Ich lese jetzt „Der verrückte Ritter – Die schönste Geschichte aller Zeiten“ von Edward Berry

Nachdem ich den zweiten Teil der Reihe um die schönste Geschichte aller Zeiten jetzt so schnell lesen konnte, habe ich direkt noch den dritten Teil aus dem Regal gezogen. Ich glaube, damit ist die Reihe für mich dann auch leider beendet. Im Spanischen gibt es noch weitere Bücher, die deutschen Übersetzungen wurden jedoch scheinbar abgebrochen. Ärgerlich, denn so werde ich nun nie erfahren, wie alles ausgeht…

Vorher begebe ich mich aber mit Alba und Diego erneut in eine Geschichte, um sie von seltsamen neuern Erscheinungen zu befreien. Dieses Mal geht es um Don Quijote.

Erster Satz:
„Drei Ringe an drei Fingern.“

Serena Valentino – Die Schönste im ganzen Land

Wie wurde aus der schönen Königin Schneewittchens böse Stiefmutter?

Als der König um ihre Hand bittet, willigt die wunderschöne Tochter des Spiegelmachers ein. Sie hofft, ihr Schicksal werde sich damit zum Besseren wenden. Aber wird es das…? (Klappentext)

„Schneewittchen und die sieben Zwerge“ war der erste abendfüllende Film von Walt Disney und ist mittlerweile über 80 Jahre alt. Vor vier Jahren habe ich meine Meinung zum Film bei Zacksmovie verbloggt.
Wer Disney-Filme mag, ist wohl nicht um ihn herumgekommen. Und so oder so ist das über 200 Jahre alte Märchen von den Gebrüdern Grimm wohl ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Jeder scheint also alles über Schneewittchen, das Mädchen mit Haut weiß wie Schnee, Lippen rot wie Blut und Haaren schwarz wie Ebenholz zu kennen. Und natürlich kennt auch jeder ihre böse Stiefmutter, die mit all ihrer Macht versucht, das Mädchen zu töten. Und das allein, weil es schöner ist als sie selber.
Doch was trieb die böse Königin dazu, so missgünstig zu werden? Das kann man nun dank Serena Valentino im Auftakt-Band zur Disney-Villains-Reihe nachlesen.

Die Tochter des Spiegelmachers ist glücklich. Der König wählt sie nach dem Tod seiner ersten Frau. Er liebt sie wahrhaftig und bringt ein wunderschönes kleines Mädchen mit in die Ehe, die wie eine Tochter für die neue Königin ist. Sie liebt sie wie ihr eigenes Kind. Sie will sie beschützen und ihr das schönste Leben ermöglichen. Doch dann geschieht etwas Schreckliches und das Leben der Königin nimmt eine dunkle Wendung.

Erst fand ich es fast etwas schade, dass man die Königin nicht als Kind kennenlernt, sondern direkt als erwachsene Frau, doch in Rückblicken erfährt man das ein oder andere aus ihrer Kindheit. Und schon war ich froh, dass ich dieses traurige Leben nicht hautnah miterleben musste. Ich erlebte eine liebevolle, herzensgute und freundliche Frau, doch da man weiß, wo die Entwicklung hingeht, war sie mir nie so richtig sympathisch.

Und diese Entwicklung war nicht sehr überraschend oder wendungsreich. Sie strebte strikt auf die mordlüsterne Königin zu und wäre das Buch nicht so kurz gewesen, hätte ich die Male, in denen die Geschichte seltsam stehenblieb, als Länge empfunden.
Als neues Element wurden die drei verdrehten Schwestern eingeführt, die mehr Einfluss auf die Geschichte haben als man als Schneewittchen-Kenner gedacht hätte. Die drei sind das Bindeglied zwischen allen Büchern aus der Villains-Reihe.

Was ich schade fand, was aber in der Natur der Geschichte liegt: dieser starke Fokus auf die Schönheit. Schon von Anfang an – als sie noch liebevoll war – bewertete die Königin die Optik aller um sich herum. Immer wieder floss diese Oberflächlichkeit mit ein und stellenweise dominierte das Wort Schönheit ganze Seiten. Es passte natürlich zum Märchen, denn wie sollte man es sonst drehen, dass die Königin ihre Stieftochter später aus Neid auf ihre Schönheit umbringen möchte? Trotzdem war es mir stellenweise deutlich zu viel.

