ich, wie alle seine Bücher, direkt nach Erscheinen gekauft, doch nun lag es drei Jahre auf dem SuB. Irgendwie reizte mich die Flugzeug-Thematik doch nicht so, obwohl ich mich freute, dass es wieder etwas Neues ist. Zwickmühle. Aber nun habe ich das Buch gelesen.

Der Plot ist spannend und allein mit Mats als Psychologen und dem ehemaligen Patienten an Board macht das Buch seinem Genre als Psychothriller schon alle Ehre. Auch wenn anonyme Anrufer und Erpressungen an sich keine Innovation sind, brachte es für mich sofort jede Menge Spannung rein. Vor allem in der Situation, in der Mats aufgrund seiner Angst eh schon ein nervliches Wrack war.

Doch das Flugzeug spielte letztlich fast eine untergeordnete Rolle. Es war natürlich wichtig für die Handlung, war aber fast wie eine eigenständige Figur anzusehen, die mitspielte, um die sich aber nicht alles drehte.
Es gab einige Schauplätze und Personen. Man war bei Nele und ihrem Entführer, bei Mats im Flugzeug, der den Anweisungen des Erpressers folgen musste und auch bei Feli, eine Kollegin von Mats, die als sein verlängerter Arm in Berlin versuchte, Nele zu finden. Dazu kamen natürlich noch allerhand weitere Nebenfiguren, die den Kreis der möglichen Täter erweiterten.
Mats, Nele und Feli waren tolle Figuren, die ich alle sehr mochte. Ich freute mich auf jeden einzelnen Perspektivwechsel. Von jedem wollte ich mehr erfahren und fieberte mit, wie es an der Stelle weitergeht.

Was mich jedes Mal aufs Neue begeistert, ist die Recherchearbeit, die Sebastian Fitzek in die Bücher steckt. All die Infos über Flugzeuge und deren Unfälle und andere Themen, die eine sehr große Rolle spielen. Direkt wieder was gelernt.
Aber das Thema, der Schreibstil, die Figuren und alles drum herum können einem ja noch so gut gefallen (was es definitiv tut), am Ende geht es gerade bei (Pycho-)Thrillern ja doch um die Spannung und die Auflösung des Falls.
Hier ist jedes Mal die Krux, dass ich die Fitzek-Bücher untereinander vergleiche. Ich fand „Flugangst 7A“ wirklich klasse und ich wurde an einigen Stellen sehr überrascht. Manche „Auflösungen“ wurden immer noch ein Stück weitergedreht und alles stand in neuem Licht. Anders als sonst hatte ich an der einen oder anderen Stelle schon richtige Verdachtsmomente.
Letztlich blieb aber die ganz große Spannung aus. Ich wollte immer weiterlesen, blieb aber nicht sprachlos zurück. Ich glaube auch, dass das Buch mich nicht so nachhaltig beschäftigen wird, wie es schon andere von Sebastian Fitzek taten. Darum gibt es .

Sebastian Fitzek – Flugangst 7A
Droemer, 25. Oktober 2017
ISBN 978-3-426-19921-3
394 Seiten
Gebunden; 22,95 Euro (als Taschenbuch erhältlich)

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