Durch das hochgelobte Buch „Lucian“ bin ich auf die Autorin aufmerksam geworden. Tja, Lucian habe ich zwar noch nicht, dafür aber drei andere von ihr. Das erste habe ich heute ausgelesen und bin total begeistert.
In „Whisper“ geht es um die junge Noa, die mit ihrer Mutter Kat und deren besten, schwulen Freund Gilbert in ein altes Haus in den Westerwald zieht. Zumindest für einen Sommer.
Dort lernt sie David kennen. Mit ihm kommt sie dem Geheimnis des Hauses „Whisper“ immer mehr auf die Schliche und somit letztendlich auch dem Geheimnis des ganzen Dorfes – das Geheimnis um einen nie geklärten Mord.
Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihrem Bann gezogen.
Isabel Abedi schafft es alles wunderschön zu beschreiben ohne sich in den Ausführungen zu verlieren. Nichts ist für mich schlimmer, als wenn etwas so detailliert beschrieben wird, dass es quasi totgeredet wird. Ich konnte jede Ecke des Hauses sehen und auch die Gerüche einatmen ohne von Erklärungen erschlagen worden zu sein.
Doch nicht nur das Haus, nein, alles wurde so wunderbar beschrieben – die Protagonisten, das Dorf, das Leben allgemein.
Die Figuren waren alle in sich einzigartig und man kann so richtig gut mitfühlen. Ob es die ernste Noa ist, der esoterische Gilbert, die exzentrische Kat, der schweigsame Robert… egal, ob es eher ein „guter“ oder ein „böser“ Charakter ist (obwohl in dem Buch keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird!!!), allen hab ich mich nah gefühlt. Es war wunderbar Noa in der Zeit zu begleiten.
Jedes Kapitel beginnt mit Tagebucheinträgen einer gewissen Eliza. Wer das ist? Man weiß es nicht. Eine ganze Zeit lang zumindest. Jeder Eintrag ist nur ganz kurz, ein paar Zeilen lang, aber oftmals bekam ich Gänsehaut, vor allem bei dem Satz „Mein Gesicht ist aus Glas, und ich wünsche mir, dass sich jemand daran schneidet.“ Manche Einträge machen neugierig, was das alles mit Noa zu tun hat, manche sind einfach nur poetisch. Das hat auf jeden Fall zu der tollen Atmosphäre in dem Buch beigetragen.
Ich habe letztendlich auch nicht lange für das Buch gebraucht. 3 Tage und ich war durch (und das ist dafür eigentlich schon lange). Die 275 Seiten gliedern sich in 30 kleine Kapitel. Das in Kombination mit der spannenden Geschichte macht „Whisper“ zu einem schönen Buch für einen Leseabend.
Wäre ich 13 oder 14 gewesen, wäre das Buch sicher zu einem meiner Lieblingsbücher aufgestiegen. Auch heute finde ich es große Klasse, aber es reicht irgendwie leider nicht zu der Höchstpunktzahl. Aber auf jeden Fall bekommt es:
Isabel Abedi – Whisper
Arena Verlag, Juni 2007
ISBN 3401029991
275 Seiten
Taschenbuch; 7,50 Euro
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