Das Pubertier

©Constantin Film

Gerade war sie doch noch so lieb, so niedlich. Doch kurz vor ihrem 14. Geburtstag mutiert Papas kleine Prinzessin plötzlich zum bockigen Pubertier. Der Journalist Hannes Wenger (JAN JOSEF LIEFERS) nimmt sich eine Auszeit, um seine Tochter Carla (HARRIET HERBIG-MATTEN) in dieser schwierigen Lebensphase zu erziehen und von Alkohol, Jungs und anderen Verlockungen fernzuhalten. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn seine Frau Sara (HEIKE MAKATSCH) geht wieder arbeiten und Hannes ist als Vater maßlos überfordert. Ob Party, Zeltlager oder Carlas erstes Mal: Hannes tritt zielsicher in jedes Fettnäpfchen. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass auch andere Jugendliche peinliche Väter haben: Hannes’ bester Freund, der taffe Kriegsreporter Holger (DETLEV BUCK), lässt sich lieber im Nahen Osten beschießen als sich daheim von seinem grunzenden Pubertier in den Wahnsinn treiben zu lassen.
(Kurzinhalt laut Presseheft)

Mein Freund wurde zu der Pressevorführung von „Das Pubertier“ eingeladen und durfte mich dankenswerterweise mitnehmen. Der Film ist die Adaption des gleichnamigen Buches von Jan Weiler. Auf ihn bin ich vor fast 10 Jahren das erste Mal aufmerksam geworden, als ich ab und zu seine Stern-Kolumne „Mein Leben als Mensch“ las. Ich fand sie jedes Mal ziemlich lustig. Aktiv verfolgt habe ich seine Karriere nach dem Ende der Kolumne nicht, aber ab und zu lief er mir doch wieder über den Weg. Sei es mit dem Roman (beziehungsweise dem Film) „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ oder eben „Das Pubertier“.
Vor allem gespannt war ich, weil ich meist kein großer Fan von deutschen Filmen bin.
Ich ging also sehr neugierig ins Kino, ob mir dieser Film Spaß bereiten wird. Gefühlt bin ich nämlich nicht mehr in der einen Zielgruppe, da ich die Pubertät schon einige Jahre hinter mir habe, und in der anderen noch nicht drin, weil ich noch kein Kind habe.

©Constantin Film

Familie Wenger hat zwei Kinder. Während der Sohn noch in kindlich-vorpubertären Bahnen unterwegs ist, steuert die 13-jährige Carla mitten in die schwierige Phase hinein. Die Phase, in der Jungs und aufreizende Klamotten interessant und die Eltern total uncool werden. Plötzlich hängen keine Pferdeposter mehr an der Wand, sondern Stars und Vater Hannes kommt damit nur sehr schwer klar. Wo ist denn plötzlich seine kleine Prinzessin, die noch Gute-Nacht-Lieder von ihm hören wollte und ihn nicht fragte, ob es Bier auf der Party geben darf? Vor allem seit seine Frau wieder arbeiten geht, muss er sich mehr um die Kinder kümmern. Da hilft es auch nicht, dass andere Familien mit noch komplizierteren Kindern gestraft sind.

Das Genre von „Das Pubertier“, bei dem Leander Haußmann Regie führte, lässt sich ziemlich deutlich als „Familienkomödie“ beschreiben und das füllt der Film auch sehr gut aus. Die Mischung ist für mein Empfinden gut gelungen, die Waage neigt sich jedoch verdächtig zur Familienfilm-Seite. Die kleinen und großen Dramen des Alltags – auch zwischen Erwachsenen – kommen zur Sprache. Vieles wird dabei emotional und sanft gezeigt, manches aber auch mit einem Augenzwinkern.
Es ist auf jeden Fall keine reine Komödie, in der es krampfhaft um Lacher geht. Nichtsdestotrotz gibt es sie, keine Frage. Sie ergeben sich aber eher aus einer Situation, aus einem Gespräch heraus. Sehr wahrscheinlich aus dem nächsten Fehltritt vom Vater und dem daraus resultierenden Unverständnis der Tochter.

