Bob, der Streuner

© Concorde Filmverleih GmbH

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„Bob, der Streuner“ – ab dem 12. Januar 2017 im Kino!

Das Letzte, was James (Luke Treadaway) gebrauchen kann, ist ein Haustier! Er schlägt sich von Tag zu Tag als Straßenmusiker durch, und sein mageres Einkommen reicht gerade, um sich selbst über Wasser zu halten. Und jetzt auch noch das: Als es eines Abends in seiner Wohnung scheppert, steht da nicht wie vermutet ein Einbrecher in der Küche, sondern ein roter ausgehungerter Kater. Obwohl knapp bei Kasse beschließt James, den aufgeweckten Kater aufzupäppeln, um ihn dann wieder seines Weges ziehen zu lassen. Doch Bob hat seinen eigenen Kopf und denkt gar nicht daran, sein neues Herrchen zu verlassen. Er folgt ihm auf Schritt und Tritt. Für James ist nichts mehr, wie es war. Bob und er werden unzertrennliche Freunde, und James findet dank Bob nach und nach den Weg zurück ins Leben … (Inhaltsangabe laut Presseheft)

Bevor ich mit meiner Rezension starte, muss ich zwei Geständnisse machen:
1. Ich bin eigentlich gar nicht so der Katzen-Typ.
2. Seit zweieinhalb Jahren liegen „Bob, der Streuner“ und „Bob und wie er die Welt sieht“ auf meinem SuB. Vor kurzem kam dann noch „Ein Geschenk von Bob“ hinzu.

bobIch hatte also keines der drei Bücher von Bob gelesen, als ich zu einer Pressevorführung zur Verfilmung des ersten Teils eingeladen wurde. Und doch sagte ich sofort zu, denn: Wenn so viele Menschen begeistert von der Geschichte sind und der erste Teil allein im deutschsprachigen Raum zwei Millionen Mal verkauft wurde, dann muss die Geschichte etwas können. Und davon wollte ich mich überzeugen lassen.

Die Stars hinter dem Film: Bob mit seinem Herrchen James Bowen © Concorde Filmverleih GmbH

Die Stars hinter dem Film: Bob mit seinem Herrchen James Bowen © Concorde Filmverleih GmbH

Als der drogenabhängige Straßenmusiker James den streunenden Kater Bob findet, ändert sich sein Leben schlagartig. Sein Publikum wird nicht nur immer begeisterter, die beiden Retten sich auch gegenseitig und werden ein unzertrennliches Team.
Was ein bisschen nach einem Film klingt, bei dem vorweihnachtlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, ist tatsächlich die Verfilmung einer wahren Begebenheit. Und damit wird er nicht künstlich rührselig, sondern berührt ehrlich.

Bob, der Streuner © Concorde Filmverleih GmbH

Bob, der Streuner © Concorde Filmverleih GmbH

Wer nur ganz oft die rote, niedliche Katze sehen möchte, der wird eventuell enttäuscht. Vor allem wird nämlich James nicht wirklich positiven Lebensumständen viel Zeit gegeben.
Diese Zweiteilung ist meiner Minung nach jedoch die Grundlage, warum der Film so gut funktioniert. Wenn man sieht, wie schlecht es James geht und wie schmal der Grat zwischen Leben und Tod in seiner Welt sein kann, dann kann diese wunderbare Freundschaft mit dem Streuner einem noch näher gehen.

Man könnte annehmen, dass der Film keine allzu große Spannung bietet. Und tatsächlich ist es keine nervenzerreißende Spannung, aber das will der Film auch nicht transportieren. Eine wahre Geschichte über eine Freundschaft ist nun einmal kein Thriller. Und doch hat der Film mehr Spannung geboten, als ich gedacht hätte. Diese liegt hauptsächlich in der Tragik von James Leben und den Abstürzen und Veränderungen, die es beinhaltet. Den Zuschauer begleitet immer eine kleine Spannung, ob er es dieses Mal schafft, ob nun alles besser wird, ob er dieses Mal seine Versprechen hält.

