Ich lese jetzt „Sie muss sterben“ von Susan Crawford

Crawford_Sie muss sterbenIch liebe Thriller. Im letzten Jahr habe ich nur fast keinen gelesen. Und auch in diesem Jahr sieht es bis jetzt thrillermäßig mau aus. Darum freue ich mich umso mehr, dass ich vom Diana Verlag ein Rezensionsexemplar von „Sie muss sterben“ bekommen habe.
Celia ist tot. Ihre Nachbarin Dana war ein paar Stunden vorher noch bei ihr. Es gab viel Alkohol und einen Streit. Dana kann sich nicht mehr an das Ende des Treffens erinnern…

Erster Satz:
„Der Krankenwagen ist noch Meilen entfernt, als Dana kurz vor der Abenddämmerung aufwacht.“

In Szene gesetzt #1

Ich habe vor fast zwei Jahren meinen Instagram-Account eröffnet. Ich wollte weniger Privates posten als viel mehr Buchcontent. Also habe ich immer, wenn es eine neue Rezension gab, das Buch abfotografiert und darauf hingewiesen.
Es dauerte nun eine ganze Weile, aber es überkam mich plötzlich, dass meine Fotos zu langweilig sind. Buch vor weißem Hintergrund. Für die Rezension ganz passend, für Instagram zu wenig. Und auch weil immer mehr andere Buch-Accounts ihre Bücher liebevoll in Szene setzten, wollte ich weg vom weißen Hintergrund hin zu schöneren Fotos.
Da ich es schade finde, sie nur auf Instagram zu zeigen, werde ich sie auch hier nun in regelmäßigen Abständen zeigen. Ohne große Worte, nur die Bilder.
Es folgen die ersten vier:

In Szene gesetzt 1

Colleen Hoover – Maybe Someday

Hoover_Maybe Someday

Das Letzte, was Sydney will, als sie bei dem Musiker Ridge einzieht, ist, sich in ihn zu verlieben. Zu frisch ist die Wunde, die ihr Ex hinterlassen hat. Und auch Ridge hat gute Gründe, seine neue Mitbewohnerin nicht zu nah an sich ranzulassen, denn er hat seit Jahren eine feste Freundin: Maggie – hübsch, sympathisch, klug, witzig. Und dann passiert es doch. Als Sydney beginnt, Ridge beim Songschreiben zu helfen, kommen sie sich näher als erwartet. Auch wenn beide die Stopptaste drücken, bevor wirklich etwas passiert, können sie nichts dagegen ausrichten, dass ihre Gefühle füreinander immer intensiver werden, je verzweifelter sie sie zu unterdrücken versuchen… (Text der Titelklappe)

Ich habe nun schon Will und Layken und Owen und Auburn begleitet und konnte es kaum abwarten, nun Ridge und Sydney beim Verlieben zuzugucken.

Der Plot einer verbotenen Liebe und einer Dreiecksgeschichte ist nicht neu. Und doch schaffte Colleen Hoover es wieder, dem Ganzen eben doch einen besonderen Flair zu verleihen.
Ridge und Sydney schreiben zusammen Songs, während sie versuchen, ihre Gefühle in Zaum zu halten. Diese Lieder kann man sich wirklich anhören. Der Musiker Griffin Peterson hat sie zusammen mit Colleen Hoover erarbeitet und mithilfe des QR-Codes am Ende des Buches kann man sich das Ergebnis anhören.
Ich habe an Bücher nicht den Anspruch, dass die Geschichten etwas noch nie Dagewesenes sein müssen. Darum hatte ich mit dieser relativ bekannten Ausgangssituation viel Spaß.
Das Buch konnte dann jedoch auch mehrfach überraschen. Manche Wendungen haben mich wirklich erstaunt.

Ich hatte jedoch nicht nur Spaß, ich war auch permanent unglaublich gespannt. Ich habe lange kein Buch gelesen, bei dem es mir so schwer viel, nicht nach hinten zu blättern um zu sehen, wie es ausgehen wird, für welche der beiden Ridge sich entscheidet.
Ich war auch bis zur Auflösung vollkommen unentschieden. Ich habe jeden einzelnen Ausgang für möglich gehalten.

