April-Liste

Im April hat die Uni für mich wieder angefangen. Aber das ist gar nicht der Grund, warum der Monat so mau aussieht. Vielmehr hänge ich eher ein bisschen an „Smoke“ und komme da nicht so weiter. Bisher kann das Buch mich einfach nicht so fesseln.
„Traumnovelle“ habe ich dann auch nur gelesen, weil ich es für ein Seminar musste.
Vielmehr hat mich in diesem Monat mein neues Hobby beschäftigt. Ich habe so viel genäht, wie es die Zeit zuließ. Es macht einfach echt viel Spaß in kürzester Zeit aus einer Stoffbahn ein Kleidungsstück herzustellen.
Was ich alles genäht habe – und was der April noch so bot – findet ihr hinter „Mehr“…

Gelesen:
Arthur Schnitzler – Traumnovelle

Gekauft:

Geschenkt:

Rezensionsexemplar:

Und sonst so im April?

Bevor ich euch zum Schluss all die Nähwerke zeige (sprich: Uninteressierte können das Ende dann einfach komplett weglassen), kommen zuerst die anderen Dinge, die mich im letzten Monat beschäftigten. Mehr

Sieben Minuten nach Mitternacht

„Sieben Minuten nach Mitternacht“ – ab dem 4. Mai 2017 im Kino!

© STUDIOCANAL

Das Leben des jungen Conor (Lewis MacDougall) ist alles andere als sorglos: Seine Mutter (Felicity Jones) ist ständig krank, er muss deshalb bei seiner strengen Großmutter (Sigourney Weaver) wohnen, und in der Schule verprügeln ihn die großen Jungs. Kein Wunder, dass er jede Nacht Albträume bekommt. Doch dann wird alles anders: Als er wieder einmal schweißgebadet – um punkt sieben Minuten nach Mitternacht – aufwacht, hat sich der alte Baum vor seinem Fenster in ein riesiges Monster verwandelt und spricht zu ihm. Ist das noch der Traum – oder ist es Realität? Das weise Monster beginnt, ihm Geschichten zu erzählen. Fortan kommt sein ungewöhnlicher Freund jede Nacht und seine Erzählungen führen Conor auf den Weg zu einer überwältigenden Wahrheit… (Inhaltsangabe laut Presseheft)

Jahrelang stand das Buch „Sieben Minuten nach Mitternacht“ von Patrick Ness auf meiner Wunschliste. Deswegen sagte ich sofort zu, als ich von STUDIOCANAL gefragt wurde, ob ich zur Pressevorführung der Verfilmung gehen möchte.

Conor (Lewis MacDougall) vor dem Monster ( gesprochen von Liam Neeson)
© STUDIOCANAL

Die Geschichte zog mich sofort in ihren Bann.
Ich erwartete einen Fokus auf die Geschichte um das Monster, doch so war es gar nicht unbedingt. Denn bis man bei dem Monster angekommen ist, steckt der Zuschauer schon tief in der Story um die Familie. Conors Mutter ist schwerkrank, sein Vater hat die Familie verlassen und das Verhältnis zur strengen Großmutter ist schwierig. Der 13-jährige muss der Mann im Haus sein – und gleichzeitig die Frau, denn den Haushalt muss er ohne die Hilfe seiner Mutter erledigen.
Und schon dieser Erzählstrang um die kleine Familie geht unglaublich ans Herz.
Doch als das Monster auf den Plan tritt beziehungsweise an Conors Fenster, wird ein zweiter, nicht minder spannender Strang eröffnet. Denn durch seine Geschichten lehrt es nicht nur Conor einige Lebensweisheiten.

Mit der Spannung war es so eine Sache bei dem Film. Eigentlich erfasst der aufmerksame Zuschauer nämlich schnell die Lage. Er weiß, wie es um die Mutter steht und auch, was es mit dem Monster auf sich hat. Somit können die beiden großen Fragen des Films wenig überraschen, was auch etwas Spannung aus der Geschichte nimmt.
Das ist aber gar nicht schlimm, denn der Film bietet so viel mehr. Und das ist nicht nur, aber vor allem: Emotionen.
Dabei spielt nicht nur die rührende Geschichte der Familie O‘Malley eine Rolle. Auch die Geschichten und Moralen des Monsters haben hier viel Bedeutung.
Letztendlich saß ich die letzten 15 Minuten haltlos in meinem Kinosessel und konnte nicht mehr aufhören zu weinen.

Aber der Film hätte da noch so viel Potential haben können, wenn die Schauspieler es nicht hätten transportieren können, wäre das alles nichts gewesen. Aber so war es ja zum Glück nicht.
Grundsätzlich spielen nur sehr wenige Personen im Film mit und davon macht jeder seine Sache ausgezeichnet.

Connor im Alter von 5 Jahren (Max Golds) und seine Mutter Lizzie (Felicity Jones)
© STUDIOCANAL

Vor allem der 14-jährige Lewis MacDougall stach heraus. Er spielte die Emotionen und die Dramatik so unfassbar glaubwürdig, als würde sein tatsächlich sein Leben von allem anhängen.
Und Felicity Jones nahm ich die liebende und kranke Mutter auch so sehr ab, dass ich Schwierigkeiten hatte, ihr dann in „Rogue One: A Star Wars Story“ die draufgängerische Kämpfern abzunehmen oder in ihr die Wissenschaftlerin in der neuen Verfilmung eines Dan-Brown-Buchs, „Inferno“, zu sehen.

© STUDIOCANAL

Eine Besonderheit ist natürlich das (meistens, aber nicht immer animierte) Monster, das von Liam Neeson gesprochen wird. Es sieht durch seine Baumähnlichkeit ungewöhnlich aus und wirkt dadurch, dass es ein echtes animatronisches Monster am Set gab, das einzelne bewegliche Teile besaß, besonders realistisch aus. Die raue Stimme schwankt zwischen gruselig und gemütlich und die Geschichten lockern den Film durch ihre andere Optik immer mal auf. Es ist nicht so sehr das Zentrum des Films, wie ich vorher dachte, doch immer, wenn es da war, war es ein neues kleines Highlight für mich.

Ich hatte hohe Erwartungen an „Sieben Minuten nach Mitternacht“ und die wurden noch übertroffen. Die Grundgeschichte ist nicht sehr ausgefallen oder komplex, aber sie geht ans Herz. Ich war so gerührt von dem Film, das wirkte noch ein paar Tage nach. Das lag vor allem an der authentischen Spielweise der Schauspieler und natürlich an dem Monster, das dem Film einen ganz besonderen Zauber verlieh. Ich kann den Film jedem ans Herz legen, der Geschichten für ebenjenes mag!

Sieben Minuten nach Mitternacht
Originaltitel: A Monster Calls (2016)
Filmverleih: STUDIOCANAL
Lauflänge: 108 Minuten
FSK: 6
Ab dem 4. Mai 2017 in den deutschen Kinos