Ich lese jetzt „Noch so eine Tatsache über die Welt“ von Brooke Davis

Davis_Noch so eine Tatsache über die WeltAnfang Juli las ich bei SPIEGEL ONLINE einen Artikel über „Noch so eine Tatsache über die Welt“ und ich wusste, dass ich dieses Buch irgendwann unbedingt lesen möchte.
Dank des Kunstmann Verlags, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt hat, ist dieses „Irgendwann“ jetzt schon soweit.
Vielen Dank dafür!

Erster Satz:
„Millies Hund Rambo war ihr Allererstes Totes Ding.“

Sophie Kinsella – Schau mir in die Augen, Audrey

Kinsella_Schau mir in die Augen Audrey

Audreys Familie ist ziemlich durchgeknallt.
Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, aber bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug ¬– Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen ihrer Angstattacken versteckt. Bloß niemanden in die Augen schauen!
Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als nur der Beginn einer wunderbaren Freundschaft… (Klappentext)

Sophie Kinsella kennt man bisher als Autorin von Frauenliteratur. Darum war ich extrem gespannt auf ihr Jugendbuch. Mein Freund war so lieb und hat es mir geschenkt.

Weder Geschichten über außergewöhnliche Familien, noch Geschichten über Personen, die allerhand psychische Probleme haben, sind neu. Doch wie die beiden Dinge in „Schau mir in die Augen, Audrey“ verknüpft wurden, ist nicht in vielen Büchern zu finden.
Audrey kann nirgends ihre Sonnenbrille absetzen. Nicht mal ihrer Familie kann sie in die Augen sehen, ohne das dunkle, schützende Glas zwischen ihnen.
Als wären Audreys Schwierigkeiten nicht schon genug Stress für eine Familie, versuchen die Eltern auch noch den älteren Bruder mit vereinten Kräften von PC-Spielen fernzuhalten und um das vierjährige Nesthäkchen muss sich auch noch gesorgt werden.
Es prallen also Probleme aufeinander, die viel Kraft benötigen.

Die Spannung des Buches lag für mich persönlich weniger in den Problemen der Familie oder in der aufkeimenden Beziehung zwischen Audrey und Linus, als vielmehr in den Beweggründen des Tragens der Sonnenbrille. Ich lechzte nach jedem neuen Detail zu den Ursachen. Ich stellte Theorien auf und versuchte zwischen den Zeilen zu lesen.
Andere Leser mögen aber mehr Spannung bei den anderen beiden Punkten finden. Das kommt wohl immer darauf an, worauf man Wert legt. Somit ist für viele Lesergruppen was dabei.

Ein besonderer Kniff war für mich das Drehen des Films. An diesen Stellen las man das Filmskript und ich hatte tatsächlich das Gefühl, als würde ich auf einem Bildschirm sehen, was dort vor sich geht.
Das war mal etwas ganz anderes und ich war davon nie genervt.

Überhaupt war ich nie genervt von dem Buch.

Audreys Familie ist ein wenig anstrengend und dabei doch in großen Teilen sympathisch.
Ich las gern von ihnen, tat mich aber schwer, sie ins Herz zu schließen.
Nur Audrey kam dort hinein. Sie dafür aber umso intensiver. Sie tat mir leid und ich wollte sehen, ob es ihr wieder besser gehen wird. Ich fand sie auch nie so seltsam, wie sie sich selber fühlt.
Was mich sonst wirklich stört, ist, wenn der Leser direkt angesprochen wird. Hier fand ich das sehr, sehr angenehm. Als wäre ich ein Teil des Buches. Es erinnerte mich manchmal an Kinderserien, in denen plötzlich die Szene stoppt und die Hauptperson direkt in die Kamera spricht und den Zuschauer so an seinen Gedanken teilhaben lässt.
Die anderen Familienmitglieder mochte ich mal mehr und mal weniger, aber niemanden hätte ich austauschen wollen.

Also fand ich das Buch spannend und erfreute mich an den Figuren. Doch zusätzlich ist die Sprache auch noch so angenehm und lädt zum kontinuierlichen Weiterlesen ein.
Sie war entspannt und humorvoll. Und obwohl sie perfekt in ein Jugendbuch passt, ist sie nie kindisch oder übertrieben lässig. Sie macht – wie alles in dem Buch – Spaß.