Ich habe also tatsächlich allerhand Kritik an dem Buch. Trotzdem hatte ich eine kurzweilige Lektüre und fühlte mich gut unterhalten. Die schleichende Veränderung war gut gemacht.
Ich nehme es als das, was es ist: Ein solider Einstieg in eine Reihe um die Bösewichte der Disney-Filme, der mir plausibel sagen konnte, warum die Königin ist, wer sie ist.

Serena Valentino – Die Schönste im ganzen Land
Originaltitel: Fairest of All (August 2009)
Carlsen, 22. März 2019
ISBN 3551280207
261 Seiten
Gebunden; 12,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Die Schönste im ganzen Land – Originaltitel: Fairest of All
2. Das Biest in ihm – Originaltitel: The Beast Within
3. Die Einsame im Meer – Originaltitel: Poor Unfortunate Soul
4. Das Geheimnis der Dunklen Fee – Originaltitel: Mistress of All Evil
5. Das verzauberte Haar – Originaltitel: Mother Knows Best
6. Das Geheimnis der Schwestern – Originaltitel: The Odd Sisters
7. Cruella, die Teufelin – Originaltitel: Evil Thing
8. Das Herz so kalt – Originaltitel: Cold Hearted
9. Niemals Nimmerland – Originaltitel: Never Never

Ich lese jetzt „Die Schönste im ganzen Land“ von Serena Valentino

Letztens las ich voller Begeisterung „Das verzauberte Haar„, um dann festzustellen, dass man die Bücher der Disney-Villains-Reihe doch besser in der richtigen Reihenfolge lesen sollte. Nun denn, kein Problem, unter dem Weihnachtsbaum lag nämlich unter anderem der erste Teil, mit dem ich jetzt starten werde.

Dieses Mal geht es um die böse Stiefmutter von Schneewittchen. Ich bin gespannt, wie sie zu der verbitterten, neidischen, boshaften Frau wurde, die wir alle kennengelernt haben.

Erster Satz:
„Die Apfelbäume im Schlosshof waren zart pink erblüht und strahlten in dem hellen Sonnenlicht, das sich in zahllosen Silberkugeln brach.“

Edward Berry – Das geheime Tor – Die schönste Geschichte aller Zeiten

Der Medienmogul Mr. Zargo gibt nicht auf: Er hat sein zerstörerisches Werk gegen die Literatur fortgesetzt und in den Klassiker Die drei Musketiere einen Zwerg hineinschmuggeln lassen, der nun dort sein Unwesen treibt.

Beatriz Castells, Buchhändlerin in Barcelona und Tante der beiden Leseratten Alba und Diego, bietet ihrer Kollegin Sylvia von der bekannten Buchhandlung Shakespeare and Company in Paris an, die Kinder zu ihr zu schicken: Sie sollen auch dieser Hüterin der unsterblichen Geschichten helfen, einen der berühmtesten Romane der Weltliteratur zu retten.

Ein neues spannendes Abenteuer beginnt. Wird es Alba und Diego nach gefährlichen Intrigen und Fechtkämpfen gelingen, die Musketiere aus dem Bastille-Gefängnis zu befreien und den Zweig durch das geheime Finis-Tor zu schleusen? (Klappentext)

Nachdem mir der erste Teil um Alba und Diego – „Das verschwundene Buch“ – so gut gefallen hat, musste der zweite Teil nicht lange auf sich warten.

Im ersten Buch konnte mich allein die Idee schon so begeistern. Die schönste Geschichte aller Zeiten erscheint, doch plötzlich ist das Buch leer. Niemand erinnert sich mehr, was dort zu lesen war. Dafür sind die Klassiker vollkommen verändert. In „Peter Pan“ gibt es plötzlich Laserpistolen und in „Die drei Musketiere“ gibt es jetzt den Zwerg Gumpo, der sein Unwesen treibt.
Der Überraschungseffekt der Idee ist im zweiten Buch natürlich nicht mehr so vorhanden, doch ich freute mich darauf, dass Alba und Diego eine zweite Geschichte unsicher machen.
Leider war diese Geschichte „Die drei Musketiere“. Ich habe absolut keine Ahnung von ihr. Ich habe weder das Buch gelesen noch einen Film dazu gesehen. Das ist zwar grundsätzlich nicht wichtig, aber so kann man besser verstehen, welche Änderungen durch Gumpo ausgelöst wurden.
In diesem Zusammenhand fand ich persönlich auch schade, dass es sehr wenig außerhalb des Abenteuers bei den Musketieren gab. Ich hatte gehofft, dass es doch ein paar mehr Details zu der verschwundenen Geschichte gibt.

