Jessica Koch – Dem Horizont so nah

Die Geschichte einer großen Liebe.
Eine Geschichte über Vertrauen, Mut, Schmerz, Verzweiflung und die Kraft loszulassen.
Eine wahre Geschichte.

Jessica ist jung, liebt das unkomplizierte Leben und hat Aussichten auf eine vielversprechende Zukunft. Als sie eines Abends das Haus verlässt, ahnt sie nicht, dass sie ihrer großen Liebe begegnen wird. Sie ahnt nicht, dass diese Begegnung ihr gesamtes Weltbild verändern wird. Und vor allem ahnt sie nicht, dass sie schon bald vor der schwerwiegendsten Entscheidung ihres Lebens stehen wird … (Klappentext)

Am 01. Oktober 2019 veröffentlichte ich den Ich-lese-jetzt-Artikel zu diesem Buch, das ich im Zuge der Veröffentlichung der Verfilmung als Rezensionsexemplar erhielt. Ich las die ersten beiden Seiten, war gespannt, was da noch kommt, aber hörte auf.
Einige Wochen später las ich noch einmal die ersten beiden Seiten, doch las nicht weiter. Nach weiterer Zeit las mein Freund mir die ersten beiden Seiten vor. Und ich schlug das Buch nicht noch einmal auf.
Ich weiß nicht, was mich abhielt. Ich weiß nicht, warum ich nicht weiterkam. Vielleicht war es Intuition. Denn nun habe ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen und mein Herz ist schwer.

Jessica lernt Danny kennen. Er scheint ein Aufreißer zu sein, einer, der mit Frauen spielt. Doch Jessica gefällt Danny. Mit ihr möchte er keine Spiele spielen und so verlieben sie sich Hals über Kopf. Sie führen eine liebevolle, harmonische Beziehung. Und auch Dannys beste Freundin, die mit ihm zusammen wohnt, stört die Beziehung nicht, sondern komplettiert sie auf ungewöhnliche Art und Weise. Alles ist so schön, doch dann macht Danny ein Geständnis, das alles ändern wird. Die Welt dreht sich weiter, doch trudelt nun ein wenig.
Da sind plötzlich drei junge Menschen, die mit traumatischen Schicksalen leben müssen.

Normalerweise schaffe ich es immer, Distanz zu schweren Schicksalsschlägen aufzubauen. Egal ob in Büchern, im Fernsehen oder auch in meinem Bekanntenkreis. Ich habe Mitgefühl, aber mich belasten die Probleme der anderen nicht.
Hier war es anders. Ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil ich Danny sofort in mein Herz schloss und verstand, warum Jessica sich in ihn verliebte, aber eben nicht verstand, warum so ein Mensch so schreckliche Dinge erleben muss(te).

Ich konnte das Buch kaum beiseitelegen, aber las es mit unfassbarer Beklemmung. Ich tauchte ein und konnte kaum atmen. Diese Buch nahm mich wirklich mit. Denn es ist alles wahr. Es gibt Änderungen, klar. Namen, Orte, Zeiten – doch es gab Danny. Es gab seine beste Freundin Christina. Sie haben erlebt, was Jessica Koch aufgeschrieben hat.

Diese drei Personen sind Dreh- und Angelpunkt des Buches.
So sympathisch Danny mir war und so spannend ich Christina fand – Jessica mochte ich irgendwie nicht so gern. Sie wirkte zickig, eifersüchtig, irrational. Ich verstand, warum Jessica sich in Danny verliebte. Andersherum hatte ich Schwierigkeiten. Doch dann erinnerte ich mich daran, wie ich mit 17 Jahren war und versuchte, etwas mehr Verständnis für das Verhalten der Autorin aufzubringen. So viel anders war ich vielleicht auch nicht.
Doch ich las gern von ihrer Liebe. Eine Liebe, die jeder Mensch einmal erlebt haben sollte mit so viel glücklichen Momenten, lustigen Anekdoten und liebevollen Gesprächen.

Doch da waren auch die anderen Seiten des Buches. All die schlimmen Dinge und Schicksalsschläge, von denen berichtet wird. Da war es fast das Harmloseste, dass Dannys Vater den Hund des Sohnes erschlug. Entwurzelung, Tod, Drogen, Missbrauch – alles an sich schrecklich, doch die Kombination in diesem Buch war fast unbegreiflich.

Dieses Buch kollidierte mit meiner heilen Welt. Es konfrontierte mich mit Dingen, die es nicht in meiner Lebensrealität gibt.
Diese Geschichte hat mich nicht losgelassen. Ich musste viel über das Buch reden, von Danny und seinem Schicksal erzählen.

Ich finde dieses Buch nicht gut. Wie sollte man es gut finden, was hier passiert? Es ist schrecklich und traumatisch. Und doch steckt so viel Schönes in der Liebe zwischen Danny und Jessica und der Freundschaft zu Christina. Dieses Buch hat mich auf so viele Weisen bewegt.
Kann ich dieses Buch empfehlen? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.

Jessica Koch – Dem Horizont so nah
Rowohlt Taschenbuch, 17. September 2019 (Originalausgabe: Juli 2016)
ISBN 349900013X
464 Seiten
Taschenbuch; 10,00 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Reihenfolge der Bücher:
1. Dem Horizont so nah
2. Dem Abgrund so nah
3. Dem Ozean so nah