©Constantin Film

Jan Josef Liefers mochte ich in dieser Konstellation sehr gern. Sowohl als Off-Sprecher als auch als Familienvater hörte und sah ich ihm gern zu. Authentisch und sympathisch kam er rüber. Genauso gern mochte ich Heike Makatsch als Mutter. Die beiden stellten ein tolles Paar da.
Probleme hatte ich jedoch ab und zu mit den Kinderdarstellern. Und von denen gab es einige.
Es ist nicht so, dass sie mir unsympathisch waren. Ich fand ihre Spielweise nur häufig hölzern oder – als direktes Gegenteil – zu aufgesetzt, zu theatralisch. Manches Mal wirkte es, als wären sie Theaterschauspieler und keine Filmdarsteller. Zusätzlich waren mir manche Wutausbrüche einfach zu drüber. So hätte ich mit meinen Eltern nicht reden dürfen und habe ich auch nicht. Und darum glaube ich, dass dieses Klischee „Pubertät“ hier zwar lustig, aber durchaus nicht immer realistisch dargestellt wurde.

Musikalisch lässt mich „Das Pubertier“ ganz klar zweigeteilt zurück. Wenn es melodische Untermalung gab, war die so unauffällig, dass ich sie nicht bemerkt habe. Dafür gab es häufig Songs, die wirklich Teil der Handlung waren und davon hat mir jeder einzelne Spaß gemacht.

Und am Ende bleibt ja wie so oft die große Frage: War es denn nun spannend?
Die Beantwortung fällt da komplex aus.
Es war nun einmal kein klassischer Spannungsfilm, sondern ein lustiger Familienfilm. Aber es fehlte auch ein Ziel, auf das man hinschaut, das mir oft wichtig ist. Jemanden einfach so im Alltag zu begleiten, ohne zu wissen, wo das hinführt, langweilt mich häufig.
Aber hier war ich nicht gelangweilt. Schnell vergingen die anderthalb Stunden. Ich lachte und blieb interessiert am Ball.

©Constantin Film

Ich mochte „Das Pubertier“ gern, auch wenn es ganz sicher nicht die größte Filmkunst ist.
Die 90 Minuten vergehen lockerleicht mit einigen Lachern und auch einigem Kopfschütteln.
Wir sind sicher alle überzeugt, dass wir so nicht waren als Jugendlicher, aber vielleicht nehmen wir unsere Eltern nach dem Film ja doch mal in dem Arm und danken ihnen, dass sie uns trotzdem lieb haben und hatten. Vielleicht täuscht die Selbstwahrnehmung ja doch.
Dieser Film, der mir wirklich Spaß machte, aber eben nicht mein Lieblingsfilm werden wird, bekommt .

Wenn ihr euch jetzt selber davon überzeugen wollt, wie ihr den Film finden könntet, schaut euch doch gern den Trailer an:

Das Pubertier
Filmverleih: Constantin Film
Lauflänge: 91 Minuten
FSK 6
Ab dem 6. Juli 2017 in den deutschen Kinos

2 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Ela
    Jul 04, 2017 @ 20:13:29

    Ich freue mich schon wahnsinnig auf den Film.
    Wir haben das Hörbuch gehört und haben so viel gelacht 🙂
    Ich mag auch die Art von Jan Weiler. hab mich auch kaum einbekommen als wir im Kino „Maria ihm schmeckts nicht“ geschaut haben.
    Liebe Grüße
    Ela

    Antworten

    • buecherherz
      Jul 05, 2017 @ 02:58:17

      Ich muss gestehen, dass ich weder ein Buch (oder Hörbuch) noch „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ gesehen oder gehört habe. Ich kannte sie nur vom Namen her. Selber gelesen habe ich tatsächlich nur ab und zu die Kolumne.
      Aber du kannst dich wirklich freuen. Mir machte der Film echt Spaß!
      Liebe Grüße,
      Julia

      Antworten

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