Die Personen – sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren – haben es einem aber auch leicht gemacht, ganz tief in die Geschichte einzutauchen.
Ich konnte mich mit fast allen auf die eine oder andere Weise identifizieren, konnte mitfühlen und mithoffen. Niemand blieb blass oder eindimensional, niemand schwarz oder weiß. Es war ein durchweg authentischen Ensemble, dem man beim Lieben und Leben zusehen kann.

Dies alles und die zusätzlich sehr angenehme Sprache schafften es, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Ich musste es dringend immer weiter lesen. Ich musste endlich zum Ende kommen, um die Spannung zu lösen, welche Paarkombination den Schlamassel überleben wird.

Und auch wenn ich das Buch so gern mochte, habe ich mich zum Ende hin immer schwerer mit den Gefühlen der Figuren getan. Sie wurden immer gefühlsduseliger, emotionaler, zerrissener. Und umso mehr Innenansichten beschrieben wurden, umso schmalziger fand ich das. Bisher hatte ich dieses Problemen bei Büchern von Colleen Hoover noch nicht in diesem Ausmaß, aber hier war es mir manches Mal einfach zu viel des Guten. Zu doll geliebt, zu leidenschaftlich gelitten.
Dies war aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich im ganzen Buch finden konnte.

Ich liebe es, dass Colleen Hoover ihren Büchern – zumindest denen, die ich bisher gelesen habe – immer etwas Besonderes mitgibt. Bei Will und Layken hatten die Leser Texte der Poetry Slams, bei Owen und Auburn Gemälde und nun eben echte Songs. Die Bücher sind also viel mehr als nur Bücher. Es sind Erlebnisse.
Und ich hatte insgesamt eine wundervolle Zeit mit dem Buch. Ich mochte die Geschichte, die Figuren, die Atmosphäre, die Schreibart… Nur die überbordenden Gefühle zum Ende des Buches hin waren mir etwas zu viel.
Insgesamt kommt es für mich persönlich trotz der ganzen tollen Eigenschaften nicht an „Weil ich Layken liebe“ oder „Love and Confess“ heran. 4 Sterne

Colleen Hoover – Maybe Someday
Originaltitel: Maybe Someday (März 2014)
dtv, 18. März 2016
ISBN: 3423740183
428 Seiten
Broschiert, 12,95 Euro

Weitere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Ich lese jetzt „Maybe Someday“ von Colleen Hoover

Hoover_Maybe SomedayIch liebe die Bücher von Colleen Hoover. In drei Büchern habe ich Will und Layken begleitet und auch Auburn und Owen habe ich begeistert zugesehen, wie sie sich in „Love and Confess“ fanden.

Es war also nicht nur Ehrensache, sondern meine Pflicht, bei einem Gewinnspiel von dtv mitzumachen und mein Glück für „Maybe Someday“ zu versuchen. Und tatsächlich habe ich gewonnen und darf es nun lesen. Ich freue mich wahnsinnig.

Erster Satz:
„Eben habe ich ein Mädchen geschlagen, mitten ins Gesicht.“

Sarah Kuttner – 180° Meer

Kuttner_180° Meer

Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat, ist Jule mit ihrem Bruder und ihrer selbstmordgefährdeten Mutter aufgewachsen. Als Erwachsene hat sie sich einen Alltag geschaffen, in dem sie alles nur noch irgendwie erträgt: ihren Job als Sängerin, die unzähligen Anrufe ihrer Mutter, den ganzen Hass in ihr, der sie fast verschwinden lässt. Als auch ihre Beziehung zu bröckeln beginnt, flieht sie zu ihrem Bruder nach England auf der Suche nach Ruhe und Anonymität. Doch dort trifft sie auf ihren Vater, der im Sterben liegt. Zaghaft beginnt Jule einen letzten Versuch, sich dem Mann anzunähern, von dem sie sich ihr Leben lang im Stich gelassen gefühlt hat.
»Ist Blut tatsächlich dicker als das ganze Wasser zwischen uns?« (Klappentext)

In „180° Meer“ ist nicht die Geschichte, die der Klappentext sehr gut wiedergibt, wichtig, sondern Jule.
Jule mit aufregendem Haar und egalem Rest. Jule, die ihren Hass und all ihre Verachtung seit Jahren gut hegt und pflegt. Jule, die niemanden so richtig an sich ranlassen möchte.