James (Luke Treadaway) mit seiner Nachbarin Betty (Ruta Gedmintas) © Concorde Filmverleih GmbH

James (Luke Treadaway) mit seiner Nachbarin Betty (Ruta Gedmintas) © Concorde Filmverleih GmbH

All dieses Straucheln wird hervorragend rübergebracht von Luke Treadaway, der einen überzeugenden James gespielt hat. Nie aufgesetzt, nie drüber. Jede Emotion ist authentisch.
Doch auch die anderen Schauspieler wie Ruta Gedmintas als tierliebe Nachbarin Betty, Golden-Globe-Gewinnerin Joanne Froggatt als Sozialarbeiterin Val und Anthony Stewart Head, der vielen als Rupert Giles aus Buffy bekannt sein wird, als James Vater Nigel machen einen überaus guten Job. Sie wirkten alle wie aus dem Leben des echten James Bowen entsprungen.
Aber der beste aller Schauspieler war wohl Bob. Tatsächlich hat der echte Kater sich selbst gespielt (mit der ein oder anderen Stunt-Katze an seiner Seite). Dieses Detail hat mich unglaublich berührt.

James (Luke Treadaway) und Bob bei der Arbeit © Concorde Filmverleih GmbH

James (Luke Treadaway) und Bob bei der Arbeit © Concorde Filmverleih GmbH

Der Film „Bob, der Streuner“ hat neben seiner rührenden Geschichte und den überzeugenden Schauspielern drei ganz große Stärken für mich:
Da es eine wahre Geschichte ist, gibt es keinen Antagonisten, der künstlich eingeführt wird. Kein „Immer wieder kurz vorm Ziel sein und dann klappt es doch nicht“. Das heißt nicht, dass es keine negativen Figuren im Film gibt. Nicht jeder möchte James etwas Gutes. Und doch wird es nie übertrieben.
Die Musik ist das zweite Highlight. Da James Straßenmusiker ist, spielte die Musik eine große Rolle im Film. Sie verfolgte den Zuschauer und wurde doch nie übermächtig. „Bob, der Streuner“ ist kein Musikfilm, gibt den Stücken aber genug Freiraum.
Und die letzte Stärke muss einfach Bob sein. Es ist unglaublich, wie viel Liebe dieses kleine Tier transportiert hat. Da ich vorher bereits wusste, dass ich in weiten Teilen dem echten Bob zusah, war ich einfach erstaunt.

Und was wäre ich für ein emotionaler Mensch, wenn ich nicht am Ende doch geweint hätte.
Nein, ich bin kein Katzen-Fan – auch nach dem Film nicht – und doch habe ich mich ein bisschen in Bob verliebt und freue mich umso mehr auf das Buch.
Denn ich bin überzeugt, dass dieser Film einer der wenigen ist, der den Lesespaß nicht mindert, wenn man ihn vorher sieht. Diese süße Geschichte kann man sich mehrfach zu Gemüte führen.

Das Buch zum Film

Das Buch zum Film

Wird „Bob, der Streuner“ einer meiner Lieblingsfilme werden? Nein, wahrscheinlich nicht. Er war zwar von allem etwas – witzig, spannend, rührend, musikalisch ansprechend, gut gespielt – aber nicht so, dass er mich sprachlos aus dem Kino hat kommen lassen.
Ich kann aber trotzdem allen von Herzen empfehlen, sich diesen Film anzusehen. Er bietet nämlich eine schöne Zeit. Egal, ob Katzen-Fan oder nicht.

Wer lieber liest, als den Film zu sehen. Oder den Film sehen möchte und trotzdem das Buch haben will, der hat die Möglichkeit, sich das neue Buch zum Film zu kaufen. Bastei Lübbe hat den ersten Teil nämlich neu aufgelegt im Look des Films.

Weitere Infos über den Film bietet seine Homepage: Bob, der Streuner.
Und wenn ihr doch noch schwankt, schaut euch gern den Trailer an:

Bob, der Streuner
Originaltitel: A Street Cat Named Bob (2016)
Filmverleih: Concorde Filmverleih
Lauflänge: 103 Minuten
Ab dem 12. Januar 2017 in den deutschen Kinos