Ich habe mich auf das Jugendbuch von Sophie Kinsella gefreut und ich wurde kein bisschen enttäuscht. Es ist eine nicht alltägliche Geschichte, mit außergewöhnlichen Figuren, die trotzdem nicht überzogen dargestellt waren und die Sprache passte dann auch noch perfekt.
Ich fühlte mich nur von einigen Figuren auf Distanz gehalten, was aber auch ok ist.
Der einzige Punkt, warum das Buch kein 5-Sterne-Buch für mich ist, ist die Nachhaltigkeit. Ich hatte beim Lesen Spaß, ja, aber es wurden keine großen Emotionen bei mir ausgelöst und ich werde es wohl auch nicht auf ein Lieblingsbuch-Podest stellen. Trotzdem verdient es 4,5 Sterne.

Sophie Kinsella – Schau mir in die Augen, Audrey
Originaltitel: Finding Audrey (Juni 2015)
cbj, 20. Juli 2015
ISBN 3570171485
379 Seiten
Broschiert; 14,99 Euro

Andere Bücher der Autorin (klicke für die Rezension):

Ich lese jetzt „Schau mir in die Augen, Audrey“ von Sophie Kinsella

Kinsella_Schau mir in die Augen AudreyMein wunderbarer Freund macht mir gern Geschenke (was natürlich nur EIN Grund für seine Wunderbarkeit ist).

Er wusste, dass ich unglaublich gern „Der kleinste Kuss der Welt“ von Mathias Malzieu haben wollte und plante deswegen, es mir zu schenken. Doch das bekam ich dann als Rezensionsexemplar.
Also schenkte er mir einfach ein anderes Buch, das ganz weit oben auf meiner Wunschliste stand: das neue Buch von Sophie Kinsella.

Da man sie sonst eher als Autorin von Frauenromanen kennt, bin ich auf ihr Jugendbuch über Audrey und ihre verrückte Familie gespannt.

Erster Satz:
„Oh Gott.“

Franziska Wolffheim – Zweistein oder das Brummen der Welt

Wolffheim_Zweistein oder Das Brummen der Welt

Auf den ersten Blick scheint Zweistein ein ganz gewöhnlicher Kater: Er döst gerne in der Sonne, streift durch sein Revier, nimmt gnädig die Gunstbeweise seiner Besitzerin Frau Fourgé entgegen. Aber Zweistein ist auch ein Kater mit ziemlich viel Verstand. Er möchte den Dingen auf den Grund gehen und macht sich über dieses und jenes auf unserer Welt so seine Gedanken. Dabei kommt er auf erstaunliche Ideen. (Klappentext)

Ich liebe Bücher, die kurz und lustig sind.
Mit seinen 136 Seiten erfüllte „Zweistein oder Das Brummen der Welt“ definitiv die erste Anforderung. Ob die zweite auch zutrifft, hieß es herauszufinden. Und wenn schon nicht lustig, dann hoffte ich auf geistreich oder philosophisch. Das schien mir der Klappentext immerhin zu versprechen.

ZweisteinDas Buch besteht aus 50 kleinen Geschichten über das Leben und die Gedanken von Kater Zweistein.
Zeichnungen und Besonderheiten in der Typografie stellten immer wieder einen Bezug zu den Kapiteln her.

Die Geschichten waren wenigstens eine und höchstens vier Seiten lang und hingen untereinander nicht zusammen.
Das ist schon das Erste, was ich schade finde. Ich hätte mich über einen roten Faden gefreut. Manche andere Katzen und Nachbarn kamen zwar öfter vor, aber selten als aktive Figuren. Sie waren meistens Teil von Zweisteins Gedankengängen. Ich hatte gehofft, dass es im Hintergrund zusammenhängende Geschichten gibt, die das Geschehen vorantreiben.

Viel wichtiger ist aber eher, ob das Buch witzig ist. Dazu gibt es von mir ein klares Nein. Ich konnte nicht lachen.
Dann hoffte ich wenigstens auf philosophische Ansätze, aber auch die gab es nicht. Ja, Zweistein macht sich viele Gedanken, aber es sind eher Fragen zu bestimmten menschlichen Gewohnheiten oder allgemeinen Beobachtungen. Warum tauschen Menschen Kleidung um? Kann Mozart mal zu Besuch kommen? Leben Fliegen entspannter, weil sie sich nicht ärgern? Ist eine Käsescheibe eine Schatzkarte und hat deswegen so viele Löcher?
Ich konnte mit diesen Überlegungen wenig anfangen. Es machte mir keinen Spaß, sie zu lesen. Sie waren nämlich nicht wirklich geistreich (und einfach auch nicht witzig).

