Cornelia Funke – Reckless – Steinernes Fleisch

RecklessEin Spiegel, zwei Brüder, steinernes Fleisch und der Wettlauf gegen die Zeit.
Jacob und Will (übrigens eine schöne Verbindung zu den Namen der Gebrüder Grimm – Jacob und Wilhelm) haben ein großes Abenteuer in der Spiegelwelt zu bestehen.
Nachdem Jacob schon vor vielen Jahren das Rätsel des Spiegels im Arbeitszimmer des Vaters entdeckt hat, gelangt Will zwölf Jahre später ebenfalls in die andere, märchenhafte Welt. Doch kurz nach der Ankunft passiert das Unheil, die beiden Brüder werden von den Goyl, den steinernen Wesen, angefallen und in Will wird das steinerne Fleisch gesät.
Nun beginnt die abenteuerliche Reise das Gegenmittel zu finden, denn nicht nur die Haut wird zu Stein, sondern die ganze Person stirbt innerlich ab und vergisst, wer sie war.
Auf der gefährlichen Reise werden unsere Helden von der sprechenden Füchsin „Fuchs“ (die auch ein ganz besonderes Geschenk der anderen Welt ist) und Clara, Wills Freundin aus der „normalen“ Welt begleitet.

Cornelia Funke führt den Leser in eine fantastische Welt mit Figuren, die man kennt, die man nicht kennt und die man definitiv nicht SO kennt. Einhörner sind hier beispielsweise keine zarten, weißen, wunderschönen Pferde, sondern stinknormale braune, die eben „zufällig“ ein Horn auf der Stirn haben. Natürlich haben sie aber auch hier magische Fähigkeiten.
An jeder Ecke entdeckt man neue Sachen und das fordert dem Leser schon einiges an Konzentration ab, wenn man nichts verpassen möchte.
Wach sollte man aber schon allein wegen der ganzen Märchen sein. In der Spiegelwelt wurden alle Märchen gelebt. Leider hatten die meisten einen ganz anderen Ausgang, als wir es aus den Geschichten unserer Eltern und Kinderbücher kennen. Unsere Märchen verlaufen ja oft schon grausam, aber wie sie WIRKLICH waren, ist meistens noch viel schlimmer.
Ich habe mich jedes Mal wieder gefreut, wenn ich ein geliebtes Märchen wiederentdeckt habe. Und musste wirklich oft darüber schmunzeln, was Cornelia Funke daraus gemacht hat. Auch wenn sie keins davon geschrieben hat, hat sie es geschafft sie doch zu etwas neuem, eigenen zu machen.
Letztendlich liegt über dem Buch eine düstere Decke. Überall schwingt die Gefahr mit und die Atmosphäre ist meist gedrückt. Schöne Momente, in denen der Leser aufatmen kann, sind selten.

Auf der Reise begleitet man unterschiedliche Figuren und ich konnte alle schnell in mein Herz schließen. Durch die wunderschönen Beschreibungen der Gefühle und Gedanken aller (das Buch wird immer mal wieder aus der Sicht der Menschen, und auch aus der Sicht der Goyl, geschrieben) konnte ich die Beweggründe jedes einzelnen gut nachvollziehen. Und so wurden auch die „Bösen“ zu etwas Greifbaren und ihre Handlungsweisen verständlicher.

Zum Glück sind aber nicht nur die Figuren so gut vorstellbar beschrieben, sondern die ganze Welt an sich. Die Beschreibungen in Kombination mit der flüssigen Schreibweise macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.

Besonders ist auch die Art der Erzählung. Meistens begleitet man Jacob, welcher ja schon seit vielen Jahren in der Spiegelwelt lebt. Da er sehr oft auf der Suche nach Schätzen war, hat er schon viel erlebt und viel kennen gelernt. Ab und zu bekommt man das in Gesprächen mit oder erfährt es aus seinen Gedanken. Damit hat man nie das Gefühl am Anfang einer Buchreihe zu stehen, sondern als würde es sie schon länger geben. Mir gab es das Gefühl, dass ich noch besser in die Geschichte eintauchen kann. Das kann aber auch ganz schnell ins Gegenteil umschlagen, so dass man permanent denkt, man hätte schon Vieles verpasst.
Oft wurde ich von Wendungen überrascht, die ich so nicht erwartet habe und mit den Emotionen wird ebenfalls nicht gegeizt. Es gibt das volle Spektrum an Gefühlen: Wut, Hass, Angst, Trauer, Liebe, Eifersucht… kein Wunsch ist bei mir offen geblieben.

Mit diesem bezaubernden Buch hat die Autorin es geschafft ein eigenes Märchen zu erschaffen.
Obwohl Reckless der erste Teil eines Mehrteilers ist, wurden einige Erzählstränge beendet. Es bleiben aber natürlich auch genug Fragen offen, dass ich gespannt dem nächsten Teil entgegenfiebere.
Wem das Buch nicht gefällt, der kann aber auch getrost nach diesem Teil aussteigen ohne dass ihn Fragen quälen werden, denke ich.

Last but not least: Ist das nicht ein wunderschönes Cover? Es stellt den Spiegel, also das Tor zur anderen Welt, dar. Das Silber schimmert und ist als Relief gearbeitet.

Abschließend kann ich nur sagen, dass mir nichts gefehlt und nichts missfallen hat. Ich konnte das Lesen nur genießen. Dafür gibt es meinen vollsten Respekt und .

Cornelia Funke – Reckless – Steinernes Fleisch
Dressler, September 2010
ISBN 3791504851
346 Seiten
Gebunden; 19,95 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Reckless – Steinernes Fleisch
2. Reckless – Lebendige Schatten
3. Reckless – Das goldene Garn
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Ich bin böse III

Langsam reichts!!!

Ich bin böse II

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte…

Ich bin böse

Na gut, eigentlich ist es Weltbild. Da kommt man früh nichtsahnend in die Küche und was liegt da??? Ein RIIIIIIESEN Zettel mit der Aufschrift:
„100.000 Taschenbücher für je 2,95€. 4 Bücher für 10€“.
Na hallo??? Wie soll das denn gut gehen? War natürlich sofort auf dem Weg und habe den Haufen umgegraben. Leider lagen aber gar nicht alle Bücher aus. Die meisten waren noch in Kisten verpackt. Aber natürlich schön im Verkaufsraum, so dass ich alles gut sehen konnte (aber eben nicht rankommen konnte 😥 ).
Ich hab dann ungefähr 10 Bücher an mich gerafft und mich danach schön hinten in die Ecke gesetzt um nochmal auszusortieren.
Davon sind (zum Glück) nur vier Bücher übrig geblieben:

Michaela Möller – Champagner will ich
Mary Carter – Versehentlich verlobt
Nicholas Sparks – Das Wunder eines Augenblicks
Mary Higgins Clark – Weil deine Augen ihn nicht sehen

Paul Shipton – Schwein gehabt, Zeus!


Sind Schweine die wahren Helden?

Wie ungerecht! Alle reden von Homer, Odysseus und Troja – aber niemand von Gryllus, dem sprechenden Schwein. Dabei wäre die altgriechische Geschichte anders verlaufen, wäre Gryllus den verzweifelten Göttern nicht rettend zu Hilfe geeilt.

Witzig und umwerfend komisch erzählt Paul Shipton den Stoff der griechischen Mythen und Sagen – aus der Perspektive eines Schweins. (Klappentext)

Das sprechende Schwein gerät schon im ersten Kapitel in einen Hinterhalt und wird gefangen genommen. Bald findet ihn Sibylle, eine Jung-Seherin im Tempel des Apollon. Von ihr erfährt unser Held, dass sich kein Gott mehr zeigt und das alles sehr nach Gefahr aussieht. Die letzte Aufgabe, die Apollon Sibylle noch mitgeben konnte, lautete, das Schwein und einen Ziegenhirten zu finden und nach Delphi zu bringen.
Mit diesem Dreiergespann geht es nun quer durch die griechischen Wälder und sie erleben allerhand Abenteuer, finden aber auch den ersten Wissenschaftler der Welt, der sich den Magnetismus schon zu eigen gemacht und auch den Toaster erfand… und noch allerhand Wichtiges mehr.
Die großen Fragen sind nun: Warum schweigen die Götter, schaffen unsere Freunde es nach Delphi und was wollten so einige andere gefährliche Gestalten von unserem Helden?

Die 268 Seiten sind aufgeteilt in (in chronologischer Reihenfolge) die Danksagung, die Anrufung (quasi der Prolog), 35 Bücher (=Kapitel), Epilog, Wörterverzeichnis, Anmerkung des Übersetzers (geschrieben von Paul Shipton) und das Inhaltsverzeichnis.
Hier sieht man schon, dass die Geschichte an sich nicht wirklich lang ist und die Kapitel auch sehr kurz. Geschrieben ist aus der Sicht des Schweins Gryllus, der sich auch an den Leser richtet.

„Schwein gehabt, Zeus!“ ist eins der lustigsten Bücher, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Obwohl es eigentlich empfohlen ist für 10–11jährige, habe ich es nicht als Kinderbuch empfunden. Gryllus‘ zynische Art und Kommentare amüsieren wohl die Jüngeren und die „Älteren“.

Ich habe wirklich oft und herzlich gelacht. Das liegt auch daran, dass das Buch so geschrieben ist, wie ich einer Freundin etwas erzählen würde. Oft verzettelt sich der Erzähler dann auch in seinen Gedanken, endet mit „und so“ oder beschreibt wie folgt:
„Sibylle verstummte, bis ein paar Vorübergehende vorüber … äh … gegangen waren.“ oder „Ich würde euch die Gegend und die Bäume beschreiben, aber […] so etwas ist nicht gerade meine Stärke. Kennt man einen Baum, dann kennt man alle. […] Was die Landschaft angeht, sie war irgendwie uneben, manchmal ging’s bergauf und manchmal bergab. Reicht das für das geistige Auge?“
Ich fand diese Erzählweise unglaublich witzig. Normalerweise mag ich sowas nicht, aber zu Gryllus hätte nichts anderes gepasst.

Alle Personen sind sehr glaubhaft und gut durchdacht. Die Entscheidungen, Handlungen oder Gespräche waren immer entsprechend des jeweiligen Charakters. Gerade das Schwein war herzerfrischend. Ein wenig wehleidig, ein wenig feige, ein wenig egoistisch, aber doch unglaublich liebenswürdig. Doch auch alle anderen Personen habe ich entweder ins Herz geschlossen oder abgrundtief verabscheut. Also genau das, was man sich wünscht: eine emotionale Bindung zu ALLEN Figuren.

Besonders amüsant waren auch die Kapitelüberschriften. Sie gaben perfekt wieder was passiert, ohne etwas zu verraten. Sonst gucke ich mir die Überschriften ja nie genau an (warum auch, wenn da eh nur Kapitel 1/2/…/14 steht???), aber hier konnte ich so schon am Kapitelanfang schön lachen.

Es gibt nur eine einzige Sache, die ich als negativ empfunden habe. Bei etwa 2/3 des Buches hätte schon ein Ende sein können. Ein Kapitel endete sogar mit einem schönen Endsatz. Die meisten Fragen waren auch schon aufgelöst.
Dort schwand kurzzeitig der Drang weiterzulesen, da nur eine Frage ungelöst war, die empfand ich aber nicht wirklich als notwendig. Als ich dann weiterlas, kam raus, dass das Buch noch einmal richtig an Fahrt gewinnt und sogar wieder wirklich spannend wird.
Es gab auch so einige Überraschungen, Wendungen und Enthüllungen, mit denen ich nie im Leben gerechnet hätte. Zum Beispiel, was es nun wirklich mit dem Ziegenjungen auf sich hat, der unerklärlicherweise jeden Tag zu altern scheint.

Das Buch vermittelt auch gut die griechische Geschichte. Vieles wird angerissen oder es gibt einen Seitenhieb darauf: Der Trojanische Krieg, Zyklopen, die Abenteuer des Odysseus und einiges mehr. Hier wird auch nicht alles sarkastisch oder lustig beschrieben, sondern an diesen Stellen dachte ich oft „Stimmt, das hast du schon mal gehört. Das war aber wirklich schon weit hinten im Gehirn. Gut, dass das nochmal hervorgeholt wurde.“. Also das ist dann für Jüngere wirklich gut geeignet.

Alles in allem, ist „Schwein gehabt, Zeus!“, aber ein (für mich) grandioses Buch gewesen, das von mir  Sterne bekommt!

Paul Shipton – Schwein gehabt, Zeus!
Originaltitel: The Pig Scrolls (Februar 2005)
Fischer Taschenbuch Verlag, November 2006
ISBN 3596806348
268 SeitenTaschenbuch; 6,95 Euro

Reihenfolge der Bücher:
1. Schwein gehabt, Zeus! – Originaltitel: The Pig Scrolls
2. Ein Schwein rettet die Welt – Originaltitel: The Pig Who Saved the World

Herr, stell Schranken vor Buchläden auf…

Von Sonntag bis gestern war ich an der Ostsee. Wetter mittelmäßig, Wasser zu kalt, Stadt langweilig, AAAAAABER eine schöne Strandbuchhandlung gab es.
Dort war ich mehrmals drin und habe als erstes nur eine Leseprobe zu „Nach dem Sommer“ von Maggie Stiefvater mitgenommen. By the way, die schönste Leseprobe, die ich je gesehen habe. Sie bestand nicht nur aus geheftetem Hochglanzapier, wie man es kennt. Sie hatte eine richtige Klebebindung und dann auch richtiges „Buchpapier“. Und 100 Seiten hat sie.
Bei so viel Mühe, habe ich mir dann am nächsten Tag gleich das Buch in der kleinen, süßen Buchhandlung gekauft.
Am nächsten Tag (ja, mir war langweilig) war ich wieder drin und was sehen meine trüben Augen??? Dort steht „Reckless“ von Cornelia Funke. Das steht schon soooooo lange auf meiner Wunschliste. Aber ich hatte den Tag zuvor schon ein Buch gekauft. Was mache ich also? Ich gehe mit hängenden Schultern hoch in die Ferienwohnung und erzähle meinen Eltern von der traurigen Begebenheit.
Es war noch früh am Tag und wir haben was unternommen. Irgendwann zwischen Mittag und Abend habe mich -trotz aller Umsände- dazu entschlossen das Buch zu kaufen. Die Buchhandlung hatte aber nur bis 18 Uhr auf. Jetzt hieß es: SCHNELL!!! Um 17:15 Uhr waren wir nämlich immer noch irgendwo im nirgendwo, weil mein Papa ein Kraftwerk-Museum besuchen musste. Ich musste auch noch schnell in die Kaufhalle (oder anders: Supermarkt ;-)).
Was habe ich also getan? Ich habe mit meiner Mutter ein Lied einstudiert. Untergebracht im Text habe ich „Reckless“, „Cornelia Funke“, „silber“, „grünes Gesicht“ und „unten links in der Jugendbuchabteilung“. Ok, weder Text noch Melodie waren wirklich einprägend :-D.
Ich hatte also meine Mutter veranlasst das Buch für mich zu besorgen, während ich was zum Essen gekauft habe. Gute Tochter, wie ich bin, war ich sogar noch fix in der Sparkasse, um das Buch gleich bei meiner Mutter auszulösen.
Dann kam ich hoch und meine Eltern wollten mir auftischen, dass das Buch schon verkauft war. Pah, ich kenne meine Eltern besser! So robbte ich dann in alle Ecken schauend durch die Wohnung um das Buch zu finden. Schlussendlich fand ich es dann – mit Geschenkpapier umwickelt und einem „Als kleine Aufmerksamkeit“-Aufkleber. Meine Eltern haben es mir geschenkt! Sind sie nicht toll??? 😉

Naja, und heute war ich dann noch bei Thalia. Sonderverkauf – Gebundenes Buch – Arena-Verlag – MEINS! Ich kenne weder Martina Dierks, noch „Zauber der Johannisnacht“, aber die Rezensionen bei Amazon klingen vielversprechend.Ich bin gespannt!

Sätze, die das Leben erleichtern

Kennt ihr das? Es gibt Sätze, die einfach zu ALLEM passen. Diese benutzt man dann umgekehrt proportional zu den wichtigen Fakten in einem Gespräch.

Meine Favoriten im Moment sind:
„Ich geh am Stock“ und
„Heute ist nicht mein Tag“.

Beide verwende ich nicht nur oft oder häufig, sondern… ja, ich möchte sagen: IMMER. Egal, was ist. Bin ich genervt von einer Sache, dann veranlasst sie mich dazu, am Stock zu gehen. Bin ich erstaunt? Ja, auch dann nimmt meine Gehleistung rapide ab. Ist etwas lustig, seltsam, ätzend… Ich geh am Stock!

Ähnlich verhält es sich mit „Heute ist nicht mein Tag.“. Um diesem Satz reflexartig auszulösen, reicht es schon, wenn ich mich verhasple, stolpere oder wenn ich etwas fallen lasse. Wenn ich nach der Häufigkeit dieser Aussage gehe, dann habe ich ein echtes Problem. Dann würde es gar keine guten Tage in meinem Leben geben.

Das Angewöhnen solcher Floskeln passiert bei mir echt schnell. Zum Glück gehen sie aber auch relativ schnell wieder weg, meistens geschieht das in Kombination mit dem Erlernen einer neuen Floskel :-D.
Naja, manches kehrt aber auch regelmäßig wieder. Ich bin wirklich gespannt, was mich als nächstes heimsucht…

Hoffentllich wird es nicht der Satz, den man laut meines Lieblingsnachbarns immer in einem Gespräch fallen lassen kann, weil er immer passt. Das wäre dann nämlich „Es wird alles schlimmer!“.

Lola Jaye – Bis du erwachst

Nachdem ich in einem Bücherforum auf der Startseite gesehen habe, dass ein neues Buch von Lola Jaye draußen ist, bin ich gleich am nächsten Tag zu Thalia gegangen und habe es gekauft. Der Klappentext klang zwar sehr klischeehaft, wie man es in vielen anderen „Frauenbüchern“ auch lesen könnte, jedoch hatte mich der erste Roman der Autorin sehr überzeugt (Für immer, Dein Dad).
Um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht!

Die junge, immer freundliche, lebensfrohe Lena stürzt nach einer schrecklichen Entdeckung und fällt daraufhin ins Koma. Sofort eilen ihre beiden Schwestern, die arbeitslose Millie und Cara, die Karrierefrau, an das Krankenbett. Dort müssen die Schwestern erkennen, dass sie weder Lena noch sich selber wirklich gut kennen. Und dann taucht auch noch ein heimlicher Verehrer an Lenas Bett auf…
Das Buch zieht sich über einen Zeitraum von drei Monaten und ich konnte bis zum Ende nicht voraussagen, wie es ausgehen wird. Ich hatte das Schlimmste für Lena erwartet und das Beste gehofft.

Ohne wie ein Psychoratgeber zu klingen, schafft es das Buch einem die Augen zu öffnen und zu zeigen, dass man sein Leben leben sollte, weil es jeden Tag vorbei sein könnte.
In dem Buch wird keine wirkliche Spannung aufgebaut, sondern die Figuren werden eher in ihrem Alltag beschrieben. Die wunderbar flüssige und leichte Schreibweise von Lola Jaye hat es für mich jedoch zu keinem Zeitpunkt langweilig werden lassen. Ich wollte wissen, wie es mit allen Personen weitergeht, wie ihr Leben sich durch Lenas Unfall verändert. Ich war einfach gefesselt von den liebevollen Beschreibungen, den faszinierenden Charakteren, der Stimmung, der Geschichte, den „Weisheiten“, von allem irgendwie.

