
Der Feind in meinem Haus
Thanksgiving: Die ganze Familie kommt im Landhaus der Großmutter zusammen. Im Gepäck hat jeder seine eigenen Geheimnisse und Wünsche, und alte Zwistigkeiten brechen auf. Jäh verliert all das jede Bedeutung. Zwei Einbrecher halten das abgeschiedene Haus für leer und wittern leichte Beute. Mit der Feiertagsgesellschaft haben sie nicht gerechnet – kurzerhand nehmen sie die Anwesenden als Geiseln. Eine Verbindung zur Außenwelt gibt es nicht. Für die Gefangenen schwindet mit jeder Stunde die Chance, das Haus lebend wieder zu verlassen… (Klappentext)
Dies war nun also mein erstes Buch von Kate Pepper.
Vom Plot her habe ich viel erwartet. Ein abgeschiedenes Haus, in dem eine Familie gefangen genommen wird, kann sehr beklemmend werden. Und niemand weiß, wie weit die Einbrecher gehen wollen. Also habe ich auch noch auf psychische Folter „gehofft“.
Ich wollte mich so richtig gruseln bei einem Buch, das schon das Wort „Sterben“ im Titel hat.
Doch schon der Aufbau des Buches macht es dem Leser schwer sich richtig in die Atmosphäre des Buches hineinzuversetzen. Die 221 Seiten sind in 90 (!!!) Kapitel unterteilt. Das längste Kapitel bestand aus 16 Seiten. Das kürzeste enthielt nur einen Satz. Im Normalfall haben die Kapitel aber eine Länge von ein bis zwei Seiten.
Mit jedem Kapitel wechselt dann die Perspektive, da immer aus der Sicht einer anderen Figur geschrieben wird.
Gerade dieser schnelle Figurenwechsel hat es mir auch so schwer gemacht, mit den Personen so richtig mitzufühlen und eine Bindung aufzubauen. Kate Pepper hat es zwar geschafft den Charakter jeder Figur sehr gut herauszustellen, aber trotzdem wurde ich mit keiner warm und mochte auch niemanden so wirklich. Nur die neunjährige Juliana war herzallerliebst und sehr klug und mutig. Die anderen Personen waren alle sehr egoistisch und ichbezogen. Wie der Klappentext schon sagt, hat auch jeder so mit seinen eigenen Problemchen zu kämpfen, aber das waren für mich alles Sachen, die man leicht mit der Familie klären könnte.
Spannend war die Geisel-Story dann auch nicht wirklich.
Ich hatte eher immer das Gefühl, dass die Geschichte mehrmals hätte zuende sein können, aber die Autorin hat immer wieder obskure Wendungen eingebaut, um das Buch in die Länge zu ziehen.
An sich befindet man sich recht schnell im Geschehen wieder. Anfangs werden alle Personen kurz eingeführt und man erkennt ihr jeweiliges Problem.
May und ihre Tochter Juliana sind schon auf dem Weg zu Mays Mutter, Fiona, einer sehr erfolgreichen Schriftstellerin.
Die große Tochter Stella macht sich ebenfalls auf den Weg und ihr Freund Art will noch am gleich Tag nachkommen, nachdem er seine Eltern besucht hat.
Der Vater, Charlie, kommt ebenfalls nach.
Wer nun aufgepasst hat, merkt, dass die beiden Einbrecher erstmal auf vier Frauen treffen und diese gefangen nehmen. Der Leser weiß von der Rettung, die sich – unwissend – auf den Weg macht. Das Problem ist nur, dass alle unbewaffnet sind, nur die Einbrecher, der 20-jährige Stefan und sein doppelt so alter Kollege Rudy, nicht.
Das einzig Gute an dem Buch war für mich der Lesefluss. Geschrieben ist das Buch zwar recht einfach, aber so kann man es auch schnell lesen. Zusätzlich begünstigt wird dies durch die kurzen Kapitel.
Die Geschichte ist auch nicht direkt langweilig. Ich wollte schon wissen, ob nun jemand stirbt und wenn ja warum (denn eigentlich hatten die Einbrecher ja nie geplant, dass sie in dem Haus jemanden vorfinden würden und wollten eigentlich auch niemanden töten).
An sich war das wirklich eher ein „wissen wollen“ und keine echte Spannung. Ich hatte nie das Gefühl von schlimmer Gefahr.
Insgesamt habe ich das Buch als unteren Durchschnitt empfunden, das man nicht unbedingt gelesen haben muss. Es bekommt von mir
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Kate Pepper – Einladung zum Sterben
Originaltitel: Waterbury (veröffentlicht als Katia Lief) (Oktober 2011)
rororo, Januar 2012
ISBN 3499257408
221 Seiten
Taschenbuch; 8,99 Euro