Die Kinder Alba und Diego sind niedlich und sympathisch und ich war gern an ihrer Seite. Vor allem, da sie dieses Mal nicht als verlorene Jungs, sondern als erwachsene Leibwächter unterwegs waren.
Doch natürlich waren weder sie noch ihr Hintergrund noch eine andere Person wirklich zentral oder gar vielschichtig.

Insgesamt war das Buch also wieder interessant und schnell zu lesen. Die Idee finde ich immer noch total klasse und ich wünschte mir diese Art von Geschichte in einer älteren Variante. Für mich persönlich war es aber nicht so spannend, dass man dieses Mal in „Die drei Musketiere“ ist.

Edward Berry – Das geheime Tor – Die schönste Geschichte aller Zeiten
Originaltitel: El Cuento màs maravilloso jamás escrito – Los cuatro mosqueteros y medio (Oktober 2015)
Sanssouci, 12. September 2017
ISBN 3990560433
256 Seiten
Gebunden; 15,00 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Das verschwundene Buch – Originaltitel: El Libro perdido
2. Das geheime Tor – Originaltitel: Los cuatro mosqueteros y medio
2. Der verrückte Ritter – Originaltitel: Don Quijote y el dragón
4. ??? – Originaltitel: Alicia en el País del Aburrimiento

Ich lese jetzt „Das geheime Tor – Die schönste Geschichte aller Zeiten“ von Edward Berry

Nachdem das Buch jahrelang unbeachtet auf meinem SuB lag, hatte ich im Oktober „Das verschwundene Buch – Die schönste Geschichte aller Zeiten“ von Edward Berry gelesen. Da es mir doch erstaunlich gut gefiel und ein wichtiger Teil der Story kaum vorangekommen war, habe ich mir direkt am Anschluss weitere Teile bestellt. Damit mir die Figuren und Geschichten nicht verlorengehen, mache ich nun schon mit dem zweiten Teil weiter.

Peter Pan konnten Alba und Diego wieder in seine Ursprungsversion zurückverwandeln, doch immer noch sind unzählige Klassiker ganz verändert. So auch Die drei Musketiere. Hier treibt der Zwerg Gumpo plötzlich sein Unwesen. Die Geschwister müssen sich also ein weiteres Mal in ein Abenteuer stürzen.

Erster Satz:
„Es war allgemein bekannt, warum der Firmensitz der Zargo Multitech Corporation sich mitten in der Wüste von Nevada befand: aus Gründen der Geheimhaltung.“

Das Regal ist voll…

Viele Jahre häufte ich Bücher an und häufte an, kaufte mehr Regale, hatte mehr Platz, häufte weiter an. Doch es gibt räumliche Grenzen und die sind mehr als erreicht. So sehr, dass ich schon Bücher in den Keller bringen musste. Und sind wir ehrlich: Was einmal im Keller ist, das kommt äußerst selten wieder hoch.
Also fing ich vor ein paar Jahren an, doch mal Bücher auszusortieren. Und Bücher aussortieren, das heißt in 98 Prozent der Fälle „ungelesene Bücher aussortieren“.

Eigentlich finde ich beides schwer: Gelesene Bücher rauswerfen, weil ich in sie Zeit investiert habe, sie gelesen habe, für den Blog besprochen habe und sie im Zweifel ja auch mag. Ungelesene Bücher, weil es ja ein Schatz sein könnte, der mir viel bedeuten kann, Emotionen hervorruft oder mich Dinge lehrt.
Doch letztlich ist es für mich leichter, die ungelesenen loszuwerden. Eben weil es das Ungewisse ist. Vielleicht mag ich sie ja doch nicht… Vielleicht wäre es verschwendete Lesezeit.