Auch wenn das jetzt alles sehr nach reinem „Gefühlskram“ klingt, konnte ich das ein oder andere Mal auch gut lachen. Vor allem die harsche Cara überraschte mich immer wieder mit ihrer Art und war so schön sarkastisch. Sie war wirklich der „erfrischendste“ Charakter.
Bis zum Ende bleiben Fragen offen und so bekommt das Buch doch noch ein klein wenig Spannung.

Zu all dem Positiven vom Inhalt kommt für mich auch noch die Gestaltung hinzu. Die Ornamente und Goldverzierungen auf dem pinken Cover sind zwar nicht originell, passen aber wunderbar zu diesem Roman, der einerseits tiefgründig ist und andererseits alles locker und verträumt übermittelt. Außerdem ist die Schrift (wie im letzten Buch schon) farbig. Dieses Mal ist sie bordeaux.

Abschließend kann ich nur sagen, dass „Bis du erwachst“ ein wunderschönes Buch ist, welches zum Nachdenken anregt. Nach der Lektüre hatte ich den Wunsch mein Leben bewusster zu leben und keinen Tag ungenutzt verstreichen zu lassen. Wirklich gefühlvoll, ohne schmalzig zu sein. Ich kann es nur weiterempfehlen für schöne Lesestunden und vergebe .

Lola Jaye – Bis du erwachst
Originaltitel: While you were dreaming (Mai 2009)
Wunderlich, Juli 2010
ISBN 3805208952
304 Seiten
Gebunden; 12,95 Euro

Merrill Markoe – Mein Geburtstag und andere Katastrophen

Der Geburtstag! Der schönste Tag im Leben eines Minderjährigen. Ein nicht mehr ganz so schöner Tag, wenn man über 30 ist (Glaube ich zumindest. Bis dahin habe ich ja noch 9 Jahre 😉 ).
In diesem Buch ist der Geburtstag jedes Jahr wieder eine Herausforderung, denn der Wahnsinn nimmt stetig zu. Die Eltern werden immer seltsamer, der Ex-Freund schickt immer noch teure Blumen und die Ratschläge der Freundinnen werden auch immer abwegiger.

Das Buch beginnt mit dem 36. Geburtstag einer Frau, die von ihrem ganzen Leben frustriert ist. Ihre 7-jährige Beziehung ist gerade in die Brüche gegangen und die Eltern lassen kein gutes Haar an ihr.
Die Idee und die Umsetzung (1 Kapitel = ein Geburtstag) sind eigentlich gut. Die Kapitel beginnen meist mit der Geburtstagsfeier, dann schweift die Protagonistin in unendliche Geschichten über ihr furchtbares Liebesleben ab, und dann endet das Kapitel wieder mit der Feier. Das Buch endet mit ihrem 42. Geburtstag.
Jedes Kapitel endet mit einer Liste, was sie sich für das nächste Jahr vornimmt.

Die Chronologie war für mich jedoch nicht zu erkennen. So, wie ich es gerade beschrieben habe, wäre es ja einleuchtend, doch ihre Erinnerungen an das letzte Jahr werden auch immer wieder von Aktuellem unterbrochen.
Außerdem bleiben ihre Freundinnen, von denen oft die Rede ist, sehr farblos. Es wird lediglich auch ihr Liebesleben beleuchtet, doch nicht ihr Charakter.
Die Eltern werden dafür umso lebhafter dargestellt, was darauf hinauslief, dass ich sie regelrecht zu hassen begann. Und wenn ich in diesem Zusammenhang „hassen“ sage, dann meine ich es in Form von „Ich ziehe euch gleich aus dem Buch und bringe euch eigenhändig um!!!!“.

