Sascha Lobo – Wortschatz – 698 neue Worte für alle Lebenslagen

Ich habe selten (und wenn ich „selten“ sage, dann meine ich „noch nie“) so ein unwichtiges Buch gelesen.
Es ist eine Zusammenfassung einer NEON-Kolumne von Sascha Lobo. In der Rubrik „Wortschatz“ kreiert oder „zest“ er neue Begriffe, die man angeblich in der deutschen Sprache noch bräuchte.

Wer diese Kolumne mag, für den ist das Buch sicher etwas. Ich habe es aber bisher zielsicher geschafft, diese zu ignorieren. Jetzt habe ich festgestellt, dass ich nichts verpasst habe.

Die Worte sind unterteilt in verschiedene Bereiche. So gibt es beispielsweise „Arbeit & Büro“, „Familie & Freunde“, „Digitale Welt“, „100 neue Worte für Schnee“ und vieles mehr.

Die Begriffe sind dann immer unterschiedlich lang erklärt. Manches kommt mit einem Satz aus, manches braucht eine ganze Seite zur genauen Erläuterung. Und diese ist dann meist äußerst umständlich und kompliziert geschrieben.
Die Schrift dabei ist so klein, dass ich immer das Gefühl hatte, ich komme beim Lesen gar nicht weiter.
Selbst wenn die Seiten nicht komplett beschrieben waren (was häufig vorkommt), war kein Vorankommen.
In dem Buch finden sich auch viele Bilder, die den Begriff darstellen. Diese Bilder finde ich aber mehr als hässlich, gruselig und unpassend.

Das Einzige, was mir noch relativ gut gefallen hat, war die Einleitung zu jedem Kapitel. Auf einer komplett roten Seite wurde pointiert über den jeweiligen Bereich geschrieben und warum es nun neuer Begriffe dort bedarf.

An diesen Stellen konnte ich dann auch mal schmunzeln, sonst fand ich das Buch aber sehr humorlos (oder es entspricht einfach nicht meinem Humor. Das kann natürlich sein!).
Und mal ganz ehrlich: Die wenigsten Menschen werden dieses Buch lesen (oder eben die Kolumne) und sich dann auch noch fast alle 700 Worte merken. Also kann ich sie im Alltag ja eh nicht anwenden ohne mich umständlich zu erklären.

Für mich war auch folgender Fakt enttäuschend:
Mir fehlten in meinem Leben tatsächlich immer nur zwei Begriffe:
1.) Wenn man keinen Durst mehr hat (vor ein paar Jahren wurde dann ja der unschöne Begriff „sitt“ eingeführt) und
2.) Die Zusammenfassung von Onkel und Tante. So wie Mutter und Vater die Eltern sind, müssen Onkel und Tante doch auch etwas sein. Tankel? Onte? (Hier gab es nur die – für mich – unnötigen Worte „Der Tant“ = „der Mann der Tante“ und „die Onke“ = „die Frau des Onkels“, damit endlich „angeheiratet“ ausgedient hat. Das habe ich doch aber nie verwendet!)

Also gab es für das einzige Wort, das ich wirklich für mein Leben brauche, keine Erklärung.

Von mir bekommt das Buch meine ersten .

Sascha Lobo – Wortschatz – 698 neue Worte für alle Lebenslagen
rororo, November 2011
ISBN 3499628236
189 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro