… und uns recht von Herzen amüsier’n!
Fliehende Karpfen, brennende Gänse, zähe Verwandte, entblößte Weihnachtsmänner, verweigerte Geschenke, einstürzende Christbäume, plötzliche Trennungen, gemeuchelte Kirchgänger, Teufel, Engel und Blitzeis… (Klappentext)
Vor ziemlich genau sieben Jahren habe ich dieses Buch geschenkt bekommen. Mit seinen 24 kurzen Geschichten war es prädestiniert, um im Jahr darauf als literarischer Adventskalender zu fungieren. Doch da hatte ich es vergessen. Und Jahr um Jahr verzögerte es sich, dass ich das Buch aus dem Schrank zog. Doch dieses Jahr war es endlich soweit. Ich wollte täglich ein Kapitel lesen und habe am 01. Dezember begonnen. Doch wie es dann so ist – mal las ich ein paar Tage vor, mal ein paar nach. Und so wurde ich vor dem 24. Dezember mit dem Buch fertig.
Ich will es kurz machen, es ist kurz vor Weihnachten, alle sind im Stress: Das Buch ist leider sehr, sehr schlecht.
Die Geschichten sind durchweg langweilig, bauschen uninteressante Geschehnisse auf, sind weder lustig noch besonders roh oder garstig und vor allem: Die ein oder andere Geschichte könnte genau so auch an Ostern oder im Hochsommer spielen, es würde rein gar nichts ändern.
Genau genommen machte mir nur eine Geschichte Spaß. Sie war thrillerartig, doch aufgrund der kurzen Seitenanzahl war sofort klar, wer der Mörder war und ich ahnte sogar das richtige Motiv. Spannung kam so leider nicht auf.
Grob geschätzt schüttelte ich nach 20 Geschichten jeweils genervt den Kopf, weil entweder die Geschichte oder die Sprache unmöglich waren. Bei der ein oder anderen Story gab es leider auch eine fatale Kombination beider Dinge.
Wenn man es sachlich betrachtet, gab es schon eine große Bandbreite an verschiedenen Geschichten, auch wenn (scheinbar) persönliche Erfahrungen als buchbarer Weihnachtsmann mehrfach vorkommen.
Paare, die sich trennen, weil sie zusammen bei Ikea einkaufen gehen, Karpfen, die nicht als Weihnachtsessen enden wollen, langweilige Weihnachten, an denen das Spannendste die geplatzte Suppenschüssel war, Menschen, die vom Deppenapostroph genervt sind, fatalistische Weihnachtsfeierei, unmögliche (Schwieger)Familien – man trifft auf einiges.
Das einzig Gute am Buch: Die Storys waren allesamt kurz. Kurzgeschichten halt.
So schön die Idee also ist, es ist Verschwendung, sich vom 1. bis zum 24. Dezember durch die Geschichten zu langweilen, auch wenn die Idee eines literarischen Adventskalenders ganz schön ist.
Dietmar Bittrich (Hg.) – Lasst uns roh und garstig sein – Die schönsten Weihnachtskatastrophen
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 01. November 2012
ISBN 3499630184
235 Seiten
Taschenbuch; 4,99 Euro