Plötzlich ändert sich ihr Leben und dabei steht sie doch gerade mitten auf dem Flohmarkt. Die Flucht nach England zu ihrem geliebten Bruder ist die letzte Rettung. Hier kann sie zur Ruhe kommen und nachdenken, Urlaub von sich selber machen. Doch nun ist sie im gleichen Land wie ihr Vater und muss man da nicht versuchen, alte Wunden heilen zu lassen?

Jule ist ein Charakter, der es einem nicht leicht macht, sie zu mögen. Sie ist kaputt und zerrissen. Stößt Menschen eher von sich weg und vor den Kopf, als dass sie sie an sich lässt. Sie ist auch keine Figur, mit der man sich allzu leicht identifizieren kann. Sie ist anstrengend und launisch und manches Mal ist man so genervt von ihr, wie sie von sich selber. Und doch mochte ich sie mit all ihrer zerbrechlichen Krawalligkeit.
Es war schön und wichtig, sie zu begleiten. Ein bisschen aus dem Hintergrund anfeuern und ihr wünschen, dass sie all die schlechten Gefühle in ihr ein wenig loslassen kann. Und am Ende kann und muss man sie trotzdem liebgewinnen, denn wie sagt sie schon selbst: „Weißte, kann schon sein, dass es schwerer ist, jemanden zu lieben, der sich selbst nicht mag. Aber auf der anderen Seite muss so jemand vielleicht ganz besonders liebgehabt werden.“.

Genauso anstrengend wie Jule selbst war manchmal die Schreibart von Sarah Kuttner. Man las schnell, flüssig und vom Text eingesaugt vor sich hin und dann kamen plötzlich solche Sätze… Sätze, die immer ein bisschen zu lang, ein bisschen zu verschwurbelt, mit zu vielen Adjektiven und Adverbien waren. Sätze, bei denen ich in der sechsten Zeile vergessen hatte, wie ihr Anfang war. Aber gerade diese Art machte das Buch besonders.
Den schmalen Grat zwischen Umgangssprache und „angemessener Romanschreibweise“ trifft Sarah Kuttner perfekt. Und immer, wenn Jule Angst hatte, etwas zu verbummeln, schlich sich alles noch etwas mehr in mein Herz (auch wenn ich nicht weiß, wo diese anscheinend krankhafte Affinität zu dem Wort „verbummeln“ herrührt.).

Die Personen schließen sich nahtlos an dieses „anders, aber gerade deswegen perfekt“-Bild an. Jeder wirkt so authentisch, dass ich mich regelmäßig bei der Frage erwischte, wie viel Sarah wohl in Jule steckt. Wie viel Familie Kuttner in Jules Familie.
Jeder hatte seine Eigenarten, die nicht schrullig überspitzt wirkten, sondern genauso sein könnten. Und hierin liegt vielleicht die Tragik des ganzen Buches.

Ich war so, so gern in England mit Jule und schaute ihr beim Entwickeln zu. Auf der letzten Seite wurde ich ganz merkwürdig traurig. Nicht unbedingt wegen des Endes, sondern wegen der Gewissheit, dass ich ab nun wieder ohne sie bin.

