Als der Verlag „mainbook“ bei mir anfragte, ob ich ein Buch von ihnen rezensieren möchte, entschied ich mich für dieses Buch. Freundinnen, Liebe, Männer, Lifestyle… mein Schema.
Dazu kam, dass der Titel mich einfach ansprach.
Das Leben von Anne und Ellen ist mehr Rock’n’Roll als Klassik. Eine lebt in einer festen Beziehung, die andere ist Single. Für die größten Rhythmus-Schwankungen sorgen – natürlich – Männer. Beide können ein Lied davon singen. Ein aufregendes Jahr später ist nichts mehr, wie es war. Zwei Frauen, einige schräge Vögel und nicht das Übliche. Sing Halleluja! (Klappentext)
Dieser sehr musikalische Klappentext fasst die Grundidee des Buches sehr gut zusammen, wird dem ihm aber trotzdem irgendwie nicht gerecht. Er klingt so allgemein und ich hätte mich im Nachhinein über ein paar mehr Details gefreut.
Anne lebt seit 10 Jahren mit Peter zusammen. Damit es aber nicht allzu langweilig in ihrem Leben ist, hat sie immer irgendeinen anderen Mann noch im Kopf.
Ellen ist von ihrem Ehemann Georg frisch getrennt und er legt ihr auf dem Weg zur Scheidung allerhand Steine in den Weg. Doch trotzdem gibt Ellen nicht auf und sucht weiter nach der großen Liebe.
Ich fühlte mich sowohl Anne als auch Ellen gleich verbunden. Sie sind zwar gut 10 Jahre älter als ich, aber wir leben in der gleichen Stadt und haben berufstechnisch etwas mit Verlagen zu tun. Die beiden haben sich ein eigenes kleines Redaktionsbüro aufgebaut und schreiben für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften Artikel. Allein schon die Beschreibungen ihres Jobs interessierten mich.
Außerdem kann ich mich sowohl in Annes lange Beziehung, als auch mit Ellens Singleleben hineinversetzen.
So wie die beiden waren, wäre ich auch gern mit ihnen befreundet: herzlich, ehrlich, lustig und langweilig wird es mit ihnen nie.
Vielleicht liegt es an der Nähe der Autorinnen zu den Figuren (auch Susanne Faust und Carolin Lockstein arbeiten als Journalistenteam in Hamburg), vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich viele Situationen, wie sie hier beschrieben werden, bei Freundinnen oder mir selber schon erlebt habe: Das Buch fühlt sich echt an. Es hätte alles exakt so passieren können.
Kapitel gibt es in dem Buch gar nicht so wirklich. Es gibt drei große Teile und in denen wechseln sich Anne und Ellen mit dem Erzählen. Alles ist in der Ich-Perspektive geschrieben und deswegen ist es noch mal ein ganzes Stück authentischer. Man ist näher dran an den beiden und ihren Gedanken und Gefühlen.
Mal braucht eine der beiden Freundinnen eine halbe Seite, mal sechs Seiten. Viel länger dauern die einzelnen Abschnitte nicht.
Damit ist das Buch ein prima Kandidat für „Ok… Anne’s Teil lese ich noch… Gut, der nächste von Ellen ist auch kurz…“.
Da die Schrift aber ziemlich klein ist, hatte ich gerade anfangs das Gefühl, nicht voran zu kommen, auch wenn ich ständig lese.
Es war aber auch kein Problem permanent zu lesen, weil die Sprache so angenehm war.
Der Sprachstil ist locker und entspannt. Ich konnte mich von ihr schön durch die Seiten tragen lassen und mich ganz auf die Geschichte konzentrieren.
Wenn man schon mehrere Bücher im Bereich Frauenliteratur gelesen hat, dann stieß man sicher über welche, die lustiger sind, emotionaler, überraschender, mit mehr Höhen und Tiefen, die man auch selber mitfühlt.
Trotzdem ist „Das Ende vom Lied ist kein schlechter Anfang“ ein solides Buch und hat zumindest mich dazu angeregt, immer weiter zu lesen. Ich wollte so gern wissen, ob die beiden das große Glück finden und welcher Mann noch so ihre Wege kreuzen wird.
Anne und Ellen waren überaus sympathische Hauptfiguren und ich mochte die Sprache sehr gern. Ich vergebe .
Susanne Faust & Carolin Lockstein – Das Ende vom Lied ist kein schlechter Anfang
mainbook, 26. Mai 2014
ISBN 3944124715
258 Seiten
Taschenbuch; 10,90 Euro