Eine längst fällige Abrechnung mit den weitverbreiteten Diätlügen
Warum scheitern Diäten? Wegen genetischer Veranlagung? Wegen eines kaputten Stoffwechsels? Oder wegen Schilddrüsenunterfunktionen? Nach Jahren erfolgloser Diäten und mit 150 Kilo auf der Waage stellt Dr. Nadja Hermann fest, dass das meiste, was sie über Diäten geglaubt hatte, Mythen sind. Ihr wird klar, dass es eigene Logiken gibt, die sie vom Abnehmen abhalten. Erst das Überbordwerfen all dieser »Fettlogiken« hilft der Autorin dabei, ein gesundes Gewicht zu erreichen. Anderthalb Jahre später wiegt sie 65 kg.
Mit Witz, Sachverstand und den neuesten Erkenntnissen aus der Wissenschaft räumt sie mit Diätlügen auf. (Klappentext)
In meinem Ich-lese-jetzt-Artikel habe ich erklärt, wie ich von Normalgewicht auf deutliches Übergewicht kam. 40 kg mehr sind es geworden in gut zwei Jahren.
Lange kann man sich da ja doch relativ gut selbst belügen. Gerade durch die aktuelle Mode, die viel mit Haremshosen und weiten Oberteilen zu tun hat, ging das ganz gut. Ich konnte Sachen kaufen und sie 20kg später immer noch tragen. Dann halt etwas enger. Aber: „Passt ja noch“. Als ich mich irgendwann doch nach Jahren wieder auf die Waage wagte, wog ich 20kg mehr als geahnt -und ich hatte ja schon mit einer Zunahme von 20kg gerechnet. Ein Schock. Ich versuchte es erst ein Dreivierteljahr mit „10 Weeks Body Change“, nahm dabei (viel zu langsam) 10 kg ab und wurde immer frustrierter.
Jetzt habe ich neuen Mut und neue Kraft gefunden, mich dem Abnehmen wieder zu stellen. Im Zuge dessen habe ich das Buch gekauft, das mir schon vor einem Jahr aufgefallen war – damals noch als eBook.
Meine Motivation war von sich aus schon hoch, aber „Fettlogik überwinden“ konnte sie sogar noch steigern.
Ich habe mir sogar eine Fitbit gekauft, um meinen Kalorienhaushalt noch besser kontrollieren zu lassen.
Aber wie half mir das Buch noch zusätzlich?
Es nimmt alle erdenklichen Weisheiten unter die Lupe, die man über das Gewicht kennt. Dabei wurde viel Wert darauf gelegt, alles mit vielen Studien belegen zu können. Die letzten 35 Seiten sind reines Quellenverzeichnis über die verwendeten Artikel und Studien.
Man erkennt sich – egal, ob man Übergewicht hat oder nicht – regelmäßig in dem Buch wieder.
„Es liegt an den Genen. Das liegt bei uns in der Familie!“, „Mein Stoffwechsel ist leider so langsam!“, „Ohne Sport kann man nicht abnehmen!“, „Langsames abnehmen ist eh viel besser!“ oder „So ungesund ist Übergewicht gar nicht…“. Jeder hat solche und ähnliche Sätze wahrscheinlich schon einmal über sich oder – um nett zu sein – über andere gesagt. Dr. Nadja Hermann zeigt in erschreckender Deutlichkeit, wie viele solcher Annahmen es gibt.
Jede dieser Fettlogiken wird mit Fingerspitzengefühl und viel Genauigkeit auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht und dann mit Schmackes an die Wand geklatscht.
Es ist erschreckend, wie viele „allgemeingültigen Wahrheiten“ eben einfach nur falsch sind.
Die Autorin geht dabei auf soziale, gesundheitliche und optische Aspekte ein und jeden einzelnen fand ich unglaublich spannend.
In kurzen Kapiteln wurde alles ausführlich dargelegt.
Interessant dabei waren auch ihre eigene Abnehmgeschichte und die verschiedener Leser des Buches, die zu Wort kommen konnten.
Die lockere Schreibweise trotz vieler trockener Zahlen, macht es neben der „Spannung“, was wohl noch widerlegt wird, unglaublich einfach, das Buch schnell hintereinander weg zu lesen.
Und wenn man von den allgemeinen Fettlogiken noch nicht überzeugt wurde, sich doch mal Richtung Normalgewicht zu begeben, dann sicher bei dem Kapitel über Krankheiten, die durch Übergewicht ausgelöst oder unterstützt werden. Mit zu vielen Kilos hat man teilweise ein Hundertfaches Risiko für bestimmte Krankheiten und diese Zahlen schwarz auf weiß zu sehen, schockiert noch einmal zusätzlich.
„Fettlogik überwinden“ kann sehr unangenehm sein. Es wird in Wunden gebohrt und manchmal tut es sicher weh. Man wird vor den Kopf gestoßen, dass seine „Ich kann nichts dafür“-Ausreden eben nicht stimmen.
Aber das Buch ist auch sehr befreiend. Man sieht, dass alles noch zu regeln ist und dass man nicht einfach Pech mit seinem Körper und Stoffwechsel hatte. Und dass auch die schlanke Freundin nicht „essen kann, was sie will“.
Mit diesem Buch wird einer von vielen Wegen gezeigt, wie man abnehmen kann und unterstützt mit dem Abschütteln vieler festgefahrenen Meinungen.
Ich habe es schon vielen Menschen in meinem Freundeskreis empfohlen. Manche haben es direkt gekauft, manche wollen es sich leihen und noch andere haben „es erstmal aufgeschrieben“.
So abgedroschen es klingt: Ich bin überzeugt, dass dieses Buch Leben verändern (und vielleicht sogar verlängern) kann.
Wer Interesse an ihm hat, kann sich ja schon einmal ein wenig in dem dazugehörigen Blog „Fettlogik überwinden“ umschauen.
Von mir gibt es aber auf jeden Fall eine uneingeschränkte Empfehlung.
Dr. Nadja Hermann – Fettlogik überwinden
Ullstein Taschenbuch, 12. Februar 2016
ISBN 3548376517
360 Seiten (+35 Seiten Quellenverzeichnis)
Taschenbuch; 9,99 Euro
Mai 26, 2016 @ 18:25:31
Meine Rezension zum Buch steht noch aus… ich würde meine Rezension nämlich gerne mit „Ich habe 5-10kg abgenommen“ unterlegen 😀
Bisher sind es aber „nur“ 3,5kg. *g*
Wären aber auch klare 5 Sterne. Keine Frage.
Mai 26, 2016 @ 21:57:30
Ich habe in 10 Tagen jetzt 4,5 kg abgenommen. Ich weiß, dass viel davon Wasser ist, aber da ich täglich immer ein Defizit von 1500-2000 Kalorien habe, geht es kontinuierlich bergab. 🙂
Mai 27, 2016 @ 01:40:16
Krasses Defizit 😀
Ich hab die ersten beiden Wochen nur gezählt. Jetzt seit dem 8. Defizit von 600-700. Größeres würde mir wohl nachhaltig die Laune verderben… aber ich finde es immer faszinierend, wenn das jemand mit so nem großen Defizit schafft. 🙂
Mai 27, 2016 @ 21:17:40
Bei mir klappt das zum Glück ganz super. Ich habe den Tag über so gut wie keinen Hunger und abends gibt es dann meist Huhn mit Gemüse (oder Chili con Carne oder Gemüsepfanne…). Damit liege ich dann so bei 400 Kalorien. Dazu noch Obst (ca. 150 Kalorien) und vor dem Fernseher gönne ich mir dann Schokolade oder Brotchips (höchstens 200 Kalorien). Insgesamt sind das dann 750 Kalorien und mein Verbrauch liegt täglich zwischen 2500 und 2900. 🙂