Ich habe drei Wochen für dieses 220-Seiten-Buch gebraucht und das kam nicht von ungefähr.
Ich hatte „Ewig Dein“ schon auf meiner Wunschliste stehen, seit es erschienen ist und als ich es dann in einer Mängelexemplar-Auslage fand, griff ich sofort zu.
Ich hatte mir so viel davon versprochen, denn der Inhalt gefiel mir:
Wenn der Traumprinz zum Alptraum wird…
Im Supermarkt lernt Judith, Mitte dreißig und Single, Hannes kennen: Architekt, ledig und in den besten Jahren. Hannes ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter – auch Judiths Freundeskreis ist restlos begeistert. Und anfangs ist sie das ja auch… (Klappentext)
Thematisch hat mir die Wandlung von dem Traummann zum Stalker gefallen und stellenweise war das Buch wirklich spannend.
Ich gruselte mich bei den psychologisch geschickten Schachzügen von Hannes und es fiel mir an der einen oder anderen Stelle schwer weiterzulesen, weil die Thematik so aus dem Leben gegriffen ist und einen definitiv ängstigen kann.
Trotzdem ertappte ich mich selber dabei, dass ich Judiths Angst in Frage stellte und nicht mehr ganz durchschauen konnte, ob sie sich das alles eher zusammenphantasiert oder ob von Hannes wirklich Gefahr ausgeht.
Unterteilt ist das Buch in 15 Phasen, die dann jeweils kurze Unterkapitel haben, die immer eine länge von ein bis vier Seiten haben.
Leider waren das die einzigen positiven Punkte.
Schon in der ersten Phase verschreckte mich das Buch mit einer Sprache, die ich so noch nicht gelesen habe. Sie war hektisch, abgehackt, wirr. Ich hatte furchtbare Angst, dass das ganze Buch so geschrieben ist.
Ab Phase zwei wurde es dann zum Glück besser. Es las sich dann flüssiger und zusammenhängender, aber begeistert war ich auch da nicht. Eine gewisse Anstrengung blieb beim Lesen.
Was mir im Zusammenhang mit der Sprache aber noch Schwierigkeiten bereitete, war die österreichische Art zu sprechen. Es war prinzipiell alles in Hochdeutsch geschrieben, auch die Dialoge, aber die Präpositionen waren oft so ganz anders, als ich es sage und auch einige Worte waren für meine Ohren ungewöhnlich. So etwas reißt mich dann immer aus dem Lesefluss.
Und dass das „Lehrmädchen“ immer „Mädel“ genannt wurde und alles „volle arg“ fand, nervte mich auch.
Mit den Figuren wurde ich auch schlecht warm. Es gab wenig Dialoge in dem Buch und somit blieben gerade die Nebenfiguren farblos.
Von Judith erfuhr man viel, vor allem von ihrem Innenleben. Trotzdem fand ich keine Verbindung zu ihr. Sie war mir zu kühl und durchdacht, als dass ich mein Herz an sie hätte binden können. Vor allem auch die anfängliche Begeisterung wegen Hannes konnte nicht so recht vermittelt werden.
Hannes, seine Gefühle und Taten standen neben denen von Judith im Fokus. Den mochte ich aus gegeben Umständen aber noch weniger.
Heikel fand ich bei den Figuren auch, wie die besten Freunde und Familie von Judith sich von ihr immer mehr abwandten, ihr nicht glaubten, ihre Sorgen nicht ernst nahmen und Hannes blindlings vertrauten.
Es regte mich förmlich auf, wie man der Intuition einer klugen und psychisch bisher unauffälligen Freundin misstrauen kann und ihr jeglichen Verdacht abspricht.
Das Ende wartete tatsächlich noch mit einer Überraschung auf, die bei mir ziemlich viele Fragen aufwarf.
Alles in allem bin ich bei Weitem nicht so zufrieden mit dem Buch, wie ich es gehofft hatte.
Die Thematik hat mich fasziniert, aber die Sprache, die Figuren und die eigentümliche Logik vieler Personen hat mich abgeschreckt.
Durch den anstrengenden Schreibstil musste ich das Buch auch nach wenigen Seiten immer wieder weglegen, weil es keinen Spaß brachte.
Allein für die Geschichte und das unterbewusste Grauen gibt es: .
Daniel Glattauer – Ewig Dein
Goldmann Verlag, Januar 2014
ISBN 3442478812
220 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro