Leserunden und ich

Lesekreise gibt es schon ewig.
Wenn ich das Wort Lesekreis vor zwei, drei Jahren gehört habe, bekam ich sofort immer ein Bild vor Augen: (Achtung: Klischee!) Ein paar Hausfrauen, die nichts Besseres zu tun haben, lesen im gleichen Zeitraum ein Buch und diskutieren anschließend darüber (warum auch immer, in meiner Vorstellung sind das immer amerikanische Hausfrauen der fünfziger Jahre ).
Dann wurde ich aber eines Besseren belehrt. Es gibt auch eine moderne Variante… im Internet. WAHNSINN!

Kennengelernt habe ich das in dem Bücherforum, in dem ich aktiv bin. Dort treffen sich oft Lesewütige zu kleinen Leserunden oder richtig großen (zum Teil autorenbegleitet… sehr genial, um nebenbei immer Fragen loszuwerden).
Praktisch ist das vor allem dann, wenn man sich zu einem Buch nicht überwinden kann. So wird man nämlich immer mitgeschliffen. Man will ja kein Spielverderber sein.

Seitdem nehme auch ich immer mal wieder an Leserunden teil.
Wenn ich mich einer anschließe, bin ich total euphorisch und freue mich, dass ich mich mit anderen austauschen kann über das Gelesene. Vor allem stelle ich auch oft fest, dass ich viele süße Details gar nicht erkannt hätte, wären sie nicht von anderen Mitgliedern thematisiert worden. Das hängt in dem Falle ja auch oft davon ab, welche Bücher, Filme oder Lieder man kennt, auf die es einen Seitenhieb gibt.
Aber so ganz kurz bevor die Leserunde beginnt (ein, zwei Tage vorher), verlässt mich die Lust.
Dann will ich doch lieber allein lesen. Mein Tempo bestimmen. Nicht gezwungen sein, Zwischenberichte zu schreiben. Mir genau überliegen, was ich nun gut oder schlecht finde, wie ich diese und jene Situation bewerten würde, warum mich diese Person stört und warum diese so sympathisch ist.
Und dann muss man ja auch noch immer lesen, was die anderen so schreiben. Sich auch dazu Gedanken machen; Theorien widerlegen und Fragen beantworten.

Und dann bin ich fertig.
Schreibe mein Fazit und meine Abschlussbewertung.
Und freue mich. Über die Kleinigkeiten, die ich überlesen hätte. Über die Gedanken, die sich die anderen zu meinem Geschriebenen gemacht haben. Über meine Theorien, die die anderen widerlegt haben und meine Fragen, die die anderen beantworten konnten.
Und beschließe am Ende: Bei der nächsten Leserunde bin ich wieder dabei!

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