Dietmar Dath – Die Abschaffung der Arten [abgebrochen]

Dath_Die Abschaffung der Arten

Das Zeitalter, das wir kennen, ist längst vorbei. Wo einmal Europa war, gibt es nur noch drei labyrinthische Städte, die eher gewachsen sind, als daß sie erbaut wurden. Die Welt gehört den Tieren. Cyrus Golden, der Löwe, lenkt den Staat der drei Städte. Als ein übermächtiger Gegner die neue Gesellschaft bedroht, schickt er den Wolf Dmitri als Diplomaten aus – er soll im einstigen Nordamerika einen Verbündeten finden. Die Nachtfahrt über den Ozean führt den Wolf an den Rand seiner Welt, wo er erkennt, »warum den Menschen passiert ist, was ihnen passiert ist«. (Inhaltszusammenfassung im Buch)

Ich habe es wirklich probiert. Für ein Seminar über Mensch-Tier-Beziehungen sollte ich mir dieses Buch kaufen und lesen. Mit mittelmäßigen Elan fing ich an. Bücher auf Zwang zu lesen, war nämlich noch nie mein Ding.
Fürs Erste sollten wir nur bis Seite 38 lesen. Ich habe es nicht geschafft. Auf Seite 24 hörte ich auf. Ich habe dieses Buch einfach nicht ertragen.
Nach Wochen las ich weiter. Ich sollte das Buch für die letzten beiden Seminarstunden nämlich beenden. In zwei Tagen las ich bis auf Seite 100. Und habe dann wieder entnervt aufgegeben. Die letzten 450 Seiten werde ich einfach nicht mehr lesen.
Und nun, da das Semester zu Ende ist, breche ich – zum ersten Mal in meinem Leben – ein Buch komplett ab. Ich habe keine Zeit, keine Nerven und keine Lust, um mich mit dem Buch weiterhin rumzuärgern.

Von Anfang an fehlte mir nicht nur der Zugang zur Geschichte, mir fehlte auch die Geschichte an sich. Vielleicht kommt in den fehlenden 450 Seiten noch eine bahnbrechende und spannende Geschichte, aber wenn ich mich schon durch die ersten kleingeschriebenen Seiten quäle und keinen roten Faden erkenne – nicht mal im Geringsten – dann geht mir der Spaß verloren.
Insgesamt ging es nur um das Zeitalter der Tiere. Die Menschen sind so gut wie ausgestorben. Die Tiere haben an Intelligenz und Fähigkeiten gewonnen. Sie können über Hunderte Kilometer über ein neuartiges System aus Gerüchen kommunizieren. Die Grenzen zwischen den Arten sind abgeschafft. Auch die feste Gestalt. Sie können über verschiedene Mutationen allerhand erreichen.

Beim Erzählen wird von einem Tier zum anderen gesprungen. Oft wusste man lange nicht, bei wem man da nun eigentlich ist und in welcher Beziehung er zu den Hauptpersonen steht. In meinem Verständnis war es vollkommen wirr geschrieben. Und das nicht nur im großen Ganzen, sondern auch im Kleinen. Manche Sätze hätte ich unglaublich oft lesen müssen, um sie wirklich zu erfassen. Doch dazu hatte ich keine Lust.
Ich las einfach stumpf immer weiter. Auch wenn ich anfangs für mehrere Tage das Buch nicht angefasst habe, habe ich danach einfach aufgeschlagen und weitergelesen. Ich habe nicht noch einmal die letzten paar Seiten überflogen, um den Faden wieder aufnehmen zu können. Den gab es erstens eh nicht und zweitens interessierte mich nicht, was vorher passiert war.

Doch nicht nur die unglaublich komplizierten Sätze überlas ich, sondern auch die Namen. Izquierda, Cyrus Iemelian Adrian Vinicius Golden, Dmitri Strepanowitsch, Georgescu, Livienda, Jodenzi, Kaneun, Ryuneke oder Katahomenduende. Auch die Namen waren mir einfach zu viel.

Zusätzlich kompliziert waren dann die ganzen echten und erfunden biochemischen Begriffe. Ein Wust aus Worten, die man nicht verstehen konnte. Entweder gar nicht, weil sie Dietmar Dath entsprangen oder nur, wenn man sie googelte.

Lange überlegte ich, ob ich mich einfach durchquäle bis zum Ende. Manche in meinem Seminar haben es getan. Und nach dem, was ich über den weiteren Inhalt gehört habe, lohnt es sich (für mich) einfach nicht.

Der Gedanke: „Was wäre, wenn Tiere plötzlich die Macht in der Welt hätten?“, ist tatsächlich ganz interessant. Die Umsetzung war für mich die Hölle. Hätte ich es beendet, hätte es sicher die schlechteste Bewertung, die es je auf dem Blog gab, bekommen.
Aber ohne es beendet zu haben, gibt es keine Sterne.
Wie schlecht ich das Buch schon auf den ersten 100 Seiten fand, kam auch so durch.

Dietmar Dath – Die Abschaffung der Arten
Suhrkamp Verlag, 25. Januar 2010
ISBN 3518461451
555 Seiten
Taschenbuch; 12,00 Euro

7 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Melanie
    Aug 02, 2016 @ 06:10:44

    Moin moin,
    es gibt nichts schlimmeres, als sich durch ein anstrengendes Buch zu quälen… „Unter Zwang lesen“ geht auch meistens nicht gut aus. Gut, dass du es abgebrochen hast, jetzt kannst du mit anderen Büchern durchstarten, die hoffentlich wieder begeistern! 😃🙌

    Antworten

    • buecherherz
      Aug 02, 2016 @ 15:21:34

      Hey,
      dankeschön für den Zuspruch. Ich habe echt noch nie etwas abgebrochen und hatte deswegen ein bisschen mit schlechtem Gewissen zu kämpfen. Aber wenn ich sehe, was für tolle Bücher noch auf dem SuB liegen und auf mich warten, war es echt eine gute Entscheidung. 🙂

      Antworten

  2. elizzy91
    Aug 02, 2016 @ 14:35:36

    Oh ich kenne das Gefühl, wenn einem das Buch so gar nicht zusagt ist das Lesen beinahe die Hölle. Kann dich also gut verstehen! Nun hast du ja Zeit ein Buch zu lesen, dass dir wirklich zusagt!
    Wünsche dir einen tollen Tag!

    Antworten

  3. Ivonne
    Aug 04, 2016 @ 18:27:05

    Finde ich super, dass du es abgebrochen hast und auch noch darüber schreibst. So eine Entscheidung erfordert ja trotz aller Qualen doch ein wenig Mut!!!
    Drück dich :-*

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