Nachdem mich Mathias Malzieu mit dem Buch „Die Mechanik des Herzens“ von seinen fantasievollen Ideen und der zauberhaften Sprache überzeugte, wollte ich gern mehr von ihm lesen. Das Buch „Matamorphose am Rande des Himmels“ konnte mich dann auch gleich wieder mit seiner Idee überzeugen:
Tom Cloudman, Hobby-Stuntman mit Leidenschaft fürs Fliegen, ist unheilbar erkrankt. Doch den Traum vom Fliegen gibt er nicht auf. Nachts schleicht er sich aufs Krankenhausdach und begegnet dort Endorphina, einer geheimnisvollen Frau, die Federn trägt und fliegen kann. Sie macht Tom einen einzigartigen Vorschlag um ihn von seiner tödlichen Krankheit zu befreien… (Klappentext)
Schon als Tom jung war, versuchte er zu fliegen. Er beneidete die Vögel um ihre Flügel und die damit verbundene Freiheit. Mit immer waghalsigeren Stunts, versuchte er es den Vögeln gleichzutun. Im Laufe der Zeit fanden erst seine Mitschüler und dann immer mehr Menschen gefallen an Toms Stunts. So kommt es, dass er später von Dorf zu Dorf zieht und dort die Leute mit seinen gefährlichen Shows unterhält.
Als er mit einem Auto zusammenstößt, kommt er ins Krankenhaus und erfährt, dass er schwer krank ist.
Auf seiner nächtlichen Suche nach Federn gelangt Tom auf das Dach und trifft dort auf die Vogelfrau Endorphina. Sie schlägt ihm einen bedeutungsvollen Pakt vor…
Allein schon die Geschichte schaffte es, dass ich ein bisschen in das Buch verliebt war. Sie war neu und anders und kraftvoll. Ich musste unbedingt wissen, was mit Tom passieren wird.
Zusätzlich konnten mich dann auch noch alle Figuren überzeugen. Jeder berührte mich auf seine Weise und ging mir nah.
Und somit war ein Gerüst aus Geschichte und Figuren geschaffen, das es mir leicht machte, mich in der Fantasie des Buches zu verlieren.
Als wäre das noch nicht genug, hat Mathias Malzieu seine Kunstfertigkeit bezüglich der Sprache unter Beweis gestellt. Sie ist poetisch, geheimnisvoll, kraftvoll und bildreich. Allein die Art, wie das Buch geschrieben ist, erschafft eine Atmosphäre, wie ich es selten erlebt habe.
Da es das zweite Buch des Autors war, das ich gelesen habe, ist die Faszination für die Sprache zwar nicht gesunken, aber der Zauber des Anfangs, die Überraschung des Neuen, ist ein wenig verflogen.
Das Cover finde ich wunderschön. Es spiegelt die Geschichte wider und passt deswegen einzigartig zu dem ganzen Buch.
„Die Metamorphose am Rande des Himmels“ ist ein tolles Buch, mit liebenswerten Figuren, einer ideenstarken Geschichte und einer faszinierenden Sprache.
Leider war es mit seinen 142 Seiten viel zu kurz. Für die Geschichte reichten diese Seiten aber. Sie war zu Ende erzählt und dabei gab es weder Längen, noch wurde man durch die Ereignisse gehetzt. Trotzdem wäre ich gern länger bei Tom, Endorphina und all den anderen geblieben.
Am Ende ist es ein wunderschönes Buch, das mich glücklich gemacht hat. Es war fast perfekt, aber für mich persönlich fehlen ein paar kleine Funken, für die volle Sternenzahl. Ich hätte die Sprache gern noch einen Ticken zauberhafter gehabt, so wie der Autor es bei „Die Mechanik des Herzens“ geschafft hatte. Das Ende hat mich nicht ganz zufrieden gemacht und hat mich in einem Punkt sogar verwirrt (und ich kann bis heute den Gedankenknoten nicht lösen).
Trotzdem kann ich aus vollem Herzen geben.
Mathias Malzieu – Metamorphose am Rande des Himmels
Originaltitel: Métamorphose en bord de Ciel (März 2011)
carl’s books, 26. August 2013
ISBN 3570585204
142 Seiten
Broschiert; 12,99 Euro