Ich hatte heute sowas von Glück.
Nachdem ich nun den ersten Teil der Reihe „Die Tribute von Panem“ ausgelesen hatte, wollte ich unbedingt den Film sehen. Das Problem war nur, dass er in meiner Heimatstadt in den meisten Kinos schon gar nicht mehr läuft oder nur noch zu Zeiten, wo ich arbeite.
Aber nun auf meiner Feiertagsreise konnte ich den Film mit einem Freund sehen.
Ich sage ganz klar, dass ich mich noch nie so auf einen Film gefreut habe. Seit ich wusste, hier läuft er noch, war ich hibbelig. Wir waren auch schon eine Stunde vor Filmbeginn im Kino. Ich hätte mich ja doch auf nichts anderes konzentrieren können.
Viel zum Inhalt möchte ich gar nicht sagen. Den kann man in meiner Buchrezension nachlesen.
Aber wie hat mir der Film nun gefallen?
Sehr gemischt muss ich sagen. Hätte ich ihn ohne Vorwissen gesehen, hätte er mir sicher um einiges besser gefallen.
Das Buch ist bei mir in Gedanken ja noch GANZ frisch und deswegen ist mir jeder kleine Unterschied aufgefallen. Manche Dialoge konnte ich sogar mitsprechen.
Ich finde schon, dass zu viel weggelassen wurde. Vieles hätte ich gar nicht verstanden, wenn ich die Hintergrundinfos nicht vorher im Buch gelesen hätte. Ich habe meinem Begleiter danach erstmal ganz viel erklärt, was bestimmte Sätze und Taten bedeuten sollten. Meiner Meinung nach sind da auch sehr wichtige Details unterschlagen worden, ohne die die daraus folgenden Aktionen keinen Sinn gemacht haben.
Dazu kommt, dass ich die Geschichte etwas „durchgehetzt“ empfunden habe. Ich verstehe schon, dass viel Geschichte in wenig Filmzeit gepackt werden muss. Aber gerade die Zeit in der Arena wurde mir zu sehr abgekürzt.
Dadurch, dass vieles weggelassen wurde oder das Geschehen an andere Plätze verfrachtet wurde, hatte ich auch nie diesen „Genau so habe ich es mir vorgestellt!!!“-Effekt.
Andersherum war es aber auch sehr gut, dass das Buch noch so in meinen Gedanken ist. Ich hätte viele Stellen nicht so rührend gefunden, wenn ich nicht emotional an das Buch gebunden wäre. Ich hatte das Gefühl, dass gerade die zwischenmenschlichen Beziehungen kaum Platz im Film hatten. Im Buch habe ich da ganz andere Verbindungen zu den einzelnen Figuren (gerade was die anderen Tribute angeht) aufgebaut.
Und gerade diese Verbindungen führten dazu, dass ich den ganzen Film über immer mal wieder geweint habe.
Was mir an dem Film besonders gut gefallen hat, war der Fakt, dass man gesehen hat, was „draußen“ so passiert. Im Buch ist man ja immer nur an Katniss Seite. Diese „Außensicht“ haben sie nun natürlich auch dazu verwendet, ein paar Infos über die Spiele und Arena zu geben, die Katniss sonst gedacht hat (immerhin kennt sie die Spiele schon ihr ganzes Leben lang).
Zu der Besetzung kann ich gar nicht viel sagen. Obwohl ich das Buch schon so lange hatte, habe ich es ja nun erst gelesen, nachdem ich schon einige Trailer gesehen hatte. Daher war niemand eine große Enttäuschung für mich. Ich habe ja eher die Figuren im Buch so gesehen, wie sie im Film sind. Nur Peetas Schauspieler, Josh Hutcherson, passte für mich nicht. Er sah ein wenig zu scheu und schüchtern aus für mich.
Obwohl ich nun so viel Kritik geübt habe, fand ich den Film ganz und gar nicht schlecht.
Ich freue mich sogar schon sehr auf den zweiten Teil.
Mir ist nur aufgefallen, dass er – wie viele andere Filme auch – dem Vergleich mit dem Buch nicht standhält.
Wenn man den Film ganz ohne Vorwissen guckt, gefällt er sicher besser.
Trotzdem: Wer den Film noch nicht gesehen hat und noch die Chance hat, dem kann ich ihn nur ans Herz legen!