1638 brechen Pater Sebastião Rodrigues (Andrew Garfield) und Pater Francisco Garupe (Adam Driver) von Portugal ins für die westliche Welt völlig abgeschottete Japan auf, um der Wahrheit hinter den undenkbaren Gerüchten nachzugehen, dass ihr berühmter Lehrer Cristóvão Ferreira (Liam Neeson) seinem Glauben abgeschworen habe. Nach ihrer Ankunft erleben sie die brutale und unmenschliche Verfolgung der Christen durch die japanischen Machthaber. Angesichts der Ereignisse in einer Gesellschaft, die keine Toleranz kennt und in der der Tod an der Tagesordnung ist, stellt sich Sebastião auf seiner Reise durch das von der Gewaltherrschaft der Shōgune zerrissene Land die immerwährende Frage: Wie kann Gott zu all dem schweigen?
(Inhaltsangabe laut Presseheft)
Als ich mir angesehen habe, zu welchen nächsten Pressevorführungen ich gehen kann, sprang mir dieser Film ins Auge. Das war verwunderlich, denn religiöse Themen sind eigentlich so gar nicht meins. Aber dieser Film wurde von Martin Scorsese gedreht und hatte mit Andrew Garfield („The Social Network“, „The Amazing Spider-Man“), Adam Driver („Star Wars: Das Erwachen der Macht“, Serie „Girls“) und Liam Neeson („Schindlers Liste“, „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, „96 Hours“) große Schauspieler zu bieten. Und vor allem Neeson konnte mich in jedem Film, den ich mit ihm gesehen habe, abholen.
Also freute ich mich wirklich auf diesen Film, den ich vorab im Kino sehen durfte.
„Silence“ ist die Verfilmung des 1966 erschienen Buches „Chinmoku“ von Endō Shūsaku, das im Deutschen 2015 unter „Schweigen“ veröffentlich wurde.
Es geht mit einer starken Szene los. Eine Szene, die viel versprach. Doch direkt danach nahm der Film sich zurück.
Die beiden Jesuiten Pater Sebastião Rodrigues und Pater Francisco Garupe machen sich auf den Weg nach Japan, um dort nach ihrem Lehrer Cristóvão Ferreira zu suchen. Es ist ihre Mission, den Gerüchten nachzugehen, Ferreira habe dem Christentum abgeschworen. Kaum in Japan angekommen, müssen sie sich nicht nur verstecken, sondern sie wissen auch nicht, wem sie vertrauen können. Denn selbst in den Dörfern der im Geheimen lebenden Japanischen Christen sind sie nicht sicher. Die große Gefahr, vom Inquisitoren Inoue Masashige gefunden und zur Abschwörung gezwungen zu werden ist groß. Und wenn der Glaube zu stark ist, um auf die Ikone treten zu können, drohen Bestrafungen oder gar der Tod. Doch Rodrigues und Garupe wollen all das auf sich nehmen…
Die Geschichte strotzt vor Angst, Gefahr und düsterer Atmosphäre. Doch leider schafft sie es trotzdem nicht, Spannung zu transportieren. Mit über zweieinhalb Stunden nimmt der Film sich nämlich Zeit. Viel Zeit. Sehr viel Zeit. Zu viel Zeit…
Die Geschichte plätschert vor sich hin. Es wird sich viel versteckt, viel hin und her gelaufen und gar nicht mal allzu viel geredet. Zumindest nicht miteinander. Hauptsächlich wird das Geschehen aus dem Off von Pater Sebastião Rodrigues kommentiert.
Und nicht einmal viele Gefühle kommen in dem Film vor. Neben Angst und Unsicherheit ist es noch Verrat. Immer wieder Verrat. Und ganz viel Liebe zu Gott.
Die Überzeugung einer einzig wahren Religion und der ungebrochene Wille, für seinen Glauben zu sterben, ist mir unfassbar fremd.
Daher taten sich für mich persönlich immer wieder eine Art Logiklöcher auf. Ich konnte es nie verstehen, warum nicht alle einfach nach außen hin dem Christentum abschworen, um weiter am Leben bleiben zu können und trotzdem innerlich weiterhin an Gott glaubten.
Darauf muss man sich einlassen können, um nicht immer mal wieder mit dem Augen rollen zu müssen. Nichtsdestotrotz wurde aber nicht an der Realität vorbeierzählt.
Aber vielleicht hätte ich das besser verstehen können, wenn mich Adam Driver und Andrew Garfield hätten überzeugen können. Beide spielten portugiesische Priester und sprachen deswegen – sie versuchten es zumindest – mit portugiesischem Akzent (zumindest im englischen Originalton, den ich gehört habe). Das ist Adam Driver aber deutlich besser gelungen als Andrew Garfield, der nur ganz vereinzelt mal ein Wort nicht glasklar englisch aussprach. Doch nicht nur deswegen konnte ich ihm seine Rolle schlecht abnehmen. Beide Priester wirkten kühl und abweisend und ließen mich als Zuschauer nicht nah an sich heran.
Die asiatischen Nebendarsteller gefielen mir dafür durch die Bank sehr gut. Für mich das definitive Highlight des Filmes. Egal, ob es die kleineren oder größeren Rollen waren.
Passend zu der schlechten schauspielerischen Leistung der Hauptdarsteller war das schwarz-weiße Bild der Figuren. Es gab nur die Guten und die Schlechten. Die Motive blieben dabei häufig im Dunklen.
Und als wäre es nicht schon schlimm genug, dass die Hauptdarsteller nicht schön anzusehen waren, auch der Film an sich war eintönig für das Auge. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Zweieinhalb Stunden nur grau, grün und braun auf der Leinwand.
Tja, dieser Film konnte mich wirklich nicht begeistern.
Das Einzige, das mich dabei wirklich bewegen konnte, war der reale Hintergrund. Immer wieder stellte ich mir vor, dass das Gesehene so oder so ähnlich vor einigen Jahrhunderten geschehen ist – und zum Teil heute auch noch geschieht. Dass Menschen leiden mussten, sterben mussten, sich verstecken mussten, nur weil sie an einen anderen Gott glaubten als andere.
Dem Film hätte eine gestraffte Erzählweise und mehr Spannung sehr, sehr gut getan. So habe ich mich leider einfach nur durch ihn gequält und gelangweilt.
Weitere Infos über den Film bietet seine Homepage oder die Facebook-Seite.
Und sollte euch das Thema trotzdem überzeugen und ihr wollt sehen, ob ihr eine andere Meinung habt, könnt ihr euch auch schon einmal den Trailer ansehen:
Silence
Originaltitel: Silence (2016)
Filmverleih: Concorde Filmverleih
Lauflänge: 161 Minuten
FSK 12
Ab dem 02. März 2017 in den deutschen Kinos