Die Sprache an sich war weder überaus klug, noch überaus einfach. Sie ist kein bisschen besonders. Sie ist einfach nur vollkommen normal.

Im Prinzip hätte ich mich mit all dem arrangieren können, wenn ich Zweistein sofort in mein Herz geschlossen hätte. Aber auch das ging nicht. Er war nicht unsympathisch, aber auch nicht sympathisch. Er war als Erzähler und Gedankenmacher einfach da. Ich konnte keinerlei Verbindung zu dem Tier aufbauen. Ich fand ihn nicht niedlich, habe mich aber auch nicht über ihn aufgeregt. Er war für mich wie die Sprache: vollkommen durchschnittlich.

Ich habe das Buch zugeschlagen und konnte für mich nichts mitnehmen. Ich hatte weder Spaß an den Figuren, noch an der Sprache. Die kleinen Geschichten und Fragen zum Alltag haben mich auch nicht zum Nachdenken animiert.

Ich finde es wirklich schade, denn aus dem Ansatz ist sicher mehr herauszuholen. Katzen haben so viele Eigenarten und aus ihrer Sicht machen Menschen sicherlich seltsame Sachen. Doch in der Darstellungsweise von „Zweistein oder Das Brummen der Welt“ plätscherte all das dahin und war – zumindest für mich – leider nicht interessant.

Weil ich das Buch nicht abbrechen musste und die einfache Schreibart das schnelle Beenden begünstigte, vergebe ich 2 Sterne.

Franziska Wolffheim – Zweistein oder das Brummen der Welt
Albrecht Knaus Verlag, 10. März 2015
ISBN 381350610X
136 Seiten
Gebunden; 12,99 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich lese jetzt „Zweistein oder Das Brummen der Welt“ von Franziska Wolffheim

Wolffheim_Zweistein oder Das Brummen der WeltIch bin kein Katzenbesitzer, aber ab und zu habe ich eine Pflegekatze und konnte so bestimmte Eigenheiten kennengelernen. Deswegen freue ich mich auf Zweistein und seine Gedanken über die Welt.
Der Knaus Verlag war so lieb und hat mir ein Rezensionsexemplar zugeschickt.

Erster Satz:
„Manchmal kann Zweistein hören, wie die Erde brummt.“

Mathias Malzieu – Der kleinste Kuss der Welt

Malzieu - Der kleinste Kuss der Welt

Ein melancholischer Erfinder trifft bei einem Tanzabend auf die atemberaubend schöne Sobralia. Doch als er allen Mut zusammennimmt und ihr einen flüchtigen Kuss gibt, wird sie unsichtbar. Mithilfe eines magischen Papageis gelingt es ihm, die unsichtbare Schöne wiederzufinden. Doch Sobralia wagt nicht, ihrem Verehrer ihr wahres Gesicht zu zeigen… (Klappentext)

Ich habe bisher zwei Bücher von Mathias Malzieu gelesen und beide ließen mich begeistert zurück.
Ich war von der Sprache verzaubert und von den Geschichten fasziniert. Ein Junge, der anstatt eines Herzens eine Kuckucksuhr besitzt („Die Mechanik des Herzens„) und ein Mann, der eine Frau trifft, die Federn trägt und fliegen kann („Metamorphose am Rande des Himmels„).
Malzieu_Die Mechanik des HerzensMalzieu_Metamorhose am Rande des HimmelsAls würde das nicht schon reichen, waren die Coverbilder auch noch wunderwunderschön und allein die hätten den Kauf für mich gerechtfertigt.
Es stand für mich fest, „Der kleinste Kuss der Welt“ musste ganz schnell in mein Regal wandern.

Die Geschichte versprach wieder außergewöhnlich zu werden.
Ein Erfinder küsst eine Frau. Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde und doch reicht das, damit sie plötzlich unsichtbar wird. Doch dieser kleinste je verzeichnete Kuss schafft es, damit er die Unsichtbare nicht vergessen kann. Er sucht einen Detektiv auf, der auf ungewöhnliche Fälle spezialisiert ist und bekommt dort einen Papagei. Mithilfe dieses besonderen Papageis, macht er sich auf die Suche.

