Anne Freytag – Mein bester letzter Sommer

Freytag_Mein bester letzter Sommer

Du kannst dir nicht aussuchen, wann du die große Liebe triffst…

Tessa hat immer gewartet: auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, sie hätte noch Zeit. Doch die hat sie nicht. Tessa wird sterben und das schon sehr bald. Sie ist fassungslos, wütend und verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der sie und ihre Fassade durchschaut, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr zur Seite steht. Er überrascht Tessa mit einem großartigen Plan und schenkt ihr einen letzten Sommer. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind. (Klappentext)

Es ist noch nicht lange her, da habe ich das letzte Mal Jugendlichen beim Sterben zugesehen. Aber ich habe „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ trotzdem so sehr geliebt.
Vielleicht zog mich deswegen „Mein bester letzter Sommer“ so magisch an. Der Klappentext versprach Ähnliches. Deswegen musste das Buch nicht lange auf meinem SuB liegen. Ich begann zu lesen und beendete es nach zwei Bahnfahrten und einem Nachmittag innerhalb von zwei Tagen. Vollkommen aufgelöst in einem Tränenmeer.

Tatsächlich sind dieses Buch und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sehr ähnlich. Einem Vergleich muss es sich wohl stellen. Jugendliche Protagonisten, tödliche Krankheiten, die große Liebe, eine Reise… Die Komponenten zeigen deutliche Parallelen. Und trotzdem ist „Mein bester letzter Sommer“ kein billiger Abklatsch für mich. Es ist ein eigenes Buch mit eigenen Figuren und Problemen. Mit einer ganz eigenen Geschichte.

Und diese Geschichte – Tessas Geschichte – traf mich mitten ins Herz. Es dauerte nicht lange, da musste ich das Buch das erste Mal zur Seite legen, weil mich die Tränen im Zug überfielen. Und eigentlich konnte ich dann auch nicht mehr aufhören. Immer wieder musste ich weinen. Mal aus Rührung, mal aus Trauer, mal aus Glück und mal aus Angst.
Es berührte mich so sehr diesem 17-jährigen tapferen Mädchen zuzusehen, das weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt. All ihre Schmerzen, egal ob physisch oder psychisch, wurden so eindringlich beschrieben, dass ich so sehr mit ihr mitleiden konnte.

Und plötzlich kommt Oskar. In der Danksagung sagt Anne Freytag „Ich habe mich erst in Tessa verliebt und dann mit ihr in Oskar.“. Ich sage: „Ich habe mich erst in Tessa verliebt, dann mit ihr in Oskar und am Ende in Anne Freytag.“.
Oskar, der Junge mit den tiefblauen Augen und dem Lächeln, das Gänsehaut beschert, holt Tessa mit einem Schlag aus ihrem Schneckenhaus und erschafft ihr die schönsten Erinnerungen.
Mein bester letzter SommerDie beiden beginnen einen Roadtrip und ich war auf jeder Station der Reise so gern dabei.
Zusätzlich spielte die Musik noch eine mittelgroße Rolle und auf den letzten Seiten ist sogar die Playlist abgedruckt. Auf den ersten Seiten findet man die Stationen der Reiseroute auf einer Landkarte eingezeichnet.

Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Jede einzelne Person. Tessas Eltern, ihre Schwester, selbst ihre Ärzte und Freundinnen. Und natürlich Tessa und Oskar – Teskar.

Das Buch ist aus Tessas Sicht geschrieben. Die eindringlichen Beschreibungen verstärken sich somit um ein Vielfaches. Die Sprache ist perfekt auf ein 17-jähriges, intelligentes Mädchen angepasst. Locker leicht, nicht zu cool, nicht zu gestellt. Die Sprache machte es möglich, dass man sich wohlig weich in dieses Buch einpacken lassen konnte und von den Emotionen überschwemmt wird.

Es fällt mir schwer, meine Liebe für dieses Buch in diese Rezension zu verpacken. Ich habe jede einzelne Seite genossen. Denn das Buch hat mich berührt. Es hat mich weinen lassen, mich mit auf eine Reise genommen. Ich war mit den beiden in all den Städten und dachte: „Da musst du irgendwann wirklich mal hin. Das muss da so wunderschön sein.“.
Bis zur letzten Seite habe ich mitgefiebert und auf ein Wunder gehofft. Ich wollte sehen, dass es diesem wundervollen Mädchen am Ende doch gut geht. Dass sie ihre Liebe mit Oskar noch lange genießen kann.
Wie es ausgeht, muss dann aber jeder selber herausfinden.

Ich sage es normalerweise nicht, aber: Wenn ihr mit diesem Thema grundsätzlich kein Problem habt, dann lest dieses Buch! Es ist toll! Es ist fantastisch! Es zieht einen in den Bann!
Und ich ganz persönlich mag es sogar noch ein Stückchen mehr als „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und das habe ich schon über alle Maßen geliebt. Das ist aber natürlich individuelle Geschmackssache.

Trotzdem hat „Mein bester letzter Sommer“ alles richtig gemacht. 5 Sterne

Anne Freytag – Mein bester letzter Sommer
Heyne Verlag, 08. März 2016
ISBN 3453270126
367 Seiten
Gebunden; 14,99 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Andere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

10 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Ivonne
    Apr 12, 2016 @ 09:23:44

    Wow, nach so einer Rezension kommt man an dem Buch wohl nicht vorbei. Und da ich mir vorgenommen habe zukünftig wieder mehr zu lesen, wandert das Buch direkt nach ganz oben auf den SUB! Danke für die tolle Rezension 🙂 :-*

    Antworten

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