Und so kam es, dass ich in den letzten Jahren doch immer mal mehr oder weniger beherzt ins Regal griff. Mal wurden es nur 25 Bücher, die gehen mussten, mal fast 100. Das letzte Mal sortierte ich dieses Jahr im August aus und es wurden 16 Bücher. Doch immer wieder erwische ich mich, wie ich vor dem Regal stehe, dieselben Bücher rausziehe, den Klappentext lese, die erste Seite anlese und denke: „Puh… so richtig interessiert es mich nicht mehr. Aber hat es mal. Liest du bestimmt irgendwann…“ und dann stelle ich es doch wieder zurück. So viele Aussortier-Runden haben sie schon überstanden, aber gelesen habe ich sie doch noch nicht.
Also griff ich jetzt mal wieder (mehr oder weniger) beherzt ins Regal und zog drei Kandidaten raus, direkt auf einen Aussortiert-Stapel. Beschlossene Sache.
Es wurden:
Rafael Yglesias – Glückliche Ehe
Rebecca Miller – Pippa Lee
Eric Garcia – Cassandra Frenchs Männer-Verbesserungsanstalt

Ich glaube aber, dass die für die entsprechende Zielgruppe nicht schlecht sind. Also fragte ich meine viellesende Tante, ob sie Interesse hat und das hatte sie. Aber wegen drei Büchern einen Karton verschicken? Da geht noch mehr, da war ich mir sicher. Also holte ich die kleine Trittleiter und durchsuchte mal die zweite Reihe oben im Regal. Und tatsächlich, ich fand noch mehr. Das hier wurde aussortiert und macht sich auf die Reise:

Und weil es so schön passt – und weil es bestimmt den ein oder anderen da draußen gibt, der sich auch so schwer von Büchern trennen kann – kommen hier meine ultimativen Tipps, wie es leichter ist, Bücher auszusortieren.

1. Muss ich aussortieren?
Die Gründe, warum man aussortiert, können vielfältig sein und daran orientiert sich auch, wie rigoros man sein muss. Aber wenn man sich nicht sicher ist, ob man das tun möchte, helfen ein paar einfache Fragen:
♦ Habe ich noch genug Platz für all die Bücher? Will ich von dem eingenommen Platz etwas zurück für andere Dinge?
♦ Will ich mich von Altlasten befreien?
♦ Ist Lesen überhaupt noch meine Priorität, mein größtes Hobby?
♦ Will ich so viele Bücher weiterhin ausstellen und viele Regale haben? Brauche und will ich diese Optik?
♦ Habe ich Zeit, all diese Bücher zu lesen?
♦ Brauche ich vielleicht Geld und kann noch den ein oder anderen Euro damit machen, Bücher zu verkaufen?

2. Was tun, wenn die Antwort ziemlich sicher: „Ja, ich muss aussortieren“ war?
Dann steht das nun natürlich an. Mir persönlich fiel es anfangs – und zu großen Teilen immer noch – sehr schwer. Lesen ist mein Hobby, ich liebe Bücher. Der Traum einer eigenen „Bibliothek“ zuhause ist einfach da. Aber es kommen immer neue Bücher dazu, und die alten werden häufig nur älter, aber eben nicht gelesen. Ich habe für mich mittlerweile ein paar Kriterien herausgearbeitet, die mir helfen, die richtigen Kandidaten zu finden.
In loser Reihenfolge sind das diese:
♦ Passt das Buch noch zu meiner Lebenssituation? (Mit Anfang 20, frisch in der Ausbildung in einem Verlag, bei dem ich immer in High Heels und Rock rumlief, kaufte ich viel Chick-Lit. Heute lese ich das gar nicht mehr.)
♦ Interessiert mich der Klappentext noch?
♦ Wurde ich mittlerweile häufiger vom Autor enttäuscht? (Meine erste Leseerfahrung mit Büchern von Anne Hertz und Janet Evanovich war jeweils sehr schlecht. Ich habe weitere Bücher der Autorinnen im Regal, aber die Priorität ist sehr niedrig.)
♦ Ärgere ich mich mittlerweile, für dieses Buch Geld ausgegeben zu haben? Wenn ich das Buch zurückgeben könnte und 1:1 das Geld zurückerhalte, würde ich das machen?
♦ Welches ist mein least Favorite? (Ich habe über 700 Bücher auf dem SuB. Welches Buch würde ich erst zur Hand nehmen, wenn ich die 699 anderen gelesen habe?)
♦ Wie sind Rezensionen zum fraglichen Kandidaten? (Ich lese mir besonders gern die 1- und 2-Stern-Rezensionen bei Amazon durch. Häufig ist die negative Kritik deutlicher als die von jemandem, der das Buch einfach generell sehr gut fand.)
♦ Ist das Buch mittlerweile zu alt? (Ich persönlich ärgere mich häufig bei Geschichten, die so heute einfach nicht mehr funktionieren würden, weil es Handys und Chats gibt. In unserer heutigen Lebensrealität ist manches einfach unglaubwürdig geworden.)
♦ Bin ich schon satt von dem Thema? (Meine Mutter hat vor Jahren nur Australien-Romane gelesen. Immer nur Australien. Irgendwann war sie einfach durch damit.)
♦ Mag ich das Genre eigentlich? (Auch wenn viele es lieben, bin ich zum Beispiel bei historischen Romanen oder Erotik-Büchern raus.)
♦ Wenn jemand Fremdes in die Wohnung kommt, würde ich mich schämen, wenn er dieses Buch in meinem Regal sieht?
♦ Ist das Buch ein späterer Teil einer Reihe, bei der ich nicht sicher bin, ob ich mir die x Bücher vorher zulegen will. (Was habe ich bei Mängelexemplar-Schlachten fünfte oder achte Teile gekauft…)