Beim Lesen stellte sich sehr schnell ein Bild von „Max Black“ aus „2 Broke Girls“ ein. Mit all ihrer Bock- und Emotionslosigkeit und den wilden, dunklen Locken passte es so unglaublich gut.
Aber das Buch war anstrengend. Es war anstrengend Jules Gefühlen zu folgen, den langen, verschachtelten Sätzen zu folgen, dem emotionalen Kraftakt, mit diesen schwierigen Eltern klarzukommen, zu folgen. Aber es war eine gute Anstrengung. Eine, die Spaß machte. Eine, auf die ich nicht verzichten wollte.
Mich konnte das Buch zwar am Ende emotional nicht so richtig mitreißen (was vielleicht auch an den generellen Emotionsproblemen von Jule liegt) und storytechnisch war mir das vielleicht auch ganz kleines bisschen zu dürftig, aber insgesamt passte der Rest perfekt. 4,5 Sterne

Sarah Kuttner – 180° Meer
S. Fischer Verlag, 31. Dezember 2015
ISBN 310002494X
271 Seiten
Gebunden; 18,99 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich lese jetzt „180° Meer“ von Sarah Kuttner

Kuttner_180° MeerDie Bücher von Sarah Kuttner werden ja regelmäßg mit massenweise Komplimenten überschüttet.
So auch ihr neuestes Werk.
Dank des S. Fischer Verlags darf ich es als Rezensionsexemplar lesen. Vielen Dank dafür!

Es geht um Jule und ihr verrüttetes Verhältnis zu ihren Eltern. Erst als der Vater im Sterben liegt, versucht sie, sich ihm wieder anzunähern. Dabei ist ihr normaler Alltag schon mehr als anstrengend mit ihrem Job als Sängerin, den unzähligen Anrufen ihrer Mutter und ihrer bröckelnden Beziehung.

Erster Satz:
„Ich bin kein schöner Mensch.“

R. L. Stine – Fear Street – Rachsüchtig (Neuauflage von „Halloween“)

Stine_Rachsüchtig

Eine mörderische Party
Eine Party in der unheimlichen Fear-Street-Villa? Terry und seine Freundin Niki sind begeistert! Merkwürdig bloß, dass Justine ausgerechnet sie eingeladen hat. Aber nicht nur die Gästeliste macht die beiden misstrauisch. Auch die Partyspiele, die Justine sich ausgedacht hat, sind ganz schön schauerlich. Terry und Niki ahnen nicht, dass Justine eine uralte Rechnung offen hat. (Klappentext)

Als Niki und Terry zu der Halloween-Party ihrer Mitschülerin Justine, die ebenso neu wie beliebt ist, eingeladen werden, ist die Spannung groß. Jeder spricht über die Party, jeder will hin. Doch nur neun Schüler gehören zu dem erwählten Kreis der Gäste. Sie ahnen alle nicht, dass sie besser zuhause geblieben wären.

Halloween mitten im März.
Ich selber war noch nie auf einer richtigen Halloween-Party und darum freute ich mich umso mehr, bei der aufregenden Feier in der Fear Street dabei zu sein. Zumal sie versprach beängstigender zu werden, als eine normal e Party am 31. Oktober.

Mir gefiel die Story grundsätzlich sehr gut und auch die eingeschränkte Ortsauswahl – kurz mal Highschool, Großteil Justines Villa – tat der gruseligen Stimmung gut.
Ich ertappte mich sogar dabei, dass ich mich fühlte wie als Kind, als ich die Bücher las. Das Gefühl hatte ich lange nicht bei Fear Street. Dieser leichte Schock und wohlige Grusel.

Nachteil der Geschichte: Man hatte nicht viel zu rätseln. Wenn man den Klappentext nicht gelesen hat, wusste man spätestens nach den ersten paar Seiten, dass mit Justine etwas nicht stimmt und von ihr eine Gefahr ausgeht.
Das nahm nachhaltig die Spannung aus der ganzen Nummer raus.
Die einzige spannende Frage war also, warum sich Justine an den neun Schülern, die so wahllos zusammengewürfelt scheinen, rächen möchte.

