Au weia, an dem Buch habe ich 22 Tage gelesen bzw. es hatte 22 Tage den Status „gelesen“. Manchmal habe ich das Buch drei bis fünf Tage nicht zur Hand genommen.
Und was soll ich sagen? Bis Tag 20 hatte ich bei Seite 90 rumgedümpelt.
An den letzten beiden Tagen habe ich dann die übrigen 325 Seiten gelesen. Und gerade von der zweiten Buchhälfte habe ich mich nur kurzzeitig getrennt, als ich in der U-Bahn saß.
Falls es tatsächlich noch jemanden gibt, der nicht weiß, wovon das Buch handelt, ist hier der Klappentext:
„Mögen die Spiele beginnen
Als Katniss erfährt, dass das Los auf ihre kleine Schwester Prim gefallen ist, zögert sie keinen Moment. Um Prim zu schützen, meldet sie sich an ihrer Stelle für die alljährlich stattfindenden Spiele von Panem – in dem sicheren Wissen, damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben zu haben. Denn von den 24 Kandidaten darf nur ein einziger überleben. Zusammen mit Peeta, einem Jungen aus ihrem Distrikt, wird Katniss in die Arena geschickt, um sich dem Kampf zu stellen. Beiden ist klar, dass sie sich früher oder später als Feinde gegenüberstehen werden. Doch dann rettet Peeta Katniss das Leben…“
Mit dem Klappentext sind eigentlich schon alle regeln der Hungerspiele erklärt.
Um dem zukünftigen Amerika, das in zwölf Distrikte und das Kapitol (quasi die Hauptstadt) unterteilt ist, zu zeigen, dass das Kapitol sie alle beherrscht und keines der Distrikte einen Aufstand wagen sollte (wie der ehemalige Distrikt 13), müssen sich jedes Jahr 24 Kinder, die Tribute, zwischen 12 und 18 Jahren gegenüber stehen und sich so lange gegenseitig töten, bis es einen Gewinner gibt.
So grausam diese Geschichte ist, so faszinierend fand ich die Idee.
Deswegen hatte ich mir das Buch ja auch schon im Jahr 2010 gekauft. Dann lag es lieblos auf meinem SuB.
Als ich das Buch nun letztens begann, fand ich den Anfang tatsächlich ziemlich zäh und langweilig. Die Beschreibungen der Jagd und des Distrikts 12 (das von Katniss und Peeta) hat mich überhaupt nicht interessiert. Immer, wenn ich gelesen habe, fand ich es zwar gut geschrieben, aber wenn ich das Buch beiseite gelegt hatte, war kein Drang da weiterzulesen.
Das änderte sich alles nach dem ersten Viertel, als es dann in die Arena ging.
Dieses riesige Gelände war sehr gut beschrieben und ich war mit Katniss immer mit im Fluss, auf Bäumen, in Höhlen…
Was mich besonders begeistert hat: Die Geschichte wurde vorangepeitscht ohne zu schnell zu sein. Unwichtige Tage in der Arena wurden kurz abgehandelt und die wichtigen wurden tiefer beschrieben. Das Buch wurde also nicht mit langweiligen Passagen künstlich in die Länge gezogen.
Die Personen waren auch sehr anschaulich beschrieben. Sowohl ihr Charakter als ihr Aussehen war sehr greifbar. Trotzdem gab es keine Schwarz-Weiß-Malerei. Auch die negativeren Charaktere hatten ihre positiven Seiten und nachvollziehbaren Beweggründe.
Trotzdem war ich oft von Katniss Charakter genervt. Ich weiß, sie war in einer der schlimmsten Situationen, die man sich vorstellen kann, denn sie musste jeden Moment damit rechnen hinterrücks erstochen, erwürgt, erschossen oder anderweitig ermordet zu werden.
Oftmals war sie mir aber zu unentschlossen, was ihre Gefühle angeht. Auch in ihrem Alter und gerade durch die Reife, die sie aufgrund des Tods ihres Vaters haben muss, war ihre Naivität für mich meist unverständlich.
Selbstveständlich ist sie an sich aber ein toller CHarakter. Sie ist (neben dem oben Beschriebenen) nämlich auch sehr mutig, liebevoll, (emotional) stark und noch so viel mehr!
Mir ist aufgefallen, dass sich meine Charaktere sehr mit den Schauspielern vermischt haben. Ich habe den Film (noch) nicht gesehen, aber man kennt natürlich genug Bilder und Trailer. Schlimm finde ich das aber nicht. So kann ich nicht enttäuscht sein, wenn ich den Film sehe. Und letztendlich scheinen die Schauspieler ja auch recht gut nach den Buchbeschreibungen gewählt worden zu sein.
Trotz der Grausamkeit des Geschehens, wurde nichts zu brutal beschrieben. Es war sehr anschaulich und auch nicht mädchenhaft verklärt, aber eben auch nicht mit allzu viel Blutverspritzen geschrieben. Das liegt natürlich auch daran, dass Katniss ja nicht bei jedem Mord dabei ist. Man folgt aber im Buch unablässig nur ihr und hat immer nur den Kenntnisstand, den sie auch hat.
Tatsächlich musste ich aber auch einige Tränen vergießen. Unglücklich dabei: Ich saß im Zug und mir gegenüber war eine alte Klassenkameradin. Aber was wollte ich machen. Es ging nicht anders.
Ich kann also jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen. Wenn man (wie ich) nicht sofort mitgerissen war (was all meine Freundinnen waren), dann sollte man unbedingt dranbleiben. Spätestens ab der Arena ist es so spannend, dass man nicht mehr aufhören möchte zu lesen.
Zum Glück habe ich schon den zweiten und den dritten Teil.
Die beiden werden definitiv nicht mehr lange warten müssen.
Wem nun aber Teil 1 nicht gefallen hat, der kann beruhigt sein. Dieser Teil ist so gut wie möglich ineinander abgeschlossen und wenn man nicht weiterlesen will, bleiben nicht allzu viele Fragen offen.
Nur weil ich den Anfang zäh fand, vergebe ich nicht die volle Punktzahl: .
Suzanne Collins – Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele
Originaltitel: The Hunger Games (2008)
Oetinger, Juli 2009
ISBN 3789132187
415 Seiten
Gebunden; 17,90 Euro
Reihenfolge der Bücher:
1. Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele
2. Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe
3. Die Tribute von Panem – Flammender Zorn