3. Nun ist hier so ein Stapel, wohin damit?
Viele würden jetzt wahrscheinlich reflexartig sagen: „Na verkaufen!“, aber das ist gar nicht mal so einfach. Gerade die bekannten Online-Ankäufer geben für ältere Bücher nur noch wenige Cent, falls sie die überhaupt noch ankaufen. Daher verkaufe ich dort nicht, aber in die Liste gehört es ja doch:
♦ Rebuy, Momox etc.
♦ Insta-Sale (Vielleicht ist unter deinen Followern jemand, der genau das Buch gern hätte?)
♦ eBay Kleinanzeigen (Hier kannst du im Zweifel besser einen großen gemischten Karton loswerden.)
♦ „Zu verschenken“-Schild dran und in den Hausflur, auf Arbeit oder an die Straße stellen
♦ Flohmarkt
♦ Secondhand-Laden, Sozialkaufhaus
♦ Freunde und Verwandte (Hier gebe ich ausschließlich meine aussortierten Bücher hin, denn ich freue mich, wenn ich im Nachhinein doch noch höre, wie jemand das Buch fand. Und ich mache meinen Lieben einfach lieber Freude als Fremden.)

Ich gebe also meine (gekauften) Bücher alle kostenlos weg. Immer wieder werde ich dann gefragt, was ich dafür haben will, aber ich nehme nichts. Ich habe die Bücher ja aussortiert, weil ich sie loswerden will, nicht, weil ich sie verkaufen will. Und wie sagt meine Freundin Eva an der Stelle immer: „Man hat für den Spaß am Kaufen bezahlt.“

Vielleicht kann dieser Artikel nun jemandem helfen, der bisher nicht so recht wusste, wie und wo er beim Aussortieren ansetzen soll. Also falls du ins Jahr 2021 mit einem kleineren SuB starten willst, die Lesezeit aber nicht mehr reicht, hast du noch ein paar Tage zum Aussortieren…

Sebastian Fitzek – Das Geschenk

»Ich bin Analphabet«, flüsterte Milan. Er hätte es auch laut gesagt, geschrien, wenn er eine Chance gesehen hätte, dass sie ihn verstehen würde.
Denn offensichtlich brauchte sie seine Hilfe, und die konnte er ihr nicht geben. Er verstand ihre Not. Nicht aber, was sie ihm mitteilen wollte. (Klappentext)

Als ich das Buch begann, wusste ich zwei Dinge: Den Titel und dass viele Leute das Buch nicht gut bewerteten. Ich war also gespannt, was sich entwickeln wird.

Ich stürzte mich in das Abenteuer um Milan, der mit aller Kraft versucht, seinen Analphabetismus vor seiner Außenwelt zu verstecken. Bisher ist er so ganz gut durchs Leben gekommen, doch plötzlich hält neben ihm ein Auto, auf dessen Rückbank ein völlig aufgelöstes junges Mädchen sitzt. Das wäre noch gar nicht so ungewöhnlich. Doch sie sieht Milan flehend an und hält einen Zettel an die Autoscheibe. Einen Zettel, den Milan nicht entziffern kann. Also folgt er dem Auto und auch wenn sich die Szene in Normalität aufzulösen scheint, bleibt sie Milan im Kopf. Also macht er sich mit seiner Freundin Andra auf, das Rätsel zu lösen. Dabei schlittert er in etwas, was sein komplettes Leben auf den Kopf stellen wird.

Wie immer hat Fitzek seiner Hauptfigur ein schweres Schicksal mit auf den Weg gegeben. Dieses Mal nicht in Form von toten Frauen oder Kindern, sondern in Form von Analphabetismus – und einer verstorbenen Mutter. Verhältnismäßig heil ist Milans Welt, bis sie vollkommen aus den Angeln gehoben wird und sich mit jeder Schicht, die er zusammen mit Andra freilegt, ein immer neues, grausames Detail ans Tageslicht kommt.

Ein wenig ist „Das Geschenk“ wie ein Road-Trip. Eine Fahrt von Berlin nach Rügen, getrieben von einem Mann mit einem Plan. Ein Plan, bei dem Milan nicht versteht, wie er dort hineinpasst. Warum ausgerechnet er?

Man lernt Milan mit einem Knall kennen, denn da er nicht Lesen und Schreiben kann, arbeitet er nicht. Er verdient sein Geld mit Überfällen. Die Kälte, mit denen er das plant und durchführt, hat geschafft, dass ich mich nie ganz auf Milan eingelassen habe, auch wenn er im Laufe des Buches immer nahbarer und verletzlicher wurde. Aber nicht unbedingt freundlicher.
Hier und da stießen ein paar Personen zum Ensemble dazu und jedem Einzelnen stand ich skeptisch gegenüber.

Die größte Kritik an dem Buch, die ich vor allem auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis hörte, bezog sich darauf, wie konstruiert das Buch ist. Eigentlich kann ich darüber immer ganz gut hinwegsehen, doch bei diesem Buch fällt es mir zum ersten Mal schwer. Die unlogischen Zufälle häufen sich und manchmal will sich das auch das ganze Buch über nicht so recht zurechtruckeln. Wie immer passen am Ende alle losen Enden zusammen, aber so richtig viele gab es davon dieses Mal gar nicht. Im Prinzip war die Story recht limitiert und geradlinig mit wenigen Überraschungen.

Gut geschrieben war „Das Geschenk“ wie immer. Es ließ sich schnell und locker weglesen und ich blieb die ganze Zeit am Ball. Auch in den Lesepausen war ich mit den Gedanken beim Buch. Spannung kam auf, blieb aber permanent auf einem flachen Niveau. Fitzek löste dieses Mal nicht alles mit einem großen Knall am Ende auf, sondern im Laufe der Geschichte wurden immer mal Hinweise oder kleine Auflösungen gegeben.

Ganz besonders ist die Verpackung. Denn passend zum Namen gibt es einen Umkarton, den man wie ein Geschenk öffnen kann. Ich liebe dieses Detail.

Alles in allem wurde ich gut unterhalten. Eine interessante Geschichte mit einem ungewöhnlichen Protagonisten und einigen Fragen, bei denen man gut miträtseln konnte. Die Spannung war jedoch nicht auf einem überzeugenden Niveau und manche Ereignisketten waren dann doch zu unauthentisch.

Sebastian Fitzek – Das Geschenk
Droemer, 23. Oktober 2019
ISBN 3426281546
367 Seiten
Gebunden; 22,99 Euro

Weitere Bücher des Autoren (klicke für die Rezension):

Ich lese jetzt „Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek

„Das Geschenk“ bekam ich letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt. Ich freute mich allein schon so auf das Buch, weil es die limited Edition mit dem Umkarton ist. Ich liebe nicht nur den Inhalt und die Schreibart von Fitzek, sondern auch, was er sich als Bonus immer ausdenkt. Ob es nun Wackelbilder, Telefonnummern, die man wirklich anrufen kann, oder andere haptische Highlights sind. Die Bücher machen schon so etwas her.

Wie immer an der Stelle zu Fitzek-Büchern der Hinweis: Ich habe absolut keine Ahnung, worum es geht. Ich stürze mich einfach liebend gern blind in seine Bücher.

Erster Satz:
„Er war nackt und wurde in zwei Hälften zerteilt.“

Cornelia Funke – Spiegelwelt

Die Welt hinter dem Spiegel erwacht zum Leben

Vom Handbuch der Menschenfresser über einen Pflanzenführer der Spiegelwelt bis hin zu zahlreichen Geschichten von Cornelia Funke, die die Reckless-Reihe rund um Jacob und Will Reckless ergänzen und bereichern. Ein Kompendium des Staunens und des Grauens zugleich. (Klappentext)

Mit der Spiegelwelt hat Cornelia Funke etwas Besonderes geschaffen. Hier sind Märchenfiguren lebendig, aber nicht immer so, wie wir sie kennen. Doch auch allerhand Unbekanntes gibt es in der Flora und Fauna zu bestaunen. Dem bringt uns dieses Buch näher.

Enthalten sind wenige Geschichten, die die Hintergründe vom Jacob Reckless, seinem Vater John, seinem Mentor Albert Chanute und seiner besten Freundin Fuchs beleuchten. Will fehlt an dieser Stelle vollkommen, auch wenn das Cover dazu auffordert, Jacob und Will in die Spiegelwelt zu folgen. Interessant waren die kurzen Abrisse aber allemal. Es wurde kein neues Licht auf die bestehende Geschichte geworfen, aber es gab ein paar mehr Einblicke.
Dazu gibt es weitere Geschichten über die Bewohner dieser Märchenwelt, die ihre Gefahren dem Leser noch einmal näherbringen.

Ich fand darüber hinaus die Einträge über die Pflanzen und verschiedenen Arten von Menschenfressern fast noch interessanter. Da kommt die Fantasie von Frau Funke richtig zum Tragen. Sich allein Gedanken zu machen über verschiedene Bäume und Blumen, die so ja keine große Bedeutung in den Büchern haben, finde ich total speziell.

So interessant die Geschichten also sind und so cool es ist, mehr Hintergründe zu erfahren: Das wirkliche Highlight sind die Zeichnungen der Kreativwerkstatt von Mirada. Jede Geschichte ist gespickt mit verschiedenen Illustrationen. Farbe, Schwarz-Weiß, Skizzen-Stil, Realitätsnähe, Detailreichtum – man findet so viel Verschiedenes. Alles, was zusammenhängt, ist gleich gestaltet, doch untereinander ist alles unterschiedlich. Selbst die Schriften unterscheiden sich von Handschrift über verspielte Schrift bis hin zur klassischen Serifen-Schrift.
Nur manchmal, da war die Schrift so klein, dass ich die Seite mit meinem Handy fotografierte, um das Bild zu vergrößern. Es war nur auf wenigen Seiten so, aber genug, um aufzufallen.

Vor allem die Gestaltung ist es , warum ich so verliebt in dieses Buch bin. Klar, es hätten vielleicht mehr Geschichten sein können, Will hätte noch dabei sein dürfen und die einzelnen Begebenheiten waren nicht das Spannendste, was ich je gelesen habe. Aber das alles fehlt mir nicht ernsthaft, wenn ich das Buch aufschlage und sehe, wie schön es ist.
Man braucht das Buch nicht. Ganz sicher nicht. Aber es ist toll, es zu haben.

Cornelia Funke – Spiegelwelt
Dressler, 02. November 2020
ISBN 3791501720
240 Seiten
Gebunden; 20,00 Euro

Ich lese jetzt „Spiegelwelt“ von Cornelia Funke

Zum Geburtstag habe ich „Auf silbernen Fährte“ (Reckless 4) und „Spiegelwelt“ bekommen. Es war ziemliches Glück, denn das eine habe ich von einer Freundin bekommen und das andere von meinem Freund. Die beiden haben sich nicht abgesprochen – und es hätte echt mit einem doppelten Buch enden können. Ist es aber nicht und so konnte ich mich über diese beiden Schätze freuen.

Die Reckless-Reihe habe ich bisher sehr gern gelesen und darum kann ich es kaum erwarten, mit dem vierten Teil zu starten. Dass ich den dritten Teil, „Das goldene Garn“ gelesen habe, ist nun aber auch schon über fünfeinhalb Jahre her. Um mir die Dinge wieder ein wenig besser ins Gedächtnis zu rufen, starte ich nun mit dem Begleitband „Spiegelwelt“. Schon die Aufmachung ist sehr besonders und mein erster Blick ins Innere des Buches verspricht dort nicht minder besondere Dinge.

Ich werde ein paar Geschichten über die Familie Reckless lesen und auch die Flora und Fauna der Spiegelwelt näher kennenlernen. Ich freue mich schon sehr darauf.

Erster Satz:
„Der spiegel öffnet sich nur für den, der sich selbst nicht sieht.“

Vorherige ältere Einträge