Ich lese jetzt „Der Fall Collini“ von Ferdinand von Schirach

Am 18. April 2019 kommt „Der Fall Collini“ in die Kinos. Im Zuge dessen habe ich die literarische Vorlage als Rezensionsexemplar erhalten. Und das freut mich ganz besonders, denn schon seit Jahren liebäugele ich mit von Schirachs Erzählbänden, wie „Verbrechen“ und „Schuld“, in denen er echte Fälle aus seiner Kanzlei beschreibt.

„Der Fall Collini“ ist zwar ein Roman, aber ganz sicher nicht weniger spannend als die realen Fälle.
Es geht um Fabrizio Collini, der einen Industriellen kaltblütig in seiner Hotelsuite umbringt. Danach setzt er sich in die Lobby und stellt sich der Polizei. Die Justiz versucht nun zu klären: Was hat den bisher vollkommen unauffälligen Mann zu dieser Tat bewogen?

Erster Satz:
„Später würden sich alle daran erinnern, der Etagenkellner, die beiden älteren Damen im Aufzug, das Ehepaar auf dem Flur im vierten Stock.“

Januar-Liste

Den kompletten Januar war ich im Mutterschutz. Ich hatte mich darauf gefreut, so richtig schön viel zu lesen. Den SuB nochmal so richtig abbauen. Und was war? Nichts. Ich habe nicht ein Buch gelesen.
Nur, wenn ich am CTG lag, um die Wehentätigkeit und die Herztöne des Babys zu überprüfen, habe ich ein paar Minuten gelesen. In der restlichen Zeit habe ich noch einige Dinge erledigt und mich eher vor den Fernseher geschmissen und am Handy gespielt.

Gelesen:

Gekauft:

Geschenkt:

Rezensionsexemplare:

Courtney Summers – Sadie

Sadie ist verschwunden. Die Polizei findet nichts als ein verlassenes Auto und ihren Rucksack. Auf flehende Bitte von Sadies Ersatzoma nimmt ein Journalist die Suche auf.

In seinem Podcast folgt West McCray Sadies Spuren und gräbt in ihrer Familiengeschichte. Erst vor Kurzem wurde Sadies Schwester Mattie ermordet aufgefunden. Auch wenn er die Zusammenhänge noch nicht versteht, spürt McCray intuitiv: Er darf keine Zeit verlieren.

Sadie hätte alles gegeben, um ihre kleine Schwester zu schützen. Jetzt bleibt ihr nur noch eines – sie muss Matties Mörder finden. Koste es, was es wolle. (Klappentext)

Sadie hatte bisher kein einfaches Leben. Sie wuchs ohne Vater, dafür mit einer drogenabhängigen Mutter und ihren wechselnden Verehrern in einem Trailerpark auf. Als sie sechs Jahre alt war, kam ihre Schwester Mattie zur Welt und damit begann ihre eigene zu leuchten. Plötzlich war da so viel Liebe, die sie von ihrer Mutter nicht kannte. Sie hat alles für Mattie getan, wollte sie nur glücklich sehen. Das zerbrach, als Mattie umgebracht wurde. Alles, was Sadie bleibt, ist der Wunsch, Matties Mörder zu finden und ihre Schwester zu rächen.

Die Geschichte um Sadie und Mattie wird abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen folgt man Sadie auf der Suche nach dem Mörder und zum anderen dem Podcast, der einige Monate nach Sadies Verschwinden – und damit auch ihrem Teil der Geschichte – spielt.
Daraus ergeben sich zwei komplett verschiedene Erzählweisen: Sadie beschreibt alles Erlebte tiefgründig und emotional, West McCray sachlich mit verschiedenen Interviewpartnern.

Die Story an sich ist prinzipiell eine altbekannte. Bücher über verschwundene Kinder gibt es wie Sand am Meer. Der Podcast macht das Ganze aber modern, frisch und bietet ein anderes Leseerlebnis. Schade ist dabei nur, dass sich das meiste doppelt. Alles, was man in Sadies Teilen hautnah miterlebt, wird von West McCray nach und nach aufgedeckt und nachverfolgt. Nichtsdestotrotz mochte ich diese Teile sehr gern – eben weil es besonders war.

Das Buch lebt vor allem davon, dass der Leser in die Geschichte von Sadie hineingezogen werden und mitfühlen muss. Der Leser muss ihr gebrochenes Herz fühlen und verstehen, warum für Sadie ohne Mattie nichts mehr von Wert ist. Er muss die Jagd quer durch die USA, das Nachgehen kleinster Hinweise und Puzzleteile nachvollziehen können.
Das Problem: Ich konnte das alles nicht. Sadie war für mich unnahbar und trotz ihrer tragischen Vergangenheit und großen Liebe zu ihrer kleinen Schwester unsympathisch. Ich baute keine Verbindung zu ihr auf.

Das Buch versuchte manche Details lange für sich zu behalten, um dann nach und nach die Umstände von Matties Tod und Sadies Suche nach dem Mörder aufzudecken. Doch die Details wurden nie mit einem großem Wumms entschlüsselt, sondern eher neben bei. Manches kann man vorher schon vermuten, anderes bleibt seltsam uninteressant.
Das wären immerhin die Stellen gewesen, in denen das Buch mit Spannung hätte glänzen können, aber leider hat es das – für mich – nicht geschafft. Insgesamt fehlte mir die Spannung. Mattie war schon zu Beginn des Buches tot und ich hatte keine Beziehung zu ihr, brauchte dementsprechend keine Rache für sie. Sadie fuhr von Station zu Station, um den Mörder zu finden. Das war manchmal langwierig und gab keinen Thrill her. Und auch das Ende war für mich nicht befriedigend.

Zusätzlich ist schade, dass der „Spannungsmacher“ auf dem Titel („Stirbt sie, wird niemand die Wahrheit erfahren.“) nicht stimmt. West McCray schafft es nach und nach den Weg von Sadie nachzuvollziehen und Geheimnisse aufzudecken. Da ist es vollkommen irrelevant, ob sie gefunden wird oder nicht.

Sadies Suche nach dem Mörder ihrer Schwester und die Suche des Journalisten nach Sadie hätte wirklich cool werden können. Spannend, aufregend, modern und berührend. Es blieb auf der Stufe „interessant“, das Leben aller Protagonisten kennenzulernen, doch egal, wie dramatisch es war, es kam nie zu mir durch. Durch den Podcast war das Buch trotzdem neu, modern und machte mir in Teilen Spaß. Dafür gibt es .

Courtney Summers – Sadie
Originaltitel: Sadie (September 2018)
Beltz & Gelberg, 7. Februar 2019
ISBN 340781240X
359 Seiten
Broschiert; 16,95 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich lese jetzt „Sadie“ von Courtney Summers

Ich gestehe: Ich googele mit morbider Faszination Serienmörder und spektakuläre Kriminalfälle. Ich gucke auch gern TV-Serien, in denen die Aufklärung realer Mordfälle nachgezeichnet werden.

Ich musste also nicht lange überlegen, als der Verlag Beltz & Gelberg bei mir anfragte, ob ich „Sadie“ lesen möchte. Es ist ein Roman, in dem ein Journalist in einem True-Crime-Podcast versucht, das Verschwinden der neunzehnjährugen Sadie aufzuklären. Das Mädchen hatte sich auf den Weg gemacht, um den Mörder ihrer Schwester Mattie zu finden und nun weiß niemand, wo sie steckt…

Erster Satz:
„Es ist ein wunderschöner Tag in New York City.“