Mit zehn Schülern hatte man also eine ziemliche Menge an Figuren, deren Handlungen und Erlebnisse man beobachtete.
Durch den Fokus auf Niki und Terry konnte man allem jedoch leicht folgen.
Terry war mir zwar oft zu schlicht, aber mit Niki las man von einer intelligenten und misstrauischen Figur, die sich nicht so leicht um den Finger wickeln ließ, wie die Jungs der Runde.
Dazu schaffte Stine es auch relativ gut, die Personen mit unterschiedlichen Charakteristiken auszustatten, ohne allzu sehr in Klischees zu verfallen.

Sprachlich schwankt das bei den Fear-Street-Büchern ja stark. Mal meint man, einen etwas besseren Schüleraufsatz zu lesen, mal kommt das doch sehr an ein normales Buch ran. Dieses Mal ist zum Glück zweiteres der Fall.

Insgesamt hat mir „Rachsüchtig“ gefallen.
Trotz des Stempels „Jugendthriller“ kam leichter Grusel und Beklemmung auf und der Leser tappte in die eine oder andere Falle, obwohl man genau wusste, dass Justine der große Böse ist.
Mir persönlich fehlte trotzdem die Spannung. 4 Sterne

R. L. Stine – Fear Street – Rachsüchtig (Neuauflage von „Halloween“)
Originaltitel: Halloween Party (1990)
Loewe, 1. Juni 2004
ISBN: 3785551967
155 Seiten
Gebunden, 7,50 Euro

Andere Bücher der Reihe:
Fear Street – Das Skalpell – Originaltitel: The Knife
Fear Street – Die Falle – Originaltitel: Wrong Number 2
Fear Street – Die Mutprobe – Originaltitel: The Thrill Club
Fear Street – Eingeschlossen – Originaltitel: Ski Weekend
Fear Street – Falsch verbunden – Originaltitel: Wrong Number
Fear Street – Prüfungsangst – Originaltitel: The Cheater
Fear Street – Jagdfieber – Originaltitel: Partysummer

Stine_Das Skalpell Stine_Fear Street_Die Falle Stine_Fear Street_Die Mutprobe Stine_Eingeschlossen Stine_Fear Street_Falsch verbunden R. L. Stine_Fear Street_Prüfungsangst

Ich lese jetzt „Fear Street – Rachsüchtig“ (Neuauflage von „Halloween“) von R. L. Stine

Stine_RachsüchtigSechs Monate ist es schon wieder her, dass ich das letzte Fear-Street-Buch gelesen habe. Und dabei liegen noch so viel auf dem SuB.
Als ich jetzt ein dünnes Buch für die kurzen Fahrtwege zur Arbeit suchte, sprang mich die Reihe an. Ich nahm dann wahllos eines und nun sitze ich da mit Terry und Niki auf dieser mörderischen Halloween-Party…

Erster Satz:
„Der Grabstein zeichnete sich grau gegen das helle Mondlicht ab.“

Henry Miller – Opus Pistorum

Miller_Opus Pistorum

»Henry, der Geld brauchte, schlug mir vor, er werde für mich verkäufliche Texte schreiben. Ich bot ein Honorar von einem Dollar pro Seite, dafür erhielt ich alle Rechte… Ich bezahlte immer bar, wie ausgemacht. Nach wenigen Monaten ergaben die angesammelten Seiten ein komplettes Buch, dem er den Titel OPUS PISTORUM gab.« Milton Luboviski (Klappentext)

Alf ist um die 40 Jahre und lebt als Amerikaner in Paris. Sein Beruf: Journalist. Seine Berufung: Frauenvernascher.
Mit seinen Freunden Arthur, Ernest und Sid zieht er durch die Stadt der Liebe und nimmt sich eine Frau nach der anderen. Doch sein großes Glück ist: auch sie wollen alle. Nur selten hat er Schwierigkeiten. Doch die löst er schnell durch Vergewaltigung.
Man verfolgt Alf in einem Jahr voller Sex.

