Zur Geburt Jesu Christi lebten 300 Millionen Menschen auf unserem Planeten.
Heute sind es sieben Milliarden.
Wie viel ist zu viel?
Sie wissen nicht, wer Sie sind.
Sie wissen nicht, was Sie in der Stadt wollen, in der Sie sich gerade befinden.
Sie wissen nicht, warum Sie auf der Straße leben.
Sie wissen nicht, warum in Ihrer Schulter eine frische Schusswunde verheilt.
Sie wissen nur: Jemand wollte Sie töten.
Und Sie wissen auch: Er wird es wieder versuchen. Weil Sie ein Geheimnis in sich tragen, von dem das Schicksal der gesamten Welt abhängt.
Werden Sie sich erinnern, bevor es zu spät ist?
(Klappentext)
Ende Dezember 2013. Das ist nicht nur der Zeitpunkt, an dem „Noah“ erschien, sondern auch der, an dem ich das Buch zu lesen begann. Ich habe nun also fast zwei Monate gebraucht um das neueste Buch meines Lieblingsautors zu lesen. Es hat es mir wirklich schwer gemacht.
Durch die ersten 100 Seite habe ich mich etwas hindurch gequält.
Der Plot mit Noah, der nicht wusste, warum er in einem Berliner U-Bahn-Schacht zu sich kommt, wer dieser Oscar ist, der sich um seine Schusswunde kümmert und wer er eigentlich selber ist, war zwar interessant, aber mir fehlte die Spannung.
Zusätzlich wurden anfangs verschiedene Personen auf der ganzen Welt eingeführt, die im ersten Moment nichts miteinander zu tun hatten. Man liest nicht nur von Noah und Oscar in Berlin, sondern auch von der jungen Mutter Alicia in Manila, in New York von der Journalistin Celine oder in Los Angeles von Jonathan Zaphire, der einmal zu den reichsten Menschen der Welt gehörte und der Kopf eines Pharma-Unternehmens ist.
Nach und nach kristallisierte sich die Manila-Grippe als Verbindung heraus, die sich gerade rasend schnell über den ganzen Erdball verbreitet und einen tödlichen Krankheitsverlauf hat.
Die meiste Zeit begleitet man jedoch Noah und Oscar durch das eiskalte Berlin.
Als Noah in der Zeitung ein Bild entdeckt, das eine Erinnerung bei ihm auslöst, ruft er kurzentschlossen bei der angegebenen Hotline an, bei der man sich melden soll, falls man den Maler kennt, der auf der ganzen Welt gesucht wird.
Celine Henderson glaubt erst noch an einen schlechten Scherz, aber als Noah seinen Namen nennt, geht alles ganz schnell. Ihm wird eine Suite im Adlon reserviert. Was erst nach Glück aussieht, wird schon bald zu einer großen Gefahr, denn Noah wird dort nicht nur von erneuten Erinnerungen heimgesucht, sondern es scheinen auch einige Leute hinter ihm her zu sein. Und plötzlich entdeckt Noah kämpferische Fähigkeiten, die ihm nicht geheuer sind.
Und schon sehr bald werden er und Oscar nicht mehr nur quer durch Berlin gejagt.
Den beiden folgte ich besonders gern, denn wie immer schaffte es Sebastian Fitzek, dass ich von der ersten Sekunde an eine Verbindung zu den Hauptfiguren hatte. Die beiden Obdachlosen hatte ich schon in mein Herz geschlossen, da kannte ich gerade mal die Namen.
Auch die anderen Personen ließen mich nicht kalt. Ich bewundere es in jedem seiner Romane, wie Sebastian Fitzek es schafft, selbst unbedeutenden Nebenfiguren ein Gesicht zu geben und aus ihnen echte Personen zu machen.
Der Hauptteil des Buches spielt sich nur innerhalb von zwei Tagen ab und alles geht rasend schnell. Noah und Oscar stehen immer neuen Gegnern gegenüber, sind an immer neuen Orten, entdecken immer mehr Hinweise, wer Noah wirklich ist und warum so viele Menschen ihn suchen.
Es ging so schnell, dass es für mich fast schon zu schnell und unvorstellbar war.
Die Ereignisse überschlagen sich und nebenbei werden noch verschiedenste Handlungsstränge zusammengeführt. Technisch war das wirklich gut gemacht, keine Frage, ich musste jedoch ab und zu das Buch zuschlagen und alles für mich sortieren.
Nach und nach löste sich also auf, wer Noah ist und woher er kommt und was das mit der Manila-Grippe auf sich hat.
Der Schluss ließ mich zufrieden zurück, denn alles passte und war logisch.
Der Schreibstil von Sebastian Fitzek machte es mir aber auch wieder einfach. Wie immer ist es unglaublich gut geschrieben, sodass man flüssig liest und auch wenn ich von dem Thema nicht restlos begeistert war, baute sich teilweise eine ziemlich große Spannung auf. Für mich war diese Spannung aber definitiv nicht im ganzen Buch vorhanden.
Das stellte ich vor allem daran fest, dass ich zwar gut dabei blieb, wenn ich das Buch zur Hand nahm, sobald ich es aber zugeschlagen hatte, hatte ich es fast schon wieder vergessen. Es bestand kein Drang für mich, es wieder zur Hand zu nehmen. Ich wollte nicht unbedingt wissen, wie es weiter geht. So kam es auch, dass das Buch oft viele Tage am Stück unangefasst blieb.
Katastrophenszenarien sind vielleicht so alt wie die Literatur an sich, doch für mich war es das erste Buch mit so einem Thema. Und das hat auch einen Grund: Es ist eigentlich so gar nicht meins.
Hätte es sich nur darum gedreht, wäre ich schrecklich unbegeistert gewesen, doch die Frage, wer Noah war und warum er sein Gedächtnis verloren hatte, ließ mich das Buch immer weiter lesen.
Leider fand ich auch nur den Mittelteil des Buches richtig spannend. Der Anfang und auch das letzte Drittel des Buches machten es mir eher schwer.
Die Stärken des Buches liegen für mich eindeutig bei den Figuren, dem Schreibstil, der Frage nach Noahs Ich und einem Teil, der in der Rezension noch keine Beachtung fand. Es werden Fragen aufgeworfen und Zukunftsprognosen gestellt, die mir nicht unbedingt neu waren, die mich beim Lesen aber berührten. Was passiert, wenn unsere Bevölkerung immer weiter wächst? Wann werden wir die wichtigen Ressourcen aufgebraucht haben? Wie kann man es abwenden, dass wir die Welt kaputt machen?
Zusammenfassend hat mir das Buch gefallen, wird mir aber nicht als herausragend im Kopf bleiben. Es war für mich nur ein bisschen besser als durchschnittlich. 
Wer auf Agenten-Thriller, Katastrophen, Weltverschwörungen und einer Suche nach sich selbst steht, ist bei dem Buch ganz sicher an der richtigen Adresse.
Sebastian Fitzek – Noah
Lübbe Hardcover, Dezember 2013
ISBN 3785724829
558 Seiten
Hardcover; 19,99 Euro
Weitere Bücher des Autoren (klicke für die Rezension):