Durch die Kürze des Buches hat die Geschichte nur wenig Platz, sich zu entfalten. Doch Mathias Malzieu hat es wieder einmal geschafft, dass gar nicht mehr Raum nötig war. Er konnte sogar noch eine vielschichte Story erzählen. Es gibt nicht nur die unsichtbare Frau, sondern auch noch einige Nebenschauplätze, die alle ein großes Ganzes ergaben.

Auch wenn ich gern wissen wollte, wer die unsichtbare Frau ist und ob der Erfinder und sie zusammenfinden werden, nahm mich diese Spannung nicht vollends ein. Ich fieberte nicht so sehr mit, wie ich es mir gewünscht hatte.

Neben der Geschichte leben die Malzieu-Bücher für mich auch von der besondere Sprache.
Sie strotzt vor Metaphern und Neologismen. Es ist, als würde Malzieu eine ganz andere Sprache sprechen als alle anderen. Eine fantasievollere, ausgefallenere, zauberhaftere, intensivere.
Und doch konnte sie mich in diesem Buch – anders als in den vorherigen beiden – nicht ganz überzeugen. Sie kam mir noch verschwurbelter vor, noch ungewöhnlicher. Ausgefallene Metaphern und starke Sprachbilder durchzogen den Text. Sie waren nicht übermäßig dominant, aber wenn sie da waren, waren sie nicht so zart und schön, wie ich es von ihm gewohnt war. Manches musste ich doppelt lesen.

Oft war ich mir auch nicht sicher, ob es eine Metapher sein soll oder tatsächlich ernst gemeint war. Hat der Protagonist wirklich Kampfeichhörnchen vor sein Skateboard gespannt? Liegt sein Herz wirklich in einem Schuhkarton? Ist das alles ernst gemeint? Die Fantasie dieses Buches würde es hergeben.

Trotz der Melancholie des Buches musste ich oft kichern und lächeln, denn es besitzt eine gehörige Portion Humor.

Letztendlich konnte mich das Buch leider nicht so sehr überzeugen wie „Die Mechanik des Herzens“ und „Metamorphose am Rande des Himmels“.
Die Geschichte war außergewöhnlich, es fehlte mir aber ein wenig Spannung.
Die Sprache war in diesem Buch manches Mal anstrengend und nicht mehr ganz so zauberhaft.
Ich hatte Spaß an dem Buch, aber ich wurde einfach nicht mitgerissen und berührt. 3,5 Sterne

Mathias Malzieu – Der kleinste Kuss der Welt
Originaltitel: Le plus petit baiser jamais recensé (2013)
carl’s books, 31. August 2015
ISBN 3570585476
144 Seiten
Broschiert; 12,99 Euro

Kostenloses Rezensionsexemplar

Weitere Bücher des Autoren (klicke für die Rezension):

Ich lese jetzt „Der kleinste Kuss der Welt“ von Mathias Malzieu

Malzieu - Der kleinste Kuss der WeltIch habe „Die Mechanik des Herzens“ und „Metamorphose am Rande des Himmels“ von Mathias Malzieu gelesen und fand beide Bücher wunderschön.
Als ich hörte, dass es ein neues Buch von ihm geben wird, kreiste ich mir den Tag rot im Kalender ein.
Dank carl’s books bekam ich die Möglichkeit, ein Rezensionsexemplar zu erhalten.

Erster Satz:
„Der kleinste je verzeichnete Kuss.“

John Boyne – Der Junge mit dem Herz aus Holz

Boyne_Der Junge mit dem Herz aus Holz

Von einem, der auszog, den Mut zu finden

Eines Morgens läuft Noah von zu Hause fort. Ein einsamer Waldweg führt ihn zu einem Spielzeugladen voller Zauber und Magie. Hier lernt Noah einen sehr ungewöhnlichen Spielzeugmacher kennen. Der alte Mann hat viel zu erzählen. In seiner Geschichte geht es um Abenteuer, Wunder und gebrochene Versprechen. So nimmt er Noah mit auf eine Reise. Eine Reise, die Noahs Leben verändern wird. Und die auch unser Leben verändern könnte.