Das Buch wurde posthum von dem Buchhändler Milton Luboviski veröffentlicht und so bekam Henry Miller den Skandal um dieses Werk nicht mehr mit.
Doch gewundert hätte er sich nicht, war doch sein Buch „Wendekreis des Krebses“ 27 Jahre in den USA verboten. Dies geschah noch während seinen Lebzeiten. Erst nach der Aufhebung des Verbots 1961 erlangt Miller mit fast 70 Jahren verspäteten Erfolg.
Opus Pistorum war von 1988 bis 1993 in Deutschland indiziert.

Das Buch besitzt nur sehr grob eine Rahmenhandlung. Hauptsächlich werden die Geschehnisse durch wiederkehrende Personen zusammengehalten.
Insgesamt dreht sich das Buch aber nur um Sex: Sex mit Prostituierten, Sex mit Lesben, Sex mit Bekannten, Sex zwischen Eltern und Kindern, Sex zwischen einer Zwergin und einem Hund, Dreier, Vierer, Orgien. Henry Miller lässt keine Wünsche offen.

Ich war sehr gespannt auf das Buch. Ich wollte sehen, wie skandalös der Inhalt ist. Antwort: Sehr. Vor allem die Szenen mit Kindern, Vergewaltigungen und Inzesthandlungen könnten für viele Leser schwierig sein.
Es ist definitiv kein Buch, bei dem man denkt: „Ja, als es vor über 70 Jahren geschrieben wurde, war es noch skandalös, aber heute ist das normal…“. Auch für heutige Verhältnisse enthält das Buch mehr Straftaten und Tabus als man auf den 327 Seiten erwarten würde.

Trotz des pikanten Inhalts und der derben Sprache schaffte Miller eine seltsam nüchterne Atmosphäre. Ich konnte mich nie mit dem Geschehen identifizieren, nie war ich mehr als Zuschauer.
Auch wenn manche Geschichten sicher prickelnd waren, so war ich schnell gelangweilt.
Sind wir ehrlich: So wahnsinnig viele Arten Sex zu haben gibt es nicht. Und auch wenn Henry Miller sicherlich alles rausgeholt hat, was ging, gab es unglaublich viele Wiederholungen. Kanntest du eine Geschichte, kanntest du alle. Nur die Personen und Umstände änderten sich, die Art Sex zu haben blieb meist dieselbe.
Durch die immer gleichen Situationen gab es zusätzlich auch die immer gleichen Formulierungen.

Insgesamt fehlte mir einfach die Handlung. Mich reizte es nicht, eine Sexorgie nach der anderen zu lesen. Nach den ersten drei oder vier Geschichten, die ich staunend las und mich fragte, in was Alf wohl als nächstes hineinschlittert, war auch dieser Spaß verflogen.
Ich langweilte mich dann durch die letzten Dreiviertel.

Ich war jedoch nie angeekelt oder durch die Perversionen abgestoßen. Das Buch schafft es also trotz des Inhalts ein gewisses Niveau zu halten.
Trotzdem hatte ich nicht allzu viel Spaß mit dem Buch: 2 Sterne.

Henry Miller – Opus Pistorum
Originaltitel: Opus Pistorum (1983)
Axel Springer SE, 1. Oktober 2012 (Neuauflage; Original: 6. November 1986)
ISBN 3942656434
327 Seiten
Gebunden; 9,99 Euro

Februar-Liste

Nur ein Wort: Klausurenphase…

gelesen:
Christoph Dörr – Muffensausen 4 Sterne
R. L. Stine – Fear Street – Rachsüchtig 4 Sterne

gekauft:

geschenkt:
Kerstin Gier – Silber – Das zweite Buch der Träume
Kerstin Gier – Silber – Das dritte Buch der Träume
Jason F. Wright – Die Mittwochsbriefe
F. Scott Fitzgerald – Der große Gatsby
Steffi von Wolff – Mundgeblasen
Christoph Marzi – Die wundersame Geschicht der Faye Archer

Rezensionsexemplare:
Sarah Kuttner – 180° Meer
Jenny Downham – Die Ungehörigkeit des Glücks