Ich glaube, das größte Problem dieses Buches ist, dass es sich mit wirklich guten „Frauenromanen“ (z.B. Ildikó von Kürthy) vergleichen lassen muss. Das lässt dieses Buch noch schlechter dastehen. Die Geschichte war überhaupt nicht lustig. Ich war eher genervt von den immer wiederkehrenden Problemen.
Am besten fand ich dann immer, wenn ein Kapitel (also ein Geburtstag) beendet war und sie ihre Liste aufgestellt hat. Vor allem hab ich mich über den Quantenpsysik-Running-Gag gefreut. Erst will die überhaupt mal etwas darüber lesen und dann baut sich der Gedanke immer weiter aus und sie möchte einzelne Sachen genauer wissen.

Leider lässt mich das Buch ohne Ergebnis zurück. Die einzigen spannenden Fragen wurden in keinster Weise aufgelöst. Für mich war das Buch eine wirkliche Enttäuschung.
Da ich aber ab und zu geschmunzelt habe und es nicht so grauenvoll war, dass ich es weglegen musste, gibt es noch Sterne.

Merrill Markoe – Mein Geburtstag und andere Katastrophen
Originaltitel: It’s My F—ing Birthday (Februar 2002)
Aufbau Verlag, Januar 2003
ISBN 3746619017
234 Seiten
Taschenbuch; 8,50 Euro

Genervt!

Was soll das eigentlich? Was denken sich die Verlage dabei? Da fängt man nichts Böses ahnend eine Reihe an und dann? Mittendrin gibt es ein neues Cover-Design.
Ich habe zum Glück gar nicht sooo viele Reihen. Ich habe Harry Potter (einheitlich 7 gebundene Ausgaben), die Biss-Reihe (da nervt mich schon, dass ich die ersten beiden Teile als Taschenbuch habe und Teil 3 und 4 als gebundenes Buch), dann habe ich noch die Lil-Marchette-Reihe von Kimberly Raye, die Tintenherz-Reihe (alle beiden auch schön einheitlich), tja und dann: SOOKIE! Und da fängt der Ärger an!
Ich habe bisher neun Teile mit drei verschiedenen Cover-Arten.
Die ersten drei sind von Feder & Schwert immer mit einer True-Blood-Flasche. Und dann gibt es nur noch Bücher vom dtv (Deutscher Taschenbuch Verlag).
Als ich mit den ersten drei Teilen damals fertig war und den Bruch gesehen habe, hatte ich gleich mal eine Nachricht an Feder & Schwert geschrieben. Ein wirklich freundlicher Verlagsmitarbeiter hatte mir auch sehr schnell geantwortet, dass es ihm leid tut. Die Reihe um Sookie Stackhouse war nämlich erst als Trilogie konzipiert. Die deutschen Taschenbuch-Rechte hatte sich Feder & Schwert gleich gesichert.
Als dann herauskam, dass die Reihe weitergeht, hat sich der dtv schnellstmöglich die Rechte geholt. Gut für ihn, schlecht für die Liebhaber einheitlicher Cover. Bei Amazon kann man aber auch sehen, dass es selbst für die ersten drei Teile zwei verschiedenen Arten gibt. So gibt es einmal die True-Blood-Flaschen, die ich habe und dann noch ein Cover im Comic-Stil.
Ab Band 4 hat man die Auswahl zwischen diesen Covern mit den Frauen-Körperteilen, die irgendwie immer mit Blut agieren (sehr kreativ und auch total passend zum jeweiligen Inhalt übrigens :roll:) oder den englischen Originalcovern. Die letzteren findet man nur selten im Buchhandel. Also greift man meist zu diesen …. äh …. wunderschönen Frauen-Covern.
Ich habe aber beide Sorten. Das hat einfach damit zu tun, dass ich „Vampire schlafen fest“ mal als Mängelexemplar gefunden hatte. Da ich aber eh schon zwei verschiedene Cover hatte, war mir das dann auch egal. Dann habe ich lieber Geld gespart und auf die Einheitlichkeit verzichtet.
Trotzdem nervt es mich total, wenn ich in mein Regal gucke und die verschiedenartige Reihe sehe. Denn sogar die Höhen sind ja unterschiedlich.
Ich hoffe, dass ich diesen Ärger nicht noch in Zukunft bei anderen Reihen habe!

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