Eine märchenhafte Parabel über den Trost des Erzählens (Klappentext)

Fast zwei Jahre lag dieses Buch auf meinem SuB. Und das, obwohl ich es damals unbedingt haben wollte.
Vielleicht lag es da so lange, weil mir das erste Buch, das ich von John Boyne gelesen habe, „Der Junge im gestreiften Pyjama“, nicht so richtig gut gefiel.
Vielleicht lag es da so lange, weil mich andere Bücher dann doch immer mehr interessierten.
Vielleicht lag es da so lange, weil es nie zu meiner Stimmung passte.
Vielleicht lag es da so lange, weil ich es auf meinem riesigen SuB schlicht und ergreifend übersehen habe.
Aber warum auch immer es da so lange dort lag, endlich habe ich es gelesen.

Die Welt schläft noch, da verlässt Noah Barleywater seine Eltern. Er will etwas Großes leisten und Abenteuer erleben. Immerhin ist er schon acht. Er durchquert seltsame Dörfer bis er zu einem Spielzeugladen kommt, der nicht minder merkwürdig ist. In dem Spielzeugmacher findet er jemanden, der ihm von großen Abenteuern erzählen kann und Noah besser versteht, als der kleine Junge denkt.

„Der Junge mit dem Herz aus Holz“ ist eine Geschichte voller seltsamer Begebenheiten. Es ist ein Buch, in dem man seinen Sinn für Humor irgendwo liegen lassen und Jahre verlieren kann, sodass man beide suchen muss. Ein Buch, in dem Bäume jammern, wenn man ihnen Äpfel von den Ästen stiehlt und Tiere reden können. Ein Buch, in dem Erinnerungen einen richtigen Platz im Kopf haben.

Man muss sich auf diese Dinge einlassen können, man muss fantasievolle Dinge als gegeben annehmen können, um das Buch zu mögen. Aber wenn man das tut, dann erwartet einen eine zauberhafte Geschichte. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Schon als Noah aus der Haustür trat, war ich dem kleinen Jungen verfallen. Er war klug und mutig und ich wollte ihn gern auf dem Weg in die Welt hinaus begleiten. Schnell wurde der kleine Junge immer vielschichtiger und tiefgründiger und ich wollte seinen Charakter mit ihm zusammen ergründen.
Der Junge mit dem Herz aus HolzDer alte Mann, der Noah seine Lebensgeschichte erzählt, war ebenso sympathisch. Gern verfolgte ich mit Noah zusammen die Erinnerungen. In der gebundenen Ausgabe sind diese Erinnerungen blau geschrieben und es finden sich einige passende Zeichnungen. Ich liebe solche Details in einem Buch.
Durch den weisen Mann lernt Noah viel über Reue, Abenteuer und die Dinge, die wichtig im Leben sind.

Doch so lehrreich es ist, so wenig spannend ist es auch. Ich hatte keinen wirklich Grund zum weiterlesen. Auch wenn die größte Frage ist: „Was wird aus Noah?“, hätte ich auch gut ohne die Antwort weiterleben können.

Die Sprache lässt den Zauber zum Glück durch die Geschichte wirken und versucht nicht noch zusätzlich einen draufzusetzen. Das wäre zu viel gewesen. Sie bleibt direkt und klar und eher ein wenig humorvoll. Passend für so eine Art von Geschichte.

Zum Schluss wartete noch eine Überraschung auf mich, die mich erfreute. Wer die Hinweise versteht bzw. überhaupt kennt, der wird schon früher drauf kommen.

Ich mag Märchen gern und auch in dem Buch mochte ich viel. Ich fand die Figuren toll und auch die magischen Dinge. Aber mir fehlte Spannung. Nicht, dass lehrreiche Geschichten immer spannend sein müssen, aber mir plätscherte das ein bisschen zu sehr dahin.
Am Ende – trotz Weisheit und Lehren und dramatischen Entscheidungen – berührte mich das Buch leider nicht. Da half auch der süße Noah nicht. Das Buch ging mir nicht nah, obwohl es darauf wohl angelegt war. 3,5 Sterne

John Boyne – Der Junge mit dem Herz aus Holz
Originaltitel: Noah Barleywater runs away (September 2010)
Fischer KJB, März 2012
ISBN 3596854776
237 Seiten
Gebunden; 13,99 Euro
(Auch als Taschenbuch erhältlich)

Ich lese jetzt „Der Junge mit dem Herz aus Holz“ von John Boyne

Boyne_Der Junge mit dem Herz aus HolzBei mir auf Arbeit bekommt man zum Geburtstag Geschenke. Das ist toll!
Für mich gibt es vorrangig Bücher. Das ist auch toll!
Da die Kollegen und auch die Chefs aber wissen, dass ich so viel lese und daher keine Ahnung haben, welche Bücher ich nicht habe, konnte ich vor zwei Jahren eine kleine Auswahl anlegen und eine Kollegin entschied dann, welches ich bekomme.
Es wurde „Der Junge mit dem Herz aus Holz“. Ich wollte es wirklich, wirklich dringend haben und dann lag es doch fast zwei Jahre auf dem SuB.
Nun bin ich gespannt, ob es da vollkommen zu Unrecht lag.

Erster Satz:
„Noah Barleywater ging frühmorgens aus dem Haus, bevor die Sonne aufging, bevor die Hunde erwachten, bevor der Tau aufhörte, die Wiesen zu benetzen.“

R. L. Stine – Fear Street – Prüfungsangst

R. L. Stine_Fear Street_Prüfungsangst

Eine ausweglose Situation
Terry kann es selbst kaum glauben. Sie hat es getan. Sie hat Adam Messner gebeten, für sie die Mathearbeit zu schreiben. Alles hat geklappt. Niemand hat etwas gemerkt. Aber nun setzt Adam Terry unter Druck. Zuerst will er nur mit ihr ausgehen, dann fordert er plötzlich Geld. Sehr viel Geld… (Klappentext)

Ich habe dieses Buch schon einmal gelesen. Es ist vielleicht 12 oder 13 Jahre her. Ich konnte mich nicht mehr im Geringsten an die Handlung erinnern. Dabei ist das Buch gar nicht mal so schlecht.

Die Ausgangssituation ist für Jugendliche, die die Zielgruppe sind, natürlich näher dran als für Erwachsene. Terry lässt ihre Matheprüfung von Adam schreiben und dieser erpresst sie danach mit diesem Geheimnis. Er bedrängt sie immer mehr und möchte immer mehr von ihr bekommen.

Allein die Art der Forderungen und das Bedrängen schaffte auch eine unangenehme Atmosphäre für mich als Leser. Schnell wuchs bei mir die Spannung, was Adam sich als nächstes ausdenkt und ich fühlte mit Terry mit. Gefangen in dem Kreislauf aus Drohungen und Forderungen bekam selbst ich Beklemmungen.

Trotzdem konnte ich Terrys Verhalten nicht immer nachvollziehen. Meiner Meinung nach hätte sie sich schneller aus der Situation befreien können und der Spuk wäre zu Ende gewesen. Aber das ist halt nicht Sinn und Zweck der Fear-Street-Bücher.

Insgesamt waren die Figuren aber wieder alle blasse 17jährige, die nichts Einzigartiges an sich haben. Nur Adam und seine Clique waren spezieller. Aber Terry, ihre Freunde und ihre Familie könnten dieselben Personen wie aus allen anderen Fear-Street-Büchern sein, so ähnlich sind die Hauptfiguren.

Der Fall scheint bei „Prüfungsangst“ erst einmal ziemlich klar und geradlinig, aber R. L. Stine hat es geschafft, überraschende, aber logische Wendungen, einzubauen.

Die Sprache kam mir deutlich moderner vor als in den Büchern der Reihe, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Sie war immer noch nicht besonders elegant, aber hatte auch nicht mehr unbedingt einen Fremdschäm-Charakter.

Im Vergleich zu meinen letzten Fear-Street-Rezensionen schneidet Prüfungsangst definitiv besser ab. Natürlich kann ich nicht denselben Bewertungsstandard anlegen wie bei Erwachsenen-Thrillern.
Aber für die Spannung, Fall-Qualität und in Verhältnis zur Zielgruppe bekommt dieser Teil 4 Sterne.

R. L. Stine – Fear Street – Prüfungsangst
Originaltitel: The Cheater (1993)
Loewe, 1998
ISBN 3785532210
153 Seiten
Gebunden
(Neu nicht mehr erhältlich)

Andere Bücher der Reihe:
Fear Street – Das Skalpell – Originaltitel: The Knife
Fear Street – Die Falle – Originaltitel: Wrong Number 2
Fear Street – Die Mutprobe – Originaltitel: The Thrill Club
Fear Street – Eingeschlossen – Originaltitel: Ski Weekend
Fear Street – Falsch verbunden – Originaltitel: Wrong Number

Stine_Das Skalpell Stine_Fear Street_Die Falle Stine_Fear Street_Die Mutprobe Stine_Eingeschlossen Stine_Fear Street_Falsch verbunden

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